Sind Selbsthilfegruppen kostenpflichtig?
Vielleicht ist der eine oder andere von Euch in einer Selbsthilfegruppe Mitglied und kann mir näheres dazu sagen. Ich muss nicht wissen, um welche Art einer Selbsthilfegruppe es sich handelt, aber mich würde vor allem interessieren, ob Ihr als Mitglied einer solchen Selbsthilfegruppe Kosten zu zahlen habt. Wie hoch sind diese Kosten? Wofür werden diese Kosten fällig? Lohnen sich für Euch diese Kosten? Würdet Ihr für eine Mitgliedschaft in einer Selbsthilfegruppe zahlen? Wie viel wäre Euch die Mitgliedschaft Wert?
Ich kenne keine kostenpflichtigen Selbsthilfegruppe. Jene mir bekannten treffen sich in Räumlichkeiten (teilweise recht alternativ), die kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Man muss auch nicht Mitglied werden, da es sich nicht um Vereine oder ähnliches handelt. Bei einer Gruppe wurde mal überlegt einen Experten zu einem Thema einzuladen, dessen Besuch hätte Geld gekostet, dabei hätte sich dann jeder an den Kosten beteiligen müssen.
Die Selbsthilfegruppen, die ich bislang kennengelernt hatte, waren alle kostenlos und ohne irgendwelche Verpflichtungen. Meist werden diese Selbsthilfegruppen ja von Betroffenen geleitet, die dies ehrenamtlich machen und nur mit Gleichgesinnten in Kontakt bleiben wollen. Es mag hier ja vielleicht auch schwarze Schafe zu geben, aber ich kenne eigentlich keine.
Ich glaube, dass man in einer Selbsthilfegruppe nichts bezahlen muss. Dort ist ja nun auch keine Mitgliedschaft fällig, sondern eine Selbsthilfegruppe ist meist eine anonyme Gruppe, wo die Personen meist nur mit den Vornamen angesprochen werden und man dort definitiv kein Formular ausfüllen muss, um der Selbsthilfegruppe beizutreten und Mitglied zu werden. Auf jeden Fall habe ich davon noch nichts gehört.
Meist sind die Leiter solcher Selbsthilfegruppen auch aus eigener Initiative dort und wollen kostenlos solch eine Gruppe leiten oder sogar eröffnen, weil sie selbst eventuell Erfahrungen gemacht haben mit einem bestimmtem Thema, wozu man eine Selbsthilfegruppe brauchen könnte. Aber bezahlt wird das Ganze wohl eher weniger.
Ich persönlich habe noch keine Erfahrungen mit Selbsthilfegruppen gemacht, aber ich habe einen Bekannten gehabt, der mal an so einer Selbsthilfegruppe teilgenommen hatte. Er ist dort folgendermaßen drauf gestoßen, und zwar hatte er ein Problem und hat sich an einem Verband, wie zum Beispiel bei uns die Diakonie, gewandt. Die haben ihm denn zugehört und ihm eine gute Selbsthilfegruppe empfohlen und für ihn dort auch gleich angerufen, um zu schauen, ob die noch Platz haben in ihrer Gruppe und meinem Bekannten dann die Termine und den Ort gegeben, wo die Selbsthilfegruppe sich befindet. Er konnte ganz unverbindlich daran teilnehmen und musste keinerlei Formulare ausfüllen und auch kein Geld bezahlen. Er musste noch nicht einmal seinen richtigen Namen sagen, wenn er dies nicht wollte.
Solche Selbsthilfegruppen sind in der Regel kostenlos. Nur wenn man mal einen Ausflug macht, müssen Kosten übernommen werden. Bei uns werden die Räumlichkeiten von der Diakonie zur Verfügung gestellt und der Rest wird auch von ihr bezahlt. Nun kam es aber auch zu einem kleinen Engpass über den Winter, weil die Räume dann nicht mehr zur Verfügung standen. Aber eine Alternative wurde schnell gefunden und von einem örtlichen Betrieb gesponsert, so dass den Mitgliedern auch keine Kosten entstanden sind.
Eine Bekannte von mir organisiert eine monatlich stattfindende Selbsthilfegruppe. Sie erzählte mir vor einiger Zeit, dass die Mitglieder, die zum Gruppentreffen erscheinen, immer einen Euro pro Abend bezahlen. Wenn mal jemand gar kein Geld dabei hat, wird wohl nichts gesagt, aber normalerweise soll es eben so sein, dass jeder einen Euro zahlt. Ihre Selbsthilfegruppe wird auch gefördert, aber die Fördergelder sind nicht sehr hoch.
Die Räume müssen, auch wenn sie von einem Wohlfahrtsverband zur Verfügung gestellt werden, bezahlt werden. Ich meine, dass das fünf Euro pro genutztem Abend sind. Außerdem kauft die Bekannte für den Gruppenabend immer Kaffee und Mineralwasser ein und manchmal auch etwas Gebäck. Außerdem fallen Kosten für einen Flyer und den Betrieb einer Homepage an. Im Sommer ist die Selbsthilfegruppe auch beim regionalen CSD vertreten und dort muss auch der Stand bezahlt werden.
Ansonsten habe ich noch nie davon gehört, dass für den Besuch in einer Selbsthilfegruppe Geld verlangt wurde. Aber in dem Fall meiner Bekannten kann ich das schon verstehen und ein Euro ist auch nicht zu teuer. Meine Bekannte macht da auch keinen Gewinn, sondern investiert neben ihrer Zeit auch einiges an eigenem Geld. Wenn das so gehandhabt wird, finde ich es nicht schlimm, für den Besuch einer Selbsthilfegruppe Geld zu verlangen.
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