Führt ihr ein Arbeitsstundenbuch?

Um einen besseren Überblick über die einzelnen Arbeitsstunden und den Urlaub der Mitarbeiter zu haben, wird es von unserer Chefin gewünscht, dass jeder Mitarbeiter ein Stundenbuch führt, was Aufschluss über die Arbeitszeiten und den schon genommenen und noch übrigen Urlaub gibt. Ich führe ein solches Buch mit ziemlicher Sorgfalt, weil ch weiß, dass es regelmäßig kontrolliert werden könnte und bevor ich dann überlegen muss, wie ich an einzelnen Tagen gearbeitet habe, schreibe ich lieber alles penibel auf.

Wie ist das in eurem Betrieb? Solltet ihr auch ein solches Stundenbuch führen? Wie ausführlich und penibel führt ihr es? Wurde es von eurem Chef schon einmal kontrolliert oder ist bei euch so etwas nicht üblich, weil ihr vielleicht Stechuhren habt und ein handschriftliches oder computergeführtes Buch somit nicht braucht?

Bei uns ist es so, dass unsere Arbeitsnachweise für uns geschrieben werden, ich muss mich also nicht selbst darum kümmern. Dennoch schreibe ich mir immer auf, wie ich gearbeitet habe, um den Stundenzettel später noch kontrollieren zu können, manchmal schleichen sich ja Fehler ein. Allerdings bin ich da nicht ganz so sorgfältig, meistens schreibe ich mir erst am Ende der Woche auf, wie ich die letzten Tage arbeiten musste. Meistens bekomme ich das dann auch noch ganz gut zusammen.

Ein solches Buch ist sehr wichtig, wenn man für jemanden anderen arbeitet und nachher nachweisen muss, wie viel man insgesamt gearbeitet hat. Es wird oft unterschätzt, wie wichtig so etwas ist, falls es mal zum Streitfall mit dem Vorgesetzten über geleistete Arbeitsstunden kommt. Natürlich ist das auch wichtig, um den nötigen Urlaub errechnen zu können.Also immer schön drauf achten, weil es im Streitfall benötigt wird!

Bei uns in der Firma ist es so, dass die Kollegen aus der Produktion Stundenzettel führen müssen. Es gibt immer einen Zettel pro Monat. Dort werden die täglichen Arbeitsstunden, sowie auch der genommene Urlaub eingetragen. Das erleichtert unserem Chef dann die Arbeit, wenn er diese Daten an unsere Lohnbuchhaltung weitergibt.

Wir im Büro brauchen keine Stundenzettel ausfüllen, weil unsere Arbeitszeiten im Prinzip immer gleich sind. Überstunden mache ich keine und von daher wäre es Blödsinn, jeden Tag in den Zettel einzutragen, wenn es sowieso immer das Gleiche ist. Ich denke, so ein Nachweis würde sich auch nur dann lohnen oder nötig werden, wenn es in dem jeweiligen Betrieb Gleitzeit gibt.

Bei uns ist es so, dass wir speziell konzipierte Excel-Tabellen ausfüllen müssen um unsere Stunden zu dokumentieren. Dort wird dann auch die Länge der Pause und dergleichen eingetragen und sogar die Überstunden werden sehr genau dokumentiert. Das mache ich auch immer sehr gewissenhaft, vor allen Dingen, weil wir die Zettel am Ende des Monats ausdrucken und dem Chef vorlegen müssen. Was die Urlaubstage angeht, da müssen wir nur einen Antrag stellen und wenn man nicht mehr genau weiß, wie viele Urlaubstage man noch hat, fragt man einfach im Sekretariat nach.

In Zeiten von elektronischer Zeiterfassung und auch so detaillierten Systemen, wo man nicht nur die reine Arbeitszeit, sondern auch die einzelnen unterschiedlichen Zeiten für verschiedene Aufträge erfassen kann, finde ich das führen eines Arbeitsbuches oder auch komplizierter Excel-Tabellen ziemlich überflüssig und zudem auch einfach zu zeitintensiv und damit auf Dauer auch kostenintensiv, denn jede Minute Arbeitszeit die jemand sich mit seiner eigenen Zeiterfassung beschäftigt, kostet auch Geld.

Bei uns läuft zum Glück alles elektronisch. Ich stempel mich ein, wenn ich komme und auch wenn ich gehe, ebenso stempel ich Pausen. Meine Urlaubsanträge laufen ebenfalls elektronisch, genauso wie Dienstreiseanträge. So habe ich alles im Blick und mein Chef kann sich die Übersichten für das gesamte Team mit einem Blick ansehen und braucht nicht von jedem erst irgendwelche Übersichten anfordern. Ich brauche nicht mehr selber rechnen, keine Zettelwirtschaft führen, sondern schaue in das System, sehe wie viele Überstunden ich habe oder auch wie viele Resturlaubstage ich noch habe. Das ist einfach sehr komfortabel und eine riesen Zeitersparnis.

Alle Mitarbeiter die bestimmte Zeiten auf bestimmte Aufträge zuordnen können, haben eine extra Erweiterung im System und können das dann dort auch direkt erledigen und über eine Verknüpfung geht das dann in das entsprechende Rechnungssystem. So lassen sich dann auch Übertragungsfehler oder manuelle Rechenfehler sehr gut vermeiden.

Ich bin auch eher überrascht, dass man heutzutage zwar für alles eine App hat, aber Arbeitszeiten noch liebevoll mit Papier und Bleistift dokumentiert werden müssen. Ich arbeite in einer Branche, die wahrhaftig nicht für ihre Zukunftsorientiertheit bekannt ist, sondern eher rückwärtsgewandt die Vergangenheit bewacht. Aber selbst wir haben immerhin schon Excel-Tabellen, in die man die Urlaubstage und Arbeitszeiten eintragen kann, und die von alleine ausrechnen, wie viel im Plus oder Minus man ist und wie viele Urlaubstage schon verbraten sind.

Sogar für einen abteilungsübergreifenden Urlaubsplan reicht es bei uns, und auch die am wenigsten technikaffinen älteren Mitarbeiter, die sich noch an eine Zeit vor dem Internet erinnern können, kommen problemlos damit zurecht. Es ist in meinen Augen auch absolut idiotensicher, wenn die Excel-Tabelle nicht völlig hirnverbrannt gebastelt ist. Und wir sind sicher nicht das einzige Unternehmen, das Excel auf diese Art verwendet. Übermäßige Sorgfalt ist zudem bei uns auch nicht nötig, da bei uns "Vertrauensarbeitszeit" herrscht. Sprich, solange die Mitarbeiter auffindbar sind, wenn man sie braucht, könnte man theoretisch bei der Zeiterfassung schummeln, so viel man will, weil die An- und Abwesenheit der Mitarbeiter zwar durch sie dokumentiert, aber nicht überprüft wird.