Mit Schüchternheit kein vorankommen im Job?

vom 13.12.2012, 14:08 Uhr

Wenn jemand sehr schüchtern ist, dann geht er ja oft in der Gesellschaft unter. Wie ist das eigentlich im Job? Haben es da schüchterne Leute wirklich so viel schwerer im Job, weil sie einfach nicht vorankommen? Oder zählt im Job eher die Arbeit und nicht der Charakter, wie man sich gibt? Seid ihr eher der schüchterne Mensch und habt ihr es geschafft euch im Job zu etablieren? Oder merkt ihr selber, wie ihr durch eure Schüchternheit eher auf der Stelle tretet?

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» supermami » Beiträge: 2317 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich kann zwar nicht behaupten, dass ich durch Schüchternheit keinen Job bekommen habe oder im Job nicht weiter gekommen bin, da ich heutzutage kaum noch schüchtern werde.

Aber früher war das mal ganz anders. Als ich noch zur Schule ging, war ich eine schüchterne Person, die sich meist selbst im Wege stand, wenn ich das so ausdrücken kann. Meist ist es in der Schule nun mal so, dass die schüchternen Leute gehänselt werden und immer geärgert werden und nicht respektiert werden von den anderen Schülern und Schülerinnen. Nun wurde ich nicht direkt geärgert, sonder hatte schon viele Freunde, aber ich bin einfach nicht aus mich herausgekommen und hab im Unterricht kaum meinen Mund aufbekommen, und wenn ich denn etwas sagen musste, bin ich knallrot angelaufen und hab kein Wort heraus bekommen.

Dadurch habe ich gemerkt, dass meine Noten total in den Keller gingen und ich mich nun echt, um nicht ganz abzustürzen und das alles nur, weil ich damals total schüchtern war. Ich habe mich dann echt zusammengerissen und mich nach und nach mehr getraut. Ich bin dann selbstbewusster geworden und somit verschwand nach und nach die Schüchternheit. Ich fing an vor der Klasse zu sprechen und desgleichen und hatte dann am Ende eine ziemlich große Klappe und somit ein ziemlich großes Selbstbewusstsein.

Also kann ich sagen, dass man mit Schüchternheit sich selber des Öfteren im Wege steht und dann auch nicht wirklich weiter kommt. Egal ob nun in der Schule oder im Job. Mit Schüchternheit erreicht man überhaupt nichts, da man sich ja nichts traut und nicht aus sich heraus kommt, um zu zeigen, was man auf dem Kasten hat.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Man kann mit Schüchternheit einen Job ausführen, aber ob das so effektiv und sinnvoll sein wird ist eine andere Frage. Hier kommt es ganz auf den Job an. Wenn man den ganzen Tag alleine arbeitet und kaum mit anderen Leuten in Kontakt tritt mag das vielleicht gehen, aber wo hat man so einen Job noch? Meistens ist es ja so, dass man zusammen mit anderen Leuten arbeitet. Entweder im Team mittels Angestellter oder eben in Form von Kunden oder Patienten. Die Schüchternheit sollte man hier mit der Zeit von selbst verlieren. Bei mir war es zumindest so, dass ich Anfangs meiner Ausbildung doch ein wenig Probleme hatte, da ich auf einmal mit extrem vielen Menschen konfrontiert wurde.

Die Schüchternheit konnte ich mit der Zeit recht schnell ablegen, da man ja gezwungen ist mit den Leuten zu sprechen und zu arbeiten. Das war aber auch gut so, auch wenn es Anfangs etwas schwierig war, aber es konnte nur besser werden. Hier tut es doch ganz gut, wenn man mal ins kalte Wasser geworfen wird. Wenn man schüchtern ist behindert einem das doch nur während der Arbeit. Wenn man zum Beispiel im Team arbeitet und sich nicht traut konstruktive Kritik zu äußern ist man einfach Fehl am Platz und beeinflusst so das Produkt der Arbeit nicht unbedingt positiv.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Es kommt darauf an, was du mit "vorankommen" meinst. Ich habe schüchterne Menschen kennengelernt, die in ihrem Job ganz zufrieden mit den Alltagsaufgaben hinter dem Schreibtisch waren. Solche Arbeitsstellen, wo man nur wenig Kontakt zu Kunden oder Kollegen haben muss, gibt es durchaus und für manche ist das genau das Richtige.

Aber wenn man in Führungspositionen aufsteigen möchte, ist Schüchternheit natürlich fehl am Platz. Deswegen bleiben diese Zeitgenossen meiner Erfahrung nach in ihrer Karriere gerne zurück, während ihre Kollegen, die sich in Szene zu setzen und Kontakte zu knüpfen verstehen, an ihnen vorbei in die prestigeträchtigeren Positionen wandern. Da kann die Statistik im Job noch so gut sein und der Mitarbeiter noch so qualifiziert und strebsam, wer zu schüchtern ist, wird eher übergangen.

Daher glaube ich, dass der Charakter eine mindestens ebenso große Rolle beim beruflichen Aufstieg spielt wie die Qualifikation. Ein bisschen zurückhaltend ist noch akzeptabel, aber die wirklich verhuschten, wortkargen, errötenden Zeitgenossen müssen diese Eigenschaft wohl in den Griff bekommen, falls sie beruflich nach Höherem streben.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Bei mir ist ein wenig beides der Fall. Ich bin schon schüchtern, wenn auch nicht mehr ganz so schlimm wie früher. Dabei merke ich schon, dass mir die Schüchternheit auch im Beruf immer mal wieder Probleme bereitet, weil ich mich einfach manchmal nicht traue, Dinge anzusprechen. Auch bei Vorstellungsgesprächen oder Gesprächen mit dem Chef merke ich meine Schüchternheit noch recht deutlich und ich würde mir dann schon wünschen, diese zu einem größeren Teil ablegen zu können. Da es in meinem Beruf keine großen Aufstiegschancen gibt, kann ich mir diese durch meine Schüchternheit allerdings nicht verbauen.

Trotz allem habe ich mich in meinem Beruf mittlerweile recht gut etabliert und ich komme auch sehr gut zurecht. Es ist bei mir mittlerweile so, dass meine Schüchternheit etwas in den Hintergrund tritt, wenn ich in einer Sache gut bin. Wenn ich also Dinge erkläre und mache, bei denen ich sehr gut Bescheid weiß, dann merkt man mir meine Schüchternheit eigentlich gar nicht an. Dadurch, und weil mein Beruf mir Spaß macht, konnte ich mich nun auch in meine Arbeit einleben, auch wenn ich früher gedacht hätte, dass ein Job mit Kundenkontakt für einen schüchternen Menschen wie mich nicht das Richtige ist.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich denke auch, dass Schüchternheit eher ein Hemmnis im Beruf und generell im alltäglichen Leben darstellt. Wie ein Vorposter war ich in der frühen Schulzeit auch sehr schüchtern, musste auch mit Mobbing zurechtkommen, was die Schüchternheit nur noch verstärkt. Meine Noten waren damals weit davon entfernt, gut zu sein. Gleichzeitig war ich aber sehr gut im Sport, was mich dort sehr selbstbewusst gemacht hat. Es kann also auch andersherum laufen.

Im Laufe der Jahre hat sich meine Einstellung und mein Verhalten glücklicherweise verändert, und zwar zum Positiven, und meine Schüchternheit hat stark abgenommen. Ich war zwar während der Abiturphase stellenweise immer noch etwas unsicher, hatte aber zum Glück auch verständnisvolle Lehrer, die mich unterstützt haben. Jetzt im Studium habe ich praktisch einen Neuanfang gewagt, denn die Leute wissen ja nicht, wie ich vorher war. Ich denke nicht, dass die Studenten, die ich kennengelernt habe, mich als schüchtern bezeichnen würden.

Da sich meine Noten dann gebessert haben, als ich mehr aus mir herausgekommen bin, gehe ich schon davon aus, dass beides im Zusammenhang steht. Das kann man bestimmt auch auf den Beruf beziehen. Man geht dort in der Masse unter, wenn man nicht gerade herausragende Arbeit leistet. Und dann wird man früher oder später doch ein wenig bestärkt und wird selbstbewusster. Wenn man aber eine graue Maus, auch arbeitsmäßig gesehen, ist, denke ich, selbstbewusstere Menschen fallen stärker auf und werden vielleicht eher befördert, trotz gleicher Leistung.

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» Askyneedsclouds » Beiträge: 221 » Talkpoints: 58,10 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Es kommt sicherlich etwas darauf an, wie der Job gestaltet ist. In einem Job, in dem man viel mit Fremden in Kontakt kommt, ist Schüchternheit sicherlich eher ein Hindernis. Wenn man aber nur mit einem selten wechselnden Personenkreis zu tun hat, spielt Schüchternheit normalerweise keine so große Rolle mehr, weil man mit vertrauten Personen ja auch als schüchterner Mensch ganz gut umgehen kann. Wenn man dann fachlich auch etwas Selbstvertrauen aufbaut, kann man sich durchaus auch weiter hoch arbeiten.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich war einmal sehr schüchtern und hätte dadurch meinen Job verloren, wenn ich mich nicht um 180 Grad gedreht hätte. In der Tourismusbranche passt es einfach nicht, wenn man total verschüchtert ist und den Mund nie auf bekommt. Zum Glück konnte ich dagegen mit Erfolg ankämpfen. Von dem her denke ich schon, dass man es als schüchterner Mensch schwerer hat, im Job vorwärts zu kommen. Das wird wohl auch auf viele Branchen zutreffen.

» Sternchen* » Beiträge: 2804 » Talkpoints: 2,78 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich gehöre wohl zu den Menschen, die der Meinung sind, das sich Schüchternheit im Arbeitsleben allgemein betrachtet eher negativ als positiv auswirken kann. Ich persönlich kenne zumindest keinen leitenden Angestellten oder Geschäftsführer, der so schüchtern ist, dass er an keinen Meetings teilnehmen oder auch mal ein Machtwort sprechen kann. Wenn sich die Schüchternheit nicht im Beruf, sondern möglicherweise nur in bestimmten Situationen im Privatleben zeigt, wäre das natürlich eine gänzlich andere Sachlage. Aber wenn sie tatsächlich auch im Berufsleben Überhand nimmt, hilft das einem nicht wirklich.

Selbstverständlich könnte man nun sagen, es zählt allein die Arbeit, die ein Angestellter leistet. Im Grunde ist das ja auch richtig und daran ist nichts auszusetzen. Wenn dieser Angestellte nun aber auf der Karriereleiter ein paar Stufen nach oben klettern möchte, muss er auch anderweitig auf sich aufmerksam machen. Das geht vielleicht bis zu einem bestimmten Punkt noch durch die gewissenhafte und korrekte Erledigung der ihm zugeteilten Arbeiten - danach zählt aber auch, dass man sich ausdrücken kann und Führungsstärke beweist. Eine Beförderung bedeutet in den meisten Fällen ja schlichthin, Menschen, die beruflich unter einem selbst stehen, zu führen. Und das geht wirklich sehr schlecht, wenn man vor lauter Schüchternheit nicht den Mund aufbekommt.

Ich würde also abschließend sagen, dass zu viel Schüchternheit definitiv hinderlich ist, um in der Karriere voranzukommen - ein wenig Schüchternheit aber auch nicht schaden kann, weil man sich so schon nicht in allen möglichen Situationen den Mund verbrennen kann.

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» Paul Smith » Beiträge: 416 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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