Medizinische Sprechstundenhilfe besser als Arzthelferin?

vom 24.12.2012, 00:08 Uhr

Heute las ich in der Zeitung etwas, was für mich neu war. Die frühere Bezeichnung „Sprechstundenhilfe“, die dann umbenannt wurde in „Arzthelferin“ heißt nun „medizinische Fachangestellte“. Warum empfindet man Arzthelferin als unangemessen? Was war diskriminierend an der Bezeichnung Arzthelferin? Ich hatte die neue Bezeichnung auch noch nie gehört und finde sie auch sehr lang.

Ist das ein Ausnahmefall bei Arzthelferin oder werden nun verschiedene Berufe noch umbenannt oder sind es schon. Wer kennt solche Umbenennungen oder wer ist selbst davon betroffen? Wie gefällt euch die neue Bezeichnung? Was ist daran besser als früher?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich habe eine Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten gemacht, finde den Begriff Arzthelferin aber auch völlig in Ordnung. Sprechstundenhilfe klingt mir etwas zu altmodisch und ist keinesfalls geeignet, um das zu beschreiben, was eine MFA alles macht. Ich denke, die Bezeichnung Arzthelferin wurde auch aus diesem Grund geändert.

Eine MFA macht vieles sehr selbstständig und auch Dinge, die wenig mit dem Arzt, sondern viel mehr mit den Patienten oder der Verwaltung zu tun haben. Ein weiterer Grund ist vermutlich, dass Medizinische Fachangestellte heutzutage nicht nur in Arztpraxen, sondern auch in großen Kliniken und Laboren arbeiten. Da passt die Bezeichnung einfach besser. Ich finde außerdem, sie klingt eigenständiger und kompetenter.

» Sunaika » Beiträge: 323 » Talkpoints: 3,50 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich kann mir vorstellen, dass dieser Wandel einfach mit dem Klang der Berufsbezeichnung zu tun hat. Unter einer "Sprechstundenhilfe" stellt man sich vielleicht jemanden vor, der nur am Telefon sitzt und die Termine mit den Patienten ausmacht. In der Praxis ist es ja nun wirklich anders, die MFAs sind ein wichtiger Teil der Arztpraxis und helfen auch mit, so dass ein reibungsloser Ablauf im täglichen "Geschäft" gewährleistet ist. Der Begriff "Arzthelferin" ist damit schon ein Schritt in die richtige Richtung, klingt aber immer noch etwas abwertend. Man ist also nur eine Hilfskraft, die bei einem Arzt arbeitet.

Eine "Medizinischen Fachangestellte" wiederum klingt nach jemanden, der durch seine Ausbildung und Qualifikation viel Fachwissen und Kompetenz im Umgang mit medizinischen Sachverhalten und Patienten mit sich bringt. Der heutige Trend geht in meinen Augen sowieso in diese Richtung, dass man normalen Berufsbezeichnungen wohlklingende Namen gibt, um den Ruf etwas aufzubessern. So ist z.B. ein Verpacker heutzutage auch ein Kommissionierer, da es viel besser klingt. Dasselbe Phänomen denke ich greift auch bei der Entwicklung von der Sprechstundenhilfe, über die Arzthelferin zur Medizinischen Fachangestellten.

» Lily » Beiträge: 173 » Talkpoints: 43,13 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich halte normalerweise nicht viel von den ganzen Änderungen der Berufsbezeichnungen, aber hier kann ich es irgendwie verstehen. Ich finde auch, dass die Bezeichnung "Medizinische Fachangestellte" irgendwie mehr Kompetenz vermittelt. Bei Arzthelferin denkt man doch irgendwie daran, dass die Person eben "nur" dafür da ist, dem Arzt zu helfen und keine eigene Fachkompetenz hat. So könnte ich es mir zumindest vorstellen, dass dies zur Änderung des Namens geführt hat. In der Umgangssprache wird es wahrscheinlich erst mal sowieso nichts bringen, weil weiter von den Arzthelferinnen gesprochen werden wird.

In der Apotheke gab es die Umbenennung von der Apothekenhelferin zur pharmazeutisch- kaufmännischen Angestellten (PKA) ja auch aus diesem Grund. Die Bezeichnung "Apothekenhelferin" zeigte wohl auch nicht deutlich, dass man eine gut ausgebildete Person vor sich hat. So wird es nun bei den Arzthelferinnen auch gewesen sein, dass viele Patienten diesen nichts zugetraut haben. Durch die Umbenennung hofft man wohl, dies zu ändern.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



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