Lehrerin kann kaum hören- darf sie unterrichten?

vom 13.12.2012, 17:28 Uhr

Wir haben einmal in der Woche bei einer Lehrerin Unterricht, die uns kaum noch verstehen kann, weil sie fast schwerhörig ist. Früher hat sie Deutsch, Kunst und Religion unterrichtet, jetzt darf sie nur noch Kunst und Religion unterrichten. Spricht man sie an, hört sie es oft nicht, und versteht einen fast immer falsch. Fragt man ob man auch Toilette gehen darf, erklärt sie einem die Aufgabe nochmal. In ihrem Unterricht lernt man schlichtweg fast nichts. Ich bin froh das iwr sie nur in Religion haben. Eigentlich ist die Lehrerin noch gar nicht so alt, sie unterrichtet nur, weil sie noch nicht in Rente darf.

Findet ihr eine solche Lehrerin sollte noch unterrichten? Was haltet ihr von der jetzigen Situation?

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» Finja18 » Beiträge: 1296 » Talkpoints: 61,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich finde diese Situation etwas merkwürdig und ich kann mir euren Unterricht auch gar nicht vorstellen. Aber man weiß nicht was mit der Frau ist, vielleicht will sie sich in Zukunft ein Hörgerät kaufen? Vielleicht fällt ihr selbst nicht auf, dass sie schlecht hört?

Ich habe nämlich mal gehört, dass eine Sehschwäche manchmal gar nicht auffällt, weil es den Betroffenen gar nicht auffällt und sie es nicht anders kennen. Das könnte bei Hörschwächen ja genauso sein. Die Kosten von einem Hörgerät liegen im drei- und vierstelligen Bereich, vielleicht kann sie sich so ein Gerät noch nicht anschaffen?

Ihr seid auch anscheinend ältere Schüler, die eigentlich keinen Quatsch mehr machen sollten, deswegen unterrichtet euch die Lehrerin bestimmt. Wenn es aber so große Kommunikationsprobleme gibt, würde ich eher zu einem "Nein" tendieren, wobei ich mir aber unsicher bin.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich kann dir nicht die genaue rechtliche Lage diesbezüglich sagen, aber ich würde an eurer Stelle auf jeden Fall mal den Abteilungsleiter oder Schulleiter von der Situation berichten. Denn selbst wenn es nur ein Nebenfach ist, ist es ein Fach, in dem manche unter Umständen ihre Abschlussprüfungen schreiben und da ist es wichtig, dass man das Schuljahr über auch etwas lernt. Ich kann es mir auch schwer vorstellen, dass ihr in ihren Klausuren gut abschneidet, es sei denn, sie stellt einfache Aufgaben. So kann das auf jeden Fall nicht weiter gehen und an eurer Stelle hätte ich das schon längst reklamiert.

Wir haben auch einen Lehrer, der etwas schlechter hört. Es ist nicht so extrem wie bei euch und er geht nächstes Schuljahr sowieso in Rente, von daher mache ich mir da nicht viel daraus, aber nervig finde ich es trotzdem. Manchmal ist es amüsant, wenn man eine falsche Antwort gibt und er es nicht richtig verstehen hat und davon ausgeht, dass man die richtige Antwort gegegeben hat. Aber in anderen Situationen, beispielsweise wenn wir einen Vortrag halten, ist es extrem nervenaufreibend. Er hat erst vor kurzem darauf beharrt, dass wir etwas Wichtiges in unserem Vortrag vergessen habe und daher hat er uns eine schlechtere Note gegeben, dabei haben wir es sehr wohl gesagt und er hat es einfach nur nicht gehört.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Diese Situation hat mehrere Komponenten, die man alle berücksichtigen muss. Zum einen scheint die Lehrerin und der Arbeitgeber von dieser Situation ja etwas zu wissen. Es wird ja seine Gründe haben, warum sie kein Deutsch mehr, sondern nur noch untergeordnete Nebenfächer unterrichtet. Der Arbeitgeber wird aber immense Probleme haben, dieser Frau zu kündigen, vor allem, wenn sie evtl. sogar einen Schwerbehindertenausweis haben sollte bzw. beamtet ist.

Zum anderen hat es eine menschliche Komponente, denn die Frau scheint den Ernst der Lage gar nicht richtig zu verstehen. Sie glaubt ja scheinbar, die gegenwärtige Situation wäre nicht so schlimm und vielleicht ist sie der Meinung, sie braucht gar kein Hörgerät. Wie man ihr das dann beibringt, müsste man im Einzelfall sehen.

Vor allem geht es nun aber erst mal um Euch Schüler. Ich glaube, ich würde in diesem Fall erst einmal das Gespräch mit dem Direktor suchen und ihn auf die Situation aufmerksam machen. Vielleicht dachte er, dass es sich nur um ein geringes Problem handelt und erkennt die Tragweite gar nicht. Zusammen könnte man dann vielleicht auch eine Lösung finden. Angefangen davon, dass diese Lehrerin vor allem Stillarbeit beaufsichtigen könnte bei Klassenarbeiten oder Vertretungsstunden oder dass man eben konstruktiv damit umgeht und den Unterricht anders gestaltet, sodass das Problem nicht so deutlich in den Vordergrund tritt. In einigen Schulen gibt es etwa Computerräume, wo jeder Rechner mit dem des Lehrers vernetzt ist - dort könnte man z.B. antworten.

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Vor allem SonjaB trifft mit ihrer Antwort die Situation ziemlich gut. Natürlich wissen Lehrer und der Schulleiter Bescheid. Eben aus diesem Grund darf sie kein Deutsch mehr unterrichten, und da bin ich ehrlich gesagt auch froh drüber. Sie versucht immer zu vertuschen, dass sie nicht mehr so gut hören kann. Sie versteht einen ja, aber man muss sehr deutlich reden, und auch lauter als normalerweise.

Wenn sie einen nicht versteht, nickt sie entweder einfach, oder redet irgendwas von dem sie denkt, dass wir es gefragt haben. Leider wird sie daher auch von einigen Jungs aus unserer Klasse verarscht..

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» Finja18 » Beiträge: 1296 » Talkpoints: 61,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich bin der Meinung, dass man bereits als Schüler ab einem gewissen Alter lernen sollte, dass Menschen unterschiedlich sind und man sich mit ihnen arrangieren muss. Das ist nicht nur in der Schule so, sondern begleitet einen durch das ganze Leben. Wenn der Ausbilder, Vorarbeiter oder Chef später anders aussieht, schlechter sieht oder hört oder andere gesundheitliche Probleme hat, kann man sich auch nicht ständig darüber lustig machen.

Unabhängig davon verstehe ich nicht, warum man weniger lernt, wenn jemand schlechter hört. In der Regel lernt man doch eher, in dem man zuhört, zuschaut bzw. Texte selbst liest oder Dinge selbst macht (wie zum Beispiel Zeichnen im Kunstunterricht). Natürlich ist es hilfreich, wenn der Lehrende auch Fragen beantworten kann. Aber dies ist ja scheinbar auch möglich, wenn man etwas lauter redet.

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» Trisa » Beiträge: 3305 » Talkpoints: 34,27 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich kenne solche Probleme ebenfalls gut. Ich selber hatte nie mit solchen Lehrern an sich zu tun, kenne sie aber von außerschulischen Aktivitäten beziehungsweise Hilfsarbeit außerhalb des Unterrichts. Dabei gab es ebenfalls einen Fall von Schwerhörigkeit. Von jemandem aus dem Bekanntenkreis weiß ich, dass die Tochter von ihm unterrichtet wird. Der Mann hat keine Kontrolle über die Klasse, und scheint auch sonst geistig abwesend zu sein. Klar hat mein Vorredner Recht. Schüler sollten immer darauf hin erzogen sein, dass nicht jeder gleiche körperliche oder geistige Voraussetzungen hat. Ein ordentlicher Umgang mit den Lehrern wäre von den Schülern zu erwarten, das ist richtig.

Die Frage ist jedoch, wie kann man es verantworten, dass solche Lehrer noch über viele Jahre im Amt sind? Schüler sind leider nicht so, dass sie ordentlich erzogen worden wären und nutzen seine Schwächen natürlich aus. Ich hatte auch einige Lehrer, die geistig total abwesend waren manchmal. Daraus resultierte dann meistens ein lauter Unterricht, dem es schwer war zu folgen. Eine faire Notengebung war dann auch nicht drin. Ob man nun viel gemacht hat, oder eher zum Boykott beigetragen hat - man hatte fast immer die selbe Note.

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» Zollstock » Beiträge: 338 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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