Bestimmte Gehaltsvorstellungen bei Vorstellungsgespräch?
Ich hatte nun kürzlich im Job einen kleinen Wechsel. Ich habe von meinem 400 Euro-Job auf einen Teilzeitjob gewechselt. Da mich meine Chefin auch schon längere Zeit kennt, war das Ganze eigentlich nur eine Formsache. Das einzige, was neu war und verhandelt wurde, war das Gehalt, denn seither waren es eben feste 400 Euro.
Die Verhandlungen gingen eigentlich auch ganz schnell, da ich mir schon vorher Gedanken darüber gemacht habe, was ich denn gerne verdienen würde. Da meine Chefin nichts gegen meinen Vorschlag hatte, waren wir uns sehr schnell einig.
Generell sagt man ja auch, dass man bei einem Vorstellungsgespräch (was mein Gespräch ja im Grunde genommen auch war) schon mit einer bestimmten Gehaltsvorstellung aufwarten sollte. Das macht einen sicheren und professionelleren Eindruck, wie wenn man lange um den heißen Brei herum reden und außer äh und hm nichts heraus bekommt. Oftmals schlägt wohl auch der Chef das Gehalt vor, aber dann kann man ja immer noch mit ihm darüber diskutieren.
Wie ist oder war das bei euch? Seid ihr schon mit bestimmten Gehaltsvorstellungen in ein Vorstellungsgespräch gegangen oder habt ihr abgewartet, was euch der Chef vorschlägt? Konntet ihr auf eine Frage dahingehend schnell und spontan antworten oder wusstet ihr nicht so recht, was ihr darauf antworten solltet?
Wenn ich zu einem Vorstellungsgespräch gehe weiß ich genau wie viel ich mindestens verdienen möchte. Meistens sage ich dann noch ein wenig mehr und dies ist dann oft Verhandlungssache. Ich weiß was ich kann und was ich der Firma bieten kann und möchte auch dementsprechend belohnt werden. Gerade in meinem Job ist es oft so das man als Frau, die man hier ja nicht so oft sieht, um einiges weniger verdienen würde und oft haben schon Firmen geschaut als ich ihnen meine Gehaltsvorstellung gesagt habe. Aber ich weiß was ich kann und bisher habe ich auch immer eine Firma gefunden die das dann auch bezahlt hat. Meine letzte Firma hat mir sogar mein Wunschgehalt in der Probezeit bezahlt und danach noch erhöht. Das war natürlich auch super.
Ich habe in der Firma lange gearbeitet und dann auch des Öfteren ein paar Einstellungsgespräche mitbekommen weil wir einfach eine kleine Abteilung waren und hier alle mit dem Bewerber zusammen arbeiten müssen. Da sind schon so manche Vorstellungen gekommen die weit über das Ziel hinausgeschossen sind oder weit unter dem Wert des Bewerbers war. Ich glaube dass sich die meisten gar nicht trauen wirklich zu sagen was sie möchten. Außer die Leute die studiert haben, das fand ich ganz witzig weil die irgendwie total irre Gehaltsvorstellungen hatten. Weiß auch nicht warum, aber das war meistens nicht realistisch.
In der freien Wirtschaft wird es sicherlich anders aussehen, als es im öffentlichen Dienst ist. Man selbst kann schon mit den falschen Summen, die man benennt, gewaltig auf die Schnauze fallen, egal, ob man zu wenig oder zu viel verlangt. Insofern würde ich eher schauen, was so allgemein gültig ist, also eine Recherche betreiben. Wenn man dann dazu eine gewisse Berufserfahrung und auch Erfolge vorweisen kann, kann man diesen Durchschnitt durchaus etwas erhöhen. Dass man nun nicht gerade dreitausend Euro netto haben kann, wenn man beispielsweise zwanzig Stunden in der Woche Ablage machen soll, versteht sich ja von selbst.
In den meisten Fällen war es schon so, dass das Gehalt anhand der Tarife einfach vorgegeben war, viel Spielraum zu Verhandlungen gab und gibt es nicht. Sicherlich kann man dafür das eine oder andere zusätzliche Angebot noch herausholen, aber auch da wäre ich relativ vorsichtig und zurückhaltend. Die letzten Vertragsverhandlungen hatte ich nun bei meinem derzeitigen Job gehabt und da geht es wirklich um Kleinstbeträge, die man da heraus handelt, aber dennoch muss auch da eine faire Bezahlung vorhanden sein. Mehr als "nein" sagen kann man ja auch nicht, allerdings macht es einen Unterschied, ob man bereits in der Firma tätig ist oder ob man wirklich erst dort anfängt oder anfangen möchte.
Eine Vorstellung vom künftigen Gehalt sollte man auf jedem Fall haben, wenn man zu einem Vorstellungsgespräch geht. Mit dieser Frage kann man mit hoher Wahrscheinlichkeit rechnen. Wenn man dann im Falle eines Falles nur mit den Schultern zuckt ist das alles andere als optimal. Man muss und sollte sich also vorher unbedingt informieren, was so in etwa einer realistischen Gehaltsangabe in der jeweiligen Branche entspricht. Hier kann man sich ganz schnell unter dem Wert anbieten, ohne das man dies zunächst direkt bemerkt. Diverse Arbeitgeber hoffen meist darauf, dass jemand kommt und eine recht niedrige Gehaltsvorstellung hat. Die Gründe seien mal dahingestellt. Der Arbeitgeber kann hier finanziell sehr gut wegkommen.
Auf der anderen Seite würde ich mir als Arbeitgeber schon Gedanken machen, wenn mein Bewerber, der gerade vor mir sitzt, keine realistischen oder gar keine Gehaltsvorstellung hat. Hier kann man sehr viel hineininterpretieren, wenn man das möchte und die entsprechende Fantasie hat. Ich muss aber ehrlich sagen, dass ich bei meiner Arbeit nicht so sehr auf das Gehalt geachtet habe, als es um die Einstellung ging. Ich war einfach heilfroh, dass ich nach der Ausbildung in dieser Firma bleiben konnte. Man nannte mir einen Nettobetrag, der in etwa meinem Gehalt entsprach. Ich fand die Summe absolut super. Deswegen habe ich auch nicht weiter verhandelt oder versucht mehr herauszuschlagen.
Ich war auch mal in der Situation, zu Vorstellungsgesprächen gehen zu müssen. Und da habe ich es mir zur Regel gemacht, bei meiner Gehaltsvorstellung immer 100,- oder 200,- € mehr anzugeben, als mein vorheriges Gehalt war. Denn man will sich ja auch irgendwo verbessern, wenn man schon auf Jobsuche ist.
Es ist aber auch immer gut, wenn man vor einem Vorstellungsgespräch Informationen einholt, wie der jeweilige Job so bezahlt wird. Dafür gibt es auch Seiten im Internet, auf denen man sich gut informieren kann. Man sieht sogar, in welcher Region welcher Job wie hoch bezahlt wird. Und daran kann man sich ja auch orientieren. Und gerade heutzutage braucht man als Alleinstehender ja schon mindestens 1.000,- € netto, um überleben zu können und selbst das ist eigentlich noch zu knapp, gerade, wenn man Miete zahlen muss und ein Auto hat.
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