Ist das Verkaufen von Hausaufgaben moralisch vereinbar?

Eine gute Bekannte von mir ist in der Schule sehr gut und hat auch dementsprechend gute Noten. Letztens diskutierten wir über Abschreiben, da sie gerne Andere abschreiben lässt, wenn sie ihr dafür etwas im Gegenzug anbieten, zum Beispiel das Einladen auf ein Getränk. Dabei kam mir der nicht ganz so ernst gemeinte Gedanke, sie könnte ihre Hausaufgaben doch gleich im Internet anbieten und dort verkaufen, da wir in einigen Fächern desöfteren Biographien und Fakten recherchieren und diese meistens in ein- bis dreiseitigen Texten zusammenfassen müssen, also fast schon richtige Quellenarbeit. In diesen Bereichen hat sie große Stärken.

Diesen Vorschlag nahm sie also als ernst auf und sie war schlussendlich voll und ganz davon überzeugt, dies machen zu können. Im Nachhinein machte ich mir verschiedene Gedanken, ob das dem Lehrer recht wäre und ob es moralisch vereinbar wäre, seine Hausaufgaben einfach so im Internet gegen bares Geld anzubieten. Schließlich wollen wir ja nicht eine neue Generation begründen, in der man sich gute Noten mit Geld verschafft. Dennoch spielte ich mit dem Gedanken, da es ja ganz verlockend wäre, sich mit Wissen sein Taschengeld aufzubessern.

Deshalb bin ich nun hier und versuche, mir Rat einzuholen. Angenommen, ich würde eine richtig gute Arbeit schreiben, diese würde auch entsprechend gut benotet worden sein und der Lehrer hat nichts dagegen, meine Arbeit zu Geld zu machen, gibt es Plattformen, auf denen man so etwas anstellen kann? Zwar habe ich schon von Webseiten gelesen, auf denen man Referate und dergleichen verkaufen kann (z.B. hausarbeiten.de), diese scheinen aber eher im wissenschaftlich bzw. universitären Bereich zu publizieren.

Wäre es überhaupt richtig, so etwas zu tun? Einerseits würde man so etwas ja zum eigenen Vorteil tun, andererseits würde sich irgendein Lehrer da draußen, der meine Arbeit von irgendeinem Schüler, der sie von mir gekauft hat, bekommt und er aus irgendeinem Grund dem Schüler auf die Schliche kommt, dann würde er sich höchstwahrscheinlich hintergangen fühlen. Der Reiz, mich darüber zu informieren, wäre zurzeit dennoch größer; sollte also irgendjemand Links dazu haben, würde ich mich freuen, wenn er sie hier posten könnte.

Als ich noch zur Schule gegangen war, habe ich auch ab und an online nach Lösungen für Hausarbeiten recherchiert. Allerdings waren Plattformen wie grin damals noch kostenlos. Meist handelte es sich dabei um Literaturinterpretationen und ich habe diese nicht einfach abgeschrieben oder gleich komplett so eingereicht, sondern mich eher informiert, wie man was interpretieren muss und das dann als Hilfe genutzt. Sowas finde ich auch nicht verwerflich, denn Hilfe holen wird sicherlich erlaubt sein. Man darf eben nicht alles wortwörtlich abschreiben oder gar das, was man online findet, als eigene Kreation ausgeben.

Das hat mir damals manchmal wirklich weitergeholfen, weil ich bei einigen Textstellen im Deutschunterricht nicht wusste, wie ich da Dinge richtig deuten soll. Zudem habe ich auch selbst manchmal anderen bei den Hausaufgaben geholfen oder deren Aufgaben gemacht, aber dafür habe ich, wenn ich mich recht erinnere, nichts bekommen, es war eher ein Freundschaftsdienst, weil mir manches total leicht gefallen ist (z.B. was im Kunstunterricht zu malen, da habe ich etwas vorskizziert und derjenige musste es nur ordentlich nachmalen).

Ist das nun Betrug? Ich denke nicht, denn normalerweise sind Hausaufgaben nur dafür da, um Dinge nochmal zu festigen oder die nächste Stunde vorzubereiten, benotet werden die nur selten und so zeigt sich dann in der Klassenarbeit, wer wirklich etwas kann und wer nicht. Außerdem hat der Lehrer keinen persönlichen Schaden davon, wenn man sich bei den Hausaufgaben Hilfe holt. Unsere Deutschlehrerin hatte uns sogar erlaubt, „Sekundärliteratur“, also Interpretationshilfen, zu nutzen.