Arbeiten in der Kirche generell unattraktiv?

Wir haben hier ja einen Beitrag, der sich auf die Tätigkeit von Pfarrern bezieht, aber es gibt in der Kirche ja noch viel mehr Ämter und Stellen. Da sind beispielsweise die Gemeindepädagogen, die den Konfirmandenunterricht halten oder der Kantor, der die Musik in der Kirche macht. Genauso haben in der Gemeinde noch eine Art Sound-Team, die immer die Boxen und Mikrofone überwachen und allerlei ehrenamtliche Helfer, etwa beim Einstudieren des Krippenspiels oder der Betreuung bestimmter Hauskreise und Treffen.

Ich finde also schon, dass diese Stellen gar nicht mal so unattraktiv sind. Allerdings fällt mir da auch ein, dass wir als junge Konfirmanden immer den Kantor geärgert haben und im Konfirmandenunterricht waren wir auch nicht sonderlich brav; wie Jugendliche eben manchmal so sind. D.h. diejenigen, die Kinder betreuen, haben bestimmt keine leichte Aufgabe. Aber generell erscheinen mir die Jobs nicht gänzlich unattraktiv. So einen Hauskreis zu leiten ist doch bestimmt ganz gemütlich. Könntet Ihr Euch denn generell vorstellen, in der Kirche zu arbeiten oder wäre das gar nicht für Euch?

Ich würde in meinem Leben nie für die Kirche arbeiten. Sicherlich sind das auch Arbeiten, die gemacht werden müssen, aber ich sehe da generell einfach keinen Reiz darin. Das liegt sicherlich aber auch daran, dass ich nicht gläubig bin und noch nicht mal eine Kirche betrete.

In solchen Berufen muss man immer fest hinter dem Glauben stehen, sonst macht das in meinen Augen keinen Sinn. Schließlich werden da auch mal unangenehme Fragen gestellt und da kann man dann nicht einfach abwinken und an jemand anderen verweisen.

Ich vertrete die Meinung, dass man sich immer selber ein Bild von einer Sache machen muss, aber in dem Fall bin auch ich nicht dazu bereit. Ich würde es als heuchlerisch empfinden, wenn eine nicht gläubige Frau in einer Kirche für Christen arbeitet. Auch, wenn das vielleicht eine sehr altmodische Einstellung ist, finde ich sie dennoch angebracht.

Ich möchte auch nicht für die Kirche arbeiten. Es gibt (leider) auch ziemlich viele Krankenhäuser, die in kirchlicher Hand sind. Das sind für mich nicht gerade Wunscharbeitgeber. Zum einen zahlen kirchliche Krankenhäuser oft schlechter und sind damit natürlich nicht so attraktiv wie andere Arbeitgeber. Aber vor allem habe ich absolut nichts für Religion übrig. Ich müsste mich da ziemlich verstellen. Für die Dauer eines Praktikums geht das schon mal, auch wenn ich mich selbst da natürlich nicht wie ein gläubiger Christ präsentiere. Aber ich würde nicht jahrelang vorgeben, an etwas zu glauben, das ich ansonsten total ablehne.

Ein Job, der noch näher mit der Kirche verbunden ist, bei dem es also nicht nur um eine kirchliche Trägerschaft geht, sondern um eine Tätigkeit in der Kirche direkt, wäre für mich noch schlimmer. So einen Hauskreis stelle ich mir auch nicht besonders gemütlich vor, sondern langweilig und es wäre in meinem Fall auch eine ziemlich verlogene Sache. Ich könnte mir auch nicht vorstellen, Kindern zu vermitteln, dass sie doch bitteschön an die Inhalte glauben sollen, die ihnen im Kommunionsunterricht vermittelt werden sollen. Ich finde es schon schade genug, dass Kinder überhaupt in solche Situationen gebracht werden, das würde ich nicht noch unterstützen wollen.

Wenn man in irgendeiner Weise für die Kirche arbeitet, sollte man natürlich hinter den von der Kirchen vertretenen Vorstellungen stehen. Das wird natürlich immer schwieriger, weil die Leute mittlerweile aufgeklärter sind und nicht mehr alles blind glauben, was ihnen von der Kirche eingetrichtert wird. Dennoch ist eine gewisse Akzeptanz und Vertretung der kirchlichen Sichtweisen notwendig und die fehlt mir weitgehend. Daher wäre ein Job in der Kirche definitiv nicht denkbar für mich.