Einem geht es schlecht, der andere will nicht nach Hause
Ich kenne das von meiner Freundin. Ihr geht es auch öfters nicht so gut beim weggehen. Ich nehme dann meistens Rücksicht und helfe ihr. Leider passierte das eine Zeit lang so oft dass es mich wirklich schon genervt hat, ich bin trotzdem jedes mal mit ihr nach Hause oder kurz an die frische Luft bis es gepasst hat, dann konnten wir dann trotzdem bleiben oder sind dann eben nach Hause, erzwingen wollten wir eben nichts. Mit dem betrunken sein ist das so eine Sache, das ist bei uns noch nie vorgekommen - es war eigentlich immer wegen dem Kreislauf. So krass wegkippen dass jemand nicht mehr kann kommt bei uns eigentlich nie vor.
Ich glaube, krisiun, hier besteht weitestgehender Konsens, dass man sich auch beim Weggehen um Leute kümmern soll, die Kreislaufprobleme oder Migräne oder spontane Magen-Darm-Geschichten bekommen. Da steht es völlig außer Frage, dass der Betroffene nicht in der Ecke herumleiden muss.
Hier sind mit "schlecht gehen" jedoch die körperlichen Konsequenzen von ebenso freiwilligem wie übermäßigem Alkoholkonsum gemeint. Es klingt nur besser und harmloser, wenn man es nicht als selbst induziertes Problem, sondern als Vorfall aus heiterem Himmel darstellt, wofür man Mitleid zu erwarten hat. Wenn sich deine Freundin jedes Mal die Kante gegeben hätte (sagt man das noch so?), hättest du wohl auch irgendwann anders reagiert?
Man hätte aber um den Schlüssel der Wohnung bitten können, oder? Genauso hättest Du Dich in Deine eigene Wohnung zurückziehen können, ergo ist es genauso wenig ein Problem. Ich glaube, man hatte hier nach Zustimmung gesucht, wie egoistisch der Freund doch sein kann. So kommt es mir zumindest vor. Jedenfalls solltest Du alt genug sein, Dir selbst zu helfen wissen, und nicht nur auf die Hilfe Deines Freundes angewiesen zu sein.
Jacqui_77 hat geschrieben:Außerdem sind wir zusammen in den Club gefahren und können daher auch gemeinsam wieder nach Hause fahren, wo ist bitte das Problem?!
Wo dabei für ihn das Problem war, wird nur er dir sagen können. Vielleicht hat er gar nicht mitbekommen, dass du nach Hause wolltest. Denn ein "Schatz, mir gehts nicht so gut", bedeutet nicht unbedingt, dass man auch gehen möchte. Und wenn man gerade erst irgendwo angekommen ist, würde ich auch nicht davon ausgehen, dass meine Begleitung sofort wieder gehen möchte.
Sofern du direkt gesagt hast, dass du gehen möchtest, wird er ja irgendwie darauf reagiert haben. Und wenn er dann noch bleiben wollte, dann sollte man schon Alternativen finden. Sei es nun, dass du allein zu ihm fährst, er mit den Bekannten und dir zu ihm fährt oder eben du zu dir nach Hause fährst.
Das hört sich für mich ja schon fast programmatisch an, da wundert es mich eigentlich nicht, dass dein Partner keine Lust hat auf die einzugehen, nur weil du (mal wieder?) besoffen bist. Irgendwie kennt man doch seine Grenze und sollte wissen, wann man genug hat und sich entweder langsamer dort hin trinken oder halt aufhören. Dann kann man auch länger feiern.
In diesem konkreten Fall, den Du hier schilderst, frage ich mich, wie ich wohl als Dein Freund reagiert hätte. Vermutlich wäre ich beim ersten solchen Vorkommnis mit Dir nach Hause gefahren, hätte Dir aber deutlich gemacht, dass ich es nicht in Ordnung finde, dass Du Dich offenbar betrinkst und der gemeinsam geplante Abend, auf den ich mich vielleicht mit Dir zusammen gefreut habe, zumal solche Abende bei Euch wohl nur an den Wochenenden vorkommen, damit geplatzt ist. Geplatzt ist dieser Abend ja aufgrund Deines Alkoholkonsums, denn ich gehe davon aus, dass Du auch dann nicht mehr zu irgendetwas in der Lage gewesen wärst, wenn Ihr nach Hause gegangen wärt. Und wenn Du schreibst, dass Dir das Wohl Deines Partners mehr am Herzen liegt als Dein eigenes und Du Rücksicht forderst, die Du auch selbst zu geben glaubst, dann frag Dich, weshalb Du Dich denn betrunken hast. Hast Du Deinem Partner damit den Abend gerettet und auf sein Wohlergehen geachtet? Ich würde sagen, nein.
Bei einem Mal hätte ich möglicherweise noch Verständnis aufbringen können und andere Faktoren in Betracht gezogen, die sich auf Dein Wohlbefinden ausgewirkt haben könnten. Bei der zweiten Fallschilderung, als Du Dich mit diesen Cocktails betrunken hast, wäre ich als Dein Partner aber dann sicherlich ziemlich genervt gewesen und hätte Dich auch vermutlich gefragt, weshalb Du eigentlich immer wieder zu viel trinkst, denn wenn es nun zweimal soweit gekommen ist, dann würde ich ein drittes Mal geradezu erwarten. Ich würde sicherlich auch in diesem Fall sagen, dass man hier nirgendwo erkennen kann, dass es Dir um das Wohlergehen Deines Partners ging, denn die Cocktails hast Du nicht ihm zuliebe getrunken. Dir liegt das Wohl des anderen am Herzen und da gibt es für Dich keine Diskussion? Dann ist doch alles gut gelaufen, denn Dein Partner hat seine beiden Abende immerhin nicht ganz aufgeben müssen, auch, wenn er von Dir wohl nicht mehr viel hatte, nachdem es Dir offenbar nicht gut ging.
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