Verliert Silvester an Bedeutung?

Früher habe ich eigentlich nie eine Silvesterfeier ausgelassen. An irgendeiner Silversterfeier habe ich eigentlich immer teil genommen und eigentlich kannte ich auch niemanden, der Silvester nicht gefeiert hat. Das musste nun nicht besonders groß sein, aber gefeiert wurde eigentlich bei fast jedem den ich kannte. Auch als ich Kind war, haben meine Eltern zwar nicht großartig Partys oder so gegeben, aber selbst als Kind wurden wir zu Mitternacht auf Wunsch oft geweckt um den Jahreswechsel mitzubekommen.

Inzwischen habe ich ein Kind mit 4 Jahren. Letztes Jahr haben wir zum ersten Mal Silvester alleine zu Hause verbracht. Das hatte jedoch vor allem krankheitsbedingte Gründe. Aber eigentlich hat es mich nicht wirklich gestört. Heuer haben mein Sohn und ich eine Einladung zu einer Feier bekommen, wo mein Sohn aber voraussichtlich das einzige Kind wäre. Noch dazu findet die Feier nicht in meiner Nähe statt, sondern in rund 80km Entfernung. So würden wir falls wir dort wären, auch dort übernachten.

Im Endeffekt werde ich aber nicht zusagen, weil es mir einfach zu stressig wäre. Meinem Sohn würde es als einziges Kind wohl nicht wirklich gefallen, in fremder Umgebung würde er denke ich auch nicht alleine schlafen und da er eigentlich regelmäßig um 19 Uhr schlafen geht, würde er glaube ich gar nicht bis Mitternacht durchhalten und wenn, dann wohl nur übermüdet und vermutlich grantig. Darauf kann ich dann auch gerne verzichten.

Wenn ich mich in meinem Freundes- und Bekanntenkreis umhöre, gibt es ganz viele, die Silvester mehr oder weniger ignorieren. Sie bleiben also zu Hause und feiern aber auch zu Hause nicht. Ich kenne auch viele, die dann nicht einmal bis Mitternacht aufbleiben und den Jahreswechsel verschlafen. Immer wieder höre ich die Aussage, dass Silvester ein Tag wie jeder andere Tag auch ist und eben nicht extra gefeiert wird.

Hat sich die Bedeutung dieses Tages also verändert? Oder liegt es daran, dass ich nun eben auch sehr viele in meinem Freundes- und Bekanntenkreis habe, die Kleinkinder haben und man da noch eher alleine zu Hause ist und eben auch nicht unbedingt extra wegen Mitternacht auf bleibt? Wie sieht das bei euch oder in eurem Umfeld aus? Wird Silvester wie eh und je gefeiert?

Ich würden nicht so pauschal behaupten können, dass Silvester an Bedeutung verliert. Dazu sollte man sich erst einmal fragen, was Silvester für eine Bedeutung hat. Letztendlich ist es nichts anderes als ein gewöhnlicher Wintertag, nur dass sich eben ein weiteres Jahr vergangen ist - eine Zeitrechnung, die sich irgendjemand einmal ausgedacht hat und die uns dazu bringt, einmal im Jahr Feuerwerkskörper in die Luft gehen zu lassen.

Ich glaube schon, dass es mit dem Alter zusammenhängt und mit der Situation in der Familie. Ich denke für Kinder verändert sich das Silvester-Fest ähnlich wie Weihnachten. Als Kind ist es immer ganz aufregend, weil man sich auf die Geschenke beziehungsweise das Feuerwerk freut. Immerhin gibt es den Tag nur einmal im Jahr. Im Laufe der Zeit erlebt man aber viele Weihnachtsfeiertage und auch viele Silvestertage und je älter man wird, desto stressiger wird es. Immerhin muss man vorbereiten, was gekocht wird, wo man feiert, mit wem man feiert und wie mein feiert. Das sind alles Faktoren, die einem als Kind egal sind, aber im zunehmenden Alter eben hinzu kommen und eventuell die Vorfreude auf den Tag etwas trüben.

Ich merke das auch an meiner Mutter. Sie wird Silvester wahrscheinlich ohne ihren Freund verbringen müssen, der aufgrund seiner Arbeit höchstwahrscheinlich nicht hier sein wird. Heute habe ich mich bei ihr erkundigt, wie es ihr damit geht, aber es schien ihr eigentlich ganz gut zu gehen. Ihr macht es nicht allzu viel aus, weil es noch viele gemeinsame Silvester-Abende mit ihrem Freund geben wird und es ja auch nicht so ein wichtiger Tag ist. Wenn ich das mit meiner Einstellung als Achtzehnjährige vergleiche, dann merke ich doch einen gewaltigen Unterschied, denn mir ist es wirklich wichtig, Silvester mit meinem Freund zu verbringen und mit ihm das neue Jahr einzuläuten.

Ich kann verstehen, dass du die Einladung zu der Silvesterfeier abgelehnt hast. An deiner Stelle hätte ich mich vermutlich auch nicht anders entschieden.

Als Jugendlicher hat man Silvester noch anders gesehen. Für mich war das jedenfalls immer ein Grund, auf eine Party zu gehen und ich habe mich sehr darauf gefreut. Mit zunehmendem Alter sieht man einige Dinge eben gelassener, auch weil man schon mehrere Silvesterfeiern hinter sich gebracht hat. Und so verändern sich eben die persönlichen Umstände, unter denen man den Jahreswechsel verbringt. Allgemein denke ich nicht, dass die Bedeutung von Silvester geringer wird. Es gibt bestimmt viele Jugendliche, die schon seit Wochen dem Jahreswechsel entgegenfiebern.

Silvester gar nicht zu feiern, ist nicht vorstellbar für mich. Auch wenn ich die dargelegten Gründe sehr gut verstehen kann.

Bei uns hat sich seit wir ein Kind haben nur die Art der Feier verändert. Früher sind wir mehr auf Partys gegangen, heute feiern wir im kleinen Kreis mit Familie und engen Freunden. Da es bei uns viele Kinder gibt, beschäftigen sich die Kleinen so auch gut miteinander. Wir machen auch oft Spiele, an denen die Kleinen natürlich auch teilnehmen. So haben alle was davon. An Silvester dürfen die Kinder bei uns auf bleiben, so lange sie wollen und wenn sie müde werden, legen wir sie alle zusammen in ein Zimmer.

Wenn die Kinder schlafen, feiern wir Erwachsene dann eben alleine weiter. Allerdings nicht mehr so lange und feucht fröhlich wie früher, da die Kleinen ja am Morgen wieder versorgt werden müssen.

Diese Aussage kommt mir sehr bekannt vor. Für uns hat Silvester eigentlich auch an Bedeutung verloren. Wir haben letztes Jahr zwar mit einer Bekannten zusammen gesessen aber als es Mitternacht war haben wir weiter Wii gespielt und es hat eigentlich keinen so wirklich interessiert. Heuer werden wir wohl mit unserer Tochter alleine zu Hause sein weil eigentlich jeder von uns ins Bett möchte und sich nicht bis Mitternacht quälen möchte zum Aufbleiben. Eine Silvesterparty wird es bei uns also nicht geben und es wird uns aber auch nicht fehlen.