Leere Gläser und Verpackungen aufheben = Messisyndrom?

Mein Freund und ich sind schon viele Jahre zusammen und haben auch eine gemeinsame Wohnung. Eins unterscheidet uns grundlegend, während er ein absolut ordentlicher Mensch ist, bin ich eine Chaotin. Wir raufen uns zwar immer wieder zusammen, was dann so aussieht, dass er mein Chaos wegräumt und ich versuche dann auch Ordnung zu halten. Ein Trieb, den ich von meiner Oma anscheinend geerbt habe, führt aber regelmäßig zu Diskussionen.

Wenn ich wie jetzt an Heiligabend beispielsweise Rotkohl aus dem Glas zubereite, fülle ich hinterher Wasser ins Glas und spüle es aus. Wenn es nach mir ginge, würde ich das Glas behalten, denn man hat ja immer mal etwas, was man dort hinein füllen kann. Gleiches gilt natürlich auch für andere Gläser. Doch auch Papiertüten vom Bäcker kann man ausleeren und als Butterbrotbeutel verwenden, Tabakdosen eigenen sich zur Aufbewahrung von Kleinigkeiten und die Röhrchen von Brausetabletten kann man auch immer mal brauchen.

Mein Freund hasst diesen Aufbewahrungstick total und sortiert regelmäßig aus, länger als zwei Wochen überlebt bei mir kein ausgespültes Glas oder ähnliches. Er meint, dass es schon im Ansatz ein Messi-Syndrom darstellen würde, wenn man ständig solchen Kram aufbewahrt. In den meisten Fällen brauche ich die Sachen auch nicht, aber immer wenn man mal ein Glas oder sowas braucht, hat man natürlich keines da.

Wie seht ihr das, hebt ihr leere Gläser und Papiertüten auch auf oder findet ihr so einen Sammeltick lästig? Glaubt ihr, dass man schon von einem Messi sprechen kann, wenn man eventuell nützliche Dinge lieber aufbewahrt, als sie wegzuwerfen?

Sorry, ich möchte dir hier ja nicht zu nahe treten, aber auch ich denke, dass dieses Sammeln von leeren Gegenständen bereits der Anfang eines Messiesyndroms sein könnte. So fängt es bei den meisten Messies an. Sie sammeln alle möglichen Behältnisse, weil man sie ja noch zu irgendetwas brauchen könnte. Man sieht dann aber mit der Zeit nicht mehr, dass man übertreibt, denn so viel kann man gar nicht verwenden, wenn man ehrlich zu sich selbst ist.

Ich selber sammle zwar auch ein paar leere Gläser oder auch sonstige Verpackungen. Aber das in sehr geringer Anzahl. Zudem würde ich zum Beispiel niemals auf die Idee kommen, Bäckertüten zu sammeln. Ich sammle nur Plastiktüten, auch die von Obst, da ich diese als Mülltüten verwende. Ansonsten kommt jede andersartige Verpackung direkt in den Müll, da ich, wie geschrieben, sowieso niemals so viel verwenden könnte, wie ich gerne sammeln würde.

Ich denke, dass es nicht normal ist, alles aufheben zu wollen, wenn es sich dabei wirklich um Müll handelt. Und bei benutzten Tüten vom Bäcker und auch leeren Gläsern von Lebensmitteln handelt es sich ja ganz eindeutig um Müll. Von daher denke ich auch, dass bei dir wirklich die Gefahr bestehen könnte, im Chaos zu versinken, wenn dein Freund nicht regelmäßig ausmisten würde. Von daher kannst du dich sehr glücklich darüber schätzen, dass dein Freund da so konsequent durchgreift und regelmäßig ausmistet. Ansonsten würde ich nicht wissen wollen, wie es bei dir zu Hause aussehen würde.

Ich selbst schmeiße immer alles weg, das ich nicht brauche. Müll gehört da ganz eindeutig immer dazu, egal ob man es gebrauchen könnte, oder nicht. Denn ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich auch eine Zeit lang Dosen von irgendwelchen Sachen aufbewahrt habe, von denen ich dachte, dass ich sie gebrauchen könnte. Gebraucht habe ich die Sachen aber nie, weshalb solche Verpackungen bei mir immer gleich im Mülleimer landen, egal wie schön sie sind. Immerhin verbraucht so Zeug nur Platz. Den Platz nutze ich viel lieber, um sinnvolle Sachen zu deponieren.

Ich könnte es mir ehrlich gesagt auch gar nicht vorstellen, gebrauchte Tüten vom Bäcker aufzubewahren. Auch wenn da nur trockene Brötchen drinnen waren, finde ich die Vorstellung einfach eklig, die Tüten noch einmal für etwas anderes zu benutzen. Immerhin ist es ja nicht so, dass solche Tüten im Geschäft Unmengen von Geld kosten würden. Da kaufe ich mir doch lieber gleich frische Tüten.

Ebenso würde ich auch niemals ein Glas aufheben, in dem Gurken drinnen waren. Denn solange man nicht regelmäßig Marmelade selbst kocht, oder irgendwelches Gemüse einlegt, wird man solche Gläser doch ohnehin niemals brauchen. Und wenn doch, dann würde ich einfach in den nächsten Supermarkt gehen und mir ein Glas mit Gurken kaufen, die ich dann aufesse. Immerhin finde ich das eindeutig hygienischer, da ich es mir einfach nicht vorstellen kann, dass man da den Geruch komplett weg bekommt.

Ich finde nicht, dass das unbedingt schon als ein Anzeichen für irgend ein Syndrom gedeutet werden sollte. Ich fragte mich bei meiner Mutter auch ganz oft, ob sie es ernst meint, dass sie irgendwelchen leeren Gläser ausspült, sauber macht und dann im Abstellraum bunkert. Ich fand das völlig sinnlos, denn man könnte das Glas ja schließlich auch ganz einfach wegwerfen. Ich kann deshalb deinen Freund völlig gut verstehen.

Auf der anderen Seite ist aber die Frage, was man denn mit diesen Gläsern anstellen möchte. Wenn man sie wirklich nur sammelt, um sie zu haben, oder es einem zu schade ist diese wegzuwerfen, dann könnte es eventuell ein Problem sein. Wenn man allerdings beispielsweise einen Apfelbaum im Garten hat, von dem man weiß, dass es am ende des Jahres viel zu ernten geben wird, dass dann zu Apfelmus verarbeitet wird, dann können sehr viele Gläser oftmals von hohem Vorteil sein. Ich war erstaunt, wie viele neue Gläser dann plötzlich dazu kamen, aber ebenfalls hat es mir gezeigt, dass man aus einem kleinen Apfelbaum seeeehr viel Nahrungsmittel herstellen kann. Die Frage ist eben nach dem Zweck der Gläser! Papier jedoch würde ich einfach recyceln, da mir irgendwie keine sinnvolle Verwendung dafür einfällt.

Mir geht es auch so das ich gewisse Dinge, praktische Verpackungen wie kleine Dosen, usw gerne wieder verwerte oder aufbewahre. Ich denke die Frage ist ob es dann wirklich genutzt wird oder einfach nur rumsteht. Ich denke man sollte eher schauen, wie sich das Verhalten darauf auswirkt, die Dinge zu entsorgen. Wenn sich jemand zwanghaft von nichts trennen kann, kann man vielleicht sagen das derjenige vielleicht zum Messi - Syndrom neigt.

Ich habe schon mehrmals Dokus über diese Krankheit gesehen, diese Menschen können nicht unterscheiden was Müll ist, und was nicht. Sie sind der Meinung das sie diese Dinge noch einmal brauchen, selbst wenn es Zeitschriften oder Zeitungen aus längst vergangenen Jahren sind.

Ich bin nicht wirklich der Meinung, dass man sämtliche Verpackungen aufbewahren muss und genauso wenig käme ich ehrlich gesagt auf die Idee, Brötchentüten vom Bäcker weiterhin aufzubewahren. Diese werden nach der Leerung einfach entsorgt und damit hat es sich. Für das Transportieren von belegten Broten und Brötchen kann man auch Aufbewahrungsdosen nehmen, die wir auch ausreichend zur Verfügung haben.

Bei geleerten Gläsern finde ich es auch recht schade, aber ich habe mir angewöhnt, diese dann auch regelmäßig zu entsorgen. Eine kleine Auswahl an Gläsern haben wir noch da, mit dem passenden Deckel, aber wozu soll man eine ganze Gruppe davon aufheben? So etwas käme ja doch nur in Frage, wenn man vorhat, Marmelade zu kochen oder etwas anderes einzukochen.

Klar, ich muss ehrlich sagen, bei manchen Dingen finde ich es auch schade, sie zu entsorgen, eben, weil man sie nochmal verwenden könnte oder auch, weil sie schön anzusehen sind. Aber andererseits muss man da auch Grenzen ziehen und sich selbst mal am Riemen reißen. Kann man das nicht und man braucht die hundertste Papiertüte vom Bäcker und das zwei hundertste Glas mit Deckel, sollte man sich schon überlegen, ob es so sinnvoll ist.

Also für mich sind diese Dinge, die du aufgezählt hast einfach nur Müll und dort landen sie auch. Sicher könnte man vermutlich das eine oder andere irgendwann mal noch brauchen, aber macht man es dann wirklich. Es kann sein das ich in dieser Situation oft ein wenig über reagiere, denn meine Schwiegermutter ist ein totaler Messi und es war nicht leicht im gleichen Haus zu leben. Bin so froh das wir ausgezogen sind und haben mittlerweile auch keinen Kontakt mehr. Aber ich denke immer ich will nie so werden wie sie, die eben auch alles, was man vielleicht noch mal brauchen könnte, aufbewahrt hat. Und sei es defekte Küchengeräte. Es blieb alles da. Und von dem her werfe ich alles weg was ich nicht unmittelbar benötige.

Solange man nicht wirklich jedes Behältnis aufbewahrt, finde ich es schon noch okay. Ich hebe auch immer Kartons auf, in denen Ware von Amazon oder Ebay enthalten war. Gerade weil man immer mal einen Karton braucht, finde ich es praktisch, mehrere davon auf dem Dachboden zu wissen. Mit einem Messi- Syndrom hat das aber bestimmt nichts zu tun. Leere Bäckertüten aufzubewahren finde ich dagegen mehr als nur übertrieben. Diese Tüten fliegen bei mir generell in den Müll.

Hast du denn wirklich eine Verwendung für die leeren Behälter, wenn du sie aufhebst? Also steht schon fest für was sie verwendet werden oder lagerst du einfach nach dem Motto, dass man es ja vielleicht noch mal gebrauchen kann? Da sehe ich nämlich einen Unterschied. Ich selbst hatte bis vor ein paar Monaten auch nur die kleinen Gläser aufgehoben, weil ich die im Sommer für Marmelade und Gelee brauche.

Da ich nun in der diesjährigen Gartensaison mehrmals vor dem Problem stand Gläser kaufen zu müssen werden nun auch größere Gläser mit Deckel im Keller gesammelt. Eben weil ich weiß, dass ich im nächsten Jahr wieder diverse Dinge aus dem Garten einkochen werde. Es sind also genaue Pläne vorhanden für die Zweiverwendung.

Allerdings hebe ich keine Behälter auf, weil ich sie vielleicht mal für irgendwas gebrauchen kann. Ich muss also gleich wissen, ob ich sie brauche und dann auch für was. Ansonsten sammelt man doch wirklich nur Müll und da kann ich deinen Freund schon verstehen, wenn er dir dabei ein Messi-Syndrom unterstellt.

Zumal man doch heute kaum noch Tüten für das Frühstücksbrot verwendet. Dafür gibt es Brotdosen, welche man ja über Jahre verwenden kann, weil man sie wieder säubert. Und ich würde keine Tüte vom Bäcker wo Pfannkuchen drin waren für mein Frühstücksbrot verwenden. Da man dann immer irgendwelche Zuckerkrümel auf der Wurst hat.

Ich kann deinen Freund sehr gut verstehen und würde bei dir vermutlich auch schon Anfänge einer übertriebenen Sammelwut sehen. Ob man jemanden direkt als Messie bezeichnen kann, der sich von bestimmten Behältnissen schlecht trennen kann, weiß ich nicht. Zumindest denke ich aber, dass manche Dinge, die du aufgezählt hast, sicher nicht aufgehoben werden müssen und dass es auch merkwürdig ist, wenn es jemand dennoch tut.

Es mag sein, dass du die Sachen in dem Moment, in dem du sie aufhebst, als nützlich ansiehst. Aber wie viele davon hast du wirklich anschließend verwendet? Ist es nicht eher so, dass die meisten deiner gesammelten Verpackungen anschließend nutzlos herumliegen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass du die ganzen Sachen, die du aufhebst, anschließend auch sinnvoll nutzen kannst.

Dass man Gläser aufhebt, wenn man selbst oft Marmelade einkocht, kann ich schon nachvollziehen. Was man aber mit leeren Plastikröhrchen von Brausetabletten anfangen möchte, ist mir schleierhaft. Gibt es dazu keine hübscheren Alternativen? Auch die Sache mit den leeren Brötchentüten wäre nichts für mich. Ich finde das nicht besonders appetitlich und würde für frisch geschmierte Brote auch eine neue, saubere Tüte nehmen und keine alte, die ich vielleicht schon vor Wochen beim Bäcker erhalten habe.

Ich habe auch schon Metalldosen aufgehoben, zum Beispiel welche, in denen Parfum oder Alkoholflaschen verpackt war. Die Dosen sehen auch schön aus und man kann tatsächlich gut Kleinkram darin unterbringen. Insgesamt habe ich aber maximal fünf oder sechs dieser Dosen, die auch alle benutzt werden. Falls du die Sachen einfach nur aufhebst und anschließend nicht weißt, was du damit anfangen sollst, dann finde ich das tatsächlich bedenklich.