Schimpfwörter in Kinderbüchern

vom 14.12.2012, 20:17 Uhr

Ich war heute in einer Buchhandlung auf der Suche nach einem netten Kinderbuch für eine Freundin von meinem Sohn. Bevor ich ein Buch vor allem für Kinder kaufe, lese ich es mir zumindest ausschnittsweise durch. Immer wieder sehe ich da dann auch Kinderbücher, die Schimpfwörter enthalten. Ist das unbedingt notwendig? Da sagt man Kindern immer wieder, dass sie keine Schimpfwörter verwenden sollen und dann werden sie selbst in Kinderbüchern für Kleinkinder bereits verwendet.

Was haltet ihr von solchen Büchern? Bei mir kann es durchaus sein, dass solche Schimpfwörter der Grund sind, ein Buch nicht zu kaufen, obwohl ich es sonst nett finden würde.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



ich bin schon etwas älter, und lese daher keine Kinderbücher mehr. Mir ist es relativ egal, ob ein Buch was ich lese Schimpfwörter enthält. Ich hätte um ehrlich zu sein aber auch keine Lust das ganze Buch zu durchsuchen, um ein paar Schimpfwörter zu finden.

Ich finde so etwas ist in der Literatur erlaubt, denn schließlich wird man ja nicht dazu gezwungen das Buch zu kaufen, sondern man kann es immer noch selbst entscheiden. Aber oft gibt gerade das einem Buch das gewisse etwas, wenn Bücher enthalten sind, die man eigentlich nicht benutzen soll. Denn in vielen Büchern werden die Personen so dargestellt, wie sie sein sollen, und so eben auch ihre Charaktereigenschaften.

Als Mutter würde ich glaube ich aber auch schon ein wenig mehr darauf achten, gerade wenn meine Kinder noch jünger sind. Aber selber habe ich so etwas noch nicht gesehen, dass in Büchern für kleinere Kinder so viele Schimpfwörter sind.

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» Finja18 » Beiträge: 1296 » Talkpoints: 61,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Es ist grundsätzlich keine gute Idee, Schimpfwörter in ein Kinderbuch aufzunehmen, weil es Kindern den Wortschatz versaut, welcher bei mir vermutlich schon durch die Erfahrung in meiner Jugend erledigt ist. Ich habe früh mit Schimpfwörtern zu tun gehabt, was ich natürlich selber nicht gut finde aber nun Mal nicht vermeidbar war. Von daher sollte man aber diese Wörter nicht auch noch in Kinderbücher aufnehmen, weil damit meiner Ansicht nach, die Motivation solche Wörter zu nutzen, entsprechend erhöht wird.

Dementsprechend würde ich empfehlen, so etwas aus Jugendschutz Gründen nicht zu erlauben, weil es einfach in der frühen Entwicklung von Kindern, keine gute Idee ist, solche Wörter in das Buch aufzunehmen. Weil es vermutlich Auswirkung auf die spätere Laufbahn des Jenigen nehmen wird, was natürlich nicht unbedingt sein muss. Allerdings befindet sich der Geist, des Kindes in diesem Stadium noch in einer frühen Entwicklungsphase, welches sich entsprechend auswirken kann. Allerdings ist fraglich, ob die journalistische Freiheit vorgeht ?

» Newsjumper » Beiträge: 598 » Talkpoints: 0,35 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich würde das nicht so eng sehen, auch wenn ich kein Freund von Schimpfwörtern bin. In Bilderbüchern müssen sie bei mir auch nicht vorkommen.

Aber spätestens ab dem Grundschulalter müssen Kinderbücher bei mir nicht klinisch rein und Schimpfwortfrei daherkommen. In guten Kinderbüchern geht es eben auch um real wirkende Figuren und Probleme, die eben auch wirklichkeitsnah geschildert werden können. Selbst Kinder finden es ab einem gewissen Alter wohl lächerlich, wenn ein Zehnjähriger in einem Buch beispielsweise "Du Dummerchen" sagt. Ich kann mich außerdem noch an viele Kinderbücher erinnern, die ich als Kind verschlungen habe, und wirklich üble, obszöne Ausdrücke, die mich überrascht oder schockiert hätten, habe ich nicht im Gedächtnis behalten.

Allerdings sollte auch der Einfluss von Kinderliteratur auf den Wortschatz der lieben Kleinen nicht überschätzt werden. Da lernen meiner Meinung nach nur äußerst behütet aufgewachsene Kinder noch was Neues, höchstens, dass es auch "milde" Schimpfwörter" gibt.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Wenn ich meinen Kindern ein neues Kinderbuch kaufen möchte, dann lese ich es auch ausschnittsweise durch, auf jeden Fall schaue ich dort rein und lese ein paar Zeilen. Aber ich glaube nicht, dass man in der kurzen Zeit erkennen kann, ob dieses Kinderbuch Schimpfwörter enthält oder nicht. Ich glaube, dass man erst zu Hause beim Vorlesen die Schimpfwörter lesen und finden kann.

Meine Tochter besitzt auch ein Buch mit ­100 kurze Gutenacht-Geschichten. Ich habe dort vor dem Kauf auch rein geschaut und habe dann aber erst zu Hause gemerkt, dass in der einen Kurzgeschichte sich viele Schimpfwörter häufen, da steht dann irgendetwas drinnen, wie "du blöde Kuh, dummer Esel und ..." desgleichen. Als ich das gelesen habe, war ich auch etwas erschrocken und musste aber auch lachen, weil ich mir denke, die Leute die dieses Buch geschrieben haben, wussten doch vorher, dass dieses Buch für Kinder sein soll und weshalb die auf die Idee kommen solche Beleidigungen und Schimpfwörter dort hineinzuschreiben.

Auf jeden Fall kann man nicht auf den ersten Blick und nicht beim kurz durch Lesen die Schimpfwörter in einem Kinderbuch entdecken. Man kann echt von Glück reden, wenn man ein Kinderbuch hat oder kauft, dass ­keine Schimpfwörter ­enthält oder zumindest leichte Schimpfwörter enthält.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich finde Schimpfwörter in Kinderbüchern gar nicht so schlimm. Schimpfwörter sind im Alltag eine gängige Methode, Unmut auszudrücken, und seien wir ehrlich, spätestens im Kindergarten wird jedes (!) Kind eine größere Menge dieser Wörter lernen. Also solange es nicht gerade derbste Fäkalsprache oder sexualisierte Schimpfworte sind, könnte ich das auch in einem Buch akzeptieren.

Ich sehe jedenfalls keinen Grund dafür, in Büchern - auch für die Kleinen - so zu tun, als würde die ganze Welt ausschließlich positiv miteinander kommunizieren. Zum normalen Kommunikationsverhalten im Alltag gehört aber auch die Fähigkeit, Unmutsäußerungen korrekt einzuordnen und interpretieren zu können. Das ist ein wichtiger Bestandteil zwischenmenschlicher Kommunikation.

Insofern halte ich es für pädagogisch durchaus korrekt, gegebenenfalls sich mit den Kindern auch über Schimpfwörter zu unterhalten, wenn sie irgendwo auftauchen. Man hat ein Problem noch nie dadurch gelöst, dass man es ignoriert. Und wenn auf dem Spielplatz Wörter hin und her fliegen, deren Existenz die Erwachsenen nicht zur Kenntnis nehmen (wollen), wird das ein Kind höchstens verwirren, weil die Geschichte im Buch mit der realen Lebenserfahrung des Kindes wenig zu tun hat.

In Büchern wird eine Geschichte erzählt, und zwar in einer Form, dass der Leser sich möglichst hineinversetzen kann. Das funktioniert aber nur, wenn der Schreibstil authentisch ist. Charaktere, die nur "heidschibeidschibuuh" kommunizieren, wirken schlichtweg nicht plausibel. Wenn die handelnden Figuren eines Buches zum Beispiel Grundschüler sind, müssen sie wohl oder übel auch so reden wie echte Grundschüler. Und das beinhaltet zwangsläufig auch Ausdrücke, die das von Erwachsenen entworfene Ideal (!) eines Grundschülers niemals in den Mund nehmen würde.

» arril » Beiträge: 739 » Talkpoints: 10,78 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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