Als Frau keine Kinder wollen - wird nicht ernst genommen?

vom 30.12.2012, 04:03 Uhr

Ich selber habe zwei Kinder, und ich gehöre auch zu den Menschen, die immer schon wussten, das sie welche haben möchten.

Aber meine Cousine ist wie du, mittlerweile über 40 Jahre alt, wollte auch nie Kinder, genau wie ihr Partner. Sie findet Kinder auch eher nervig, und nur kurz zu ertragen. Wenn sie das bei den ständigen Fragen auch gesagt hat, das sie keine möchte, war die Reaktion ähnlich wie bei dir. Zu 99% wurde es immer auf ihren Partner geschoben. Ich persönlich habe das akzeptiert.

Ich bin der Meinung, das es gut ist, das Menschen die keine Kinder wollen, auch keine bekommen, als wenn nachher alle unglücklich sind.

» laraluca » Beiträge: 1068 » Talkpoints: 9,76 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Meine Großmutter kann es auch gar nicht verstehen, dass ich keine Kinder haben möchte, da sie eben Kinder sehr gerne mag und sich auch immer Kinder gewünscht hat. Sie meinte zu mir, dass Kinder das Schönste auf der Welt sind, was natürlich auch sein kann, aber eben für sie und nicht für mich. Natürlich können kleine Kinder niedlich sein, aber ich habe ganz einfach nicht das Bedürfnis ein Kind zu bekommen und dieses zu erziehen, warum denn auch? Wieso muss man als Frau überhaupt immer Kinder bekommen? Wenn man keine Kinder bekommen möchte, dann ist man für andere Menschen sofort ein unsympathischer Kinderhasser, aber das bin ich ja gar nicht. Ich finde Kinder okay, aber ich möchte keine eigenen haben.

Es muss doch wohl okay sein, wenn jemand offen und ehrlich zugibt, dass sich diese Frau selbst nicht in der Rolle einer Mutter sehen kann, welche sich um ihr Kind kümmert. Eine Mutter ist natürlich immer etwas tolles und auch eine besondere Frau, sie ist zum Beispiel eine Erzieherin, Lehrerin, Köchin, Seelsorgerin und Krankenschwester auf einmal, aber das möchte auch nicht jede Frau sein, was man einfach akzeptieren muss. Ich finde es sowieso immer total schrecklich, wenn mir andere Menschen ihre Meinung aufdrücken wollen.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich vertrete auch die Meinung, dass ich persönlich keine Kinder haben möchte. Ich finde Kinder niedlich und süß und ich habe sie auch gerne um mich rum, aber ich bin der Meinung, wenn ich ein Kind habe, so möchte ich dem auch was bieten können. Ich verdiene zwar in meinen Augen nicht schlecht, aber dennoch fühlt es sich so an, als ob ich es dem Kind nicht gerecht machen könnte. Wir leben in einer Welt des Konsums, wo die Kinder in einem gewissen Alter nicht mehr die Kleidung von C&A tragen möchten, sondern Markenklamotten. Heutzutage ist man doch in der Schule schon out und wird geärgert, wenn man nicht mit einer Gucci-Handtasche oder ähnlichem rumläuft. Vielleicht denke ich da auch zu engstirnig, aber das möchte ich meinem Kind einfach nicht antun.

Wenn ich mich mit meinen Freunden unterhalte und diese Meinung vertrete, dann stoße ich eigentlich auf Verständnis, weil viele auch so denken und es hat bisher noch keiner einen blöden Spruch da gelassen oder mich nicht für ernst genommen. Die Einstellung keine Kinder haben zu wollen wird von meinen Freunden komplett respektiert und genauso respektiere ich die Meinung derer, die der Meinung sind, Kinder haben zu wollen.

» Parzival » Beiträge: 888 » Talkpoints: 0,70 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ja, das kenne ich nur zu gut und die Gespräche über dieses Thema laufen immer wieder nach dem gleichen Schema ab, da frage ich mich oft echt, ob die Leute keine eigene Meinung haben oder es überhaupt nicht merken, wenn sie nur fleißig nachplappern. Entweder wird mir gesagt, dass ich ja noch jung sei und meine Meinung sicher noch ändern werde und dann wird irgendeine Geschichte von der Freundin der Cousine dritten Grades zum besten gegeben, die ja auch nie Kinder wollte und jetzt mit fünf Stück total glücklich sei. Oder, mir wird praktisch unterstellt, dass ich irgendwie abnormal und unweiblich sei, denn als Frau ist das doch eigentlich normal und so weiter. Und dann kommen die ganzen Standardsprüche, Kinder sind doch das schönste, Kinder sind unsere Zukunft, Kinder gehören zu einer glücklichen Partnerschaft.

Verstehen könnte ich höchstens die Freunde mit Kindern, die aus der Tatsache, dass ich mich mit ihren Kindern sehr gut verstehe, schließen, dass ich auch mit eigenen Kindern gut klar kommen würde. Von dieser Seite kam aber komischerweise noch nie ein Kommentar und irgendwie können die es auch alle total gut verstehen, dass ich Babys völlig uninteressant finde und mich erst dann gerne mit Kindern beschäftigen, wenn sie verständliche Antworten geben können.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich war auch immer der Meinung, keine Kinder zu wollen, wobei ich es heute eigentlich nicht mehr ausschließen will. Eigentlich wurde ich mit meiner Meinung immer ernst genommen, sowohl von Freunden als auch von Familienmitgliedern. Deswegen hatte ich sogar einen ziemlich schlimmen Streit mit meinen Eltern, die der Meinung waren, keine Kinder haben zu wollen sei asozial. Mich würde es auch nerven, in so einem Fall nicht ernst genommen zu werden. Noch schlimmer wäre es, als unweiblich oder wie bei meinen Eltern als asozial bezeichnet zu werden.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Mein Umfeld reagiert eigentlich meist einfach sprachlos auf meinen fehlenden Kinderwunsch. Wobei es bei mir gar nicht um Wünschen geht. Ich habe mir lange Kinder gewünscht. Bei mir ist das Problem, dass die Welt, so wie ich sie sehe, nicht gut genug ist für meine Kinder. Dieser Satz fasst meine Einstellung ziemlich gut zusammen und daher ist es mittlerweile meine Standardantwort. Da aber meistens Leute fragen, die gerade schwanger sind oder ein kleines Baby auf dem Arm haben, sind sie nach dieser Antwort richtig sprachlos. Denn sie haben ja gerade ein Kind in diese Welt gesetzt.

Wenn sie ihre Sprache dann wieder finden, kommen dann ähnliche Sachen wie bei meinen vielen Vorrednerinnen hier. Kinder sind das Schönste und ich soll mir das nicht verwehren. Das finde ich aber einfach nur egoistisch. Ich mute doch einem Lebewesen keine 80 Jahre zu, weil es für mich schön wäre, ein Baby zu haben. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie das Leben eines Menschen sein wird, der in den letzten Jahren geboren wurde.

Aber wenn ich sehe, wie leichtfertig die Menschen Kinder in diese Welt setzen, über die sie selbst jeden Tag lamentieren, wie schlimm sie ist. Wie leichtfertig sie ohne zu überlegen ihren Instinkten nach Nachwuchs und Fortpflanzung nachgehen, kann ich schon verstehen, dass sie geschockt sind, wenn sie auf eine Frau treffen, die diesen Instinkten nicht nachgibt. Ich muss zugeben, dass ich auch überrascht bin, wie viele solcher Frauen sich allein hier in diesem Thread eingefunden haben.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Bei mir ist es nicht so, dass ich bei jedem Kleinkind direkt Muttergefühle entwickle und direkt ein eigenes Baby haben will. Bei mir kommt es stark auf das Kind an und wie viel ich mich mit dem Kind beschäftige. Wenn ich so viel mit einem Kind zu tun habe, dass ich eine emotionale Bindung zu ihm aufbaue, dann entwickle ich auch Muttergefühle und will ein eigenes haben. Da ich aber mehr mit Erwachsenen zu tun habe, kommt das eher selten vor.

Ich kann mir schon vorstellen, dass ich mal eigene Kinder haben werde und ich wünsche mir sogar welche. Allerdings hat das noch Zeit. Eine meiner Tanten hat mal gesagt, dass jede Frau im Laufe ihres Lebens einen "Baby-Knall" kriegt, womit sie die tickende biologische Uhr meint. Laut meiner Tante ist dieser "Knall" individuell, sie selbst wollte mit 23 unbedingt ein Baby haben, eine andere Tante ebenfalls. Meine Cousine hatte ihn mit 25-26 und eine Klassenkameradin von mir mit 18, sie bekam ihr Baby während der Abiturprüfungen. Ich denke, es ist ein Vorurteil, dass die biologische Uhr grundsätzlich kurz vor den Wechseljahren tickt. Ich hoffe, dass meine Uhr sich noch wenigstens so viel Zeit lässt, bis ich mit dem Studium durch bin. Alles andere wäre mir zu stressig.

Ich halte es durchaus für möglich, dass es Frauen gibt, die keine Kinder wollen. Eine ehemalige Mitstudentin von mir hat absolut kein Interesse an einer Beziehung und auch nicht an eigenen Kindern. Sie sagt, sie hätte selbst genug Probleme, sie bräuchte nicht noch jemanden, der weitere Probleme verursachen würde. Eine derartige Einstellung ist vollkommen in Ordnung. Ich finde es generell in Ordnung, keine Kinder bekommen zu wollen. Schließlich lebt man nur einmal und sollte sein Leben so leben, wie man es selbst möchte. Was bringt es, Kinder in die Welt zu setzen, wenn man selbst keine möchte? Ich glaube, Kinder merken das, wenn die Eltern frustriert und verbittert sind und das wird sich negativ auf deren Entwicklung auswirken.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Für mich steht eigentlich fest, dass ich mal Kinder haben möchte. Im Moment noch nicht, aber in naher Zukunft vielleicht, sobald es halt mit der beruflichen Situation passt. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich es auch nicht wirklich nachvollziehen kann, wenn jemand keine Kinder haben will. Ich ertappe mich auch dabei, zu denken "warten wir mal noch ein paar Jahre, da will sie bestimmt doch eins". Ich weiß, dass das nicht gerade fair ist. Aber ein Leben ohne Kinder ist doch langweilig! :P

» EmmaWatson » Beiträge: 7 » Talkpoints: 1,44 »


Ich möchte Kinder, das weiß ich schon sehr lange. Mit dem richtigen Partner und mit den richtigen Umständen denke ich, dass es für mich das Richtige ist. Ich weiß aber, dass nicht Jeder (Mann oder Frau) so denkt und kann das durchaus nachvollziehen. Nicht Jeder hat den Wunsch danach, nicht Jeder ist dazu "gemacht". Das ist meiner Meinung nach eine Einstellung wie eben auch alle anderen Entscheidungen, die ein Mensch für sein Leben trifft und die man als Außenstehender zu akzeptieren hat. Man selbst hat vielleicht eine andere Denkweise, aber die kann und sollte man Niemandem aufdrücken.

Jedes Leben verläuft anders, jeder Mensch hat andere Ziele und Wünsche für sein Leben. Das ist normal so und ich denke, besonders in der heutigen Zeit wird das immer deutlicher. Bei so manchem Mensch kann man durchaus froh sein, wenn er keine eigenen Kinder möchte. Und bei einigen könnte man froh sein, wenn sie keine Kinder bekommen hätten. Menschen, die sich bewusst entscheiden, keine Kinder zu bekommen, sind deswegen nicht schlechter, unreif oder wechselhaft. Es ist eine der individuellen Entscheidungen, die man für sein Leben trifft. Da sollte niemand herein reden und meiner Meinung nach hat auch niemand das Recht, da hinein zu reden.

Demjenigen seine Entscheidung schlecht zu reden oder ihm zu unterstellen, er hätte nicht genug nachgedacht, finde ich ehrlich gesagt unverschämt. Es ist weder unweiblich, noch unüberlegt. Auch zu sagen "da fehlt dir doch was!" ist kurz gedacht. Einem selber würde es vielleicht fehlen, meinem Gegenüber nicht. Sich in die Lebenseinstellung, Wünsche und Ziele einzumischen und zu meinen, man wüsste es besser ist denke ich eine Charaktersache, die nicht positiv ist. Ich finde es schade und kurzsichtig, seine Sichtweisen und Meinungen pauschal auf Andere umzulegen und nicht akzeptieren zu können, dass es andere Blickwinkel gibt.

» TheDutchess » Beiträge: 537 » Talkpoints: 0,67 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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