Mehrfache Fragen bei Notarzt Anruf - Normal?
Da es meiner Oma am Wochenende wieder schlechter ging, habe ich nachts noch den Krankenwagen angerufen. Nun war es so, dass ich dort einige Sachen gefragt wurde, die ich sowieso nicht beantworten konnte und die ich auch als etwas "unsinnig" empfand. In solchen Momenten geht es ja oft um jede Sekunde und ich wurde da sicherlich drei Minuten am Telefon befragt. Ich hatte geschildert, dass meine Oma nicht sprechen kann und sehr stark zittert und bibbert. Nun fragte mich der Mann dort dann alles mögliche, unter anderem auch sicher fünfmal, ob sie irgendwelche Schmerzen hat. Was ich natürlich nicht beantworten konnte, da sie nicht gesprochen hat. Das einmal zu fragen, sehe ich natürlich voll ein. Aber mehrmals finde ich dann doch echt unnötig. Nachdem meine Mutter ihm dann dasselbe auch noch einmal bestätigt hat, hat er dann irgendwann endlich einen Krankenwagen geschickt.
Ich habe mich dann auch mit meinem Freund darüber unterhalten und er meinte, dass es verpflichtend wäre, solche Fragen zu stellen, auch wenn sie mir im ersten Moment und in der Situation als sinnlos erscheinen. Denn sie versuchen eben abzuschätzen, wie "schlimm" die Situation ist.
Nun würde mich mal interessieren, ob ihr so etwas auch schon einmal erlebt habt. Welche Dinge wurdet ihr gefragt, die ihr unangebracht fandet?
Ich habe absolut keine Ahnung von Notfallmedizin, deshalb würde ich mir nie anmaßen, Fragen für sinnvoll oder unangebracht zu halten. Und dass der Mensch von der Rettungsleitstelle mehrmals nachfragt, finde ich sogar gut. Meistens sind die Leute, die da anrufen, verständIicherweise aufgeregt bis panisch und können gar nicht richtig zuhören. Da bringt es gar nichts, wenn man noch zusätzlich Hektik verbreitet und die Fragen so schnell wie möglich abspult.
Gerade bei Notfällen ist es wohl wichtig, so viele Informationen wie möglich im Voraus einzuholen, damit die Profis sich selbst so gut wie möglich ein Bild von der Situation machen können.Daher finde ich die drei Minuten durchaus sinnvoll investiert. Vor allem Schmerzen liefern doch bestimmt wichtige Hinweise, wo das Problem liegt? Und selbst, wenn der Betroffene nicht in der Lage ist zu sprechen, kann man auch aus seinem Verhalten schlussfolgern, wo es weh tut.
In jedem Fall hoffe ich, dass deiner Oma schnell geholfen werden konnte und dass es ihr bald wieder bessergeht!
Die Fragen der Mitarbeiter am Notfall-Telefon sollen dich dazu bringen, dich zu beruhigen, und dich auch bewusst auf den Menschen zu konzentrieren, der Hilfe braucht. Zudem ist es wichtig, dass Menschen in Not Ansprache erhalten, du in dem Fall also mit deiner Oma redest. Egal, ob sie dir Antwort geben kann oder nicht, aber sie spürt doch, dass du dich um sie kümmerst.
Außerdem ist man zumeist sehr aufgeregt am Telefon, auch wenn einem das selbst nicht wirklich bewusst ist. Die Mitarbeiter am Telefon merken das aber und sind geschult darauf, beruhigend zu wirken und zu helfen. Daher sind mehrfach wiederholte Fragen nicht unsinnig. Außerdem wird in der Zwischenzeit auch der Notarzt informiert, es ist ja nicht so, dass die Menschen da ewig telefonieren und dann erst den Arzt losschicken. Das passiert per Funk und dann bekommen die Ärzte noch Infos über Pieper oder ähnliches zugespielt, die man während des Telefonates aus dir herausbekommen hat.
Ich würde niemals die Arbeit der Rettungskräfte, egal ob am Telefon oder am Mann, in Frage stellen. Diese Menschen sind in allen Belangen geschult und wissen sehr genau, was sie tun. In einem Ersthelferkurs, den man gerne auch mal freiwillig machen sollte, gerade wenn man den Führerschein schon ein paar Jahre hat, bekommt man so kleine Dinge auch gelernt. Es ist doch sehr gut, wenn die Mitarbeiter dort öfter nachfragen und sich kümmern, ansonsten würde es wohl auch wieder heißen, man wird da wie eine Nummer behandelt. Man will doch sowohl als Patient, als auch als Angehöriger bestmöglich versorgt sein, und dazu gehört eine genau Informationsansammlung genau so, wie das schnelle Vor-Ort sein der Sanitäter.
Ich kenne solch eine Situation leider auch. Dies ist aber schon mehrere Jahre her. Meine Mutter war nicht zu Hause und hat auch die Nacht woanders geschlafen. Ich war damals ungefähr 14 oder 15 Jahre alt. Das Zimmer meiner Eltern liegt direkt neben meinem Zimmer. Ich bin nachts aufgewacht und hörte meinem Vater meinen Namen rufen.
Also bin ich aufgestanden und nebenan ins Schlafzimmer gegangen. Er hat im Bett gelegen und meinte ich solle schnell den Krankenwagen rufen, da ihm total schwindelig war und er nichts machen konnte. Ich rief dann den Krankenwagen und hatte einen Mann am Telefon, der anscheinend nicht sehr gut Deutsch sprach und verstand. Ich schilderte die Symptome meines Vaters und dass bitte ein Krankenwagen kommen solle. Er fragte mich immer wieder, ob er einen Arzt schicken soll oder nur einen Krankenwagen. Das bestimmt 4 oder 5 Mal. Mein Vater rief in der Zeit immer wieder meinen Namen und wieso das denn so lange dauert. Nach bestimmt 5 Minuten meinte er dann, ich schicke Krankenwagen. Ich fand das absolut schrecklich.
Meine Oma wohnt auch mit bei uns im Haus und sie ist oft einfach umgekippt. Da musste ich auch oft den Krankenwagen rufen. Da hat es immer gereicht, wenn ich einfach die Situation geschildert habe. Da wurde dann nicht weiter nachgefragt. Das war aber auch immer tagsüber oder mal abends, aber nie nachts. Vielleicht macht das einen Unterschied.
Mir ist es bei meinem Mann ähnlich gegangen. Er ist im Badezimmer ausgerutscht und hatte starke Schmerzen. Ich musste ihn dazu überreden die Rettung zu rufen und dort wurde ich dann auch einiges gefragt. Eben auch ob er Schmerzen hat, was passiert ist und so weiter und so fort. Mir kamen auch einige Fragen unsinnig vor und es dauerte auch einige Zeit bis sie gesagt haben sie schicken einen Krankenwagen.
Als die dann vom Krankenwagen da waren und sahen welche Schmerzen er wirklich hatte haben sie gleich im Krankenhaus angerufen und Bescheid gegeben das gleich eine Ärztepartie bereit steht. Und die haben dann noch gefragt ob es wirklich so schlimm ist. War natürlich super toll, vor allem weil sich dann rausgestellt hat das er einen Serienrippenbruch hat. Und da muss man vorher noch umständlich diverse Fragen beantworten. Umsonst ruft man mitten in der Nacht eh nicht den Krankenwagen oder Notarzt.
Diese Fragen sind normal. Ich habe es nämlich gerade heute früh erleben müssen, als ich für einen Arbeitskollegen einen Notarzt gerufen habe. Als erstes wollte der Notdienst wissen, wo der Einsatzort ist und dann den Namen des Patienten. Dann stellte er mir auch solche Fragen, wie, ob er ansprechbar ist, wie alt er ist und ob er Schmerzen oder auch Sehstörungen hat. Ich denke, das sind Standardfragen, die gestellt werden müssen, damit der Notarzt sich schon vorab ein Bild über den Zustand des Patienten machen kann.
Ich würde das Ganze auch nicht infrage stellen. Die Notärzte und auch die Personen, die man da am Telefon hat, leisten wirklich viel und wissen genau, was sie da machen. Die Wiederholung der Fragen ist sehr wichtig, weil die meisten Menschen, die dort anrufen sehr nervös sind und deswegen nur halb zuhören. Selbst wenn du also gesagt hast, dass sie sich nicht äußern kann, muss das nicht der Wahrheit entsprechen, weil du unter Schock stehst. Ansonsten ist es aber manchmal dann auch zu sehen, wo jemand Schmerzen hat.
Ich denke nicht, dass man hier von verschwendeter Zeit sprechen kann. Wenn jemand beispielsweise anruft und sagt, Herzschmerzen sind sie sehr schnell da und dann stellt dir auch keiner mehr eine Frage. Sie können das Ganze schon ganz gut bewerten und wissen, wann sie noch eine Frage stellen können und wann nicht. Es ist aber wichtig, dass das Team sich vorher darauf einstellen, kann und deswegen werden die Fragen eben gestellt. Schlimm ist das nicht und ich habe es auch schon erlebt, dass parallel der Krankenwagen losgeschickt wurde.
Schlimmer finde ich es da eher, wenn man mit einem Finger, der total zerquetscht ist oder halb ab ist, noch Formulare ausfüllen muss. Das habe ich zwei Mal miterlebt und als wirklich schlimm empfunden. Ich habe dann auch in beiden Fällen meine Hilfe angeboten, damit es schneller geht.
Die Fragen sind normal. Damit muss der Rettungsdienst ja nicht nur abklären, ob ein Rettungswagen geschickt werden muss, sondern auch letztendlich, was für einen. Also zum Beispiel ob spezielle Anlagen und Geräte an Bord sein müssen oder nicht. Nicht jeder Rettungswagen ist innen gleich ausgerüstet. Klar, die absoluten "Basics" der Notfallmedizin sind immer dabei, aber es gibt zum Beispiel speziell nachgerüstete Wagen für Babies und so. Und auch die Sanitäter sind nicht alle gleich ausgebildet, eventuell ist da einer ein "Experte" für ganz bestimmte Fragen.
Also es macht schon Sinn, dass am Telefon ausführlich nachgefragt wird, was eigentlich los ist. Dann kann zielgerichtet der richtige Wagen mit dem richtigen Personal losgeschickt werden. Und das Team kann sich schon geistig darauf einstellen, was gleich wahrscheinlich gemacht werden muss, das Team einteilen wer für welchen Schritt verantwortlich ist und die passenden Geräte bereitlegen. Letztendlich spart das viel mehr Zeit als am Telefon "verschwendet" wurde.
Ansonsten müsste man ja erst einmal alles (!) was eventuell (!) in einem Notfall gebraucht werden könnte ankarren, ungeachtet der Tatsache, dass jemand mit einem Herzinfarkt eine völlig andere Behandlung braucht als jemand, der einen Badeunfall hatte, oder eine schwangere Frau, bei der die Wehen eingesetzt haben... Das bedeutet, der Rettungswagen müsste dreimal so viel Maschinerie transportieren, wäre größer und käme entsprechend langsamer voran. Und DANN wäre noch nicht einmal sichergestellt, dass das Personal das richtige für die vorliegende Situation ist. Zum Beispiel sollte zwar jeder Sanitäter im Notfall in der Lage sein, bei der Entbindung eines Babys zu helfen - aber es wäre doch besser, wenn jemand mit entsprechender Erfahrung im Team wäre. Und so etwas klärt man dann eben am besten vorher am Telefon.
Ich bin bislang noch nicht in der Situation gewesen, einen Notarzt rufen zu müssen, aber dass man Fragen beantworten muss, ist klar. Ich glaube auch nicht unbedingt, dass der Mensch am Telefon unnötige Dinge gefragt hat, er muss schließlich abschätzen, wie die Situation ist und den Notarzt, der fährt, entsprechend informieren. Geschähe das alles erst am Einsatzort, könnte es unter Umständen, wie Du ja schon sagtest, zu spät sein. es könnte an der passenden Ausrüstung fehlen und ein Wagen müsste nachgeordert werden, das kann man alles durch gezieltes Befragen des Anrufenden vermeiden.
Jedes Jahr werden an meiner Arbeitsstelle Schulungen angeboten, sogenannte Ersthelfer Grundschulungen, die ich auch absolviere. Da wird immer wieder darauf hingewiesen, was man beim Notruf zu beachten hat:
Es muss Auskunft gegeben darüber gegeben werden, wieviele Personen beteiligt sind, ob die Verletzten ansprechbar sind, was geschehen ist und nach Möglichkeit auch wie, was bereits getan wurde und wo man sich befindet. Ganz wichtig ist, dass man am Telefon auf Rückfragen warten muss. Das wird immer wieder besonders betont.
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