Ist es gut, möglichst ohne Schimpfwörter aufzuwachsen?

vom 14.12.2012, 20:40 Uhr

Eine Kindheit ganz ohne Schimpfwörter wird es wohl kaum geben. Selbst als sehr aufmerksamer Elternteil wird man seine Kinder davon nicht zur Gänze abschirmen können. Dennoch sind Eltern in unterschiedlichem Ausmaß dahinter, ihren Kindern eine passende Ausdrucksweise an zu erziehen und Eltern können da ja auch durchaus einen großen Einfluss auf die sprachliche Entwicklung des Kindes nehmen.

Eine Freundin von mir hat mir zum Beispiel einmal erzählt, dass sie erst durch eine Psychotherapie das Fluchen gelernt hat. Ihre Mama war immer sehr strikt dahinter, dass sie Fluch- und Schimpfwörter tunlichst nicht verwendet und ganz darauf zu verzichten soll auch nicht so gesund sein. Sollte man seine Kinder diesbezüglich also wirklich stets darauf hinweisen, dass sie dieses oder jenes Wort nicht verwenden sollen?

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich würde die Grenze ziehen zwischen Schimpfwörtern, die ich persönlich als obszön, menschenverachtend oder besonders eklig empfinde und denen, die ich für "mild" ansehe. Für mich macht es auch einen Unterschied, ob jemandem ein "Schei*e" entfährt, wenn einem ein dummes Missgeschick passiert, oder ob jemand beispielsweise seinen Bruder als A-Loch bezeichnet. Bei ersterem würde ich weniger streng reagieren als beim zweiten Fall.

Meiner Meinung nach würde ich selbst es außerdem sowieso nicht schaffen, jahrelang kein einziges Schimpfwort zu dulden oder selbst zu benutzen, also bleiben wir mal realistisch. Außerdem haben auch Kinder bestimmt das Bedürfnis, ihrem Ärger auch mal Luft zu machen. Aber mal sehen, wie sich meine Einstellung in der Praxis bewährt...

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Also erst einmal ist es wirklich so, dass man heutzutage sein Kind nicht vor Schimpfwörtern jeglicher Art beschützen kann. Im Kindergarten fängt es doch schon an, dass die Kinder mit irgendwelchen Schimpfwörtern herumwerfen, obwohl sie sich dessen Bedeutung kaum bewusst sind. Dann geht es weiter in der Schule, wo Kinder noch mehr Schimpfwörter lernen unter anderem durch die größeren Kinder, die dann dort die Schule auch besuchen.

Das Einzige, was man machen kann, ist zu Hause auf eine gepflegte Umgangsweise achten und vor allem auf die Ausdrucksweise achten. Wenn ein Kind zu Hause so gut wie keine Schimpfwörter hört und auch so gut, wie kein Fluchen hört, dann merkt das Kind doch, dass man diese Schimpfwörter nicht für den alltäglichen Gebrauch verwendet. Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, dass man überhaupt keine Schimpfwörter verwendet, denn jedem rutscht doch mal ein böses Wort aus dem Mund, und wenn ein Kind keinerlei Schimpfwörter lernt und auch kein Fluchen lernt, wie bitte soll sich das Kind irgendwann ausdrücken können und sich verteidigen können.

Ich versuche auch so gut wie keine Schimpfwörter zu Hause zu benutzen, die eine sehr schlimme Bedeutung haben, aber ab und zu kommt es auch bei mir vor, dass mir ein böses Wort herausrutscht oder ich mal fluche. Aber ich finde dies halb so schlimm. Meine Tochter kommt auch des Öfteren nach Hause und kennt Wörter, wobei ich denke, boah, wo hast du die denn gehört. Ich erkläre ihr dann aber auch die Bedeutung kindgerecht und sage ihr, dass man diese Wörter nicht einfach so benutzt, weil sie böse sind und bis jetzt hat sie das sehr gut verstanden.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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