Gesellschaft ohne Kinder akzeptieren
In einem etwas ähnlichem Beitrag wurde die Frage gestellt, wie es gelingen kann, den Kindermangel in Deutschland zu beheben und wie man Frauen wieder dazu animieren kann, Kinder zu bekommen. Da der Thread schon viele Antworten bekommen hat, denke ich mal, dass dieses Thema viele beschäftigt. Aber ist es nicht vielleicht der falsche Ansatz, sich zu fragen, warum es keine Kinder gibt? Denn diese Frage wird schon seit Jahrzehnten gestellt und außer dass es mal 0,1 Kinder pro Frau mehr oder weniger gab, hat sich doch ohnehin nichts geändert.
Vielleicht sollte man stattdessen lieber fragen, wie man eine Gesellschaft gestalten will, in der es eben nicht genug Kinder gibt, wie man hier relevante Lebensbereiche umgestalten sollte, um auch ohne „genug“ Kinder gut kleben zu können. Denn die Kinderzahl wird sich sicherlich nicht sonderlich erhöhen, eventuell sollte man das lieber einmal akzeptieren und sich darauf einrichten. Denkt Ihr nicht, dass es besser wäre, statt über die mangelnden Kinder zu klagen, aktiv Wege zu suchen, wie man eine Gesellschaft auch mit zu wenigen Kindern positiv gestalten kann? Denn weniger Kinder haben ja auch Vorteile, etwa dass meist nur die Kinder bekommen, die sich auch wirklich welche wünschen und keine oder zumindest weniger ungewollten und dann vielleicht nicht gut behandelten Kinder geboren werden. Das war vor der Pille sicherlich anders.
Sieh mal das ist ja nun nichts was persönliche Ansichten beträfe. Einige Freundinnen von mir sind überzeugt kinderlos - das ist persönliche Ansicht und völlig ok. Aber bei der generellen Frage geht es ja nicht darum wie man sich mit dem Ist-Zustand arrangiert, sondern mit den Problemen die eine generelle Alterung der Gesellschaft mit sich bringt. Beispielsweise dass man sich (über eher kürzer als länger) neue Systeme hinsichtlich Rente, Arbeitslosigkeit, Sozialsystem, Pflege,... überlegen wird müssen. Das ist einfach so. Natürlich soll so oder so jeder seine eigenen Entscheidungen treffen können. Aber wir müssen uns schon im Klaren sein dass wir da gesellschaftlich gesehen von mehr sprechen als, ob es weniger Kinder-Hotels geben wird u.ä.
In der der freien Natur regelt sich die Nachwuchsfrage auch von alleine. Von daher denke ich, dass man sich nicht so viele Gedanken zu machen braucht. Gibt es in der Natur zum Beispiel viel Angebot an Nahrung und kaum Feinde, so bekommen die Tiere automatisch mehr Nachkommen. Wird die Nahrung und der Lebensraum knapper, so passen sich die Tiere auch an.
So auch in Deutschland. Momentan leben hier mehr als 80 Millionen, was für so ein kleines Land einfach zu viel ist. Wir haben "scheinbar" mehr Arbeitslose als es Arbeitsplätze gibt, auch wenn die Wirtschaft immer über Fachkräftemangel schimpft. Von daher würde es Deutschland vielleicht sogar einmal ganz gut tun, wenn sich die Bevölkerung nicht mehr so sehr vermehren würde.
Die neuen Systeme, wie Rente, die Sozialsysteme oder die Pflege regeln sich von kurz oder lang auch alleine. Wer aus meiner Generation noch glaubt, dass er später einmal von der Rente leben kann, dem kann ich auch nicht mehr helfen. Von daher sollte jeder schon so früh wie möglich für später privat vorsorgen. Wir werden später sowieso so lange schuften müssen, bis wir umfallen. Von daher hat sich die Frage mit der Pflege sowieso schon erledigt. Arbeitslose werden wir dann wie gesagt auch kaum haben. Bleibt nur noch das Problem der Krankenversicherung. Aber das wird sich genauso einfach lösen lassen wie der Rest.
Außerdem braucht uns das Thema sowieso nicht zu beschäftigen, denn laut der Zeit wollen eh alle Südländer, Griechen und Co. nach Deutschland. Die werden wahrscheinlich für den nötigen Nachwuchs sorgen.
Ich weiß nicht, eine Gesellschaft mit wenigen Kindern lässt sich glaube ich nicht positiv gestalten und ich sehe auch keine Vorteile darin. Ich glaube nicht das dann wirklich nur diejenigen Kinder bekommen die wirklich welche wollen, denn dann wäre das ja jetzt auch schon so. Es wird ja niemand gezwungen Kinder zu haben. Und ich denke wenn es für die Frauen attraktiver gestaltet würde dann würden auch mehr Frauen Kinder bekommen oder mehr Kinder bekommen.
Ich finde eine Gesellschaft mit wenigen Kindern nicht gut. Ich finde sie sind unsere Zukunft und jetzt stell dir mal vor wenn du alt bist, dann gibt es kaum noch jemanden jungen. Also ich denke schon das die Zukunft es ist sich wieder auf mehr Kinder zu konzentrieren.
Eine Gesellschaft ohne Kinder wird man zwar akzeptieren können, aber sie wird nicht existieren. Die Menschheit hat sich schon immer nur durch neue Generationen weiter entwickelt. Wenn man dabei jetzt mal die aktuelle Situation der Rentenkasse und am Arbeitsmarkt nicht betrachtet, sondern nur ein paar Fakten aus der Geschichte her nimmt, dann sollte sich die Frage schon von selbst beantworten, dass es ohne Kinder nicht funktionieren kann. Selbst wenn man nur wenige Kinder in jeder Generation hätte, würde die Menschheit nicht mehr lange existieren.
Schau dir die alten Ägypter an. Dort wurden zumindest im Königshaus viele Ehen unter nahen Verwandten geschlossen. Was war die Folge? Hohe Kindersterblichkeit und am Ende war die gesamte Dynastie ohne Nachkommen. Dazu kamen auch Seuchen, die vor allem bei Kindern und den Alten ihre Opfer gefunden hat.
Solche Seuchen wie die Pest haben wir zwar nicht mehr. Aber es gab in den letzten Jahren ja diverse Grippen und auch im letzten Jahrtausend die spanische Grippe war nicht gerade harmlos. Wenn dann schon wenige Kinder vorhanden sind, dann wird es halt diese Probleme auch wieder geben.
Klar, kann man sagen, dass es Deutschland gut tun würde, wenn wir eine kleinere Bevölkerung hätten. Aber was wären denn die Folgen dabei? Ganze Orte würden von der Landkarte verschwinden, Städte würden mehr oder weniger zu Geisterstädten werden. Und selbst du hättest irgendwann das Problem, dass du ganze Tagesreisen vor dir hast, wenn du einen Arzt besuchen willst. Zustände quasi wie im Mittelalter. Ist es wirklich das was du willst?
Ich glaube eigentlich müsste die Frage gestellt werden, ob die Deutschen eigentlich so zufrieden sind oder mehr Menschen Kinder haben wollen, aber durch unterschiedliche Faktoren daran gehindert werden.
In dem von dir genannten Forum wurden in diesem Zusammenhang immer wieder gesagt, dass Familien zu wenig Geld für Kinder haben oder dass man den geeigneten Lebenspartner erst zu spät trifft. Gerade Frauen müssen sich dazu meist auch zwischen Kindern und Karriere entscheiden.
Ich denke nicht, dass wir unsere Gesellschaft auf eine neue, kinderlose Situation umstellen müssen. Vielmehr sollten wir versuchen eine Gesellschaft zu schaffen, in der wir die Chance haben, uns völlig frei für oder gegen Kinder zu entscheiden. Ich glaube, dass ein Kindermangel oder -überschuss in dieser Realität kein Problem mehr sein würde.
Dass es sich da um einen Bereich von 0,1 Prozent hin oder her handelt, glaube ich nicht. Der Prozentsatz liegt meiner Vermutung nach viel höher. Wohl darum, weil die Frauen über die Jahrzehnte hinweg immer mehr die Möglichkeit gesehen haben, beruflich erfolgreich zu werden, anstatt mehr oder weniger aus Langeweile zu Hause ein Kind zu bekommen. Die Rollenverteilung ist nicht mehr so streng und jeder hat Möglichkeiten und bekommt dann nicht den Druck des ganzen Dorfes, geschweige denn der Stadt zu spüren. Ich bin aber auch der Meinung, dass weitere Förderprogramme nur eingeschränkt weiterhelfen und man sich eher mit dieser Situation abfinden sollte.
Mit der Rente muss man sich dann wirklich etwas einfallen lassen und auch mit der zukünftigen Besetzung von Arbeitsplätzen. Das Problem ist ja auch, dass es immer mehr Menschen über 60 Jahren gibt und durch zahlreiche, verbesserte Medikamente und sonstige lebensverlängernde Maßnahmen diese sehr lang leben und Rente beziehen können. Natürlich haben sie es nach jahrzehntelanger Arbeit auch verdient, das will ich gar nicht bestreiten, es ist nur keiner da, der es dann auch finanzieren kann.
Aber ich bin der Ansicht, man kann ruhig junge, arbeitswillige Familien nach Deutschland holen. Dort haben wir wieder Kinder, die wahrscheinlich in Deutschland bleiben und Erwachsene, die jetzt sofort arbeiten. Sie sind meistens froh, in ein Land mit höherem Lebensstandard wechseln zu können und unter dem Schutz deutscher Gesetzte leben zu können. Oftmals sind da auch qualifizierte Arbeiter dabei oder junge Menschen mit Potenzial, die auchmal höhere Stellen besetzen könnten. Also ich finde die Idee super, den Kindermangel Deutschlands auszugleichen mit Familien aus dem Ausland, die womöglich sogar kaum Überlebenschance dort hätten.
Ich denke, dass man in beide Richtungen, etwas machen sollte. Zum einen, muss man die Menschen in Deutschland dazu animieren mehr Kinder zu bekommen. Man sollte das Großziehen von Kindern erleichtern, sodass zum Beispiel arbeitende Mütter gewisse Freiheiten bekommen. Auch sollte man mehr Kindergärten und Kindertagesstätten bauen.
Ein weitere Maßnahme, wäre zum Beispiel, dass Familien, die mehr als ein Kind zeugen, steuerlich entlastet oder Subventionen bekommen. Irgendwie muss sich das Großziehen von Kindern auch "lohnen". Auch sollte sich die Gesellschaft darauf gefasst machen, dass es bald weniger Kinder geben wird. Deshalb sollte man gewisse Vorbereitungen treffen. Leider kenne ich mich dort nicht so genau aus, und kann daher keine Aussagen machen!
Ein schwieriges Thema, da man die Sichtweisen von Eltern und Nichteltern unter einen Hut bekommen muss. Problematisch finde ich den Ansatz, man müsse eine Gesellschaft positiv gestalten ohne Kinder. Ich denke nämlich schon, dass die Gesellschaft sehr gut mit der Problematik "weniger Kinder" zurecht kommt. Gerade da entstehen dann auch die zweigeteilten Ansichten zu diesem Thema. Während die Kinderlosen in ihrem Beruf ihrer Zufriedenheit nachgehen, fühlen sich Eltern benachteiligt. Nicht nur wegen der teilweise sehr unfreundlichen Arbeitszeiten, nein auch wegen der Betreuung der Kinder oder ähnlichen Problemen die in dieser Gesellschaft oft auffallen.
Aktuell ist man ja auch im Gespräch wie man Betreuung und Arbeit für Eltern attraktiver machen kann. Aber dann schimpfen wieder diejenigen die keine Kinder haben und fühlen sich gleichermaßen benachteiligt. Das Problem der Kinderarmut ist tatsächlich eher in der Geldbeschaffung zu suchen. Ich glaube nämlich nicht, dass die Gesellschaft an sich ein Problem damit hat, dass es kinderlose- oder kinderreiche Familien gibt. Im Gegenteil. Den Nichtkinderwunsch und Kinderwunsch akzeptiert man meines Wissens nach in der heutigen Gesellschaft.
Genauso erlebt man als Mensch auch im Bekanntenkreis oft, wie es ist wenn sich Paare trennen und es eine regelrechte Schlammschlacht um das existierende Kind gibt. Sie sehen wie schwierig es ist, wenn sich Partner trennen (wenn es nicht einvernehmlich war) und bekommen auch mit, dass dieser Weg steinig und hart ist und mit viel Nerven gepflastert wird. Die Resonanz aus dem Erlebten, und das sage ich als Mutter, würde selbst mich erschrecken und im Nachhinein urteilen lassen, dass ein Leben ohne Kind teilweise "einfacher" zu handhaben ist, wenn man bspw. in einer Trennung lebt, als mit Kind. Und seien wir ehrlich. Die heutigen Trennungen die teilweise schon sehr auffallen vermitteln nicht das Gefühl sich binden zu wollen um eine Familie zu gründen. Dann entscheidet man sich lieber gegen ein Kind. Wie man lesen kann spielen wahnsinnig viele Faktoren eine Rolle in diesem ungleichen "Kampf" zwischen einem Kinderwunsch und keinem Kinderwunsch. Man muss eine neutrale Basis schaffen zwischen Familien und Nichteltern. Nicht in der Akzeptanz (was normal sein müsste), sondern in den dafür wichtigen Lebensbereichen eines jeden Menschen.
Wenn die Kinderzahl nicht wieder massive steigt, wird sich viel ändern müssen. Immerhin ist unsere ganze Gesellschaft darauf ausgelegt, dass die Arbeiten das Ding am laufen halten. Zum einen als Arbeitskräfte, zum anderen für Steuereinkünfte, und vor allem auch um die Rente zu finanzieren.
Klar kann man niemanden zwingen Kinder zu bekommen, und dass ist auch nicht Sinn und Zweck der Sache. Allerdings sollte man immer daran denken, dass die eigenen Kinder irgendwann die eigene Rente quasi zahlen, und wenn keine Kinder da sind, kann man auch keine Rente bekommen. Wir haben also unsere Rentenzukunft durchaus in der Hand.
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