Beim Direktor über Lehrer beschweren - bringt es etwas?

vom 15.12.2012, 19:32 Uhr

Gründe um sich über einen Lehrer aufzuregen gibt es ja zur Genüge. Manche schreiben ungerechte Klausuren oder vergeben ungerechte Noten, andere machen keinen lernfördernden Unterricht und wieder andere sind menschlich einfach nicht dafür geschaffen, Lehrer zu sein. Bei jeder Kleinigkeit direkt zum Direktor zu rennen ist natürlich völlig übertrieben. Erst einmal sollte mit dem Lehrer selbst reden und ihm die Chance geben, sich zu verbessern.

Ich habe auch so einen Fall an meiner Schule. Mein Englisch- und Geschichtslehrer empfinde ich als eine echte Zumutung. Sein Unterricht könnte genauso gut einer der Schüler übernehmen, denn das einzige, was er macht sind Blätter austeilen und uns die restliche Zeit der Schulstunde daran arbeiten zu lassen. Durchblick hat er nicht wirklich, denn wenn wir ihm sagen, dass wir diese oder jene Hausaufgabe schon kontrolliert haben, glaubt er das. Seine Drohungen, Hausaufgaben einzusammeln, nimmt keiner mehr ernst, weil er es noch nie durch gesetzt hat. Und dann kommt noch die Sache dazu, dass jeder, der sein Buch vergisst, einen Kuchen mitbringen muss. Sehr amüsant, denn wir arbeiten mit dem Buch so gut wie gar nicht, er ist einfach nur auf den Kuchen scharf und macht sich dadurch eben bei einigen Schülern beliebt, die ebenfalls Kuchen im Unterricht haben wollen. Ich finde das einfach nur lächerlich und ich kann über diesen Lehrer ehrlich gesagt nur noch lachen.

Nun habe ich das Glück, dass ich in Englisch allgemein eine gute Schülerin bin und ich in Geschichte keine schriftliche Prüfung schreiben werde. Das heißt, ich hatte vor in Geschichte in das schriftliche Abitur zu gehen, lasse es jetzt aber, weil ich bei diesem Lehrer schlichtweg nichts lerne. Demnach rege ich mich nun über die Unterrichtsweise auch nicht mehr sonderlich auf, aber im letzten Jahr habe ich da ziemlich Radau gemacht. Das direkte Feedback an den Lehrer hat leider nichts gebracht, daher habe ich mich dann an eine andere Lehrerin gewendet. Die hat mit ihm gesprochen und daraufhin hat er für eine Woche tatsächlich besseren Unterricht gemacht. Dann verfiel er aber wieder in sein altes Muster.

Findet ihr, dass es in so einem Fall angebracht ist, den Direktor oder zumindest den Abteilungsleiter der Schule anzuschalten? Oder eher den Vertrauenslehrer? In jedem Fall wüsste der Lehrer, dass die Beschwerde von mir käme, weil ich eben mich auch schon an ihn direkt gewandt habe. Aber ich bezweifle eben, dass es wirklich etwas bringt. Was kann der Direktor schon ausrichten? Er kann mit dem Lehrer sprechen, aber er kann nicht eine Rundumbetreuung starten und ständig beobachten, ob der Lehrer es besser macht. Zudem ist es ja nicht so, dass der Lehrer gegen ein Gesetz verstößt, sein Unterricht ist einfach nur schlecht. Was denkt ihr darüber?

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ja, mann muss und sollte sich dann wirklich beschweren. Denn sonst darf man am Ende nicht meckern, wenn man dann sagt das man eine schlechte Note hat, nur weil man nie etwas gesagt hat. Ich würde als erstes Mal mit dem Lehrer sprechen, und ihn bitten die Art wie er unterrichtet zu ändern, weil man sonst nichts lernt.

Dann als zweiten Schritt sollte man wirklich zum Direktor gehen, dass haben wir auch mal gemacht. Dieser muss dann mal mit dem Lehrer reden. Da die meisten Lehrer verbeamtet werden, kann man sie leider nicht kündigen. Deshalb muss der Direktor eine andere Lösung finden. Er kann zum Beispiel einen anderen Lehrer bestimmen, der das Fach dann unterrichtet. In deinem Fall ist das natürlich blöd, weil es sich bei Englisch normalerweise um ein Hauptfach handelt. Aber auch für andere Schüler die diesen Lehrer haben ist das ein Problem. Da muss was getan werden.

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» Finja18 » Beiträge: 1296 » Talkpoints: 61,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Auch wenn überall Lehrermangel herrscht, sollte man diese Umstände nicht dulden. Was mich wundert, dass du nur von dir schreibst. Hast du da keine Unterstützung von deinen Eltern? Denn diese können da oftmals mehr erreichen als die Schüler selbst. Und vor allem sind sie ja die gesetzlichen Vertreter von euch und dadurch auch verpflichtet sich um diese Dinge zu kümmern. Immerhin wurden ja auch entsprechende Elternsprecher gewählt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Das mit dem Kuchen finde ich echt krass. Das grenzt schon fast an Geschenkannahme, die bei Lehrern nicht gestattet ist. Meiner Meinung nach bringt es nur etwas, wenn viele das genauso wie Du sehen und Ihr Euch einen Gemeinschafts Termin beim Direktor geben lässt. Weiterhin ist es wirksam, wenn der Direktor durch Elternanrufe oder Mails von Ihnen bombardiert wird, denn dann besteht Handlungsbedarf. Wenn Du allein nur diesen Lehrer als Zumutung empfindest, dann entsteht eher der Eindruck, dass Du eine Querulantin, Nervensäge oder Intrigantin bist. Das ist ebenso, wenn einer sagt, dass die Regierung schlecht wäre, hat genau so viel Wirkung.

Ich kenne auch solche Lehrer. Unser Geo Lehrer ließ uns Seiten aus dem Buch Wort für Wort auswendig lernen, während er 20 Minuten mit seiner Freundin und späteren Frau und jetzt wieder Ex-Frau am Gang draußen Kaffee trank und mehr. Das machte er fast jede Stunde, was eine echte Frechheit war. Leider sitzen aber gerade solche Typen fester im Sattel, als ein junger Lehrer, der engagiert ist und viel im Unterricht macht und gegen den dann beim Direktor intrigiert wird, weil er angeblich nur im Unterricht spielt und den Lehrstoff nicht weiter brächte. Du brauchst aber nicht von Haus aus annehmen, dass Dein Direktor früher ein Spitzenlehrer war, sondern vielleicht genauso wie Dein jetziger Lehrer unterrichtet hat und dann stehst Du erst recht allein und doof da. Das einzige, wo ich Deinen Lehrer verteidigen muss, ist, dass die deutschen Lehrer mehr aktive Stunden haben, als die österreichischen und die Masse und die zu vielen Klassen fördern weder Motivation noch Qualität im Unterricht!

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Ich würde auf jeden Fall einen Termin beim Direktor in so einem Fall ausmachen. Immerhin kann man von einem Schüler nicht erwarten, dass er eine schlechtere Bildung nur aufgrund des Lehrers bekommt. Man kann einfach nicht so inkompetent als Lehrer sein und da sollte man dann auch etwas gegen machen. Wenn er nach einer Ermahnung besser geworden ist, sollte er sicherlich nach einer Androhung vom Direktor länger besser arbeiten, weil er dann Angst um seine Arbeit hat.

Früher hatte ich auch so einen Englischlehrer. Dieser hat sogar Schüler ein halbes Jahr vor die Tür gesetzt, obwohl sie nichts gemacht haben. Anfangs war das natürlich cool, wenn man nichts machen musste, aber irgendwann hat man eingesehen, dass man auch was lernen muss und dann sind wir zum Direktor gegangen. Der Lehrer hat dann eine ganz schöne Standpauke bekommen und dann sein Verhalten und auch den Unterricht verbessert. So etwas kann also schon funktionieren.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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