Geschenke nach dem Ende einer Freundschaft zurückfordern?

vom 26.12.2012, 17:47 Uhr

Zuerst die einfachere Frage: Wäre ich in der Situation, dass jemand mir gemachte Geschenke zurückfordern würde, fände ich diese Forderung zwar ein wenig kleinlich und irgendwie auch unangebracht, wobei das je nach Streitgrund auch variiert, aber ich würde wohl die Geschenke zurückgeben, soweit das möglich ist, um weiteren Ärger zu vermeiden und die Person, mit der ich nichts mehr zu tun haben möchte, dauerhaft loszuwerden.

Weigern würde ich mich hingegen, irgendwelchen Wertersatz zu leisten. Man bekäme also im Beispielfall sicherlich den Tablet-PC zurück, allerdings ohne Entschädigung für die Abnutzung, und hätte ich den Gutschein schon eingelöst, hätte die Schenkerin eben Pech gehabt. Ungeachtet dessen, was vorgefallen ist, denn das kann ich nicht einschätzen, finde ich einfach, dass das schlichtweg das Risiko der Schenkerin ist und ich möchte nicht im Nachhinein für ein Geschenk mit Vermögen haften, dass ich im schlechtesten Falle nicht einmal zur Verfügung habe.

Ich selbst habe noch nie Geschenke zurückverlangt und käme mir dabei wohl auch irgendwie schäbig vor, denn ich bin mit dem Grundsatz aufgewachsen, dass Geschenke nicht wieder zurückgefordert werden können und ich mir daher genau überlegen muss, wem ich was und in welchem Wert schenke. Bisher habe ich mich auch immer daran gehalten, muss aber sagen, dass meine Freundschaften meist nicht so abrupt, sondern mehr durch Auseinanderleben endeten, und dass ich auch noch nie derart teure Geschenke gemacht habe - das wäre mir finanziell schon gar nicht möglich.

Anstelle der Schenkerin in diesem Fall würde ich die Geschenke vermutlich abhaken, auch wenn ich mich natürlich ärgern würde, wenn man auch die Lehre daraus ziehen könnte, dass das nächste Mal keine derart teuren Geschenke gemacht werden sollten. Wenn ich von der Schilderung in obigem Beitrag ausgehe, dann glaube ich nicht, dass sie die Geschenke zurückbekommen wird, das wird eher in einer Schlammschlacht enden und vielleicht wäre es daher vernünftiger, die Sache auf sich beruhen zu lassen und den Kontakt trotz persönlicher Enttäuschung abzuhaken.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Rechtlich gesehen müssen die Geschenke nicht zurückgegeben werden, aber die rechtliche Seite interessiert dich ja eher weniger. Aus menschlicher Sicht sieht es allerdings genauso aus. Ich fände das natürlich ärgerlich, wenn ich teure Geschenke gemacht hätte und die Beziehung, beziehungsweise die gute Freundschaft zu der beschenkten Person dann abbricht. Man fühlt sich dann doch etwas ausgenommen, selbst wenn man die Geschenke zuvor selbst vergeben hatte. Eine sehr unangenehme Situation. Trotzdem würde ich die Geschenke nicht zurücknehmen wollen, schon als kleines Kind lernt man den Satz "Geschenkt ist geschenkt!". Daran sollte man sich meiner Meinung nach auch halten , was bringen denn einem die Geschenke wenn man sie wieder hat? Im Grunde sind es doch gar nicht die Geschenke die man wieder haben möchte, sondern es regt einen nur auf sie der falschen Person gegeben zu haben, es ist die Enttäuschung.

Das lässt sich nachträglich aber eh nicht mehr ändern, von daher muss man in den sauren Apfel beißen und sich mit der Situation abfinden. Außerdem würde man nur wieder unnötigen Streit entfachen, wenn man die Geschenke zurückfordert. Der klügere gibt nach, man muss nicht mehr Stress verursachen als sein muss. Nächstes Mal sollte man dann eventuell überdenken wie viel, beziehungsweise was man verschenkt, dann gibt es den ganzen Ärger erst gar nicht. Ich würde der Person die Sachen übrigens nicht wieder geben, oder erstatten. Sie sind mir geschenkt worden und damit mein Eigentum. Ich sehe das auch nicht ein.

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» marc25341 » Beiträge: 297 » Talkpoints: 0,77 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich kann mich nur wundern. Menschen, die ich erst so kurz kenne, kann ich doch nicht solch teure Geschenke machen. Das ist doch auch von deren Seite aus gesehen viel zu verpflichtend. Aber da deine Bekannte nun mal so teure Geschenke gemacht hat, muss sie damit leben und das Ganze als falsch gelaufen abhaken.

Was ich verschenke, das gehört mir nicht mehr. Ich kann es somit auch nicht zurückfordern. Das ist total kleinkariert gedacht und in meinen Augen eine ganz dumme Trotzreaktion. Das erwartet man von einem Kind, aber keiner erwachsenen Person. Fehlt nur noch, dass deine Bekannte dabei mit dem Fuß aufstampft und schreit.

Das Aufsetzen eines Schreibens hätte sie sich sparen können. Die beiden lachen sich über solch ein Schreiben kaputt. Ihre gemachten Geschenke und den Gutschein sieht sie im Leben nicht wieder. Das ist eine sehr harte Lehre, aber nicht zu ändern. Ich frage mich nur, warum der Mann, der das alles eingebrockt hat, nun auch noch blöde SMS-Sprüche schickt. Vielleicht fühlt er sich als Mann zu sehr gedemütigt, weil deine Bekannte ihn hat abblitzen lassen.

Versuche, deine Bekannte zu beruhigen und erkläre ihr noch einmal, dass ein Zurückfordern der Geschenke sinnlos ist.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich finde, dass die rechtliche Seite hier durchaus interessiert und die moralische Betrachtungsweise das Ganze eher ergänzt. Insofern ist das Vorliegen von Quittungen als Kaufbeleg vollkommen gleichgültig, da es sich im vorliegenden Fall wohl um Handschenkungen handelt, sodass die Eigentumsverhältnisse wiederum klar sind und Deiner Bekannten nicht mehr gehört, was sie verschenkt hat. Da helfen ihr auch die Quittungen rein gar nichts.

Das macht wiederum die moralische Sicht auf die Gegebenheiten etwas deutlicher, wie ich finde, denn ich meine, dass sich Deine Bekannte vor allem etwas lächerlich macht, wenn sie nun meint, dass aufgrund ihres gekränkten Stolzes oder ihrer geknickten Eitelkeit alle Geschenke zurückgefordert werden können, die sie während der Freundschaft gemacht hat. Ich würde das tatsächlich nicht machen, weil es mir schon zu blöd wäre und ich mir armselig vorkommen würde, wenn ich zu irgendwelchen ehemaligen Freunden gehen und meine an diese gemachten Geschenke zurückfordern würde. Und genau so, wie ich nun mir selbst armselig vorkommen würde, erscheinen mir Menschen mit einer solchen Vorgehensweise als armselig, so eben auch Deine Bekannte.

Ich finde es tatsächlich noch peinlicher, auf diese Weise etwas heraus zu verlangen, das man ursprünglich im Guten einmal unbedingt geben wollte, wenn man dazu gar nicht das Recht hat, weil man sich damit nicht nur als armselig präsentiert, sondern sich auch noch wegen dieses Nichtwissens ziemlich lächerlich macht. Außerdem frage ich mich in solchen Fällen immer, was eigentlich diejenigen sich gedacht haben, als sie ursprünglich einmal geschenkt haben. War es ihnen wichtig, ein tadelloses Verhalten derjenigen zu belohnen, die beschenkt wurden und meinen sie jetzt, dass ein Wegnehmen dieser Geschenke eine Art Strafe ist?

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Nein, ich denke nicht, dass ich die Geschenke zurückfordern würde. Sicher würde ich mich im Nachhinein ärgern, dass ich so teure Geschenke gemacht habe, aber das dann wohl eher als Lehre für die Zukunft sehen. Es ist ja nun auch nicht wirklich wahrscheinlich, dass man die Geschenke zurückbekommt und ich wäre dann wohl zu stolz, um mit so einer Forderung zu kommen, über die die andere Seite womöglich nur lacht und wo meine Erfolgsaussichten sehr gering sind. Höchstens bei Dingen, an denen ich persönlich hing wie ein liebgewonnenes Schmuckstück würde ich vielleicht fragen, ob ich es wiederbekomme. Aber bei so teuren "Nutzgegenständen" lachen die wohl nur darüber, gerade wenn man so in "Feindschaft" auseinander gegangen ist und noch hämische Kommentare per Sms kommen. Das muss ich dann nicht noch anstacheln.

» Gingerhead » Beiträge: 500 » Talkpoints: 65,23 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Da die teuren Sachen Geschenke waren, kann die Dame diese Sachen nicht zurück fordern. In dem Fall hat sie eben Pech gehabt. Sie hat die Sachen eben verschenkt und hat kein Anrecht mehr darauf. Das hätte sie sich wohl vorher überlegen müssen, welchen Wert sie da verschenkt.

Zurück fordern kann sie nur geliehene Sachen, denn nur von solchen Gegenständen ist sie noch der rechtmäßige Besitzer. Auch wenn die ganzen Sachen einen hohen Wert haben, bleiben sie nun mal verschenkt. Da lässt sich nichts machen.

Das Einzige, was die Frau jetzt noch tun kann, ist hoffen, dass das Ehepaar von sich aus die Geschenke zurück gibt. Zwar besteht eher wenig Hoffnung, aber durchaus passieren kann das schon, schließlich wird das Ehepaar ständig an die Dame erinnert, wenn die Sachen genutzt werden. Es kann aber auch sein, dass das Ehepaar darüber hinweg sieht und es sie sogar freut, die Sachen abgestaubt zu haben. Ich kenne ja die Leute nicht, daher kann ich sie auch nicht beurteilen.

Ich selbst war auch einmal in einer ähnlichen Situation und hatte Freunden ein Bild auf eine große Leinwand gemalt und es ihnen geschenkt. Auch diese Freundschaft ging in die Brüche und ich habe mich wegen des Bildes sehr geärgert. Ich hatte allerdings Glück, denn diese Ex-Freunde hatten mir das Landschaftsporträt von sich aus zurück gegeben, ohne dass ich etwas gesagt hatte. Sie wollten nichts behalten, was sie an mich erinnerte.

» Sternchen* » Beiträge: 2804 » Talkpoints: 2,78 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich kann es ehrlich gesagt nicht verstehen, dass man jemandem so teure Geschenke macht, auch wenn man noch so gut befreundet ist. Es sei denn, der andere hat auch so viel Geld und man bekommt auch teure Geschenke von ihm, dann ist das vielleicht etwas anderes. Aber eine einseitige Sache sollte das auf keinen Fall sein, denn da besteht die Gefahr, dass man ausgenutzt wird.

Ich persönlich würde Geschenke nach dem Ende einer Freundschaft nicht zurückfordern, wobei ich mich in einem wesentlich bescheideneren finanziellen Rahmen bewege. Aber wer so teure Sachen verschenkt, kann es sich anscheinend leisten und ist finanziell nicht darauf angewiesen, die Sachen zurückzubekommen. Also ist es im übertragenen Sinne ja keine andere Situation. Anstelle des Ehepaares würde ich die Sachen vermutlich schon aus schlechtem Gewissen zurückgeben, aber so ist ja nun mal auch nicht jeder. Ich würde sie Sache abhaken und mal gründlich darüber nachdenken, ob ich bei zukünftigen Freundschaften auch noch so freigiebig sein möchte.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Zunächst einmal finde ich es auch ungewöhnlich, dass jemand im Freundeskreis größere Geschenke macht. Wie lange war deine Bekannte mit diesem Ehepaar befreundet? Selbst bei einer langjährigen Freundschaft fände ich das nicht alltäglich. Aber da ist sicher jeder anders. Wollte deine Bekannte sich vielleicht die Freundschaft ein Stück weit erkaufen oder hat sie allgemein gerne größere Geschenke gemacht, auch im Freundeskreis?

Wenn man jemandem ein Geschenk gemacht hat, dann sollte man dieses für sich selbst abhaken. Ich finde es tatsächlich erbärmlich, dass deine Bekannte nun versuchen will, die Geschenke zurückzubekommen. In dem Moment, in dem man etwas verschenkt, sollte man sich von dem Teil verabschieden. Nach dem Ende einer Freundschaft oder einer Beziehung irgendwelche Sachen zurückzufordern, finde ich wirklich unangebracht, ganz unabhängig von dem materiellen Wert der jeweiligen Dinge.

Natürlich würde ich mich auch ärgern, wenn ich jemandem größere Dinge geschenkt hätte und sich die Personen im Nachhinein als undankbar herausstellen. Aber man ist doch auch selbst schuld, wenn man Sachen verschenkt, die einem im Nachhinein als zu groß und teuer erscheinen. Immerhin wird deine Bekannte aus dieser Situation etwas gelernt haben, nämlich dass man nur Dinge verschenken sollte, die man auch gerne verschenkt und die man auch loslassen kann. Ich fände es sehr albern und peinlich, wenn sie die Geschenke nun wirklich zurückfordern würde. Damit würde sie sich auch klein und lächerlich machen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Kommt auf den Wert des Geschenkes an. Ich meine hiermit jetzt nicht den Geldbetrag, sondern den Wert, den das Geschenk für mich persönlich hat. Wenn ich ein für mich sehr wertvolles Geschenk an einen Freund gemacht habe, und den aufgrund eines Streites zurückholen müsste, dann würde ich es machen. Mir wäre es ganz gleich, was der ehemalige Freund, oder andere von mir denken würden. Denn wenn der Freund nicht würdig ist, das Geschenk zu behalten, kann er es mir wieder zurück geben.

Andere Sachen würde ich einfach dort lassen. Das würde mich auch nicht mehr interessieren. Außer der andere kommt von alleine, und gibt die Sachen zurück. Dann würde ich es auch annehmen.

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» Owlytic » Beiträge: 534 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Geschenkt ist geschenkt! Das ist dann eben dumm gelaufen, aber mal ehrlich, wer verschenkt auch so teure Sachen an quasi fremde Leute? Wenn man sich erst ein halbes Jahr kennt, ist das doch eigentlich ziemlich absurd.

Und auch sonst: ich kenne eigentlich keine Situation, in der ein Geschenk im Wert von über 500€ für jemanden außerhalb der eigenen Familie angemessen wäre. Das wäre sogar für jemanden, den man seit der Sandkastenzeit kennt, exzessiv. Es sei denn, man ist Millionär oder so etwas - aber dann sollte es auch völlig egal sein, ob man die Sachen zurückbekommt oder nicht.

Rechtlich sind die ehemaligen Freunde auf der sicheren Seite: selbst wenn deine Bekannte die Quittungen noch hat, besteht keinerlei Anrecht ihrerseits auf die Sachen. Mündlich geschlossene Verträge sind bindend, und letztendlich ist eine Schenkung im rechtlichen Sinne auch nichts weiter als ein Vertrag. Mit dem Brief deiner Bekannten hat dieses Ehepaar sogar den schriftlichen Beweis vorliegen, dass sie die Gegenstände nicht gestohlen oder ausgeliehen sondern geschenkt bekommen hatten und somit rechtmäßig besitzen. Sollte die Angelegenheit jemals vor Gericht enden, war dieses Schreiben also ein ziemlich schlechter Schachzug deiner Bekannten!

Rein menschlich gesehen... Hm. Ich vermute, ich würde beim Ende einer Freundschaft die geschenkten DVDs und so zurückgeben, wenn die betreffende Person sie wiederhaben möchte. Den 500€-Gutschein hätte ich aber vermutlich zu dem Zeitpunkt gar nicht mehr. Da hätte die betreffende Person einfach Pech.

» arril » Beiträge: 739 » Talkpoints: 10,78 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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