Mit nur einer Übung fit werden möglich und sinnvoll?

Seit kurzer Zeit bekommt man im AppStore vom Anbieter Runtastic vier verschiedene Applikationen, um angeblich topfit zu werden. Dabei wird man entweder bei Kniebeugen, Liegestützen, Crunches oder Klimmzügen fit.

Doch die Applikation ist eher Nebensache. Vielmehr geht es um das Prinzip. Nur weil man sich von 60 auf 100 Liegestützen beispielsweise steigern kann, bedeutet das doch nicht unbedingt, dass man auch Muskelzuwachs oder eine Kraftsteigerung erwarten kann, oder? Besteht bei solchen Workout-Programme nicht die Gefahr, seine Muskeln viel zu einseitig zu belasten?

Ich kann mir schon vorstellen, dass solche Funktionen schon sehr sinnvoll sein können und wenn man mit nur einer Übung versucht sich fit zu machen oder sich fit zu halten, kann das doch möglich sein.

Ich denke nicht, dass man seine Muskeln zu einseitig zu doll belasten kann. Ich denke eher, dass immer wieder dieselbe Übung, auch wenn man sich steigert, einfach zu schnell zu langweilig wird und man diese Übungen nicht lange durchhalten wird und sehr schnell aufgeben wird. Ich denke schon, dass man Abwechslung haben sollte, wenn man versucht sich fit zu halten oder fit zu machen.

Ich denke schon, dass man mit nur einer Übung etwas Muskelzuwachs und Kraftsteigerung erwarten kann, wenn man sich denn stets und ständig steigert und auch Lust auf diese Übung hat und sie auch richtig ausführt.

Es gibt einen Unterschied zwischen Muskeln und Muskelausdauer. Du musst erreichen, dass der Muskel belastet wird, damit er wachsen kann und wenn du immer das gleiche Gewicht nimmst, wird er irgendwann nicht mehr größer werden, sondern nur länger durchhalten, was als sogenannte Muskelausdauer bezeichnet wird. Du kannst die Muskeln dann mit der Zeit immer länger anspannen aber mach einen Tag Pause dazwischen.

Wenn du jedoch mit Liegestützen den Muskelaufbau steigern willst, musst du dir einen Rucksack auf den Rücken schnallen und diesen mit zusätzlichem Gewicht füllen. Zudem musst du die Bauchmuskeln bei den Liegestützen anspannen und dich schön flach machen. Du kannst Liegestützen allerdings variieren, indem du die Arme weiter nach innen streckst oder entsprechenden nach außen ausbreitest. Informier dich aber vorher.

Am besten du schaust dir entsprechende Übungen bei "Mens Health" oder bei Youtube an, damit du siehst wie die Übungen ausgeführt werden.Es ist sehr wichtig, dass du die Übungen richtig ausführst. Aber wenn man die Liegestützen in verschiedenen Varianten durchführt, hast du eine Übung, welche verschiedene Muskelgruppen unter anderen auch den Rücken, die Oberarme, den Trizeps und auch den Hintern trainiert.

Ich habe diese Apps auch einmal ausprobiert (war sogar mit Videoanleitung, wie die Übungen ausgeführt werden müssen, leider fällt mir der Anbieter aber nicht mehr ein). Für mich war die App ganz hilfreich, da ich mich von alleine selten aufraffen kann, zu trainieren. Die Erfolge wurden gespeichert und einem immer vor Augen geführt.

Sinnvoll finde ich die schon. Die Apps basieren hauptsächlich auf die Kondition. Wenn du erst 60 Crunches beispielsweise machst, und nach 2 Wochen schon auf 100 kommst, dann kannst du davon ausgehen, das du a) deine Kondition trainiert hast und b) deine Muskeln gestärkt hast.

Man sollte nur nie vergessen, dass man allein durch das Training zum Muskelprotz wird. Die richtige Ernährung ist neben dem Training mindestens genauso wichtig, wenn nicht sogar noch wichtiger. Außerdem sollte man sich , wie du schon sagst, nicht nur auf 2-3 Übungen fixieren, sondern ein Ganzkörperworkout bevorzugen.

Nein, ich halte solche Trainingsprogramme für nicht sinnvoll. Ich habe lange Jahre Leistungssport betrieben und da lernt man auch einiges über Muskelwachstum und optimales Training.

Man kann natürlich seinen Körper einseitig belasten. Mit nur Liegestützen erreicht man niemals alle seine Muskeln. Gerade beispielsweise ein Bauchtraining a la "Ich mache jetzt nur noch Sit Ups" kann da sehr gefährlich werden. Denn es bringt einem nichts, sich dort über Monate von 10 auf 500 zu steigern und dann hat man irgendwann wunderbar ausdauernde Bauchmuskeln, mit ein bisschen Glück verzeichnet man eventuell einen kleinen Massenzuwachs, aber letztlich schadet man sich damit nur.

Denn über Muskeln muss man wissen, dass jeder Muskel einen Antagonist, also einen Gegenspielermuskel, besitzt. Dieser muss nach Möglichkeit in der selben Form sein, denn er ist nötig, um den Ursprungsmuskel nach seiner Kontraktion wieder auseinander zuziehen. Schafft er das nicht, bleibt der Muskel in seiner kontrahierten Form und auf lange Zeit entwickeln sich so Haltungsschäden und chronische Verkürzungen. Das kann vielleicht noch harmlos klingen, wenn man es nur auf Muskelebene betrachtet, aber eine Instabilität im Rumpf, zum Beispiel durch angesprochenes Missverhältnis zwischen Bauch- und Rückenmuskeln, kann im Extremfall auch zu Bandscheibenvorfällen und ähnlichem ausarten, wenn man eine entsprechende Veranlagung besitzt.

Man sollte also tatsächlich versuchen, viele Muskelgruppen anzusprechen, also die Übungen kürzer, dafür aber breiter gefächert durchzuführen. Nur so bleibt der Körper gesund und profitiert von dem Training.