Würdet Ihr Mitarbeiter einstellen, wenn Ihr könntet?
Momentan bin ich nebenberuflich selbstständig und es ist durchaus auch angedacht, diese nebenberufliche Selbständigkeit etwas auszubauen. Früher habe ich mir dann immer vorgestellt, auch Freunde irgendwie zu beteiligen, also einzustellen, aber inzwischen bin ich von dieser Idee wieder abgekommen. Denn ich habe, wenn ich anderen Aufgaben geben, oft das Gefühl, dass die dann nicht alles so machen, wie ich es gerne hätte. Ich habe eben bei manchen Aufgaben meine ganz spezielle Art und da die Menschen ja unterschiedlich sind, gehen andere bei Tätigkeiten auch anders vor. Aber wenn es um Dinge geht, die mir wichtig sind, dann fällt es mir schwer, ein nicht meinen Vorstellungen entsprechendes Vorgehen zu ertragen.
Darum kann ich es mir nicht vorstellen, irgendwann einmal Mitarbeiter zu beschäftigen, weil ich sicherlich immer den Drang hätte, diese zu kontrollieren und damit wäre ich ein furchtbarer Chef. Könntet Ihr Euch denn vorstellen, irgendwann einmal Chef zu sein und Mitarbeiter zu haben oder wäre das auch nichts für Euch?
Ich habe viele Jahre in der Zeitarbeitsbranche gearbeitet, unter anderem als Niederlassungsleitung. Ich hatte sowohl externes als auch internes Personal, welches ich als Chefin betreuen musste. Bei den externen Mitarbeitern war dies für mich recht einfach, da deren Kontrolle ja überwiegend den Chefs in den Firmen übereignet war, bei denen sie im Einsatz waren.
Beim internen Personal war dies schon schwieriger, da man hier als Niederlassungsleitung ja auch für deren Fehler gerade stehen muss (so wie bei einer selbständigen Tätigkeit als Chef eben auch). Hier fiel mir das Delegieren auch oft schwer und ich habe anfangs alles immer kontrolliert. Im Laufe der Zeit weiß man aber bei wem man genau hinsehen muss und welchen Mitarbeitern man relativ blind vertrauen kann und so wird es irgendwann leichter auch mal los zu lassen.
Solltest du also in Erwägung ziehen, einen Mitarbeiter einzustellen würde ich Dir empfehlen ihn vorab zu testen z.B. in einem Praktikum oder durch ein Probearbeiten damit Du zumindest ansatzweise seine Fähigkeiten kennenlernst und es Dir später auch leichter fällt, ein gewisses Vertrauen von vorne herein entgegen zu bringen. Anfangs kann man ja erst mal Sachen delegieren, wo nicht ganz so viel schief gehen kann und dann, wenn diese gut ausgeführt wurden, nach und nach Bedeutendere.
Freunde würde ich persönlich sowieso nicht einstellen, denn da setzt man dann schon die Freundschaft aufs Spiel. Wenn da mal irgendetwas vorfällt und du handeln musst, dann würde man dir das sicherlich übel nehmen. Außerdem muss man automatisch anders reagieren. Freunde können sich einfach mehr leisten, als ein anderer Angestellter und das meine ich nicht unbedingt positiv.
Ansonsten gebe ich dir recht. Viele Dinge will man kontrollieren und bei vielen ist es theoretisch einfacher, wenn man es selber macht, wenn man es denn hinterher eh kontrollieren muss. Ich weiß nicht in welcher Branche du dich bewegst, aber in einigen ist es einfach wichtiger als in anderen, dass alles ganz genauso ist, wie es sein muss. Und am sichersten kann man sich natürlich sein das alles stimmt, wenn man es selber macht.
Fakt ist aber: wenn deine Auftragslage mal so ist, dass du die Arbeit nicht allein bewältigen kannst, dann musst du dir einfach Hilfe holen oder den Auftrag absagen. Und manchmal ist es ganz gut, wenn man sich Hilfe holt und dann muss man lernen, auch Aufgaben abzugeben. Es gibt auch noch andere fähige Menschen, die du dir so erziehen kannst, dass sie gute Mitarbeiter sind.
Ich kann es mir nicht vorstellen mal Chef zu sein und Mitarbeiter einzustellen, was aber daran liegt dass ich nicht vor habe mich selbstständig zu machen. Wenn dem so wäre würde ich aber wohl auch Mitarbeiter einstellen, wenn das Geschäft einigermaßen läuft und ich noch Unterstützung gebrauchen könnte. Allerdings würde ich wohl keine Freunde einstellen, da dies auch schnell schief gehen kann; ich bin da eher der Meinung dass man Freunde und Geschäft prinzipiell trennen sollte.
Würdest du Mitarbeiter einstellen, wäre es doch sowieso deine Aufgabe diese anzulernen und ihnen zu zeigen, wie welche Aufgaben erledigt werden. Dabei könntest du deine Art der Vorgehensweise zeigen, die die Mitarbeiter dann übernehmen. Allerdings solltest du dich wohl nicht wundern, wenn der ein oder andere seine eigene Art Dinge zu erledigen entwickelt; das muss aber nicht schlecht sein, sicher kannst auch du noch was lernen, beziehungsweise kann es nie schlecht sein wenn man gemeinsam Vorgehensweisen optimiert. Du solltest schon etwas von deiner Art weg kommen, wenn du wirklich jemanden einstellen willst und auch offen würde andere Art und Weisen sein.
Für mich ist es auch eine eher unrealistische Vorstellung, irgendwann einmal Chefin zu sein oder auch "nur" Vorgesetzte. Die Verantwortung wäre für mich einfach zu viel, wobei es weniger darum geht, Arbeiten delegieren zu können. Um Chef/in zu sein, bedarf es ja schon etwas mehr, man muss Führungsqualitäten haben, aber gleichzeitig auch loslassen können, eben, weil vermutlich jeder anders arbeitet und jeder anders tickt. Das muss man sich auch zugestehen und doch wohl manchmal einfach nach Bauchgefühl handhaben.
Ich wäre auch skeptisch, wenn ich Freunde, Bekannte oder Verwandte einstellen sollte. Man setzt in der Tat damit schon etwas aufs Spiel, auch kann man davon ausgehen, wenn man mehrere Mitarbeiter hat, dass diese dann neidisch werden und versuchen, die Beziehung und/ oder das Arbeitsverhältnis auf welche Art und Weise auch immer zu torpedieren.
Dass man so oder so Mitarbeiter hat, die bestimmte Dinge anders erledigen, als Du es tust, ist ja doch relativ normal und ist einfach der Tatsache geschuldet, dass man unterschiedliche Persönlichkeiten hat. Ich denke aber, da obliegt es dem Chef, auch loszulassen, Kritikpunkte anzusprechen und zwar sachlich. Ich kann aber auch sagen, dass man als Chef/in durchaus in der Lage sein sollte, klare Ansagen zu machen und diese konsequent einzuhalten. Einmal hatte ich ein Arbeitsverhältnis gehabt, bei dem es einfach nur merkwürdig war. Hatte man gesagt, man solle etwas so machen, und ich habe es so gemacht, war es kurze Zeit später wieder falsch. Dieses nicht Recht machen können finde ich für einen Arbeitgeber einfach nur falsch und das meinte ich auch mit loslassen können.
Die gegenseitigen Erwartungen sollten immer wieder mal überprüft werden, und geschaut werden, wie man sie erreichen kann. Ich denke auch, dass man auf beiden Seiten gewisse Ziele verfolgen möchte und sollte, die eben dem Unternehmen weiter verhelfen und das sollte ein Mitarbeiter durch seine Arbeitsleistung, seine Fähigkeiten und ganz wichtig auch durch seine Persönlichkeit mittragen können. Wenn ein Chef damit Probleme hat, ist es schon recht gefährlich, einfach, weil dann die Ziele nicht mehr so verfolgt werden können.
Ich könnte mir für mich nicht vorstellen, irgendwann Chefin zu sein und Mitarbeiter einzustellen. In meinem Beruf ist dies auch gar nicht möglich. Trotzdem kann ich gut verstehen, warum es dir schwerfällt, andere Menschen einzustellen und diese auch Aufgaben auf ihre Art erledigen zu lassen. Ich kann mir vorstellen, dass ich damit ähnliche Probleme hätte. Genau aus diesem Grund würde ich auch niemals Freunde einstellen, weil ich befürchten würde, dass die Freundschaft darunter leidet oder gar kaputt geht. Ich stelle es mir sehr schwer vor, einerseits die Chefin einer Person und andererseits mit ihr befreundet zu sein. Bei dieser Konstellation sind Spannungen eigentlich schon vorprogrammiert, das würde ich vermeiden wollen.
Ich könnte mir schon vorstellen, dass ich ein paar Mitarbeiter einstellen würde und diese dann um mich habe. Ich würde allerdings nicht unbedingt im Freundeskreis nach den Leuten Ausschau halten. Sicher mag es Freunde geben, mit denen es absolut keine Probleme gibt, aber es gibt dann noch die Sorte von Freund, die diese Situation zu locker sieht und einem am Ende noch ausnutzt. Die Lockerheit soll hier nicht die Arbeitsqualität beeinflussen. Man muss hier ein wenig privates und die Arbeit trennen können, sonst geht das in meinen Augen auf lange Sicht nicht gut.
Es ist immer schwierig bestimmte Aufgaben jemanden anderes zu übergeben, wenn man weiß, dass dieser sie vielleicht nicht so erledigen wird, wie man sich das ganze selbst vorstellt. Hier muss man aber auch ein wenig Vertrauen zu dem Mitarbeitet entwickeln können. Es ist nicht verkehrt ab und zu mal die Arbeit von diesem zu kontrollieren, aber es sollte nicht zu oft passieren und keinesfalls krankhaft wirken. Eventuelle Fehler kann man so sicherlich aufdecken und auch konstruktive Kritik an den Mann bringen, aber es sollte sich im Rahmen halten. Am Ende verbaut man sich selbst eine Menge Zeit, wenn man nur den anderen auf die Finger schaut.
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