Enttäuscht vom eigenen Kind - wie damit umgehen?
Ich habe einen Sohn (9), unser absolutes Wunschkind und ein Junge, wie wir ihn uns immer gewünscht haben nur dass er sich seit ca. 2 Jahren immer weiter anders entwickelt als wir es uns dachten und ich nun langsam immer mehr so eine Art Enttäuschung spüre, weil er so anders ist, als wie ich ihn mir vorgestellt habe.
Er geht derzeit in die 4.Klasse - damit ist er sowieso in einer nicht unproblematischen Phase wegen dem Übertritt an die nächste Schulart. Bisher hatte er in allen Zeugnissen ohne große Anstrengung den entsprechenden Gymnasialschnitt, ausgerechnet jetzt sackt er leistungsmäßig total ab. Ich will ihm keinen Druck machen, ihm helfen soweit es geht, aber es fällt mir unglaublich schwer, das mit anzusehen, wie er sich mit Schusseligkeiten die Noten verdirbt - und helfen lassen bzw. zusammen lernen mag er ja auch gar nicht. Außerdem ärgert es mich, dass er sich darüber so gar keine Gedanken macht und ihn 3en und schlechter wohl nicht weiter stören. Ich hab heftig mit meinen eigenen Ansprüchen (die bisher ja auch kein Problem waren, denn er wollte und konnte ja!) zu kämpfen, denn ich werde die Erwartungen der kompletten Verwandtschaft abfangen und abbekommen, warum er denn nicht aufs Gym gehen wird, und das bei der Mutter die doch weiß wie man fördert und unterstützt! Ihm wird es vermutlich egal sein.
Neben dem schulischen ist es aber auch die Tatsache, dass er alles was nur ein bisschen anstrengt von sich weist und wegen jeder Bitte oder Aufforderung (mithelfen im Haushalt etc.) einen riesigen Bock schiebt und uns in den Wahnsinn treibt mit seinen Szenen.
Interessen zeigt er derzeit annähernd keine. Ich habe mir immer vorgestellt, dass wir mal ein interessiertes Kind haben, dass sich gern auch von selbst mit Themen wie Natur und Tieren oder meinetwegen auch Technik etc. befasst - aber nichts. Außer kaufen und haben wollen, Starwars und irgendwelche Schusswaffen ist alles unspannend. Auch malen, basteln - da kann ich anbieten was ich will - uninteressant. Das einzige was er von sich aus ab und an macht ist lesen (Romane). Ich traue mir dazu kaum irgendwas zu sagen, (hin und wieder zeig ich ihm, dass es mich freut, aber er soll keine pädagogischen Gedanken wittern), aus Angst irgendwas zu beeinflussen und dass er dann auch das mal bleiben lassen könnte.
Aber die Interessenlosigkeit macht mich traurig. Das ich kein Thema wüsste, wo ich sagen kann: das interessiert meinen Sohn, dass ist seine Stärke (nur sportlich ist er, immerhin). Er fing mal Gitarre spielen an, hörte nach ein paar mal auf, keine Lust und ein Geschrei vor jeder Stunde. Derzeit lernt er Keyboard - sein eigener Wunsch - aber auch dazu hat er nun keine Lust mehr, wir bestehen allerdings noch darauf dass er weitermacht. Ich finde es ätzend, immer was Neues beginnen zu wollen, es entstehen Kosten, und dann - weil es anstrengt -aufzuhören.
Oft redet er auch so undurchdachte Dinge, versteht manches so schwer, fragt Sachen die wir schon mehrfach erzählt oder erklärt haben, dass ich denke: "nee, er ist auch nicht schlau genug fürs Gym, ich muss akzeptieren, dass er nicht so clever ist, wie ich immer dachte." Das tut mir selbst so weh, weil ich ja gut über ihn denken möchte. Aber die Enttäuschung spüre ich trotzdem. Ich habe Angst, dass meine Zuwendung nachlässt dadurch, dass ich irgendwann denke - wozu so viel Aufwand und Energie investieren, es bringt eh nichts. Manchmal gibt es schon solche Situationen.
Ich habe nicht das Gefühl, dass ich ihn weniger liebe deswegen, ich spüre nur so eine Art Schmerz mit dabei, wenn ich mit ihm etwas mache oder ihn beobachte. Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll. Ich mache mir Vorwürfe, weil ich solche Gedanken habe, ich sollte doch hinter ihm stehen, auch wenn er anders ist als gedacht. Ich frage mich ob wir falsch erzogen habe, ob es an meinem Mann liegt, der ihn nicht so förderte wie ich (dafür anders), der weniger Geduld aufbringt mit ihm (wobei ich wohl alleine zu weich wäre). Und woher nehme ich die Energie es immer wieder zu versuchen und ihm immer weiter positive Anstöße zu geben, wenn ich das Gefühl habe ihn interessiert eh nichts und ist alles unwichtig? Was denkt ihr darüber?
Okay, ich persönlich kann jetzt eigentlich überhaupt gar nicht nachvollziehen, dass du enttäuscht von deinem Kind bist. Schön und Gut, dass dein Kind ein absolutes Wunschkind ist und das er dann auch noch ein Junge ist, so wie ihr es euch immer gewünscht habt. Aber das euer Junge sich anders entwickelt, wie ihr euch das vorgestellt habt, ist doch ganz normal.
Wir Eltern haben schon eine Vorstellung, was unsere Kinder eventuell mal werden sollen und wie sie sich am Besten entwickeln sollen, aber Kinder sind nun mal keine Hunde und haben ihren eigenen Kopf und vor allem ihren eigenen Willen, sodass sie auch ihren eigenen Weg gehen wollen.
Ein Kind in der vierten Klasse hat meist noch gar keine Vorstellungen davon, dass sie für ihre spätere Zukunft gerade lernen und natürlich ist es den Kindern in dem Alter meist nicht wirklich wichtig, ob sie ständig gute Noten schreiben oder nicht, da sie in dem Alter ganz andere Interessen haben. Meine Schwester geht auch in die vierte Klasse und steht momentan auch auf den Stand, dass sie nächstes Jahr auf ein Gymnasium gehen kann. Aber wir, als Familie, setzen sie nicht unter Druck und sind stolz darauf auf das, was sie leistet. Ob sie nun Dreien oder Vieren mit nach Hause bringt oder nur Einsen mit nach Hause bringt. Sie muss sich nichts von der Familie an hören und meine Mutter muss sich auch nichts von der Familie anhören, weil man das Kind nicht zu etwas zwingen kann, denn dann wird es sicherlich nicht besser. Und deine Familie sollte dich, wegen den Leistungen deines Sohnes, auch nicht unter Druck setzen. Das wäre genauso wenig sinnvoll.
Gut, normal finde ich es nicht wirklich, dass er alles Anstrengende und jede Bitte und Aufforderung von sich abweist. Natürlich haben die Kinder in dem Alter kein Bock auf Hausarbeit oder desgleichen und normal ist es schon, dass sie einen Bock schießen, aber so wie die Situation sich bei dir anhört, scheint es so zu sein, als würde euer Sohn euch ein bisschen auf der Nase herumtanzen. Meine Schwester meckert auch, wenn sie zu Hause etwas mit anpacken soll, aber so eine richtige Szene legt sie nun nicht hin.
Gut, dass Jungs auf Star Wars und desgleichen stehen, finde ich normal. Ich kenne kaum Jungen, die sich für Malen oder Basteln interessieren. Aber vielleicht ist er momentan in so einer Selbstfindungspahse oder desgleichen, dass er momentan halt nicht weiß, was er will oder wofür er sich interessiert oder desgleichen.
Dass er eventuell nicht intelligent genug für das Gymnasium ist, denke ich jetzt eher weniger. Und traurig ist es schon, dass du von ihm deshalb enttäuscht bist. Und wenn er jetzt nicht intelligent genug für das Gymnasium ist, na und. Dann geht er halt auf die Realschule, aber dann sollte man doch trotzdem stolz auf sein Kind sein. Und traurig ist es auch, dass du selber sagst, dass du Angst hast, dass deine Zuwendung zu ihm nachlässt. Und das nur, weil er deinen Anforderungen nicht gerecht werden kann?
Ich denke auch nicht, dass es an der Erziehung liegt, obwohl schon nahe liegen würde, dass das Kind vielleicht ein bisschen verhätschelt wurden ist, wenn man bedenkt, dass es ein Einzelkind und gleichzeitig ein Wunschkind ist. Aber, dass dein Mann schuld sein soll, weil er das Kind anders fördert, wie du, ist auch in meinen Augen großer Quatsch.
Also, wenn ich ehrlich bin, dann solltest du deine Ansprüche und deine Anforderungen deinem Sohn gegenüber mal etwas hinunter schrauben und stolz auf das sein, was er leistet. Und natürlich musst du ihn weiter fördern und animieren, gewisse Dinge weiterhin zu tun, wie für die Schule zu lernen. Aber vielleicht merkt er auch, dass sie die ganze Anstrengung nicht lohnt, weil er deinen Anforderungen eh nicht gerecht werden kann. Und das, was die Verwandten und die Familie sagt,, ist doch eh unwichtig, solange du hinter deinem Sohn stehst und stolz auf ihn bist. Gehe auf seine Bedürfnisse ein und vielleicht ändert sich das alles von ganz alleine.
Du hast sehr hohe Erwartungen an dein Kind. Schon bevor es so weit war, hast du dir einen Weg für ihn überlegt und darüber nachgedacht, wie er wohl mal sein sollte. "Interessiert, intelligent, er soll Abitur machen."
Die Frage ist nun, warum möchtest du das? Du schreibst selbst, auch du bekommst Druck von anderen Verwandten, die ebenfalls diese Erwartungen haben? Mach dich frei davon, du bist nicht für alles verantwortlich, was dein Kind tut.
Vermutlich spürt dein Sohn den Leistungsdruck, den du dir selbst machst und rebelliert dagegen. Es ist keine leichte Situation, aber versuche ihn zu akzeptieren, wie er ist. Auch beim Keyboard-Spielen solltest du ihm freie Hand lassen. Unterricht und Üben bringt nichts, wenn er sowieso keine Lust hat. Im Sport ist dein Sohn gut? Macht er Mannschaftssport? Unterstütze ihn dort, gehe zu Spielen oder Wettkämpfen von ihm und entdecke seine Talente.
Vermutlich hat dein Sohn auch in seinem Wesen tolle Eigenschaften, die du momentan übersiehst, weil du zu viel auf die Schulbildung achtest.
Und zum Schluss, ganz wichtig: Ein Kind sollte niemals zu spüren bekommen, dass es den Erwartungen der Eltern nicht entspricht oder womöglich als Enttäuschung gesehen wird.
Aber die Interessenlosigkeit macht mich traurig. Das ich kein Thema wüsste, wo ich sagen kann: das interessiert meinen Sohn, dass ist seine Stärke (nur sportlich ist er, immerhin). Er fing mal Gitarre spielen an, hörte nach ein paar mal auf, keine Lust und ein Geschrei vor jeder Stunde. Derzeit lernt er Keyboard - sein eigener Wunsch - aber auch dazu hat er nun keine Lust mehr, wir bestehen allerdings noch darauf dass er weitermacht. Ich finde es ätzend, immer was Neues beginnen zu wollen, es entstehen Kosten, und dann - weil es anstrengt -aufzuhören.
Vielleicht ist das auch zu viel verlangt. Heutzutage wollen Eltern immer, dass ihre Kinder ein Instrument lernen und noch diesem oder jenen Verein beitreten. Vielleicht sollte man das mal lassen und das Kind einfach Kind sein lassen, ohne Instrumente und ohne spezielle Hobbys. Das mag schon sein, dass er sich eine Zeit lang für etwas interessiert, aber da muss ja nicht gleich das passende Instrument gekauft werden. Zudem kann ich mir auch gar nicht vorstellen, was denn ein Kind in dem Alter im Haushalt mithelfen soll? Ist das nicht etwas zu viel verlangt?
Zu der Schulproblematik muss ich Folgendes sagen: Ich kann es schon nachvollziehen, dass man das eigene Kind auf dem Gymnasium sehen möchte, ich denke, das wollen viele Eltern. Intelligenz hat aber nichts mit Interesse zu tun, d.h. ein Kind muss sich nicht zwangsläufig für ein Schulfach interessieren (Welches Kind interessiert sich schon für den Unterrichtsstoff?), sondern Intelligenz bedeutet, dass ein Kind einfach gut darin ist, sich Wissen anzueignen und etwas zu lernen, auch wenn kein Interesse da ist. Und Intelligenz bildet sich auch nicht dadurch aus, dass man ein Kind auf eine ganz spezielle, eindeutige Weise fördert. D ist auch viel Genetik mit im Spiel, entweder man kann schnell Informationen verarbeiten oder nicht; eine gewisse Förderung mag nicht vollkommen egal sein, aber ich würde deren Einfluss nicht überbewerten und auch nicht sagen, dass das Verhalten Deines Mannes sich negativ ausgewirkt haben kann.
Mir war als Kind auch die Schule ziemlich egal und mich haben die Inhalte nicht interessiert. Allerdings ist es mir leicht gefallen, ich habe gerade in der Grundschule relativ gute Noten gehabt, auch ohne Lernen. Besonders meinem Vater waren meine Zensuren auch wichtig und das habe ich gemerkt, aber auch nicht gerade gemocht. Ich hatte sogar manchmal als Kind das Gefühl, dass ich als Mensch gar nicht interessant bin, sondern nur meine Noten; natürlich war das nicht so gemeint von ihm, aber es kam mir so vor. Und immer, wenn er mich dann für eine 1 gelobt hat oder mir dafür etwas geschenkt hat, dann hat mich das eigentlich eher traurig gemacht.
Mensch, Kinder sind doch eigenständige Wesen die man nicht so formen kann, wie man es gerne hätte. Dass du enttäuscht von deinem Sohn bist ist sicher nicht seine Schuld, sondern deine eigene. Du hast ein bestimmtes Bild von deinem Kind, wie es deiner Meinung nach werden soll und das ist eben im Moment nicht so und wird es wohl auch nie. Du kannst ihm keine Interessen auf zwängen; wenn er sich nicht für Technik oder Natur interessiert, ist das eben so, und wenn er keine Lust darauf hat ein Instrument zu lernen, wäre es doch Blödsinn ihn dazu zu zwingen.
Dass sich Kinder noch nicht so Gedanken über ihre Noten und die Auswirkungen machen ist doch normal; es sind Kinder die nicht wissen können wie es im späteren Leben mal beruflich aussieht. Und falls er jetzt doch auf die Realschule geht, ist das doch kein Weltuntergang. Man könnte meinen du redest von einem 16 Jährigem, der den Ernst eigentlich verstanden haben sollte.
Als erstes solltest du dich mal von dem Bild lösen, welches du von deinem Sohn hast. Das heißt ja nicht dass du ihn nicht weiter unterstützen und fördern sollst, oder ihm neue Interessengebiete zeigst, aber lasse ihn doch selbst entscheiden, was er gerne macht. Woher du die Energie nehmen sollst deinen Sohn weiterhin zu unterstützen? Vielleicht mit dem Gedanken dass du deinen Sohn zu einem guten Menschen heranziehst der seine Träume und Ziele verwirklicht, und zwar seine eigenen und nicht deine. Ich denke dass sich die Einstellung deines Sohnes schon noch ändern wird, Kinder durchgehen doch meist viele verschiedene Phasen bei denen die Eltern nicht mehr weiter wissen. Doch deswegen direkt von einer Enttäuschung sprechen? Finde ich doch etwas krass, wenn man bedenkt dass dein Sohn noch so jung ist.
Die erste Frage die ich mir beim lesen gestellt habe war: Möchtest du ein Kind oder ein funktionierendes Prestigeobjekt, mit dem du deine eigenen Schwächen möglicherweise kompensieren kannst? Mit deiner Art zu denken und deinen Forderungen die du an dein Kind hast, wirst du ihm auf Dauer nur schaden und dir selbst noch dazu.
Überlege doch mal logisch, Du setzt dein Kind total unter Druck mit deiner Erwartungshaltung, ist es da nicht verständlich, dass es keine Lust mehr hat? Ein Kind sollte sich frei entwickeln können, wenn es keine Mutter, sondern stattdessen eine strenge Lehrerin zu Hause sitzen hat, dann ist es ganz klar, dass es an gar nichts mehr Interesse hat, das nennt man auch kindlichen Trotz.
Dein Sohn ist neun Jahre alt, wie kannst du überhaupt erwarten, dass er in diesem Alter schon orientiert ist, welche Hobbys er haben möchte, was ihn später einmal interessiert und welches Instrument zu ihm passt? Das kann ein Kind in diesem Alter noch nicht festlegen, denn es ist das Alter, in dem Kinder sich durch ausprobieren selbst entdecken. Da wird Gitarre gespielt, festgestellt es gefällt nicht und dann wird eben Keyboard interessant. Zwinge ihn nicht damit weiterzumachen, damit wirst du seine Interesselosigkeit wie du es nennst nur noch vorantreiben.
Ich glaube in diesem Fall liegt das Problem absolut nicht beim Kind, sondern bei Dir. Vielleicht könnte dir ein Therapeut helfen, deine eigene Unzufriedenheit zu beheben, denn die muss vorhanden sein, sonst würdest du nicht auf Teufel komm raus versuchen, dein Kind zu etwas zu machen, was es nicht ist. Lass ihn Kind sein, lass ihn selbst entdecken was er kann, was er mag und warum er es mag. Und wenn er nicht aufs Gymnasium geht ist das auch kein Beinbruch, er kann das Gymnasium später nachholen, wenn seine Leistungen dafür ausreichen.
Warum haben Dein Mann und Du denn ein Kind bekommen? Du schreibst es war das absolute Wunschkind, war es das nur, weil Du es nach Deinen Wünschen formen wolltest? Ist es denn immer noch Dein Wunschkind oder bereust Du es schon? Was meinst Du damit, dass Dein Mann den Kleinen anders fördert? Welche Art der Förderung meinst Du?
Du und die Verwandtschaft hat den Anspruch, dass dein Sohn aufs Gymnasium gehen soll. Was will denn dein Sohn? Ich habe zwei Kinder im selben Alter. Sie gehen zwar in unterschiedliche Klassen, da bei einer Tochter eine Lese-Rechtschreibschwäche festgestellt wurde. Aber auch ich habe im kommenden Jahr den ersten Schulwechsel anstehen. Auch ich habe selbst Abitur gemacht und hätte studieren können.
Allerdings wird keine meiner Töchter direkt zum Gymnasium wechseln. Beide Kinder lehnen das Gymnasium ab und ich werde es nicht erzwingen. Denn es würde mir die nächsten Jahre nur Ärger bringen. Zumal sie nach der zehnten Klasse hier in Sachsen ohne Probleme das Abitur noch dranhängen können.
Was Hobbys angeht, so erziehe ich meine Kinder so, wie ich erzogen wurde. Ich konnte nämlich selbst entscheiden, was ich möchte. Und da hatte ich in dem Alter auch keine besonderen Interessen und habe mir viele Dinge einfach mal angeschaut. Daraus haben sich dann eben später entsprechende Hobbys entwickelt.
Mit meinen Töchtern mache ich das genauso. Waren sie im letzten Schuljahr noch beide im Chor, so haben sie in diesem Jahr ganz andere Arbeitsgemeinschaften ausgesucht. Aber da sie das selbst entschieden haben, haben sie auch Spaß daran und lassen nur selten einen Termin ausfallen. Und das Thema Instrument erlernen stand bei uns auch schon zur Debatte. Nachdem ich erklärt habe, wie viel Übung dann auch zu Hause anstehen wird, haben sie den Wunsch ganz schnell vergessen.
Und dann solltest du auch bedenken, dass dein Sohn langsam in die Pubertät kommt. Klingt zwar jetzt sicherlich erst mal unrealistisch, aber bei manchen Kindern geht es halt früher los. Und daher kommt auch das Null Bock Verhalten, was du zu Hause erlebst. Erwarte einfach nicht zu viel von deinem Sohn und freue dich über das was er leistet. Die Erwartungen die gerade an ihn gestellt werden, wird er nicht erfüllen und das vermutlich schon als Trotzreaktion auf den Druck, den er bekommt.
Ich finde es heute gar nicht so dramatisch, wenn ein Kind nicht auf ein Gymnasium geht. Zum Abitur führen viele Wege. Schulen kann man immer noch wechseln. Vielleicht ist er einfach nur ein Spätzünder und vielleicht hat er seine Interessen und Begabungen noch gar nicht gefunden.
Dabei mag er ja anscheinend Sport, Star Wars und Bücher. Da sollte man das doch fördern. Geh doch mal mit ihm zum Fussballverein oder so. Und selbst aus Romanen kann man eine Menge Informationen ziehen. Da bleibt eine Menge an Wissen hängen. Das ist nichts schlechtes. Vielleicht ist er ja auch ein kleiner Handwerker?
Ich hatte auch erst bei der Überschrift und den ersten Sätzen mit etwas wirklichem Heftigem gerechnet. Dazu zähle Körperverletzung, Diebstahl, Ausreißen, Mobbing oder "versehentlich" das Haus in Brand stecken. Aber doch nicht ein paar Dreien, kein Interesse mehr an Gitarrenunterricht und ein paar eigenartige Fragen.
Du hast ein gesundes Kind, das sportlich ist, an Musik Interesse hat und scheinbar auch andere in diesem Alter typische Interessen! Vielleicht solltest du dir mal verdeutlichen, dass es sogar Erwachsene gibt, die noch nie ein ganzes Buch gelesen haben! Und freiwillig und gerne hilft in diesem Alter vermutlich kein Junge im Haushalt. Er bekommt vermutlich in der Schule und im Freundeskreis von anderen Kinder mit, dass sie gar nichts daheim machen müssen.
Unterstützen bedeutet auch, dass man geänderte Interessen akzeptiert. Ich wollte als Kind auch Kampfsport, Reiten/Voltigieren, Schlagzeug, Gitarre, Rhönradfahren, Snowboarden, Skaten, Tanzen, Spanisch, Nähen, Schreibmaschine schreiben und einiges andere lernen. Natürlich haben meine Eltern nicht bei allem begeistert aufgejubelt. Ich war in einigen Vereinen und auf manches hatte ich auch keine Lust mehr. Im Nachhinein wünschte ich, dass sich meine Eltern mehr damit auseinander gesetzt hätten. Stattdessen sollte ich entscheiden, ob ich etwas ein Jahr machen weitermachen möchte und oft hatte es einen bitteren Beigeschmack. Ich habe es ja schließlich gewollt, also wurde erwartet, dass ich dauerhaft begeistert bin. Das funktioniert jedoch in der Kindheit/Jugend nicht.
In der Tanzschule musste man ja für einen Zeitraum bezahlen. Irgendwann gefiel mir die Gruppe nicht mehr (die sich auch veränderte) und es war nur noch Pflicht. Ich kann mich nicht erinnern, dass man mich auch nur einmal gefragt hat, ob ich Interesse hätte mir zum Beispiel mal eine andere Tanzschule anzusehen. Und bei manch anderen Interessen hatte ich das Gefühl (auch wenn mir das als Kind noch nicht so bewusst war), dass meine Eltern nur darauf warteten mir Vorhaltungen zu machen, wenn es mir doch nicht mehr gefiel.
Ich finde es durchaus richtig einem Kind klarzumachen, dass man einige Entscheidungen überdenken soll. Aber man kann ja durchaus an Probetrainings teilnehmen oder bei einer Musikschule einzelne Stunden buchen.
Mich erinnert das ein bisschen an meine eigene Kindheit. Ich hatte zwar das Potenzial für das Gymnasium und habe es dann gezwungenermaßen auch genutzt, aber ich wollte es am Anfang nicht. Meine Eltern haben es damals so entschieden und das hat mich am Anfang ziemlich gestört, auch wenn ich es später für gut gehalten habe.
Nun kenne ich auch einige Eltern, die ihre Kinder immer in eine bestimmte Richtung drängen wollen und finde das ganz schlimm. Vielleicht solltest du deinen Sohn mal eine Weile entlasten und ihn wirklich machen lassen, was er möchte. Das zweite Halbjahr in der Schule hat noch nicht einmal angefangen und er kann im Moment wahrscheinlich noch einen Aussetzer haben, da die Noten sowieso noch nicht ganz so wichtig sind. Danach kann man sich noch einmal ordentlich mit ihm hin setzen und vereinbaren, wie es weiter gehen soll. Natürlich möchtest du nur das Beste für dein Kind und das ist ja auch in Ordnung. Allerdings muss er es eben auch wollen. Ansonsten würde ich mich mal mit den Lehrern unterhalten, welchen Eindruck sie allgemein haben.
Wenn seine Noten sonst immer so super waren, dann wird er auch so eine Empfehlung für das Gymnasium bekommen, auch wenn seine Noten nun etwas abfallen, weil die Lehrer dann auch wissen, dass es mit einer Phase zusammen hängt. Aber vielleicht ist dein Sohn auch einfach nicht so intelligent und kommt nicht mehr mit, das solltest du auch mal in Betracht ziehen. Deswegen kann man nämlich auch die Motivation verlieren, wenn man permanent gefördert und überfordert wird.
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