Beziehungstipps - Streitereien an Weihnachten verhindern?

Ich habe einen Artikel darüber gelesen, dass besonders nach den Weihnachtstagen die Zahl der Scheidungen wesentlich höher sein soll als sonst. Häufig wird wohl viel gestritten, da Weihnachten mit sehr hohen Erwartungen verbunden ist.

Wo seht ihr die Gründe dafür, dass gerade nach Weihnachten so viele Scheidungen eingereicht werden? Kennt ihr solche Fälle auch bzw. Paare, bei denen besonders an den Weihnachtstagen viel gestritten wird? Oder ist es doch eher der Fall, dass alles harmonisch und ruhig verläuft? Was meint ihr, wie Streitereien an Weihnachten am besten verhindert werden können? Welche Tipps könnt ihr eventuell geben?

Wo seht ihr die Gründe dafür, dass gerade nach Weihnachten so viele Scheidungen eingereicht werden?
Gründe wird man sicherlich einige finden. Zwar nicht nur an Weihnachten, aber gerade dann sind die Erwartungen an ein perfektes Weihnachtsfest ziemlich hoch. Wenn dann mal zwei verschiedene Meinungen/Einstellungen/Launen aufeinandertreffen, fühlt sich einer von beiden sicherlich schnell missverstanden oder übergangen. Stellt sich der eine ein Fest vor, das sehr ruhig, besinnlich und mit der engsten Familie gefeiert werden soll und der andere würde lieber woanders hinfahren, ab von der Familie, richtig feiern und einen draufmachen, dann kann es sicherlich passieren, dass man keinen gemeinsamen Weg findet und man schnell voneinander enttäuscht ist. Vielleicht sind es auch viele Kleinigkeiten: Der Braten ist nicht so wie gewünscht, die Geschenke passen nicht, irgendjemand hat irgendworan rumzumäkeln, Sachen wurden vergessen… manchmal braucht sich ja nur einiges zu häufen und es kracht.

Ich kenne bisher wenige Paare, bei denen unnormal viel gestritten wird. Ich weiß von Familien, in denen es während der Festtage etwas angespannter ist als normalerweise (eben aufgrund der schon erwähnten Erwartungen), da mögen sich z.B. einige Familienmitglieder nicht wirklich oder sonst was. Da gibt’s dann schonmal etwas mehr Stress, aber soweit ich weiß, hat sich bisher noch keiner von denen getrennt oder geschieden. Bei mir verlief bisher eigentlich immer alles relativ ruhig und wirklich Streit habe ich noch nicht an Weihnachten erlebt. Dieses Jahr war ich z.B. nur ein wenig enttäuscht, dass mein neuer Partner nicht unbedingt die gleiche Einstellung zu Weihnachten hat wie ich – während ich lieber etwas besinnlich zusammensitze, gemeinsam Filme gucke, Spiele spiele, Kaffee trinke und zusammen koche, umgeht er das ganze lieber und hätte es am liebsten, wenn gar kein Weihnachten wäre. Fand ich etwas traurig, aber da es unser erstes gemeinsames Weihnachten ist, hege ich noch Hoffnungen, dass sich das noch ein wenig ändern wird!

In manchen Familien kann man Streitereien vielleicht gar nicht verhindern. Allerdings versuche ich immer, nicht zu hohe Anforderungen zu stellen. Nur weil Weihnachten ist, muss man niemandem heile Welt vorspielen. Das Essen muss nicht perfekt sein und darf auch daneben gehen – solange man das Beste draus macht, drüber lacht und so weiter, kann man trotz Missgeschicken ein schönes Fest haben. Wenn ich Verwandten habe, die sich gegenseitig nicht mögen, lade ich nicht beide Familienteile an einem Tag ein, sondern mache z.B. ein Treffen vor Weihnachten, eines an einem der verbleibenden Feiertage – ging dieses Jahr z.B. super! Man muss sich ja nicht mit allem Stress machen. Auch nicht in einer Beziehung. Wenn man ein wenig aufeinander zugeht, dann bekommt jeder so halbwegs das, was er wollte und respektiert damit auch den Willen des anderen.

[Gio]

Ich kann mir auch vorstellen, dass zu Weihnachten viele, die eigentlich etwas Abstand brauchen, die ganze Zeit beieinander sind sich gegenseitig auf die Nerven gehen. Viele Paare sehen sich ja normalerweise nicht mehrere Tage am Stück und das auch noch die ganze Zeit, sondern sich sind tagsüber arbeiten, vielleicht auch noch zu unterschiedlichen Zeiten und da hat jeder Gelegenheit, auch mal seine Ruhe vor dem anderen zu haben.

An Weihnachten ist das aber nicht so, da ist man ständig um einander. Insbesondere wenn dann noch mehrere Verwandte mit dabei sind, von denen man einige vielleicht gar nicht so gerne hat, dann ist schon die Grundstimmung ein wenig gereizt. Da reicht dann manchmal ein falsches Wort und es entsteht ein Streit.

Ich frage mich eigentlich, ob man Streitereien immer verhindern muss. Wenn man eine Meinungsverschiedenheit hat, dann ist das eben so. Man kann natürlich im Vorfeld versuchen, immer vernünftig miteinander zu sprechen, so dass viele Streitigkeiten gar nicht erst entstehen können. Ich halte aber überhaupt nichts davon, wenn man künstlich versucht, an Weihnachten eine gute Stimmung zu erzeugen, selbst wenn jeder weiß, dass das nur eine Fassade ist.

Ich kenne es aus der Vergangenheit, dass in meiner Familie immer eine gewisse Missstimmung aufkam, weil manche bemüht waren, möglichst feierlich Weihnachten zu feiern. Natürlich war das eine reine Fassade und somit gab es dann Unstimmigkeiten, wenn jemand nicht diese erzwungene Feierlichkeit mitspielen wollte. Ich fand das zum Beispiel grundsätzlich lächerlich und habe daher schon als Jugendlicher solche Situationen verlassen. Das führte natürlich wiederum zu Unstimmigkeiten, aber ich konnte diese sehr kalte Situation, in der nur die Fassade wichtig schien, nicht ertragen.

Ich kann mir auch vorstellen, dass in anderen Familien Streit aufkommt, weil sie einfach total überzogene Erwartungen an Weihnachten haben. Manche fiebern ja schon das ganze Jahr auf diese Tage hin und sind dann enttäuscht, wenn nicht alles so perfekt läuft, wie sie sich das in ihrer Phantasie ausgemalt haben. Dazu kommt noch, dass an Weihnachten auch oftmals Leute aufeinandertreffen, die sonst nicht so viel miteinander zu tun haben. Vor allem in großen Familien ist es unwahrscheinlich, dass sich alle immer sehr gut untereinander verstehen. Wenn man dann eine ganze Weile zusammen feiert, ist es normal, dass nicht alle sich untereinander gut verstehen. Diese Missstimmung kann dann auch auf andere Leute übergreifen.

Weihnachten ist für viele eine sehr stressige Zeit. Wenn man gestresst ist, bekommt man meistens schlechte Laune und dann ist man vielleicht nicht mehr so nett zu dem Partner und reagiert genervt, wenn man von dem Partner mal angesprochen wird. Dann bekommt früher oder später auch der Partner schlechte Laune und irgendwann eskaliert die Situation eben und es kommt zum Streit. Ich kann mir schon vorstellen, dass da viele Paare damit zu kämpfen haben.

Schon allein die Zeit vor Weihnachten bedeutet meist sehr viel Stress. Man muss planen, wo man welchen Tag mit wem feiert und wer was kocht. Wenn die Partner hier dann auch noch unterschiedliche Vorstellungen davon haben, wie Weihnachten verbracht wird, ist das ganze natürlich noch schlimmer. Und wenn sich dann der eine durchsetzt, ist der andere am Heiligabend womöglich genervt, weil es nicht so abläuft, wie er oder sie es sich gewünscht hätte.

Der krampfhafte Gedanke, dass man sich an Weihnachten nicht streiten darf, sondern da alles ruhig und besinnlich zugehen muss, trägt vielleicht auch noch dazu bei. Man versucht dann erst einmal die Gefühle und Emotionen in einen hinein zu fressen und herunter zu schlucken, aber irgendwann ist man eben an dem Punkt angelangt, wo es raus muss und dann eskaliert die Situation schnell.

Ich denke das der Stress von Weihnachten einfach auch dafür verantwortlich ist das es zu so vielen Streitereien kommt. Ich habe selber eine Bekannte die ihren Freund am 23. Dezember in der Früh vor die Türe gesetzt hat. Ich denke man möchte einfach das Weihnachten friedlich und harmonisch abläuft und das ist meistens dann einfach nicht so. Es kommt immer wieder vor das jeder eine unterschiedliche Vorstellung hat und die passen dann einfach oft nicht zusammen.

Auch ist oft das Problem das sich viele Leute zu Weihnachten ein Familienfest wünschen obwohl sie genau wissen das sich manche einfach nicht verstehen. Unter dem Jahr geht man sich aus dem Weg aber an Weihnachten soll man gemeinsam an einem Tisch sitzen und auf friedlich machen. Das geht oft einfach nicht und dadurch sind die Streitigkeiten vorprogrammiert.