Negativ denken, damit eine Enttäuschung nicht zu groß ist?
Ich weiß nicht, ob es anderen auch so geht, aber ich habe bei mir festgestellt, dass ich in vielen Situationen, die neu auf mich zukommen, erst mal negativ denke oder kaum bis gar keine hohe Erwartungen an die Sache habe. Der Grund dafür ist die Angst, nachher enttäuscht zu werden. Ich weiß auch nicht, warum das so ist, aber vermutlich gab es in meinem Leben schon zu viele dieser Erfahrungen, bei denen man sich erst auf etwas gefreut hat und vielleicht auch ein wenig euphorisch war und dann einen Dämpfer bekommen hat.
Eine dieser Situationen sind zum Beispiel Partys oder auch Discobesuche. Eigentlich freue ich mich ja, wieder mal tanzen zu gehen, aber aufgrund meines schwachen Selbstvertrauens habe ich auch Angst vor Konkurrenz, wenn ich mit meinem Freund unterwegs bin. Und das alleine trübt schon meine Vorfreude, so dass ich von vornherein denke, wer weiß, wie das wieder wird. Wenn der Abend dann wider Erwarten doch gut wird, freue ich mich, aber wenn ich mich vorher zu sehr gefreut habe, bin ich hinterher oft enttäuscht.
Ist das normal, dass man so denkt? Oder liegt es einfach daran, dass immer genau das Gegenteil von dem passiert, was man eigentlich erwartet?
Ich denke ebenfalls in vielen Fällen eher pessimistisch. Egal, ob es nun um Noten, die Post oder sonstige Dinge geht. Ich kann auch nicht ganz genau sagen, warum das so ist, aber Fakt ist, dass einem so Enttäuschungen erspart bleiben. Im Gegenzug können die Dinge nur besser werden, sodass man nur positiv überrascht werden kann, was ja wiederum sehr schön ist. Ich habe auch nicht vor in Zukunft diese Angewohnheit abzulegen, da ich sie insgesamt doch eher als praktisch ansehe und keineswegs als schlimm.
Ich denke, es macht einen unterschied, ob man sich vorher aktiv einredet, dass sowieso alles bescheuert sein wird und sich so die Laune vermiest. Den Ansatz, sich nicht zu sehr in etwas hinein zu steigern und zu früh Optimismus zu verbreiten, kenne ich auch.
Im letzten Jahr habe ich zahlreiche Erfahrungen mit Enttäuschungen in Bezug auf die Suche nach einer Arbeitsstelle gemacht. Daher finde ich es durchaus hilfreich, die Bäume nicht immer gleich in den Himmel wachsen zu lassen und sich wunder wie große Hoffnung zu machen. Aber immer nur mit Leichenbittermiene rumzuschlurfen und davon auszugehen, dass eh alles Mist ist, halte ich auch für übertrieben. Ich versuche da immer die Mitte zu wahren: Nicht zu hohe Erwartungen, aber auch nicht alles von vorn herein schlecht machen.
Dass du überall Konkurrenz witterst und dich deswegen nicht mal mehr aufs Weggehen freuen kannst, weil da ja Frauen sein könnten, steht natürlich auf einem anderen Blatt.
Ich kenne das auch sehr gut, wobei ich in der Beziehung ein sehr gegensätzlicher Mensch bin. Es gibt Dinge, auf die ich eine unglaubliche Vorfreude entwickle und bei denen ich dann auch erwarte, dass alles perfekt läuft, weil ich es vorher im Kopf eben tausendmal durchgehe. Bei dem Urlaub ist das zum Beispiel immer so oder wenn Jahrestage mit meinem Freund anstehen. Leider besteht da aber eben auch immer das Risiko, dass es furchtbar schief gehen kann und man dann umso enttäuschter ist, dass es nicht so geklappt hat, wie man es sich ausgemalt hat. Da können dann sogar Kleinigkeiten weh tun, weil man es sich anders erhofft hatte.
Daher habe ich mir auch angewöhnt, mit niedrigen Erwartungen an bevorstehende Ereignisse zu denken. In erster Linie fällt mir da die Urlaubsplanung mit meinem Freund ein, die in den letzten beiden Jahren immer extrem kompliziert war, weil seine Eltern darauf bestanden, dass er trotz seinen achtzehn Jahren mit ihnen in den Urlaub fährt und sie mich aber auch nicht mitnehmen wollten. Ich bin dann auch immer mit der Einstellung an die Sache heran gegangen, dass ich die Zeit in den Ferien alleine verbringen werde, während mein Freund mit seinen Eltern unterwegs ist. Die Freude, dass es dieses Jahr mit dem gemeinsamen Urlaub geklappt hat, war dafür tausend Mal größer, weil ich eben überhaupt nicht damit gerechnet habe.
Aber es ist eben schade, dass durch die niedrigen Erwartungen auch die Vorfreude verpufft. Man sollte sich eigentlich angewöhnen, die Dinge so realistisch wie möglich zu sehen. So kann man nicht allzu sehr enttäuscht werden, aber man hat trotzdem ein bisschen Vorfreude.
Diese Denkweise ist richtig dosiert gar nicht mal so schlecht, der Meinung bin ich jedenfalls, auch wenn es ein wenig pessimistisch klingt. Ich nutze diese Denkweise meistens selbst auch. Man kennt es ja allzu oft, dass man sich etwas bestellt hat und nun sehnsüchtig auf die Lieferung wartet. Hier hofft man nun jeden Tag, dass es möglichst Morgen oder Heute noch ankommt. Man schätzt ja auch in etwa ab, wann es eintreffen könnte. Ich lege dann meistens noch ein oder zwei Tage drauf, damit die Enttäuschung nicht ganz so groß ist, wenn es doch nicht schon am frühesten Liefertermin klappt. Wenn es doch funktionieren sollte, freut man sich dann umso mehr. Das macht das ganze doch recht sinnvoll.
Ich denke nicht unbedingt negativ, aber habe aufgehört, mich ungemein auf gewisse Dinge zu freuen. Man weiß nie, wie sie eigentlich verlaufen werden und ob sie echt so herrlich werden, wie man sie sich ausmalt. Eine gewisse Nüchternheit ist weiser und man kann noch immer überrascht werden. Immer wenn ich mich auf etwas sehr gefreut habe, wurde es durch irgendetwas oder irgendjemanden jäh gedämpft.
Oder es passierten Dinge, für die ich nichts konnte, wie dass es auf Ausflügen plötzlich zu einem Dauerregen gekommen ist. Wir fahren demnächst auf den Amazonas und ich sehe der Sache ganz gelassen und ohne irgendwelche Erwartungen entgegen, außer dass wir beide wieder heil und gesund zurückkommen mögen.
Ich kenne das sehr gut. Ich denke es ist auch nicht so falsch mit geringen Erwartungen durchs Leben zu gehen. Man sollte jedoch aufpassen dass man nicht negativ wird. Klingt widersprüchlich? Ich denke mir das so:
Nehmen wir das Beispiel Arbeitsstelle. Ich habe gerade die Bewerbung abgeschickt, damit habe ich getan was in meiner Macht steht. Meine Erwartung ist nun dass der potenzielle Arbeitgeber diese Bewerbung beachtet, kritisch prüft und dann entscheidet ob es reicht oder nicht und mir seine Entscheidung dann mitteilt. Ich gehe weder mit der Erwartung an die Sache heran dass es grundsätzlich eh nichts wird (Denn dann wird die Bewerbung lustlos und schlecht, wenn man etwas erreichen will muss man zumindest eine Chance dafür sehen..) noch mit der Erwartung dass ich den Job auf jeden Fall habe und ich so gut bin dass es eh keinen besseren für diese Aufgabe gibt (Das wäre arrogant und ich kann fast nur Enttäuscht werden).
Ich Erwarte also eigentlich nichts als eine faire Behandlung, ein Ergebnis erwarte ich nicht. Man könnte sagen ich Erwarte nichts und doch bin ich dabei nicht negativ, sondern lasse es einfach auf mich zukommen.
Es ist sicher nicht ganz einfach, besonders in emotionalen Themen, aber je mehr man es schafft ohne Ergebniserwartung zu denken umso weniger wird man am Ende Enttäuscht. Ich denke das dass eine gute herangehendweise ist soweit meine Meinung.
Ich bin auch oft so dass ich über etwas Neues oder Unbekanntes Negativ denke weil ich Angst vor der Enttäuschung habe und oft ist das, glaube ich, ganz gut so. Für mich ist es viel schlimmer wenn ich mit hohen Erwartungen an etwas heran gehe und dann ist es einfach die komplette Enttäuschung. Da ist das Negativ denken schon einfacher.
Sicher sollte man nicht immer nur den negativen Gedanken ausgesetzt sein, aber oft geht es einfach nicht anders. Es gibt in meinem Leben oft Situationen wo ich schon mit dem Schlimmsten rechne und danach froh bin das es nur halb so schlimm eingetroffen ist. Für mich wäre es schlimmer wenn ich positiv denke und dann doch wieder das negative eintrifft.
Es ist tatsächlich so, dass ich auch immer erst negativ denke und keine Erwartungen in die Sache stecke. Es liegt bei mir daran, dass ich mich schon so oft auf etwas gefreut habe und dachte, dass das doch klappen muss und mir schon alles ausgemalt habe, wie toll das alles werden würde und am Ende dann so enttäuscht und traurig war. Seitdem habe ich gelernt und denke immer erst negativ und freue mich auch nicht, bis es dann so weit ist, sich richtig zu freuen. Ich werde lieber immer überrascht und freue mich darüber, als am Ende Trübsal blasend und enttäuscht zu Hause zu sitzen.
Manchmal habe ich auch das Gefühl, dass genau das passiert, was man nicht erwartet. Also das genau das Gegenteil passiert von dem, was man erwartet. Zum Beispiel haben wir uns vor Kurzem eine Wohnung angeschaut und der Vermieter meinte das dem gemeinsamen Mietverhältnis nichts im Wege stehen würde und das er sich in zwei oder drei Tagen meldet, weil er nicht genau weiß, was die Wohnung fertig renoviert ist. Daraufhin haben wir dann zwei Wochen gewartet und ich hatte mich schon so gefreut endlich eine größere Wohnung zu besitzen und desgleichen. Das war schon richtige Vorfreude auf den bevorstehenden Umzug. Nun hat sich der Vermieter nicht gemeldet und wir haben dann immer nachgefragt und dann wurden wir immer wieder vertröstet, mit der Aussage, dass die Wohnung noch nicht fertig ist und er sich in einer Woche melden würde.
Ich habe dann immer wieder gewartet und war erst wieder total erfreut, dass wir die Wohnung doch noch bekommen und dann, wenn die Frist abgelaufen war, wieder total enttäuscht und traurig, weil nichts passierte und so ging es die ganze Zeit, bis ich von mir ausgesagt habe, dass ich auf den Vermieter warte und keine Hoffnung, Freunde und Erwartungen mehr in die Wohnung setze, weil der Vermieter uns eh immer wieder aufs Neue vertröstet. Und somit ist es auch geschehen, nur das Ich zumindest nicht mehr enttäuscht bin, sondern die Situation gelassen hin nehme.
Für manche Menschen ist es wohl normal, so zu verfahren und immer das Schlechteste zu erwarten, anstatt positiven Gemütes an die einzelnen Situationen heranzugehen. Ich habe festgestellt, dass ich nur absolut selten mit einem negativen Gefühl an die Dinge herangehe und es mir auch absolut fremd ist, mich entsprechend zu beeinflussen. Ich tue mich bedeutend leichter, wenn ich Vertrauen habe, also die Erwartung, dass sich alles zum Guten entwickelt, weil mich das einfach stärkt und mir vor allem hilft, denn eine positive Einstellung macht es mir möglich, auch negative Entwicklungen locker zu nehmen und angemessen darauf zu reagieren oder, wenn möglich, einzuwirken.
Ich habe um mich herum allerdings einige Menschen, die immer vom schlechtesten Fall ausgehen und auch grundsätzlich eine negative Entwicklung aller Situationen annehmen. Nicht selten merke ich, dass diese Menschen sich allein durch ihren Pessimismus schon darin hemmen, überhaupt irgendetwas zu tun, weil sie davon ja nichts Positives erwarten. Das finde ich wirklich übel, denn gleichzeitig sind diese Menschen betrübt, weil sie nichts bewirken und erreichen, sich dadurch minderwertig fühlen und wiederum ein negatives Gefühl haben. Übrigens finde ich es auch nicht wirklich einfach, Partner eines pessimistischen Menschen zu sein, denn ich fühle mich davon immer wieder eingeholt und mitgehemmt, zumal einige Entscheidungen gemeinsame sind, die durch die pessimistische Herangehensweise eines der beiden Entscheidungsträgers maßgeblich beeinflusst werden. Das kann wirklich schwierig sein und ich denke, wenn wir beide pessimistisch wären, dann hätten wir es im Leben ganz schön schwer.
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