Wart ihr auch schon mal so richtig klamm und pleite?
Das Gefühl kenne ich sehr gut. Ich bin vor ca. 3 Monaten 18 Jahre geworden und seid dem darf ich endlich alleine Autofahren. Zum 18. Geburtstag habe ich von meinem Eltern einen Smart For Two bekommen, das alte Arbeitsauto von meinem Vater, was ich aber nicht schlimm fand. Ich habe mich riesig über das Auto gefreut und bin auch direkt losgefahren und es war ein super Gefühl alleine fahren zu dürfen und ohne Bus und Bahn zur Arbeit zu kommen. Dann vor 2 Wochen haben wir über Nacht starken Schneefall gehabt und die Straßen waren teilweise komplett vereist und ich als Fahranfänger bin noch nie auf Eis gefahren.
Aber irgendwie musste ich zur Arbeit kommen, bin wie immer in mein Auto gestiegen und losgefahren. Ich hab direkt gemerkt das der Smart dank Heckantrieb doch sehr schnell rutscht und ich war leicht überfordert mit der Situation. Nach ca. 2 Kilometern bin ich dann in der Kurve weg gerutscht, hab mich zwei mal gedreht und bin schön über eine hohe Bordsteinkante. Dabei hab ich meinen Kotflügel und beide Hinterreifen kaputt gemacht. Zu allem Unglück hab ich sogar die Felgen kaputt gemacht. Neue Reifen + Felgen mussten her und das war für mich sehr teuer. 170 € hab ich bezahlen dürfen. Dafür hat gerade so mein Gespartes gereicht. Da ich im Moment nur einen 400 € Job habe und erst im Januar meinen Lohn bekomme muss ich im Moment echt gucken wie ich den Sprit bezahlen kann. Ich habe mir 40 € geliehen das muss bis Januar für den Sprit reichen aber so habe ich keinen Cent für mich.
Das ist schon richtig mies vor allem jetzt in der Weihnachtszeit, man geht über den Weihnachtsmarkt sieht so viele tolle Sachen und weiß genau man kann sich nichts davon kaufen.
Knapp bei Kasse, was ich als „klamm“ bezeichne, war ich sicher schon häufiger als komplett pleite, aber auch solche Phasen kenne ich. Eine Zeit lang war das in meinem Leben auch wirklich schwierig, weil ich irgendwann wirklich gar kein Geld mehr hatte und auch keines bekam. Damals konnte ich meine Miete nicht mehr zahlen, keinen Strom und auch kein Essen. Es war wirklich schwierig, das wieder gerade zu biegen und das hat auch eine ganze Weile gedauert. Seit damals habe ich allerdings ein deutliches Warnsignal im Kopf, das mir dabei hilft, entsprechende Gefahren, die mich aufgrund meines Charakters wieder in eine solche Situation steuern könnten, frühzeitig zu erkennen und abzuwenden, sodass ich eine solche Phase bisher erst einmal erleben musste. Wahrscheinlich musste es bei mir auch soweit kommen, denn anders hätte ich nicht gelernt, worauf es ankommt, wenn man unabhängig alleine leben will.
Dass ich manchmal weniger Geld in einem Monat zur Verfügung habe, obwohl noch einige Tage übrig sind, gibt es aber dennoch immer mal wieder. Ich habe eben nur ein bestimmtes Einkommen, und als ich noch alleine gewohnt hab und es auch mal größere Anschaffungen gab, auf die ich nicht verzichten konnte, waren manche Monate finanziell einfach enger. Wirklich pleite war ich dennoch in dieser Zeit nicht, wohl, weil ich mittlerweile vorausschauender mit meinen Finanzen umgehen kann. Manchmal war es zwar überaus knapp, aber das waren kurze Phasen, die nur zwei, drei Tage andauerten. Dass ich gar kein Geld mehr hatte, ist allerdings schon eine ganze Weile her.
Ich glaube, wenn es bei mir üblich wäre, dass der Monat zu viele Tage hat und ich zu wenig Geld hätte, um mich über Wasser zu halten, dann würde ich wohl nochmal ganz genau meine Finanzen durchgehen, meine Einnahmen und Ausgaben auflisten und mir überlegen, wo ich Einsparungen machen könnte. Möglicherweise würde ich mir dann auch überlegen, ein Zimmer in meiner Wohnung unterzuvermieten, bis ich mich wieder gesundgestoßen habe. In einem solchen Zustand dauerhafter leben könnte ich jedenfalls nicht, das wäre mir einfach ein zu großes Gefühl von Unsicherheit, mit dem ich nur schwer auf die Dauer umgehen könnte.
So richtig pleite war ich eigentlich noch nie. Ich hatte immer mindestens eine dreistellige Summe auf dem Konto und das war auch gut so. In meiner Ausbildung habe ich sehr wenig verdient und bin gerade so über die Runden gekommen, aber es funktionierte. Man konnte keine großen Sprünge machen und musste recht sparsam leben, aber geschadet hat es mir am Ende überhaupt nicht. Ein wenig Hilfe habe ich natürlich auch bekommen. So wurde mir ab und zu mal eine Benzinfüllung für mein Moped ausgegeben, oder man hat mich mal zum Essen eingeladen und die Kosten übernommen. Das fand ich immer super und hat gezeigt, dass man sich auf seine Freunde und Verwandten verlassen kann.
Mittlerweile geht es mir recht gut, was das Geld betrifft. Ich habe mir durch die Arbeit ein schönes Polster erarbeitet, welches ich für Notfälle benutze und kann so wunderbar leben. Ich versuche aber dennoch sparsam mit dem Geld umzugehen, auch wenn man vielleicht mal etwas mehr ausgeben könnte. Man weiß ja nie, welche größere Ausgabe sich in naher Zukunft zusammenbraut, von der man jetzt noch nichts ahnt. Wenn man dann so ganz ohne dasteht ist das alle andere als optimal und geschickt gelöst.
Oja, ich hatte auch mal eine Phase in meinem Leben, in der ich so richtig pleite war. Und dass, obwohl ich einen Vollzeitjob hatte. Das war direkt nach meiner Ausbildung. Völlig naiv bin ich von meiner Heimatstadt ca. 500 km weggezogen, weil ich dort einen Job fand und habe mir vorerst über Geld gar keine Gedanken gemacht. Ich hatte einen netten Job, alle waren nett, nur verdient habe ich so gut wie gar nichts.
Als Berufsanfänger war mir auch nicht klar, was ich denn überhaupt verlangen kann und ich habe somit das erstbeste Jobangebot angenommen. Die kleine Wohnung, die ich hatte, war sehr teuer, aber ich fand einfach nichts günstigeres. Dann kamen noch Fahrtkosten zum Job dazu, Lebensmittel, etc. Tja, und nach ein bis zwei Monaten habe ich dann gemerkt, dass ich mit dem Geld, was ich verdiene, nicht über die Runden komme. Ich hatte manchmal nicht mal zwei Euro pro Tag zur Verfügung nach Abzug aller Kosten. Ich nahm einen Dispo auf, der bald schon völlig ausgeschöpft war. Ich verfiel dann in eine Art Lethargie, das heißt, ich ließ alles schleifen - auch meine Zahlungsverpflichtungen. Zum Glück bin ich nach ca. drei Jahren durch Jobwechsel und meine Eltern da wieder herausgekommen und es geht mir heute finanziell viel besser.
Diese Phase hat mich sehr geprägt. Obwohl ich heute für meine Verhältnisse ganz gut verdiene, bin ich doch manchmal sehr knauserig in Gelddingen. Wenn ich pro Monat nicht einen gewissen Betrag sparen kann, fühle ich mich nicht wohl. Ich habe große Angst davor, nochmal in so eine Situation zu geraten.
Es gab durchaus Phasen in meinem Leben, wo ich am Ende des Monats arg rechnen musste, um noch das Nötigste einzukaufen. Zum Glück war ich nie so richtig pleite, also Geld leihen musste ich mir bisher nicht und auch den Dispokredit, den ich eingerichtet habe, nutze ich bisher nicht. Er ist nur für den äußersten Notfall und beträgt auch nur 300 Euro. Mehr möchte ich gar nicht, denn mir wäre damit einfach nicht wohl. Da man aber nicht immer weiß, was alles auf einen zukommt, ist ein kleines Polster, welches man auf dem Girokonto ausreizen könnte, ein wenig beruhigend.
So richtig schlecht ging es mir nur in der Zeit meines Studiums, da hatte ich extrem wenig Geld, und eine Menge Ausgaben. Dazu keine Zeit (wegen der Vorlesungen) für einen Nebenjob und ruck zuck schaut es auf dem Konto sehr schlecht aus. Diese Zeit ist allerdings nun vorbei, da ich eben aus diesen Gründen das Studium damals auch abgebrochen habe. Es geht einfach sehr an die Substanz, wenn man nachts nicht mehr schlafen kann, wegen der Geldsorgen.
Mittlerweile gehe ich wieder in meinem Beruf arbeiten und habe mich sehr gut hochgearbeitet, was den Verdienst angeht. So kann ich jeden Monat einen 3- bis 4-stelligen Betrag sparen und habe trotzdem genug, dass ich nicht rechnen muss beim Einkaufen. Mein Mann geht ebenso wie ich Vollzeit arbeiten, da reicht es natürlich locker für unseren Lebensstandard und können trotzdem sparen. Ich kann es mir auch nicht mehr anders vorstellen, und möchte keinesfalls mehr in die Situation kommen, am Ende des Monats kein Geld mehr zu haben. Für mich war das sehr schlimm und ich wurde beinahe krank dadurch.
Sicher weiß ich aber, dass es wohl vielen Menschen so geht, die am Ende des Monats immer rechnen müssen und sich auch nicht alles leisten können, was sie gerne hätten. Und sehr oft ist das nicht mal ihr eigenes Verschulden. Ich finde es nur schlimm, wenn man einfach weiter ausgibt, ohne sich Gedanken zu machen. Für mich war das eine schlimme Phase und ich habe mich sehr schlecht dabei gefühlt. Doch manchmal kommt es mir so vor, dass es Menschen gibt, denen das einfach nichts ausmacht und die noch weiter Geld ausgeben, was sie nicht haben. Das ist für mich einfach unverständlich.
Ich kenne diese Pleite-Situation leider zu Genüge. Während des Studiums kam ich immer gut mit meinem Geld aus, auch wenn ich schon sehr genau darauf achten musste, wann ich was kaufe. Als ich mein Studium dann endlich beendet hatte, freute ich mich darauf, endlich nicht mehr jeden Cent vor dem Ausgeben umdrehen zu müssen. Leider wurde die Situation nun aber noch viel schlimmer.
Ich bekam einen Referendariatsplatz in einer anderen Stadt, so dass ich nun zur Arbeit pendeln muss. Da ich nicht mobil bin, bin ich auf die Bahn angewiesen, mit der Folge, dass die Kosten kaum stemmbar sind. Die Fixkosten wie Miete und Telefon verschlingen knapp 50% meines Monatseinkommens, womit man wunderbar leben kann. Die Pendelkosten aber machen knapp 40% meines Einkommens aus und das ist ein finanzielles Desaster, weil niemand von nur knapp 150 Euro im Monat leben kann.
Meine Lösung war dann, für die künftigen Fahrtkosten einen Kredit bei meiner Bank aufzunehmen. Wahrlich nicht das, was man sich wünscht, wenn man 5 Jahre studiert und sein Studium mit Staatsexamen abgeschlossen hat. Gott sei Dank sehe ich bereits Licht am Ende des Tunnels und hoffe, nie wieder in eine solche Situation geraten zu müssen, denn das nimmt einem wirklich jegliche Motivation, seine Arbeit - oder in meinem Fall das Referendariat - auszuführen,
Ja, ich bin einmal tatsächlich pleite gewesen, erst vor Kurzem. Ich hatte noch vier Tage vor mir in einem fremden Land und nur noch 2,60 Dollar in der Tasche. Glücklicherweise war der Bus zu der Stadt, in der mein Flug ging, schon gebucht, außerdem hatte ich mir dank Freunden und Couchsurfern schon freie Unterkunft besorgt für meinen restlichen Aufenthalt. Auch an Essen war noch mehr als genug da.
Letztendlich war es also nicht allzu wild, aber andererseits weiß man nie, was einem passiert, sodass ich die 2,60 Dollar nicht als Sicherheit empfunden und mich sehr unwohl gefühlt habe. Hoffentlich passiert mir so was nie wieder. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, was für ein schönes Gefühl es ist, nach Hause zu kommen und einen vollen Kühlschrank vor sich zu haben.
Mir ging es auch mal eine Zeitlang so, dass ich gar kein Geld hatte. Damals drehte es sich drum, dass das Arbeitsamt etwas zahlt, da ich gerade aus der Ausbildung kam. Da musste ich auch einige Wochen irgendwie so klar kommen und habe dann etwas Geld von meinem damaligen Freund bekommen, wenn es nötig wurde. Das war schon wirklich sehr unlustig und nochmal würde ich das so nicht erleben wollen.
Etwas knapper war ich durchaus auch schon mal, wenn eine höhere Rechnung ungeplant kam, wie eben durch ein Tier, dass plötzlich krank wurde. Aber das habe ich immer gut hinbekommen und mich dann ansonsten bei anderen Dingen etwas eingeschränkt.
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