Kind erklären dass es mit Adipositas nicht alles essen darf

vom 18.12.2012, 12:41 Uhr

Wie ich schon in anderen Beiträgen berichtet habe, hat unsere mittlerweile vier Jahre alte Tochter die Diagnose Adipositas vom Kinderarzt bekommen, als sie zwei Jahre alt war. Da wir nun sämtliche Ernährungsberatungen und Kinderarztgespräche wahrgenommen haben, sind wir nun auch gut im Bilde, wie es mit der Ernährung unserer Tochter aussieht und was sie gut und gerne essen darf und was nicht.

Zum Beispiel darf sie zum Frühstück nur vollkornreiche Produkte und viel Obst und Gemüse essen. Zum Mittagessen sollte sie sich ausreichend und ausgewogen Ernähren und vor allem darf sie nur zum Mittagessen warme Speisen zu sich nehmen. Zwischendurch, bis zum Abendbrot, darf sie nur Obst und Gemüse und desgleichen Essen und nur sehr wenig Süßigkeiten. Da man so einem kleinen Kind nicht das Naschen von Süßigkeiten komplett verbieten kann und zu Mal so ein kleiner Körper trotzdem zwischendurch etwas Süßes benötigt für den Energie- und Zuckerhaushalt. Und zum Abendbrot gibt es auch wiederum nur vollkornreiche Produkte sowie Obst und Gemüse.

Normalerweise hat dies auch immer sehr gut geklappt, aber seitdem sie etwas größer ist und vor allem auch etwas älter ist, klappt das mit der ausgewogenen Ernährung nicht mehr so gut. Sie hat mit der Zeit ihren eigenen Kopf entwickelt und sagt natürlich auch, was sie gerne essen möchte und vor allem wann sie es essen möchte.

Nun ist es sehr schwer immer zu ihr zu sagen, dass sie das jetzt nicht essen darf oder das sie jetzt keine Süßigkeit darf, weil es noch keine Zeit für etwas Süßes ist oder sie schon Süßigkeiten hatte. Oder sie schon wieder Hunger hat, obwohl es erst gerade Frühstück oder Mittagessen gab. Mir tut sie dann immer leid, weil ich auch nicht gerne zu ihr nein sagen mag, aber es ist nun mal besser für sie und ihrer Gesundheit, wenn ich wenige Ausnahmen mache.

Ich erkläre ihr auch, weshalb sie dieses und jenes jetzt nicht essen darf und sage auch, dass sie sonst ganz dick wird und dann auch ganz krank wird. Aber so ganz einsehen möchte sie es dann trotzdem nicht.

Müsst ihr auch so streng in der Ernährung sein, weil eure Kinder Adipositas sind? Und wenn ja, wie streng seit ihr? Achtet ihr sehr darauf, dass eure Kinder außer Regel nicht viel essen? Und verstehen eure Kinder es? Oder wie handhabt ihr das Ganze?

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich denke man muss hier einfach auch mal sehen, dass man dem Kind damit keinen Gefallen tut, wenn man nachgibt. Das Kind wird dauerhafte Schäden vom Nachgeben erleiden und deswegen muss man hart bleiben. Die Kinder können die Folgen auch selber nicht wissen und nicht erkennen und deswegen muss man eben für sie stark sein.

Man kann auch gar nicht erst Süßigkeiten kaufen. Wenn man sich selber gesund ernährt, wird es das Kind auch machen. Ansonsten kann ich mir auch gut vorstellen, dass das Kind einfach eine bestimmte Portion an Süßigkeiten bekommen kann und es sich dann selber für eine Woche einteilen soll. Wenn es dann alle auf ein Mal isst, bekommt es eben nichts mehr.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Na ja, wir haben hier zum Glück nicht so einen extremen Ernährungsplan bekommen, denn den könnte ich vermutlich bei meiner Tochter nicht einhalten. Und das möchte ich auch nicht, denn sie soll nicht in dem Alter schon eine Diät machen. Wenn sie Hunger hat soll sie etwas essen und wenn sie am Abend etwas Warmes möchte dann bekommt sie das auch. Auch Süßigkeiten sind bei uns erlaubt, allerdings gibt es die meistens als Nachtisch beim Mittagessen und zwischendurch eher nichts.

Dann habe ich den Vorteil dass meine Tochter zum Beispiel Gemüse sehr gerne mag. Und dann gibt es natürlich auch jede Menge Gurken, Tomaten und ähnliches. Das liebt sie. Und zu Mittag wird normal gegessen, wobei wir sowieso fettarm und Gemüsereich kochen.

Ich denke aber das ein vierjähriges Kind das noch nicht so gut versteht warum sie das und das nicht haben darf und ich versuche es erst gar nicht ihr das zu erklären. Sie wächst jetzt einfach damit auf das es eben viel Gemüse und ähnliches gibt und sie sieht es ja auch bei uns das wir das essen. Und jetzt in der Weihnachtszeit bin ich auch mit den Süßigkeiten nicht so extrem und es gibt mal etwas zwischendurch.

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» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,91 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Mein Sohn hat glücklicherweise überhaupt keine Probleme mit Übergewicht, allerdings darf er auch nicht viele Süßigkeiten essen. Ich achte da schon sehr darauf, denn ich möchte einfach nicht, dass es irgendwann mal aus den Fugen gerät und er dann das Ganze nicht mehr kontrollieren kann. Das habe ich nämlich schon bei einigen Kindern gesehen und das ist dann echt schlimm, weil die meisten nur sehr schwer wieder abnehmen können. Ich kann zwar schon irgendwie nachvollziehen, dass dir dein Kind auch ein wenig leid tut, aber es ist eben wichtig, dass der Ernährungsplan eingehalten wird, weil sonst alles immer schlimmer wird. Du tust deiner Tochter echt keinen Gefallen, wenn du dann doch wieder nach gibst.

Sie mag dann zwar im ersten Moment froh sein, dass sie Süßigkeiten bekommt, aber auf Dauer wird sie immer unglücklicher werden. Natürlich versteht ein vierjähriges Kind noch nicht wirklich, warum es bestimmt Sachen nicht essen darf. Es muss sich einfach an die Situation gewöhnen, denn es ist noch lange nicht zu spät. Mein Kleiner trinkt beispielsweise auch nur Mineralwasser und ab uns zu mal eine Saftschorle. Gerade solche zuckerhaltigen Getränke sind echte Dickmacher. Er wächst eben damit auf, dass es normal ist, Wasser zu trinken. Wenn man von Anfang an darauf achtet, fällt es den Kleinen meiner Meinung nach später auch nicht so schwer! Ich bin echt froh, dass ich mir bei meinem Kind nicht allzu viele Gedanken machen muss, weil er eben auch sehr aktiv ist, aber ich stelle mir das echt schwierig vor, dann immer total konsequent zu sein. Eine andere Möglichkeit gibt es meiner Meinung nach aber nicht wirklich.

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich glaube nicht, dass Kinder Süßigkeiten für ihren Energiehaushalt brauchen. Und ich würde in dem beschriebenen Fall auch darauf verzichten. Das wird natürlich einige Tage, vielleicht auch Wochen hart sein, aber Kinder gewöhnen sich daran. Wenn es jedoch immer wieder Ausnahmen gibt, lernen Kinder schnell, dass sie nur lange genug weinen oder betteln müssen und wieder eine Ausnahme gemacht wird.

Ich erinnere mich da gerne an meine eigene Kindheit zurück. Es gab in ganz früher Kindheit Säfte und bereits sehr früh Softdrinks. Meine Eltern tranken sie, sie waren immer im Haus und dass das dick macht, ungesund ist, usw. habe ich selbst in meiner Jugend noch nicht so sehen wollen. Ein 4jähriges Kind sollte man meiner Meinung nach, damit nicht zusätzlich belasten.

Ich wusste als Kind auch ebenso gut, dass es Haushalte gibt, die ohne Softdrinks, Süßigkeiten und ungesunde Sachen auskommen. Da kam ich auch nie auf die Idee Theater zu machen, sondern es war normal, dass ich statt Schokolade zum Beispiel bei Oma Obst geschnitten haben wollte.

So sollte der Weg aussehen. Dafür muss man das als Eltern natürlich vorleben. Dem Kind ein Vollkornbrot zu geben und sich selbst mit einem Croissant daneben zu setzen, kann nur nach hinten losgehen! Gemüse zum Frühstück finde ich nun doch etwas unüblich, aber darum soll es nicht gehen. Ich würde der Kleinen auch keine Verbote machen, sondern eher Angebote. Verschiedene (gesunde) Brotsorten kaufen, vielleicht auch mal in Form schneiden, zum Beispiel rund, dreieckig und viereckig und dann gemeinsam herausfinden, was am besten schmeckt. Ebenso würde ich die Kleine mit in die Zubereitung einbeziehen, so dass sie lernt wie Obstsalat entsteht, wie man ein Brot schmiert, usw.

Feste Essenszeiten halte ich auch für wichtig, Kindgerecht kommuniziert. Abendessen gibt es, wenn der Papa nach Hause kommt, Mittagessen dann wenn die Schwester aus der Schule wieder da ist und ähnliches. Auch daran gewöhnen sich Kinder. Und für den Appetit zwischendurch bietet sich Obst an. Aber auch hier würde ich ohne Verbote handeln, sondern von selbst Obst anbieten, bevor die Kleine auf die Idee kommt.

Nicht nur dein Kind, sondern auch sein Körper gewöhnt sich doch an Süßigkeiten. Logisch dass danach der Hunger kommt, wenn der Zuckerspiegel gesunken ist. Und ebenso verständlich ist es, dass Kinder wissen, dass es Süßigkeiten gibt, wenn sie damit aufgewachsen sind. Deshalb hilft wohl eine klare Änderung am besten. Und die sollte meiner Meinung darin bestehen, dass es eben nichts Süßes mehr gibt und auch nichts mehr im Haus ist.

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» Trisa » Beiträge: 3271 » Talkpoints: 20,99 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Süßigkeiten sind nicht zwingend notwendig. Weder für ein Kind, noch für einen Erwachsenen. Da hat wohl die Ernährungsberatung doch nicht so viel gebracht. Klar kommen Kinder recht oft und fordern etwas süßes. Aber Obst ist auch Süß oder ein Joghurt. Da muss man sich als Eltern auch durchsetzen. Ich habe es zeitweise so gemacht, dass ich Süßigkeiten wirklich zugeteilt habe. Vor allem in dem Alter, wo sie noch nicht wirklich verstehen konnten, was die Folgen sind. Da gab es halt nur alle paar Tage eine kleine Hand voll Gummibärchen.

Was das warme Essen angeht, so gibt es mittlerweile Studien, die belegen, dass es wohl nichts schadet, wenn ein Kind auch am Abend etwas Warmes bekommt. Ob man das glauben will, müssen die Eltern selbst entscheiden. Aber man erreicht wohl kaum sein Ziel, wenn man alles verweigert. Wobei es auch darauf ankommt, wie ihr das selbst vorlebt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Auch hier bin ich sehr verwundert. Mittlerweile ist auch bewiesen, dass es nicht zwingend sinnvoll ist, ein Kind schon durch Diäten zu prügeln. Und scheinbar macht ihr ja genau das. Es wird geraten, Kinder mit einer ausgewogenen Ernährung aufwachsen zu lassen. Was bei euch ja scheinbar nicht klappt, da eure Tochter ja auf einmal Adipositas hatte. Du hast in einem anderen Thread ja klar beschrieben, vorher wäre das Kind normalgewichtig gewesen.

Ein Kind von zwei Jahren isst an sich nur, was es von den Eltern bekommt. Somit müsst ihr das Kind ja bereits falsch ernährt haben. Nun zerrt ihr das Kind seit zwei Jahren durch Diäten und es hat sich nichts geändert. So erscheinen zumindest deine Beiträge. Wenn ihr aber nun seit zwei Jahren quasi gesunde Ernährung durch führt, müsste eure Tochter schon längst normalgewichtig sein.

So wie ihr das gerade durchführt, scheint es mir eher so, als wenn ihr irgendwann mal ein Kind habt, welches Magersucht haben wird. Denn das Mädchen hört nun seit ihrem zweiten Lebensjahr von euch, dass es abnehmen muss. Und das ja scheinbar um jeden Preis.

Deine Aussage, man braucht Süßigkeiten, halte ich auch für falsch. Man braucht sie nicht. Beziehungsweise verstehe ich nicht, warum ihr die nicht einfach austauscht. Ein mal gibt es durchaus gesunde Süßigkeiten oder man kürzt halt am Essen selbst was. Da es im Endeffekt ja auch um die Kalorienanzahl geht. Oder das Kind muss sich mehr bewegen.

Im Endeffekt lebt ein Kind nach, was die Eltern einem Vorleben. Ernährt ihr euch auch so wie euer Kind? Oder esst ihr im Beisein des Kindes was ganz anderes? Dann wundert es mich nicht, dass euer Kind andere Sachen haben will.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Punktedieb hat geschrieben:Was das warme Essen angeht, so gibt es mittlerweile Studien, die belegen, dass es wohl nichts schadet, wenn ein Kind auch am Abend etwas Warmes bekommt.

Ich sehe es auch so, dass mal ein warmes Abendessen weit weniger problematisch ist als mehrere Süßigkeitenteller zu Weihnachten (für ein zweijähriges und ein vierjähriges adipöses Kind!). Es spricht ja nichts dagegen einem Kind im Sommer mal ein Eis zu gönnen oder ähnliches, aber deine Überlegungen, ob Süßigkeiten schon vor der Frühstück schädlich sind und ein Schokoriegel als Nachtisch gesünder sein könnten, zeugen nicht gerade von einer gesunden Ernährung.

Obst ist grundsätzlich gesund, enthält aber Fruchtzucker und zu viel Obst und dazu Saftschorle bringen auch eine Menge Kalorien mit sich. Vielleicht könntet ihr Tee und zwischendurch mal Kohlrabi, Gurke, Tomate oder Karotten in die Ernährung integrieren.

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» Trisa » Beiträge: 3271 » Talkpoints: 20,99 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ja, Süßigkeiten müssten kein Thema sein. Wenn man aber einmal damit angefangen hat, wird es schwer werden, das Thema weiterhin auszuklammern oder auch das Thema einfach zum Anlass nehmen, selbst als Vorbild zu agieren. Immerhin hast Du wohl in einem anderen Beitrag davon geschrieben, dass Du viel und gern zu McDonalds gehst, ich frage mich dann, wie man seinem Kind eine gesunde Ernährung und damit ein Vorbild sein will?!

Ansonsten finde ich es schon recht extrem, dass ein vierjähriges Kind durchaus zu einer Diät angehalten wird. Die Adipositas ist ja nicht nur davon geprägt, dass ein Kind zu dick ist, sondern geht eher damit einher, dass das Kind kein Sättigungsgefühl hat oder aber seine Gefühle durchaus mit Essen kompensiert. So etwas hört man sicherlich nicht als Eltern gern, aber der Verdacht bleibt eben nicht aus, genauso wenig wie eine genetische Disposition, die auch immer mehr in Verdacht gerät.

Warum man nun einem ansonsten gesundem Kind nur mittags ein warmes Essen präsentieren soll, erschließt sich mir auch noch nicht. Letztendlich kommt es auf die Kalorien an, und da empfohlen wird, abends eher mal ein leichtes Gericht zu essen, kann man da durchaus auch abends zulangen. Und zwar auch in Maßen und nicht in Massen.

Deine Tochter ist vier Jahre alt, sie kann es noch nicht verstehen, welche Konsequenzen es haben kann, wenn sie sich nicht an gewisse Regeln hält! Ich habe den Eindruck, dass sie mit Deinen Erklärungen einfach überfordert ist und auch, dass sie scheinbar nur dann gemocht wird, wenn sie nicht dick wird. Das ist eine extreme Gratwanderung, die Ihr da gehen müsst. Abgesehen davon denke ich, dass eine Zuteilung durchaus Sinn machen kann, um einen sinnvollen Umgang mit Süßigkeiten und ungesunden Sachen zu erlernen. Wenn man alles von ihr weghält, gerade, weil sie schon zu Beginn an scheinbar solche Süßigkeiten erhalten hat, kann das später auch umschlagen. Dennoch - seid Ihr ein Vorbild, und vor allem biete ihr keine Süßigkeiten an, wenn Deine Tochter nicht danach fragt. Man muss sie ja nicht erst verführen!

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Aus dem Trotzalter sollte deine Tochter eigentlich schon raus sein. Ich frage mich daher schon, warum eure Tochter da so hartnäckig ist. Möglicherweise findet sie doch Mittel und Wege ihren Willen zu bekommen?

Wenn ich an eurer Stelle wäre, würde ich mit dem Kind eine Kur beantragen. Dort lernt das Kind dann andere Kinder kennen, denen es ähnlich geht. Dort sind dann auch erfahrene Pädagogen, die den Kindern das ganze nett verpackt und spielerisch beibringen können und gemeinsam in einer Gruppe lernt sich das besser als zu Hause.

Auf jeden Fall würde ich noch gezielt darauf achten, dass man viel Bewegung in den Alltag einbaut, viel zu Fuß geht oder das Kind mit dem Fahrrad fahren lässt. Ebenso kann auch kindgerechter Sport nicht schaden. Auch bei Kindern gilt, dass Muskeln mehr Energie auch im Ruhezustand benötigen und Bewegung an der Frischen Luft auch gut vom ständigen Essen ablenkt.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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