Kindern mit dem Tod "drohen"
Kinder können Gefahren oft ja noch nicht richtig einschätzen. Erwachsene sollten im Idealfall dafür da sein um sie auf die Gefahren aufmerksam zu machen und sie zu beschützen. Dabei höre ich immer wieder, dass jemand sagt: "Wenn du dies oder das machst, dann bist du tot! Das darfst du nicht machen, weil sonst bist du tot!" und so weiter.
Natürlich kann es sein, dass ein Kind tot ist, wenn es unbedacht auf die Straße läuft oder dergleichen. Natürlich kann oft der Tod die Folge sein, aber sollte man deswegen dem Kind immer wieder mit dem Tod "drohen"? Ich halte davon ehrlich gesagt nicht viel. Sagt ihr solche Sprüche bei euren Kindern auch oder habt ihr sie schon öfters gehört? Wie reagiert ihr, wenn sich Kinder in Gefahr begeben oder was sagt ihr eben um Kindern zu erklären, dass sie zum Beispiel eben nicht unbedacht über die Straße laufen dürfen?
Ich wüsste jetzt keine Situation, wo ich meinen Kindern direkt mit dem eigenen Tod gedroht hätte. Aber dass sie sich bei gewissen Dingen verletzen können und dann eben auch Schmerzen haben, dass habe ich ihnen schon klar gemacht. Denn das können sich Kinder auch vorstellen.
Was der Tod bedeutet erfassen Kinder oftmals ja gar nicht. Selbst wenn sie in ihrem Umfeld damit schon konfrontiert wurden, bedeutet es für sie meist nur, dass eine Person nicht mehr da ist. Daher bezweifle ich, dass Kinder eine solche Drohung mit ihrem ganzen Ernst wirklich erfassen.
Kinder können die Gefahr "zu sterben" nicht einschätzen und sich kein Bild davon machen, was das genau bedeutet. Dafür sind sie einfach viel zu jung, sie haben keine oder sehr geringe Lebenserfahrung und man kann von keinem Kind erwarten, dass es versteht, was der Tod bedeutet.
Ich finde es nicht richtig, dem Kind vor dem Tod zu warnen und Gefahren, die im Leben lauern,, mit dem Tod zu begründen. Das bringt meiner Meinung nach gar nichts, und es kommen nur schwer zu beantwortende Fragen auf "Was heißt das" Was meinst du damit" "und dann, wo bin ich dann?" "tut das weh" und so weiter... all das sollte man den Kindern doch wirklich noch ersparen.
Besser ist es wohl wenn man ihnen erklärt, dass es einfach gefährlich ist, wenn man auf die Straße rennt, ohne zu gucken, da die Autofahrer nicht sofort reagieren können. Sehr junge Kinder lernen das eh erst mit der Zeit, wenn sie daran gewöhnt sind, stehen zu bleiben, wenn man oft genug "Vorsicht" gesagt hat und so weiter. Da bringt die Androhung "du wirst sterben" gar nichts.
Normalerweise halte ich von solchen Drohungen nicht viel doch ich musste meiner Tochter das auch schon mal androhen und erklären. Sie ist beim Straßenverkehr einfach so unvorsichtig das man gar nicht genug aufpassen kann. Zu zweit hatten wir mal Schwierigkeiten auf sie aufzupassen. Und wenn man ihr sagt dass sie dann Aua hat wenn sie vor ein Auto rennt dann meinte sie nur das der Doktor sie dann wieder gesund macht. Dann hat man ihr halt das mit dem Tod erklärt.
Ich habe es nicht gerne gemacht aber es hat anscheinend Wirkung gezeigt. Seit dem ist sie viel vernünftiger im Straßenverkehr, so gut man es halt von einer Vierjährigen erwarten kann. Aber ich muss zumindest nicht mehr laufend Angst haben das sie vor lauter Spaß auf die Straße läuft. Sicher kann sie noch abgelenkt werden und es kann immer noch passieren, aber vorher war es wirklich ganz schlimm.
Ich habe das nie gemacht und meinen Kindern nie damit erklärt, was passieren kann. Ich habe ihnen einfach erklärt, dass es gefährlich ist. Sie haben es auch verstanden. Denn ich habe immer vor gemacht, wie man an der Straße stehen bleibt und dass man schauen muss und Kinder lernen viel mehr, wenn man es ihnen vor macht, als wenn man ihnen mit dieser Gefahr droht. Denn Kinder können einfach nicht einschätzen, was der Tod bedeutet.
Genau das hat eine Bekannte mit ihrem Sohn gemacht. Damals wohnten wir an einer, für damalige Verhältnisse, stark befahrenen Straße und der ca. 4 jährige Junge hat sich von der Hand losgerissen und ist trotz dieser Androhung, dass er tot ist, wenn er über die Straße rennt, los gelaufen. Zwei Autos haben Vollbremsung gemacht und es ist zum Glück nichts passiert. Die Mutter war, wie alle die das gesehen haben, außer sich und der Junge lächelte und meinte, dass er wissen wollte was "tot" ist und fragte, ob dass nun "tot" ist, wenn man über die Straße rennt und alle schreien. Er hat es nicht begriffen.
Niemals würde ich einem Kind sagen, dass es stirbt, wenn es etwas bestimmten macht oder nicht macht. Denn wenn ein Kind das auch realisieren könnte, würde es viel zu viel Gedanken in ein Kinderköpfchen bringen und wenn es das nicht realisieren kann, dann auch, aber auf eine andere Art.
Solche Sprüche habe ich als Kind höchstens mal von anderen Kindern zu hören bekommen, aber nicht von meinen Eltern. Aber die anderen Kindern mussten das ja auch von irgendwoher haben, also wahrscheinlich durchaus von ihren Eltern oder Geschwistern.
Mein Sohn könnte mit solchen Drohungen nun noch gar nicht viel anfangen, da ich denke, dass er nicht weiß, was tot sein eigentlich bedeutet. Ich habe sowas auch noch nie zu ihm gesagt. Er kann zwar sehr stur sein, aber dass man nicht einfach so auf die Straße rennt, hat er zum Glück verstanden und akzeptiert, ohne dass ich allzu lange erklären musste. Ich habe ihm immer nur gesagt, dass es gefährlich ist und das hat gereicht.
Kindern als abschreckende Maßnahme mit dem Tod zu drohen, finde ich nicht richtig. Wenn sie das schon verstehen, was es bedeutet, wenn man tot ist, dürfte es umso schlimmer und grausam sein. Warum kann man Kindern das nicht anders erklären, was passieren könnte, wenn es unbedacht auf die Straße läuft? Es könnte zum Beispiel den Arm oder das Bein gebrochen haben oder eine blutende Wunde am Knie. Das ist alles besser zu ertragen für ein Kind als mit dem Tod zu drohen. Man muss nur bedenken, wie die Gedanken eines Kindes sich drehen, wenn es schon eine für es wichtige Person durch den Tod verloren hat.
Handelt es sich um ein Kind, was die Bedeutung einer solchen Aussage nicht versteht, gerät man in Erklärungsnot. Oft ist es zu früh, ein Kind aufzuklären über den Tod.
Ich habe leider die traurige Erfahrung gemacht, dass Kinder mit dem Tod erst etwas anfangen können, wenn sie ihm ins Auge blicken. Es ist ja in der Entwicklungspsychologie so, dass Kinder, in dem Alter, in dem man ihnen immer wieder einbläut, dass der Straßenverkehr und andere Dinge gefährlich sind und tödlich sein können, noch ein ganz anderes Verständnis vom Tod haben. Jemand der tot ist, ist einfach nicht mehr da oder im Himmel. Später haben die Kinder den Tod als Sensenmann vor sich. Erst mit ca. 10 Jahren oder später, beginnen die Kinder den Tod als endgültiger Zerfall des Körpers zu erkennen. Deshalb bringt es nichts, den Kindern zu sagen, dass sie tot sein können, wenn sie auf der Straße nicht acht geben.
Meine Tochter hatte vor nicht allzu langer Zeit einen Verkehrsunfall, bei dem Gott sei Dank nichts schlimmes passiert ist. Trotzdem, da sie vom Auto angefahren worden war, erkannte sie erst nachher, wie wichtig es ist, auf der Straße aufzupassen. Sie passt jetzt sehr gut auf, fast schon zu gut und sie sagt auch den anderen Kindern immer wieder, dass es gefährlich ist und erzählt ihnen von ihren eigenen Erfahrungen, die die Kinder natürlich in dem Alter auch nicht begreifen können, weil sie es widerum nicht selber erlebt haben. Kinder lernen leider viel nur durch eigene Erfahrung. Es ist wie das Verbrennen an der heißen Herdplatte.
Ich sage meinen Kindern, dass das gefährlich ist und sie sich schlimm verletzen können. Das ist meiner Meinung nach für Kinder besser nachvollziehbar, denn schlimme Verletzungen tun weh und das mögen Kinder natürlich nicht. Mit dem Tod drohe ich nicht, weil Kinder sich darunter nicht wirklich was vorstellen können. Da sind schlimme Schmerzen eindringlicher und wirkungsvoller.
Unsere Kleine ist jetzt 5 und wir hatten im Straßenverkehr vor einiger Zeit auch mal das Thema. Sie fing selbst damit an, dass wenn man nicht richtig schaut, ein Auto kommt, sie umfährt und sie dann tot ist und dann habe ich sie nicht mehr. In so einem Fall spreche ich natürlich mit ihr darüber, aber ich würde nicht selbst mit dem Thema anfangen.
Ich finde es schlimm, wenn man Kindern mit dem eigenen Tod droht. Diese können meistens überhaupt nichts mit dem Wort anfangen, und wenn sie dann nachfragen, bekommen sie nur in seltenen Fällen eine Antwort, die dafür passend wäre.
Man kann seinen Kindern doch einfach erklären, was zu beachten ist, wenn man im Straßenverkehr unterwegs ist oder eben auch in anderen Situationen. Man kann ja wohl bessere Möglichkeiten finden. Ein Kind ist eben auch schnell mal ängstlich und das sollte irgendwie nicht das Ziel sein.
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