Mit Geld rechnen, welches man noch nicht hat?

Man hört ja oft Tipps von Experten oder "schlaue Sprüche", dass man nur Geld ausgeben soll, welches man besitzt und auch kein noch nicht erhaltenes Geld verplanen sollte. In der Praxis sieht es leider anders aus. Denn kaum jemand lebt schuldenfrei und hat zudem noch ein Geldpolster.

Man rechnet also damit mit dem nächsten Monatslohn, Arbeitslosengeld, der Rente oder einer anderen Vergütung (Bafög, etc.) seine Miete, Kreditraten und Fixkosten zu zahlen. Und selbst wenn man für einen Monat alles bereitliegen hätte, so rechnet man doch damit, dass im Monat darauf wieder Geld fließt.

Ich rechne ab und zu mal mit Geld, welches ich noch nicht habe. Dies sind aber eher Überlegungen als Rechnungen. Wenn ich mir etwas anschaffe plane ich dies ein wenig und kann abschätzen, wann ich die entsprechende Geldsumme zusammen habe. Ich warte also auf jeden Fall bis ich das Geld zusammen habe. Ich finde es unsinnig sein Geld schon jetzt auszugeben, wo man es doch noch gar nicht hat. Damit wirtschaftet man extrem schlecht und braucht sich dann nicht zu wundern, wenn man auf einmal kein Geld mehr hat und auf einem Schuldenberg sitzt.

Man muss immer damit rechnen, dass etwas unvorhergesehenes passiert. Wenn ich zum Beispiel einen Monat vor meinem nächsten Gehalt dieses schon mit bei einem Kauf ausgebe und das Konto überziehe wäre mir das viel zu riskant und zu unsicher. Hier hätte ich keine ruhige Minute mehr. Was ist, wenn von heute auf Morgen mal das Auto kaputt geht und man wieder eine Stange Geld lassen muss, aber keines zur Verfügung hat? In so einer Situation steht man dann da und schaut dumm aus der Wäsche. Zum Glück hatte ich noch keine solche Situation erlebt und ich möchte das auch nicht unbedingt.

Ich finde es eigentlich gar nicht schlimm, gedanklich Geld auszugeben, das man noch gar nicht hat. Immerhin ist es ja ein großer Unterschied, ob man das Geld eben nur in Gedanken oder in Wirklichkeit ausgibt. Von daher darf man ja wohl träumen. Zu Träumen bedeutet ja nicht, dass man das Geld auch wirklich dann dafür ausgibt. Von daher finde ich, dass man träumen kann, so viel man nur möchte. Immerhin macht es ja auch Spaß, einfach zu träumen und sich vorzustellen, was man alles mit dem Geld machen könnte.

Anders ist es, wenn man das Geld wirklich fest einplant, bevor man es hat. Damit meine ich eben nicht, dass man sich einfach nur Gedanken darüber gemacht hat, was man mit dem Geld machen möchte. Vielmehr meine ich damit, dass ich es absolut nicht gutheiße, wenn man beispielsweise Bestellungen tätigt oder einen Urlaub bucht, weil man sich sicher ist, dass man das Geld bekommt. Der Vorgang der Zahlung würde bei einer Bestellung oder bei einer Buchung eines Urlaubs vermutlich ja erst dann vonstatten gehen, wenn das Geld auch da wäre. Trotzdem kann es ja immer wieder vorkommen, dass man doch weniger Geld bekommt, als man erwartet hat. Möglicherweise bekommt man auch gar kein Geld, was man so aber nicht gedacht hatte. Von daher würde ich niemals das Risiko eingehen und das Geld wirklich erst dann fest verplanen, wenn ich es auch in der Hand halte.

Auch ist es so, dass ja immer etwas dazwischen kommen kann. So kann es beispielsweise passieren, dass irgendwelche Küchengeräte spontan kaputt gehen, wobei man dann eben ein neues Gerät kaufen muss. Von daher würde ich eben nicht das ganze Geld gleich komplett verplanen, sondern auch immer etwas übrig lassen, das mit für den Notfall benutzen kann.

Gedanklich Geld einzuplanen ist ja nichts verwerfliches oder gefährliches. Ich mache das auch, wenn ich weiß, dass ich eine bestimmte Summe bekomme, dann plane ich damit. Aber ich gebe es nicht aus, bevor ich es habe. So ein Verhalten ist fahrlässig und das kann auch ganz schnell nach hinten los gehen. Außerdem zahlt man ja Zinsen für jeden Tag, an dem man sein Konto überzogen hat, das ist auch raus geworfenes Geld.

Aber man hat ja immer gewisse Dinge vor, vielleicht auch mal größere Anschaffungen. Wenn man dann weiß, dass man gewisse Summen erhalten wird, dann plant man diese ein. Jedoch sollte das nur gedanklich passieren und erst dann ausgegeben werden, wenn das Geld auch wirklich vorhanden ist.