Kindermangel in Deutschland - wie ändern?
mitmacher123 hat geschrieben:Ich denke der Grund dafür ist, dass in Deutschland Abtreibung Verhütung und so weiter erlaubt ist. Würde es das nicht geben, dann würden in Deutschland mehr Einwohner leben. Früher gab es das noch nicht und deshalb gab es früher mehr Kinder. In anderen Ländern wo das Abtreiben untersagt ist gibt es mehr Kinder.
Verhütung gibt es schon sehr lange und auch die Abtreibung ist schon länger erlaubt. Trotzdem sind die Geburtenraten erst wesentlich später so rapide zurück gegangen. Der große Einbruch kam halt kurz nach der politischen Wende, erholte sich danach noch mal und ging dann wieder in den Keller. Wobei es in manchen Regionen auch schon wieder einen Zuwachs zu verzeichnen gibt.
Wenn du aber den Vergleich mit den Ländern suchst, wo es weder Verhütung, Abtreibung und schon gar keine Aufklärung gibt, dann schau dir auch mal die Lebensverhältnisse an. Da werden Kinder zur Prostitution gezwungen, die dann entsprechend früh selbst schon Kinder in die Welt setzen. Vater dann natürlich unbekannt und die Familien hausen auf wenigen Quadratmetern. Zudem wissen sie oftmals morgens noch nicht, wie sie abends die Kinder ernähren sollen. Willst du echt solche Verhältnisse in diesem Land?
Im Moment ist der demografische Wandel in Deutschland in vollem Gange. Es sind einfach nicht mehr die gleichen Strukturen, die es früher gab. Frauen sind emanzipierter und haben andere Vorstellungen von einem erfülltem Leben bekommen. Kinder sind hier nicht immer erste Wahl.
Ich selbst bereue das auch und sehne mich nach den alten Werten zu. Nicht unbedingt diese, dass Frauen in der Küche stehen und Männer das Geld verdienen müssen. Dennoch ist es einfach so, dass Frauen und Mütter einfach der wichtigste Faktor einer stabilen Familie sind und diese Rolle einfach erfüllen müssen. Das können viele emanzipierte Frauen aber gar nicht mehr. Viele Familien zerbrechen oder entstehen gar nicht erst. Das ist aus meiner Sicht eine wirklich prikäre Situation und ich hoffe, dass sich in der Zukunft das doch wieder etwas zurück entwickelt.
Ich muss sagen, dass ich die Diskussion um "Deutsche Kinder" immer etwas grotesk finde. So sehr ich auch deutsche Mentalität, "deutsche Frauen und deutschen Wein" (wie in unserer Nationalhymne besungen ) mag, das trübt nicht den Blick in die ärmeren Gegenden dieser Welt: Überbevölkerung wegen Mangel an Verhütungsmittel, Wissen oder Altersvorsorge.
Bei uns reguliert sich die Bevölkerung ganz gemäßigt, ohne dass dafür Kinder verhungern müssen, von solchen Sorgen träumen andere Länder. Das einzige woran es in Deutschland mit Blick auf den Nachwuchs mangelt, ist doch tatsächlich die Anzahl hochqualifizierter Arbeiter, die unsere Wirtschaft und unseren Lebensstandard am aufrecht erhalten. Also meiner Meinung nach: In Bildung investieren.
Außerdem bin ich der Meinung, dass es gerade hierzulande denkbar einfach ist, ein Kind finanziell zu stützen, wenn man entsprechend qualifiziert ist. Ein Elternteil reduziert die Arbeitszeit auf Halbtag, während der andere weiterhin vollzeit arbeiten kann. Wem der Vollzeit-Lohn wichtiger als sein Kind ist, der sollte sich die Sache mit den Kindern ohnehin überlegen. Kinder brauchen keinen übermäßigen Reichtum, sondern Zuneigung, Zeit und Förderung.
Ich selbst habe 2 Kinder ( anderthalb Jahre und ein Jahr) und muss ehrlich sagen, dass ich Deutschland Jahre vor der Geburt der Kinder als kinderfreundlicher eingestuft hatte. Allein die Anträge auf Elterngeld nehmen zum einen beim ausfüllen viel Zeit in Anspruch ebenso die Bearbeitung davon. Was sehr ärgerlich ist, da mein Freund in einer Ausbildung ist und ich nunmal nicht nach der Geburt gleich wieder arbeiten gehen konnte. Hat man da keine familiäre Unterstützung, überhäuft man sich in dieser Zeit schon sehr mit Schulden. Dann kommt noch dazu, dass man Elterngeld nur ein Jahr gewährt bekommt. Wer gibt denn bitte sein Kind schon mit einem Jahr zur Tagesmutter?
Das selbe Probleme geht dann genauso bei der Wohnungsuche weiter. Da findet man eine Wohnung, die von der Größe und den Kosten optimal ist, meldet sich dort und bekommt zu hören, dass der Vermieter eigentlich keine Haustiere will, aber in diesem Falle lieber Haustiere als Kinder in der Wohnung hätte... Was soll man denn davon halten? Denke heutzutage vergessen viele, dass später die Kinder heute mal mitunter unsere Zukunft bestimmen, ebenso auch unsere Rente zahlen. Ganz zu Schweigen davon, wie viel zufriedener und erfüllender Kinder unser Leben machen können.
Die Ursache für Kindermangel ist einfach, das man Beruf und Kind nicht unter einen Hut bekommt. Ich bin Familienpflegerin und habe einen 3 jährigen Sohn. In der Zeit meiner Ausbildung war mein Kind bei der Tagesmutter, mein Mann ging ganz normal arbeiten. Unterstützt wurden wir von der Kinder- und Jugendhilfe, da ich kein eigenes Einkommen in der Ausbildung hatte.
Nun bin ich im Anerkennungsjahr, angefangen habe ich mit 100%, mittlerweile bin ich bei 60% angelangt. Seit September geht mein Kind von 7.00 - 17.00 Uhr in den Kindergarten. Ich arbeitete meine 8 Stunden und war jeden Tag froh wenn ich mein Kind pünktlich abends abholen konnte.
Da mittlerweile alles teurer geworden ist, bleibt den Eltern doch gar nichts anderes übrig, als immer mehr und immer früher arbeiten zu gehen. Die Kinder müssen immer früher und länger in die Betreuungsstellen.
Das Elterngeld mag ja schön und gut sein, allerdings bekommt man doch auch hier nur 67% von seinem Gehalt. Wer soll davon noch Leben? Mein Mann und ich sind auch am überlegen ob wir überhaupt noch ein zweites Kind wollen, denn egal wer die Elternzeit nimmt, dieses Geld fehlt. Jede Familie hat gewisse Ausgaben, wenn diese aber nicht beglichen werden können, wird sich eben gegen Kinder entschieden.
Ganz einfach, weil Deutschland aufgrund seiner Gesellschaft eher ein kinderunfreundliches Land ist, wenn man sieht, das sogar in einigen Cafés nicht mal Frauen mit Kinderwagen geduldet werden. Zudem haben wir den großen Erwartungsdruck, welcher immer wieder dafür sorgt, dass Frauen keine Kinder wollen, weil sie Angst haben, wichtige Jahre im Job zu verpassen und somit auf der Strecke bleiben. Weiterhin gibt es einfach zu wenige Angebote, welche für die Kinder richtig sind und die entsprechend fördern, obwohl dies sehr wichtig wäre.
Überlegt doch mal, wie viele Kinder unter ihren Möglichkeiten bleiben, weil sie nicht im frühen Kindesalter gefördert wurden. Die meisten Frauen, die mit Hartz IV auskommen müssen, werden nicht einmal richtig betreut und in vielen Fällen sich selbst überlassen. Das ist eigentlich eine sehr drastische Entwicklung, weil wir eigentlich in einem christlichen Land leben und Nächstenliebe hier eigentlich groß geschrieben werden sollte aber mangels falsch eingesetztem Geld auf der Strecke bleibt. Das ist allerdings eine Angelegenheit der Politik.
Ich denke das sich einfach die Werteordnung unserer Gesellschaft soweit von der Realität entfernt hat und Kinder mittlerweile als etwas Unnormales angesehen werden. So wie eine Art Fremdkörper, welcher notwendigerweise mit sich rumgetragen werden muss. Letztendlich wird die soziale Kälte immer größer und vielen Menschen ist es einfach egal, was aus anderen wird. Von daher wird weder das Elterngeld noch eine sonstige Maßnahme etwas bringen, da eine Veränderung der Gesellschaft stattfinden muss, welche ich derzeit aber noch nicht erkennen kann.
Ich kann die Menschen gut verstehen, keine Kinder zu wollen. Warum Neun Monate dick rumlaufen, dann unter Schmerzen etwas Schreiendes und Plärrendes auf die Welt zu bringen, das aussieht wie ein Rentner in klein und dann anstatt sein Leben zu genießen Tag und Nacht Windeln zu wechseln? Für manche mag das die Erfüllung sein und dies sei auch akzeptiert aber so etwas möchte ich nicht. Zudem ist es, trotz mehr staatlicher Förderung, immer noch ein Problem, sein Kind großzuziehen, wenn man nicht gerade reich ist.
Für die Rente von uns gibt das natürlich nach derzeitigem Stand mal ein großes Problem. Aber vielleicht müsste man auch einfach mal das Rentensystem erneuern und dahinein investieren, anstatt in Kriege und Waffen. Aber wenn man sich die Gesamtentwicklung der Welt einmal ansieht, gibt es eigentlich genügend Kinder, es ist nur sehr ungerecht verteilt. Wenn man also in Deutschland nicht genügend Kinder hat, warum nicht einen qualifizierten jungen Mann mit Familie aus dem Ausland bei uns in Deutschland wohnen lassen? Würde uns doch auch weiterhelfen und den Menschen auch, die in so einem armen Land, wo sie meist herkommen, ihr Potenzial nicht ausschöpfen können. Die miesen Lebensbedingungen der Heimat kommen meist noch dazu. Also bin ich der Meinung, Deutschland benötigt wirklich nicht so viele Kinder, man sollte die Situation eher auf die Welt bezogen sehen.
Super, dass sich so viele hier zu dem Thema melden und reichlich schreiben! Ich hab heute noch eine Statistik zu der Thematik gelesen und mir gedacht, dass es ganz gut hierhin passen würde.
Demnach halten nur 15% der Deutschen ihr Land für kinderfreundlich! Im Vergleich mit anderen Ländern sind wir damit das absolute Schlusslicht! Beim Spitzenreiter Dänemark zum Beispiel sagen 90% aller Einwohner, dass ihr Land kinderfreundlich ist. Ich finde das ganz schön erschreckend, aber im Prinzip spiegeln diese Zahlen ja nur das wieder, was sich hier im Thread schon länger abzeichnet.
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