Sohn trotz Stress einladen an Weihnachten?

Ich würde an deiner Stelle auch auf jeden Fall versuchen, ihn einzuladen. Natürlich ist es nach dem Streit nicht ganz einfach, vor allem, weil er ja gesagt hat, dass du dich nicht mehr melden sollst. Aber solche Worte fallen in einem Streit schon mal schnell und sind oft gar nicht so hart gemeint, wie sie vielleicht geklungen haben. Vielleicht überrascht dich dein Sohn ja und freut sich über die Einladung. Wenn er nicht kommen möchte, so hast du es wenigstens versucht und brauchst dir nicht über die Feiertage Gedanken darüber zu machen, dass du ihn nicht eingeladen hast.

Ich würde dir aber auch dazu raten, dass du, wenn dein Sohn die Einladung annimmt, nicht über die Probleme sprechen solltest, um einen Streit an den Feiertagen zu vermeiden. Das kann dann auch wieder dazu beitragen, dass dein Sohn wieder vertrauen fasst und ihr vielleicht irgendwann mal ohne Streit über die Probleme reden könnt. Das würde ich direkt bei der Einladung schon sagen, dass diese Themen tabu sind und er einfach mit euch Weihnachten feiern soll.

Dass man sich als Eltern um das Wohlergehen und den Lebensweg seiner eigenen Kinder sorgt, kann ich gut nachvollziehen und ich glaube auch, dass es nicht jedem leicht fällt, die Kinder dann einfach irgendwann ihr eigenes Süppchen kochen zu lassen, vor allem, wenn man doch sehen kann, dass sie es irgendwie nicht richtig zu machen scheinen, jedenfalls, was die eigene Sicht auf die Dinge anbelangt. Was ich allerdings in Deinen Beiträgen immer wieder nicht ganz verstehen kann, ist Deine ständige Enttäuschung darüber, die sich außerdem so liest, als wärst Du auf all das, was Dir in Sachen Deines Sohnes widerfährt, überhaupt nicht vorbereitet. Ich meine, dass Du uns Deinen Sohn immer wieder als einen ziemlichen Rüpel veranschaulichst, der weder Anstand noch Respekt hat, schon gar nicht seinen Eltern gegenüber. Ehrlich gesagt erwarte ich schon gar nicht, dass Du irgendwann hier mal schreibst, wie stolz Du auf Deinen Sohn bist, weil er irgendetwas besonders toll auf die Reihe bekommen hat.

Verwundern tut mich daher, dass uns das alles nicht mehr erstaunt, aber Dich offenbar doch immer wieder aufs Neue. Du kommst mir hier reichlich naiv vor, wenn Du von Deinen Kindern schreibst, und ich glaube, dass das auch Deinen Frustpegel immer so in die Höhe schnellen lässt. Wie wäre es denn, wenn Du einmal aufhörst, von einer Bilderbuchfamilie zu träumen, die Du offenbar nicht hast? Wenn Du stets Deine Erwartungen entsprechend hochschraubst und uns im gleichen Atemzug aber dann erzählst, wie rüde sich Dein Sohn verhält und wie verantwortungs- und interessenlos Deine Tochter ist, wie sehr Dein Mann Dich dominiert und dass Du keinen anderen Lebensinhalt hast als das Leben Deiner Nachbarn oder irgendwelcher Bekannten, dann ist es doch klar, dass Du ständig mit diesem Scheitern konfrontiert wirst.

Nachdem Du uns also zwischenzeitlich schon von dem miserablen Verlauf Eurer Weihnachtsfeiertage erzählt hast, bin ich wiederum erstaunt, dass Dir anscheinend im Vorfeld, als Du diesen Thread verfasst hast, überhaupt nicht klar war, dass es soweit kommen könnte, wie es letzten Endes kam. Du beschreibst uns Deinen Sohn hier als einen armen Säufer, der nichts anderes kann als andere Menschen zu enttäuschen. Du willst ihn aber einladen, weil alles andere für Dich wieder nicht denkbar ist. Dann halte Dir doch künftig einfach vor Augen, dass Du Deinen rüpelhaften Sohn einlädst und das wohl dazu führen wird, dass die schönsten Anlässe zu katastrophalen Ereignissen werden, denn das scheint ja nun Deine eigene Realität zu sein. Vielleicht bist Du dann beim nächsten Mal auch weniger enttäuscht.

Wenn dein Sohn dir so sehr fehlt, dann würde ich ihn, an deiner Stelle, auf jeden Fall anrufen und ihn einladen. Ob er diese Einladung nun annimmt oder nicht, bleibt ja dahin gestellt, aber du hast es dann wenigstens versucht. Auch wenn ihr kurz vorher gestritten habt, heißt es ja nicht, das er gar keinen Kontakt mehr zu euch möchte. Er hat dich lediglich darum gebeten, sich nicht mehr in sein Leben einzumischen und wenn man ehrlich ist, kann man das ja auch wohl nachvollziehen. Wie oft hat sich deine Mutter in dein Leben früher eingemischt? Auch wenn er nicht so ein Leben führt, wie ihr es gerne für ihn hättet, ist es doch seine Entscheidung, wie er sein Leben führen möchte.

Vielleicht solltet ihr euch mal gemeinsam an einem Tisch setzen und in Ruhe über alles reden. Dann kannst du ihm deine Ängste über seinen Lebensstil erklären und er kann dir vielleicht auch erklären, warum er so leben möchte. Bei dem Gespräch solltest du ihm aber auch zeigen, das du das akzeptierst und dich nicht mehr so einmischen wirst, denn schließlich ist er ja auch alt genug, um selber zu wissen, was gut und was schlecht ist. Manchmal müssen die Kinder auch erst schlechte Erfahrungen machen in ihrem Leben, um auf den richtigen Weg zu kommen.

Ich würde deinen Sohn auch noch einmal anrufen und ihn einladen. Immerhin ist er ein Teil der Familie und es nicht schön, wenn da etwas zerbricht und das möchte man meistens nicht. Ich denke auch, dass man an diesen Tagen vielleicht mal die Probleme außer Acht lassen sollte und eben vor allem mit Verständnis und Liebe an die Sache rangehen sollte. Wenn man überhaupt darüber reden will, dann am besten nicht mit Vorwürfen, sondern mit Hilfsangeboten. Das ist nur ein kleiner Tipp am Rande, denn ich kenne es sehr gut, wenn man von seinen Eltern oft Vorwürfe und Kritik erntet, so dass man sich gerne mal streitet, weil es einfach nervt.