Mehr Geld für Obdachlose in der Weihnachtszeit?

Heute, als ich noch einmal kurz in der Stadt war, sind mir vermehrt Obdachlose aufgefallen, die mit ihrem Hut in der Fußgängerzone saßen. Viele erkenne ich auf den ersten Blick als Bettelmafia an, da gehe ich eiskalt weiter, denn solche Leute haben mehr als genug Geld.

Zwischendrin gibt es aber immer mal wieder Menschen, wo man einfach sieht, dass die nicht betteln weil sie einem Verein angehören, sondern weil sie Hunger haben. Heute habe ich einen Mann mittleren Alters gesehen, der einen kleinen Hund bei sich führte. Ich habe ihm10 Euro geschenkt, über die er sich sehr freute. Der Hund leckte mir gleich die Hand ab vor Freude. Bei mir ist das nichts besonderes, ich gebe gern auch mal fünf oder zehn Euro, doch wie ist das bei anderen?

Glaubt ihr, dass Obdachlose mehr bekommen, wenn die sentimentale Weihnachtszeit eingeläutet wurde? Habt ihr selbst einem Obdachlosen jetzt zu Weihnachten mehr als üblich gegeben?

Ich denke schon, dass es in der Weihnachtszeit "lukrativer" ist zu Betteln und deshalb auch vermehrt Betrüger unterwegs sind. Ich habe mir angewöhnt, Obdachlose zu fragen, ob sie ein Brötchen oder einen Kaffee haben möchten, den ich ihnen dann gerne kaufe. Leider habe ich damit auch schon schlechte Erfahrungen gemacht, denn manche möchten wirklich einfach nur Geld. Häufig habe ich dann die Befürchtung, dass dieses Geld für Alkohol oder sonstiges ausgegeben wird. Dann spende ich mein Geld lieber bei Organisationen, die etwas gegen Obdachlosigkeit tun.

In der Weihnachtszeit sitzt den Menschen das Portmonnaie schon lockerer, denke ich. Außerdem ist es häufig kalt, was das Mitleid mit Obdachlosen steigert.

Ich denke in der Weihnachtszeit bekommen Obdachlose auf jeden Fall mehr Geld, da die meisten Menschen während dieser Zeit mehr an andere denken und ausnahmsweise mal nicht nur an sich selbst. Viele Menschen geben Obdachlosen normalerweise nichts, in der Weihnachtszeit aber schon. Ich habe gehört, dass es in Hannover jemanden gibt, der Heiligabend jedem Obdachlosen am Bahnhof 100€ gibt, ob das stimmt weis ich aber nich.

Ich gebe Obdachlosen generell kein Geld, sondern lieber mal etwas Wasser oder Lebensmittel bzw. Futter für den Hund, wenn sie einen dabei haben. In der Weihnachtszeit gebe ich dann aber doch mal ein paar Euro zu der Sachspende dazu oder schenke ihnen Zigarettten.

Ich kann mir schon vorstellen, dass die Bettler in der Weihnachtszeit mehr Geld erbetteln können als zu anderen Zeiten im Jahr. Gerade vor Weihnachten sind viele Leute von dem Wunsch beseelt, auf einmal etwas Gutes tun zu wollen, beziehungsweise wenigstens ihr Gewissen zu beruhigen. Daher wird vor Weihnachten dann gerne gespendet und viele stecken auch den Bettlern zu dieser Zeit eher mal etwas zu.

Ich gebe Obdachlosen sonst auch nichts und fange nicht Weihnachten damit an. Ich finde es auch komisch, wenn man sonst das ganze Jahr über nichts spendet und sich keine Gedanken um die Leute macht, zu Weihnachten aber plötzlich helfen will – die Frage ist nur, wem man damit wirklich helfen will. Wenn man immer wieder etwas gibt und nicht nur zu Weihnachten an andere denkt, finde ich das aber schon gut.

Ich würde auch vermuten, dass es für Bettler in der Weihnachtszeit einfacher ist, an Geld der Passanten zu kommen, weil diese vermutlich beim Kauf der Geschenke sind und dann auch das Gefühl haben, den Bettlern etwas gutes tun zu wollen. Ich habe auch das Gefühl, dass kurz vor Weihnachten mehr Bettler in der Stadt unterwegs sind, wahrscheinlich genau deswegen, weil sie hoffen, dass für sie etwas von dem Geld abfällt.

Ich selber habe es aufgegeben, den Bettlern mein Geld zu geben, weil ich einfach nicht erkennen kann, wer diesen Bettler-Truppen angehört und wer wirklich auf die Hilfe angewiesen ist. Daran änderte ich auch zu Weihnachten nichts, weil mir das auch scheinheilig vorkäme.

Ich glaube auch, dass bei den meisten Menschen in der Weihnachtszeit der Geldbeutel lockerer sitzt als unterm Jahr. Gerade während dem eigenen Weihnachts-Shopping meldet sich ja ganz gerne mal das schlechte Gewissen wenn man für seine Lieben gerade fleißig Geld ausgegeben hat und dann auf der Straße jemanden sitzen sieht, dem es offensichtlich schon am Nötigsten fehlt. Dass meine Vermutung nicht ganz falsch ist bestätigt meiner Meinung nach auch, dass man in der Weihnachtszeit vermehrt Obdachlose in den Fußgängerzonen vorfindet.

Bei uns in der Stadt sieht man ganzjährig eigentlich immer die gleichen Obdachlosen sitzen. Diese haben auch meistens ihre Stammplätze und so kann man sie auch ganz gut von der "Bettelmafia" unterscheiden (denn auch hier weiß man bereits nach kurzer Zeit wer dazu gehört). Da ich in einer eher ländlicheren Gegend wohne weiß man auch irgendwann, welche Bettler ihr Geld tatsächlich für Nahrungsmittel ausgeben und welche, um damit ihre Alkoholsucht zu stillen. Ich selbst gebe eigentlich immer den gleichen Personen eine Kleinigkeit, wenn ich an ihnen vorbei gehe.

An Weihnachten bin ich ehrlich gesagt aber auch noch großzügiger als sonst und gebe auch eher einen Schein als das sonst übliche Kleingeld. Ich kenne z.B. einen Obdachlosen bereits seit mehreren Jahren, dem bringe ich zusätzlich auch gerne Futter für seinen Hund oder warme Decken und Kleidungsstücke mit (ich hatte ihn aber vorab gefragt ob er dies annehmen würde, da ja nicht jedermann von so etwas begeistert ist). Und wenn ich mich so in den Bettelschalen der Obdachlosen umsehe, scheinen auch andere Bürger an Weihnachten großzügiger zu sein und lassen sich durch die besinnliche Stimmung der Weihnachtszeit sowie der Kälte zu mehr Mitgefühl und Spendenfreude hinreißen.

Das kommt mit Sicherheit auch immer auf den Ort an wo gebettelt wird. Handelt es sich beispielsweise um einen speziellen sozialen Brennpunkt, spielt die Weihnachtszeit eher eine untergeordnete Rolle. Bei einer sogenannten reichen Wohngegend im Umfeld kann es auch zu etwas höheren Spenden an die Obdachlosen kommen. Aber nur alleine die Weihnachtszeit wird wohl hierbei nicht den großen Ausschlag geben.