Sternsinger: Gebt ihr Geld - Macht ihr die Türe auf?
Jedes Jahr um den 6.Januar herum gehen die Sternsinger von Tür zu Tür und singen ihre Liedchen und erhoffen eine Spende für irgendwelche Organisationen der katholischen Kirche. Die Kinder und Jugendlichen bekommen nichts dafür. Sie machen es aus Spaß an der Freud. Allerdings werden sie ja, wie man in einem anderen Thread schon geschrieben wurde nicht immer gut behandeltSternsinger anpöbeln weil unerwünscht?
Ich selber war schon als Sternsinger unterwegs, wie man hier nachlesen kann Schon mal als Sternsinger unterwegs gewesen? Es war nicht immer schön, weil oft die Tür einfach nicht geöffnet wurde und man dann auch mit einer halb leeren Spendendose unterwegs war. Es war für uns Kinder schon demotivierend. Wie ist das bei euch? Macht ihr die Tür auf? Hört ihr euch die Lieder an? Lasst ihr euch den Segen mit Kreide an die Tür schreiben? Gebt ihr Geld?
Bei uns muss man sich in eine Liste eintragen, wenn man möchte, dass die Sternsinger kommen. Denn bei uns ist es komischerweise so, dass sie nicht überall gern gesehen sind. Ich habe allerdings keine Ahnung warum dies so ist.
Somit machen wir ihnen natürlich die Tür auf, da wir uns eingetragen haben, dass sie zu uns kommen sollen. Wir werden auch etwas spenden, dies tun wir immer wenn sie kommen. Zudem lassen wir sie auch an die Tür etwas mit Kreide schreiben, das gehört dann irgendwie auch dazu.
Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass viele Leute den Kindern nicht öffnen. Bei uns ist es üblich, die Türe zu öffnen. Ich finde es einfach toll, wenn die Kleinen ein Liedchen singen und ihre Sprüche aufsagen. Außerdem bekommt man nur so das Segenszeichen für das aktuelle Jahr. Neben ein paar Münzen geben wir den Kindern auch noch Süßigkeiten als Motivation, im nächsten Jahr wieder mitzugehen und oft auch, weil wir von Weihnachten noch sehr viel übrig haben.
Wenn bei mir geklingelt wird, mache ich schon auf und gebe dann auch einen kleinen Betrag von vielleicht 50 Cent oder 1€, auch wenn ich kein Freund der katholischen Kirche bin. Oft klingeln die aber auch einfach nur bei denen, die unten wohnen und kommen gar nicht bis zu mir hoch.
Ich selbst war zwar noch nie Sternsinger, aber ich bekomme des Öfteren mit, dass die Kinder, die sich freiwillig dafür melden, wahrlich nicht immer mit dem Respekt behandelt werden, der ihnen dafür eigentlich gebührt. Immer wieder erzählen mir Freunde und Bekannte genervt, dass die Sternsinger mal wieder da waren, aber dass sie keine Lust gehabt hätten, die Tür zu öffnen. Oftmals müssen die Sternsinger deshalb unverrichteter Dinge wieder gehen.
Ich finde ein solches Verhalten nicht gut und öffne auch immer die Tür, wenn ich zu Hause bin. Ich höre mir das Lied an, lasse sie an meine Tür schreiben und dann bekommen sie auch ein wenig Geld. Meistens gebe ich auch noch ein paar Süßigkeiten dazu, damit die Kinder auch was davon haben. Normalerweise freuen sie sich darüber auch immer. Das ist ja auch keine große Sache und ich verstehe nicht, wo das Problem anderer Leute liegt, schließlich ist das ja auch nur einmal im Jahr.
Da ich kein religiöser Mensch bin und auch von den kirchlichen Institutionen nicht wirklich viel halte, bin ich auch kein besonders großer Freund der sogenannten Sternsinger. Glücklicherweise gibt es so etwas an unserem neuen Wohnort nicht und ich kann nicht behaupten, sonderlich traurig darüber zu sein. Ich sehe in ihnen nicht mehr als beispielsweise in Vertretern der Zeugen Jehovas, die einem irgendetwas andrehen wollten oder nervigen Vertretern. Sie wollen mich mit etwas konfrontieren, das ich nicht möchte - und deshalb wird ihnen die Türe auch nur maximal ein einziges Mal geöffnet: Um ihnen zu sagen, dass sie im nächsten Jahr bitte nicht noch ein Mal vorbeikommen sollen.
Bisher hat das auch immer ganz gut funktioniert und ich bin sehr zufrieden, dass ich anschließend damit in Ruhe gelassen wurde. Ich war dabei auch nie unhöflich oder ausfallend, sondern nur sehr bestimmt.
Normalerweise würde ich diesen ja Geld geben, allerdings weiß ich nicht, ob diese überhaupt einer offiziellen Spenderorganisation angehören, bei der ich auch weiß, ob die Gelder überhaupt ankommen. Das wäre auf jeden Fall ein Kriterium für mich, ob ich überhaupt etwas spende, was allerdings eher selten der Fall ist. Für arme Kinder spende ich aber immer was und vor allen Dingen für Menschen die es wirklich brauchen und keiner Spendermafia angehören. Allerdings sollte man sich ganz genau zeigen lassen für wen man dort spendet und wer das ist ?
In meiner Region gibt es solche sogenannten "Sternsinger" eigentlich gar nicht. Das mag sicher daran liegen, dass die Gegend hier nicht sonderlich stark von der Religion geprägt ist und somit solche "Sternsinger" eher unwahrscheinlich sind. Da ich ohnehin etwas abgelegen wohne kommen vielleicht auch nicht alle bis zu meinem Haus. Ich bin mir nicht sicher wie ich reagieren würde, wenn diese Personen auf einmal vor meiner Tür stehen würden. Ich wäre sicher überrascht, aber keinesfalls genervt. Ich denke, dass ich bestimmt einen kleinen Betrag spenden kann, wenn sie doch mal kommen sollten und ich zu Hause bin.
Von meinem ehemaligen Lebensort kenne ich es ganz anders, als es hier in Deutschland ist. Dort wurde in der Kirche verlesen, wann welche Straße von den Sternsingern besucht werden würde. Diese Pastoralvisitation zog sich dann ganze zwei Wochen. Und geht immer von Morgens bis manchmal spät in den Abend hinein. Die Jugendlichen (keine Kinder) machten das sehr gerne, weil man am Ende des Tages meistens riesige Taschen voller Schokolade hatte.
In den Haushalten ist es so, dass erst einmal alles blitzeblank sauber gemacht wird. Dann wird im Wohnzimmer oder wo es dann auch stattfindet ein kleiner Altar aufgebaut, mit Weihwasser, Kreuz und Kerzen. Dann schaut die "Nachbarschaftswache" immer wo die Gruppe gerade ist, denn alles muss perfekt laufen. Wenn man noch nicht fertig war, oder es überraschend schnell ging hieß es immer: "Geht zuerst zu den Nachbarn!"
Nachdem die Sternsinger eingezogen sind und ihren Teil erledigt haben, folgte auch der Pfarrer, der den weiteren Teil führte. Nach dem Gebet und der Segnung des Hauses und der Einwohner gibt es dann immer ein kleines Gespräch mit den Einwohnern, denn hier beginnt der Teil der Seelsorge. Viele Familien haben Probleme und bekommen dann einen guten Rat oder einfach tröstende Worte, aber auch über nicht so ernste Themen wird manchmal gelacht, denn - ob ihr es glaubt oder nicht - sogar katholische Priester sind normale Menschen! Während dessen zogen die Sternsinger ins Nachbarhaus, und so geht es in der ganzen Ortschaft, Haus für Haus.
Es ist für mich erstaunlich, was für extreme kulturellen Unterschiede hier existieren. Zwischen meinem damaligen Heimatort und Deutschland trennen sich keine 300 Kilometer, und dennoch ist hier so etwas unvorstellbar! Als oben jemand von 50 Cent geredet hat, die er ein warf musste ich wirklich lachen. Sogar in Polen werfen die ärmsten Menschen mindestens 5€ ein, kleine Nebenbemerkung: Dieser Teil findet außerhalb des Daseins des Pfarrers statt . Die Sternsingeraktion im vergangenen Jahr brachte 42 Millionen Euro in ganz Deutschland ein, die dem Bau von vielen Krankenhäusern und anderen sozialen Einrichtungen in Afrika zu gute kamen.
Man sollte den Kindern entgegen kommen, denn auch sie hier haben Freude daran etwas gutes zu tun. Denn es ist die Arbeit der Kinder hier, die zum besseren Lebensverhältnissen derer laufen, die bei geringsten gesundheitlichen Problemen nur noch kleine Lebenschancen haben. Krankenwägen zum Transport in 100 Kilometer entfernte Einrichtungen werden finanziert, aber dennoch ist es nicht mal ein kleiner Teil des Luxus, den wir hier haben.
Bei uns gehen nur Jugendliche von Haus zu Haus mit einer erwachsenen Person. Diese Person hat eine Liste mit. Man kann da nicht nur 50 Cent geben, wie hier geschrieben, das ist nicht machbar. Sie schellen Sturm an der Tür und warten bis geöffnet wird, aber Singen war einmal. Wenn da jemand nicht aufmacht, kann ich das verstehen. Obwohl ich schon lange nicht mehr der katholischen Kirche angehöre, schellen sie trotzdem. Anpöbeln der Jugendlichen ist unfair, dann lieber nicht öffnen. Ob ich die Tür in diesem Jahr öffnen werde, kommt ganz darauf an, ob sie vernünftig schellen oder wieder sturmmäßig.
Wenn ich lese, was Zollstock, geschrieben hat, hört sich das wirklich völlig anders an als so, wie es hier bei uns gehandhabt wird. Auch als ich noch Mitglied der Kirche war habe ich nicht erlebt, dass sich ein Pfarrer herabgelassen hat, ein Gemeindemitglied zu besuchen.
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