Ältestes Gewerbe der Welt - Kriminalisieren/Legitimieren?
Aktuell wird in den Medien das oben genannte Thema diskutiert. Es geht um dessen Legalisierung bzw. Kriminalisierung. Meiner Meinung nach sollten wir es so handhaben, wie es in vielen skandinavischen Ländern praktiziert wird: Nicht die Frauen kriminalisieren, sondern die Männer, die diese "Dienstleistung" in Anspruch nehmen. Die aktuellen Zahlen gehen davon aus, dass ca. 90% der Frauen nicht freiwillig in diesem Gewerbe arbeiten. Als "Kunde" kann man oft nicht erkennen, ob eine Freiwilligkeit vorliegt oder nicht und in Anbetracht der Zahlen sollte man eigentlich eher von einer gezwungenen Handlung ausgehen.
An dieser Stelle kommen die Menschenrechte ins Spiel. Von vielen Menschrenrechtlern wird das in Anspruch nehmen dieser "Dienstleistung" als Verletzung der Menschenwürde der Frau angesehen. Leider wird das Gewerbe heute aber auch unter wirtschaftlichen Aspekten betrachtet und daher wird das in Anspruch dieser Dienstleistung wohl nie geächtet werden, oder was denkt ihr?
Ich habe es schon immer verwerflich gefunden, wenn Prostituierte als kriminell oder moralisch unterlegen angesehen werden, die werte Kundschaft aber tun und lassen darf, was sie will. Solche Doppelmoral bringt mich zur Weißglut!
Es gibt zwar sicher auch Frauen, die sich bewusst für diese Arbeit entschieden haben und sie vielleicht nicht gerne machen, aber finden, dass die Vorteile überwiegen. Nur mit dieser Minderheit kann man den Bedarf wohl nicht decken. Hier kommen die Zwangsprostituierten ins Spiel, die wirklich nicht zu beneiden sind. Auch der Staatsgewalt bleiben hier anscheinend nur wenige Möglichkeiten, derlei Geschäfte zu überwachen und im Zweifelsfall einzugreifen.
Ehrlich gesagt bin ich hier zynisch: Ich bin zwar strikt dagegen, dass die Arbeit als Prostituierte in Deutschland wieder als "sittenwidrig" gelten soll, aber ich glaube nicht, dass es einen großen Unterschied macht, wenn die Freier zur Rechenschaft gezogen werden. Wenn man das "Milieu" jetzt schon nicht richtig im Griff hat, wie soll dann die Strafverfolgung zahlloser ansonsten im Idealfall unbescholtener Männer funktionieren?
Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass in Bezug auf Prostitution so schnell ein gesellschaftliches Umdenken einsetzen wird. Ich selbst kann partout nicht feststellen, was an bezahltem Sex so toll sein soll, aber die Nachfrage ist ja seit etlichen Jahrtausenden ungebrochen. So lange Frauen ungestraft als Dinge angesehen werden, die dem Auge gefällig und den Wünschen des Mannes zugetan sein sollen, wird sich daran nichts ändern.
Mir ist es ehrlich gesagt peinlich, dass ein so hoch entwickeltes Land wie Deutschland mittlerweile dafür bekannt ist, dass Freier hier ungestraft in offizielle Puffs gehen können.
Ich bin aber immer wieder erstaunt, nein erschrocken darüber, was auf diesem Markt alles angeboten wird. Und dabei spiegelt sich darin ja auch nur die tatsächliche Nachfrage. Gerade der Trend Prostituierte auf besonders jung zu trimmen und dann vielleicht sogar als jungfräulich zu betiteln macht mir immer mehr Sorgen. Wenn dahin der Trend geht, ist es verwunderlich, dass tatsächlich immer mehr jüngere Frauen zu dieser Tätigkeit gezwungen werden?
Ich glaube nicht, dass ein Verbot durchkommt, aber ich fände es gut, wenn Prostituierte mindestens über 21 Jahre alt sein müssten. Für die Entscheidung für dieses Gewerbe brauchen Frauen eine gewisse Reife, die man mit 18 noch nicht unbedingt hat. Außerdem wird es so für Freier einfacher, zu sehen ob ihre Prostituierte wirklich im erforderlichen Alter ist. Bei Grenzfällen sollten sie außerdem gezwungen sein, nach einem Ausweis zu fragen. Wer das nicht tut, sollte sich auch als Freier strafbar machen.
Ich finde es gibt keinen Grund so etwas zu verbieten. Wir leben in einem aufgeklärten Land in welchem man recht offen über Sex reden kann. Sex gehört nun einmal zu der Natur der Menschen und nicht jeder Mensch hat nun einmal das Glück einen Partner zu haben, mit welchem er regelmäßig schlafen kann.
Ich kann mir auch nicht vorstellen dass 90 Prozent der Deutschen Prostituierten Zwangsprostituierte sind. Ich denke, dass sich die meisten sehr bewusst dafür entscheiden, möge es jetzt Geldnot, Lust oder auch einfach Perspektivenlosigkeit sein. Natürlich sind die Gründe nicht immer toll, aber kann man wirklich so etwas verbieten, wenn sich beide Seiten freiwillig dafür entscheiden? Auch sehe ich das Problem, dass wen Prostitution wieder illegal ist es wieder in den dunklen Ecken verschwindet, und man so überhaupt keine Kontrolle mehr hat. Ganz verhindern wird man es nie können. Aber je offener man damit umgeht umso sicherer ist es. Wenn man es verbietet, verschwindet die Prostitution wieder in eine dunkle Ecke und die Frauen die es freiwillig machen, werden weniger und dadurch wir zwangsläufig mehr Zwangsprostitution benötigt.
Natürlich würde ich als Kerl nicht in den miesesten Schuppen gehen, aber ich denke ein Mann muss kein schlechtes Gewissen haben für Sex zu bezahlen, solange er dies bei jemanden macht der Volljährig ist, und dies freiwillig macht. Ich finde auch natürlich Zwangsprostitution schlimm, aber man kann deswegen nicht einen kompletten Berufszweig verurteilen. Das ist wie wen man sagt alle Krankenschwestern sind Todesengel, nur weil es immer wieder welche machen. Wenn die Männer ihren Druck hier nicht mehr los werden, fahren sie mehr auch Sexurlaub nach Thailand oder Vergewaltigen gar und dies ist nicht besser. Ich denke ein Verbot würde es nicht besser machen.
Ich finde, dass es ein Armutszeugnis für diejenigen Männer wäre, dass wenn sie nicht zu einer Prostituierten gehen könnten, gleich zu Vergewaltigern würden. Das würde von einem ganz schön negativen Sicht auf den Mann im Allgemeinen zeugen, der sich eher von seinen Trieben leiten ließe als von seinem gesunden Menschenverstand. Außerdem belegen die neuesten Zahlen, dass es sich bei 90% der Prostituierten um Zwangsprostituierte handelt und diejenigen, die es "freiwillig" machen, tun dies in den meisten Fällen aus Geldnot oder haben Probleme mit ihrem Selbstwert und "brauchen" diese Bestätigung durch die Männer. Dieser Zwang ist jedoch eine Krankheit.
Männer, die zu Prostituierten gehen, achten nicht die Menschenwürde der Frauen, sondern handeln sehr egoistisch und frauenverachtend. Würde man die Freier ächten oder gesetzlich belangen, so würde sich auch die allgemeine Akzeptanz der Prostitution innerhalb der Bevölkerung ändern, die ja zur Zeit noch weit verbreitet zu sein scheint. Die Menschenwürde der Frau sollte Priorität vor jeglichen vermeintlichen "Bedürfnissen" der Männer und vor allen wirtschaftlichen und steuertechnischen Belangen haben. Die Gründe (Zunahme von Vergewaltigungen, Lustreise nach Südostasien, etc.) die viele anbringen, um die Prostitution zu legitimieren, sind meiner Meinung nach sehr dürftig und weit hergeholt und dienen lediglich der Rechtfertigung für ein menschenverachtendes Verhalten.
Ich finde es auch nicht gut Prostituierte zu kriminalisieren. Ich möchte nicht wissen, wie viele Verbrechen durch ihre Dienste verhindert werden. Außerdem gibt es bestimmt einige glücklichere Ehen, weil sich ein Ehepartner woanders ausleben kann, denn nicht nur Frauen sind in dem ältesten Gewerbe der Welt tätig.
alice74 hat geschrieben:Außerdem gibt es bestimmt einige glücklichere Ehen, weil sich ein Ehepartner woanders ausleben kann, denn nicht nur Frauen sind in dem ältesten Gewerbe der Welt tätig.
Was ist das denn für eine Aussage? Du findest es also in Ordnung, wenn dein Partner in ein Bordell geht, da er/sie mit dir sexuell nicht zufrieden ist? Ich finde das nicht gut.
Um wieder zum Thema zurückzukommen: Ich finde, dass man dieses Gewerbe legalisieren sollte. Das wichtigste ist aber, dass regelmäßige Kontrollen von einem Amt ausgeführt werden. So kann man wenigstens davon ausgehen, dass es den Frauen einigermaßen gut geht. Leider wird das aber schwer zu kontrollieren sein, weshalb ich solche Orte lieber meiden würde.
Ich halte nichts davon, das Gewerbe an sich zu kriminalisieren. Und zwar aus zwei einfachen Gründen:
Erstens handelt es sich im Normalfall um eine ganz normale Dienstleistung. Es wird ein bestimmter Service geboten, für diesen Service wird auch bezahlt. So weit müsste das von der Vertragsfreiheit gedeckt sein. Wenn beide Vertragspartner diesen Handel freiwillig eingehen, sehe ich nicht einmal ein moralisches Problem darin. Ich sehe Sex an sich nicht als unmoralisch an, und ein Handel, bei dem beide Seiten ihre Interessen wahren, ist letztendlich in meinen Augen nicht viel anders als zum Beispiel eine Ehe, in der ein Partner den anderen wegen seines Geldes heiratet, um selbst abgesichert zu sein. Der Unterschied ist da doch lediglich die Vertragsdauer.
Und zweitens zeigt die Erfahrung aus Ländern, in denen Prostitution verboten ist, dass es deswegen nicht etwa weniger Prostitution gibt, sondern dass die Szene im Gegenteil umso fester in der Hand krimineller Banden landet, so dass es den Prostituierten beiden Geschlechts letztendlich viel übler ergeht, weil es keinerlei rechtlichen Schutz für sie gibt.
Zwangsprostitution ist natürlich ein Thema für sich. Dass das illegal ist und auch sein muss steht für mich ganz außer Frage! Allerdings würde es den betroffenen Menschen eben nicht helfen, wenn die "Vergnügungsszene" ohne jegliche Kontrollen in die Hand irgendeiner Mafia übergeht. Legale und regelmäßig kontrollierte Bordelle wären doch das Beste, was diesen Leuten passieren könnte!
Im Gegensatz dazu wäre eine Kriminalisierung schrecklich: Im Zweifelsfall, wenn sie keinerlei Beweise für den Zwang haben (was die Norm sein dürfte), müssten sie sogar selbst als Opfer mit Strafverfolgung rechnen und könnten daher nicht bei der Polizei Hilfe suchen.
alice74 hat geschrieben:Außerdem gibt es bestimmt einige glücklichere Ehen, weil sich ein Ehepartner woanders ausleben kann, denn nicht nur Frauen sind in dem ältesten Gewerbe der Welt tätig.
Ben Beckman hat geschrieben:Was ist das denn für eine Aussage? Du findest es also in Ordnung, wenn dein Partner in ein Bordell geht, da er/sie mit dir sexuell nicht zufrieden ist? Ich finde das nicht gut.
Sind wir doch mal ehrlich, wenn nur Leute das älteste Gewerbe der Welt in Anspruch nehmen würden, die gerade nicht in einer beziehung stecken, dann würde es mich doch sehr wundern, dass da dann ein ganzes Gewerbe von Leben kann.
Zudem gibt es Leute mit besondern Bedürfnissen, wie z. B. SM, die zwar in einer glücklichen Beziehung stecken, aber nicht beide diese Veranlagung haben. Zudem gibt es auch die Möglichkeit, dass vielleicht ein Partner aus gesundheitlichen Gründen, nicht mehr so beglücken kann.
Und ja, ich denke, wenn es da irgendwelche Gründe gibt, dass einer in seiner Partnerschaft seine sexuelle Bedürfnisse nicht erfülle kann, so finde ich den Besuch einer "Professionellen" besser, als privat einen Seitensprung zu machen.
Da das genaue Thema nur umschrieben, jedoch nicht präzisiert wird, gehe ich davon aus, dass es sich hierbei um Prostitution handelt. Grundsätzlich steht hierbei für mich die Freiheit der Menschen an erster Stelle. Also versteht sich darunter für mich natürlicherweise, keinen Menschen zu einem solchen Geschäft zu zwingen. Jeder, der dies also freiwillig tut, sollte dies für sich beschlossen haben und die Wahl haben, ob er sich prostituiert oder nicht.
Wenn die Frau sich also entschlossen hat, z.B. ihren Beruf aufzugeben oder statt Arbeitslosengeld lieber andere Dienste anzubieten, dann ist das ihre freie Entscheidung. Ich meine in Deutschland verhungert ja niemand. Von anderen Ländern kann man ja hierbei leider nicht ausgehen, muss man ganz klar sagen. Warum sollte man also etwas als kriminell ansehen, dass beide Seiten in Ordnung finden und keinem dritten direkt dabei geschadet wird? Solange Steuern, wie überall anders auch, ordnungsgemäß abgeführt werden und es regelmäßige Kontrollen auf Menschenhandel und Ähnliches gibt, habe ich damit überhaupt kein Problem.
Moralisch finde ich es nicht sehr verwerflich. Es wird keiner gezwungen, hinzusehen, geschweige denn die Dienste in Anspruch zu nehmen. Ein Mann, der seine Frau betrügen möchte gerät garantiert nicht rein zufällig in die Fänge einer Prostituierten, sondern er macht dies bewusst.
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