Neue Ausbildung mit Mitte bis Ende Dreißig möglich?

vom 14.12.2012, 18:58 Uhr

Herr C befindet sich derzeit im Leistungsbezug von Arbeitslosengeld II. Trotz zahlreicher Bewerbungen findet er einfach keine Stelle in seinem gelernten Beruf. Zwar darf er immer wieder mal ein Praktikum machen, aber letztendlich ist daraus noch nie eine Stelle gesprungen, von der Herr C sein eigenes Leben bestreiten kann. Inzwischen ist Herr C von den zahlreichen Bewerbungen einfach nur genervt und je mehr die Zeit davon rast, desto schwieriger wird es für Herrn C, eine Stelle in seinem eigentlichen Bereich zu finden.

Leider ist das Jobcenter auch nicht bereit, eine Umschulung zu unterstützen, da angeblich genügend Stellen in seinem Bereich frei wären. Also würde Herr C mit seinen 36 Jahren gern eine neue Ausbildung absolvieren und er wüsste auch schon, in welche Richtung er gehen möchte. Wie sich die Chancen gestalten, weiß Herr C noch nicht.

Ist es für Herr C nach einigen Jahren der ungewollten Arbeitslosigkeit noch möglich, überhaupt neu einzusteigen und wenn ja, wie geht er das am besten an? Gibt es vielleicht auch bestimmte Branchen, in denen Herr C bessere Chancen hat, unterzukommen, als in anderen Branchen? Dies ist sicherlich auch davon abhängig, in welcher Gegend man wohnt, aber Herr C ist auch durchaus bereit, umzuziehen.

Benutzeravatar

» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Prinzipiell hat man natürlich immer die Möglichkeit, komplett neu anzufangen. Allerdings ist es schon sehr ungewöhnlich, in einem solch hohen Alter eine Ausbildung anzufangen. Es kann sehr schnell passieren, dass der Ausbilder oder ein Berufsschullehrer einige Jahre jünger ist als man selbst. Damit müssen beide Seiten klar kommen und einige Arbeitgeber haben hier sicherlich auch berechtigte Bedenken, dass das funktioniert.

Ich denke, dass es einfacher sein wird, als Quereinsteiger in diesem Bereich anzufangen. Man kann sicherlich Praktika machen, um sich die notwendigen Grundfertigkeiten an zueignen. Bei einem technischen oder handwerklichen Beruf wird das natürlich deutlich schwieriger und es kann durchaus sein, dass man sich mal ein Jahr durch Praktika über Wasser halten muss. Man muss auch etwas Glück haben und einen Betrieb finden, der auch bereit ist, Kenntnisse und Fertigkeiten zu vermitteln und ein Pratikum nicht zur Beschaffung billiger Arbeitskräfte nutzt.

Wenn man dann vielleicht einen "angelernten" Job in dem angestrebten Bereich erreicht hat, hat man eigentlich schon die halbe Miete geschafft. Man wird sicherlich weniger verdienen als eine Fachkraft, aber man sammelt wertvolle Berufserfahrung. So kann man durchaus auch zur Fachkraft aufsteigen und man hat schließlich auch die Möglichkeit, nach einigen Jahren durch eine Externenprüfung auch tatsächlich einen Gesellenbrief zu erhalten.

Dieser Weg ist zwar vielleicht nicht so geradlinig wie eine formale Ausbildung, aber er wird wahrscheinlich nicht viel länger dauern, man wird wahrscheinlich zwischenzeitlich auch mehr verdienen und ich halte die Chancen, dass man in höherem Alter diesen Weg bestreiten kann, für wesentlich höher.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 15.12.2012, 09:36, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^