Das Positive am Leben sehen - wo liegt die Grenze?
In dem Thread Immer das Positive sehen - wie macht man das? habe ich bereits angesprochen, dass es mir in manchen Momenten äußerst schwer fällt, das Positive an dem Leben oder einer bestimmten Sache zu sehen. Gestern fand ich mich in einer Situation wieder, in der ich sehr überrascht darüber war, wie extrem positiv man etwas sehen kann.
Ich saß am Tisch mit meinem Freund, meinen Schwiegereltern und ein paar Bekannten von ihnen. Wir kamen dann auf das Thema, das vor einigen Tagen eine ältere Dame mit ihrem Rollator auf dem Zebrastreifen innerorts einfach so überfahren wurde. Für mich ein sehr ernsthaftes Thema, da es einfach nicht sein kann, dass manche Autofahrer so unaufmerksam sind und übersehen, wie eine Frau über den Zebrastreifen läuft. Demnach war ich auch mehr als erschrocken, als vor allem die Männer am Tisch dann angefangen haben, Witze über ältere Menschen zu reißen und angefangen haben, sich Geschichten zu der Frau auszudenken, was sie dort gemacht hat und so weiter.
Ich konnte es überhaupt nicht nachvollziehen, wie man über so etwas lachen kann. Immerhin ging es hier um ein Menschenleben, das nicht hätte enden müssen, wenn der Autofahrer etwas aufmerksamer gewesen wäre. Wenn es ihre eigene Mutter beziehungweise Großmutter gewesen wäre, dann hätten sie es sicher auch nicht so lustig gefunden. Den Kommentar habe ich mir dann aber verkniffen.
Nun frage ich mich doch, wo die Grenze liegt. Ich finde es wirklich bemerkenswert, wenn Menschen auch bei dramatischen Dingen noch das Positive sehen können beziehungsweise darüber lachen können. Aber irgendwo muss doch auch einmal Schluss sein, oder?Was denkt ihr dazu?
Erst einmal denke ich, dass die Grenze bei manchen Menschen da liegt, wo man sie sich selber setzt. Manche Menschen sehen vieles positiver, als andere Menschen wiederum.
Aber wenn ich mir deine Geschichte so einmal durchlese, dann kann ich dazu nur sagen, dass ich denke, das sie nicht die Frau direkt ausgelacht haben, sondern allgemein über ältere Leute Witze gemacht haben. Natürlich ist es tragisch, wenn ein Mensch stirbt oder von einem Auto überfahren wird. Aber so etwas passiert auf der ganzen Welt. Und wenn man bei jedem Unfall traurig wäre und sich den zu Herzen nehmen würde, dann würde man sicherlich nie wieder Lachen oder beziehungsweise lächeln können.
Wenn bei uns in der Nähe etwas Tragisches passiert, dann ist man auch erst einmal darüber erschrocken, aber solch eine tragische Situation nehme ich mir nicht zu herzen, wenn ich die Person nicht direkt kannte. Und natürlich gibt es Personen, die dann Witze darüber reißen, aber gut, was soll man dagegen machen.
Meines Erachtens gibt es einen ganz gewaltigen, sozusagen klaftertiefen Unterschied dazwischen, ob man das Positive oder das Lustige an einer Sache sieht. In dem von dir geschilderten Fall hat man sich hämisch und gefühllos über anderer Leute Unglück lustig gemacht. Daran ist nichts Positives, das ist eine unreife und geschmacklose Art, damit umzugehen, dass schreckliche Sachen passieren.
Ich denke, dass viele, aber nicht alle Dinge im Leben auch eine positive (keine haha-schenkelklopf-komische) Seite haben. Selbst Krankheiten können beispielsweise bewirken, dass sich Menschen einander zuwenden und die Zeit, die sie haben, intensiv nutzen. Aber Unfälle gehören nur in den seltensten Fällen dazu. Meiner Meinung nach kann man nur dann die positive Seite sehen, wenn man mit der Situation selbst konfrontiert ist, und selbst dann hängt es von den Umständen und den beteiligten Personen ab, wo die Grenze gezogen wird.
Dein Beispiel hat für mich absolut gar nichts damit zu tun, dass man etwas positiv sieht. Es gibt Situationen an denen man einfach gar nichts positives sehen kann, ganz einfach. Dass was du erzählst hat für mich eher etwas damit zu tun, dass manche Menschen einfach nicht mit solchen schlimmen Sachen klar kommen und diese dann etwas ins lächerliche ziehen um besser damit klar zu kommen, oder eben um schlimme Gedanken oder Gefühle zu umgehen.
Unabhängig von deinem (für mich falsch gewähltem) Beispiel finde ich nicht, dass es Grenzen geben sollte, was das positive Denken angeht. Egal was einem oder anderen schlimmes widerfahren ist, man sollte dennoch versuchen nach vorne zu blicken und der Zukunft auch positiv gestimmt sein. Wenn man immer vom schlechte ausgeht und eh denkt, dass nichts besser wird, dann bringt einem das auch nicht viel. Die letzten Jahre waren nicht so die besten, und besonders die letzten zwei Jahre sind wohl mit die schlimmsten, wenn nicht sogar die schlimmsten Jahre überhaupt, die ich bisher mitmachen musste. Immer nach Lachen und positiven Gedanken ist mir nicht und oft fehlt mir auch einfach die Lust daran zu denken, dass es tatsächlich mal wieder angenehmer wird. Aber im Großen und Ganzen habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben und glaube an das Positive, wenn auch mittlerweile oft genug mit einer guten Portion Ironie.
Ich finde in deinem Beispiel eigentlich nichts Positives. Man redet hier eher von Humor, der in diesem Fall sicherlich etwas komisch und unpassend ausgefallen ist.
Abgesehen davon finde ich schon, dass man nicht immer alles zu positiv sehen sollte und auch Grenzen haben sollte. Wenn man zum Beispiel etwas Schlimmes gesagt bekommt, dann sollte er nicht immer gleich versuchen das Positive aus der Sache zu ziehen, sondern darf ruhig auch mal traurig und nachdenklich sein.
Ramones hat geschrieben:Wenn man zum Beispiel etwas Schlimmes gesagt bekommt, dann sollte er nicht immer gleich versuchen das Positive aus der Sache zu ziehen, sondern darf ruhig auch mal traurig und nachdenklich sein.
Natürlich sollten einem bestimmte Dinge auch nachdenklich stimmen, aber das Wichtige dabei ist ja eben, dass man doch zu dem Punkt kommt, an dem man versucht das Beste daraus zu machen. Bekommt man etwas Schlechtes gesagt, zum Beispiel in Form einer negativen Kritik auf der Arbeit, ist das natürlich erst mal nicht so schön, aber dennoch sollte man seinen Nutzen daraus ziehen und froh sein, dass man dank dieser Kritik nun an sich und seinen Schwächen arbeiten kann. Das beziehe ich auch darauf, wenn mir zum Beispiel ein Freund bestimmtes schlechtes Verhalten an mir aufzeigt; nur durch solche Dinge kann man lernen an sich zu arbeiten, und das ist doch etwas Gutes.
Ich finde es eigentlich ziemlich bemerkenswert, wenn man immer versucht das Positive zu sehen. Ich bin da ganz ehrlich, mir gelingt das nur in den seltensten Fällen. Ich finde es gut wenn man immer versucht das Gute zu sehen. Aber ich denke da gibt es durchaus Grenzen. Ich kann mir zum Beispiel sehr gut vorstellen das es irgendwann nervt wenn Personen immer nur das Gute sehen, auch wenn es mal wichtige wäre sich auch mit dem schlechten zu beschäftigen.
Ich finde da gibt es auch noch mehr Grenzen. Aber die muss sich jeder Mensch selbst setzen. Schließlich kann man einem Menschen nicht verbieten dies zu tun. Ich finde das sollte man auch gar nicht. Aber manchmal finde ich es auch wichtig wenn man nicht nur das positive sieht, sondern sich durchaus bewusst ist, dass es auch schlechte Sachen gibt, bei denen es einfach nicht angebracht ist immer nur positiv zu denken.
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-204832.html
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Schöne Blatt Pflanze für die Wohnung 1071mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Rubbelfeld · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Schöne Blatt Pflanze für die Wohnung
- Palmen für die Wohnung 3013mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Dreddi · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Palmen für die Wohnung
- Was kann man gegen eine tropfende Birkenfeige tun? 1862mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: helgak62 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Was kann man gegen eine tropfende Birkenfeige tun?
- Verträgt Banane chemisches Anti Insekten Mittel? 1357mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Wawa666 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Verträgt Banane chemisches Anti Insekten Mittel?