Zollt ihr manchen Leuten mehr Respekt als anderen?

Respekt sollte man vor jedem haben. Denn man erwartet ja auch von seinem Umfeld, dass man mit Respekt behandelt wird. Aber habt ihr Personen oder Personengruppen, denen ihr einen besonderen Respekt zollt?

Viele meiner Arbeitskollegen meinen, dass sie beispielsweise mehr Respekt vor dem Chef haben müssen als vor einem Kollegen in der Abteilung. Einige meiner Bekannten meinen, dass man vor den Eltern mehr Respekt haben muss als vor anderen Verwandten. Ein Kumpel meint, dass alle Leute, die eben was zu sagen haben, wie Polizisten, Rechtsanwälte oder Richter, dass man denen mit einem besonderen Respekt begegnen soll. Eine ältere Dame aus meinem Bekanntenkreis meint, dass alle Menschen, die im Dienst der Kirche stehen, wie Nonnen, Mönche, Priester und Co ein besonderer Respekt gezollt werden muss.

Denkt ihr, dass man Unterschiede machen sollte im Respekt, den man den Menschen gegenüber hat oder sollte man zu jedem gleich respektvoll sein? Warum macht ihr Unterschiede und warum nicht?

Ich sehe es auch so, dass man eigentlich jedem Menschen respektvoll gegenübertreten sollte. Aber vor manchen Menschen hat man nun mal mehr Respekt und vor anderen wiederum weniger Respekt.

Ich sehe so, dass man vor seinem Chef definitiv mehr Respekt haben sollte, als wie vor seinen Arbeitskollegen, obwohl man mit seinen Arbeitskollegen auch respektvoll umgegangen werden sollte, wenn man es auf der Arbeit nicht schwer haben möchte.

Und vor den Eltern sollte man auch definitiv Respekt haben. Immer hin haben diese beiden Personen ­einen Mal groß gezogen und viel mit einem durch gemacht, sodass es selbstverständlich für mich ist, Respekt vor seinen Eltern zu haben und mit ihnen respektvoll umzugehen. Mit anderen Verwandten sollte man zwar auch respektvoll umgehen und Respekt vor ihnen haben, aber nun mal nicht so viel Respekt, wie vor den eigenen Eltern.

Vor der Polizei, den Anwälten und Richtern und desgleichen sollte man auch schon einen gewissen Grad an Respekt erweisen und zeigen. Immer hin sitzen die immer am ­längerem Hebel und wenn man dann mal respektlos ist, dann kann es auch in einem Desaster enden. Immer hin können die einem eine Strafe aufbrummen, wenn man mal respektlos wird. Ich denke nicht, dass das dann so schön ist.

Ich mache definitiv Unterschiede zwischen verschiedenen Personen, wenn es auf das Thema Respekt bezogen ist. Vor manchen Leuten habe ich viel Respekt und zeige es ihnen auch und vor manchen Leuten habe ich kaum, bis gar kein Respekt und denen zeige, ich das dann auch. Es ist ja nun mal so, dass man nicht jedem Menschen respektvoll gegenübertreten kann. Wenn die Person zu einem auch respektlos ist, dann würde ich dem doch nicht weiterhin respektvoll gegenübertreten. Manche Menschen habe es halt nicht verdient, dass man mit ihnen respektvoll umgeht. Aber meist liegt es dann daran, dass die Menschen dann mit anderen Mitmenschen auch nicht respektvoll umgehen, also sehe ich es zumindest.

Ich bemühe mich nach Kräften, alle Menschen mit Respekt zu behandeln, unabhängig von Alter, Gewicht, Intelligenz oder was weiß ich. Ich verwende allen, auch beispielsweise kleineren Kindern, gegenüber die gängigen Höflichkeitsfloskeln und bemühe mich, die Anliegen meiner Mitmenschen ernst zu nehmen und weder Arroganz noch Herablassung aus zu strahlen.

Aber auch wenn ich alle Menschen, wenn es irgendwie geht, mit Respekt behandle, so habe ich doch vor manchen Leuten mehr Respekt als vor anderen. Intelligente Leute, die viel wissen, ohne überheblich zu sein, imponieren mir z.B. ganz gewaltig. Oder Menschen, die im Alltag oft mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben, weil sie beispielsweise schon älter sind oder eine Behinderung haben. Da denke ich mir auch: Respekt, der oder die lassen sich nicht unterkriegen. Das wird man mir wohl auch anmerken, dass ich zu manchen Leuten besonders höflich bin und zu anderen nur "normal" respektvoll.

Eine Sonderrolle haben bei mir beruflich Vorgesetzte inne: Vor denen habe ich nicht zwangsläufig mehr Respekt ala vor dem netten Hausmeister oder der Dame bei der Essensausgabe, aber ich trete trotzdem ihnen gegenüber nicht zu lässig oder kumpelhaft auf. Das gebietet der gesunde Menschenverstand.

Einen gewissen Respekt sollte man vor jedem Menschen haben, egal welchen Alters, welchen Geschlechts, welcher Herkunft oder was auch immer die Leute noch alles für Gründe finden, um eine Person respektlos zu behandeln.

Nichtsdestotrotz gibt es natürlich Unterschiede. Ich glaube, ich könnte nicht einmal wenn ich es wollte, verhindern, dass sich vor gewissen Menschen mehr Respekt entwickle als vor anderen. Das fängt schon in der Schule an. Wenn ich eine neuen Lehrer bekomme, beobachte ich erst einmal und mache nur wenig im Unterricht mit. Sobald ich weiß, wie der Lehrer tickt und auf gewisse Verhaltensweisen reagiert, fange ich an, mitzumachen. Dann weiß ich nämlich auch, was ich mir bei de Lehrer erlauben kann und was nicht. Es gibt an meiner Schule Lehrer, bei denen ich ganz genau weiß, dass er die Hausaufgaben sowieso nicht kontrollieren wird, auch wenn er immer damit droht, sie einzusammeln oder vortragen zu lassen. Da er es aber nie umsetzt, habe ich vor ihm deutlich weniger Respekt als vor Lehrern, die eben nicht nur leere Versprechungen machen. Demnach mache ich bei diesem Lehrer auch nie die Hausaufgaben.

Es kann also sogar innerhalb einer gewissen Gruppe, in dem Fall den Lehrern, Unterschiede geben. Respekt sollte immer vorhanden sein, aber man muss ihn sich eben auch ein Stück weit verdienen. Was wichtig für einen guten Umgang ist, ist, dass man aber keinen von vorne herein keinen Respekt zeigt und aufgrund von Vorurteilen jemanden herab stuft.

Respekt, wem Respekt gebührt. Im Ernst, ich finde, der Spruch hat durchaus seine Berechtigung. Selbstverständlich hat jeder Mensch ein Anrecht darauf, würdevoll und mit einem gewissen Respekt behandelt zu werden. Das bedeutet aber nicht, dass man vor jedem Menschen auch den gleichen Respekt empfindet.

Für mich gibt es verschiedene Gründe, vor einem Menschen besonderen Respekt zu haben. Zum einen sind das Leute, die in ihrem Leben etwas Herausragendes geleistet haben, also vielleicht eine wissenschaftliche Entdeckung gemacht, eine medizinische Heilmethode entdeckt, ein geniales Bild gemalt oder ein bedeutendes Buch mit interessanten neuen Gedanken geschrieben haben. Oder auch Leute, die einfach gut ihren Beruf ausüben - ich habe zum Beispiel auch großen Respekt vor selbstständigen Unternehmern oder fähigen Handwerkern. Und zum anderen finde ich, dass Leute, die sich in besonderer Form für ihre Mitmenschen einsetzen, ebenfalls besonderen persönlichen Respekt verdienen.

Respekt vor den Eltern ist so eine Sache... Ich respektiere meine Eltern sehr - aber das haben sie sich auch ehrlich verdient. Im Ernst, ich hatte großes Glück in der Hinsicht und bin mir dessen auch bewusst. Allerdings denke ich nicht, dass Respekt vor den Eltern ein "Selbstläufer" ist - ich vermute jedenfalls stark, dass ich meine Eltern beim besten Willen nicht respektieren könnte, wenn sie, sagen wir mal, gewalttätige Alkoholiker wären. Natürlich, für viele Menschen gilt das biblische Gebot, die Eltern zu ehren, aber wie gesagt, ich halte das nicht für eine Selbstverständlichkeit. Kinder einfach nur zu zeugen ist ja auch keine sonderliche Leistung, das kriegt (fast) jeder hin. Kinder dann auch in einer heilen Familie zu erziehen ist allerdings wirklich eine Respektwürdige Leistung.

Religiöse Menschen haben eventuell auch einen ganz besonderen Respekt vor kirchlichen Amtsträgern, allerdings sehe ich das persönlich eher kritisch. Ohne jeden Zweifel gibt es in diesen Reihen viele Leute, die tatsächlich Respekt verdienen - aber manche eben auch nicht. Ich jedenfalls halte Kirchenmitarbeiter nicht für "über jeden Zweifel erhaben". Erst einmal sind das für mich Leute wie alle anderen auch.

Ich zolle zunächst jedem Respekt, egal ob jung oder alt. Im Gegenzug aber erwarte ich, dass man mir genauso entgegenkommt. Wenn ich dann mit Leuten zu tun habe, die mit der Zeit immer negativ auffallen und ich viel mit ihnen zu tun habe, geht dieser "Respekt" dann aber schon in den Keller.

Ich bin sehr optimistisch und gutherzig, ich habe mich vor einem Jahr noch nicht oft getraut etwas zu sagen, deswegen habe ich nicht darauf reagiert, wenn mir etwas nicht gepasst hat. Heute aber habe ich genügend Selbstbewusstsein um sagen zu können, was zwischenmenschlich in Ordnung ist, und wo die Grenze aufhört. Dann aber, ist Schluss.

Respekt muss man sich verdienen. Warum sollte man einem Menschen, nur weil er einen besonderen Beruf hat, mehr Respekt entgegen bringen, als einem anderen? Ich meine, dass man jedes Wesen – also Menschen und Tiere respektieren soll. Höflichkeit und Respekt gegenüber allen Kreaturen zeigen erst die Herzensbildung, die nicht jeder hat.

Menschen, die anderen etwas Schlechtes antun, sie demütigen, ihnen Steine in den Weg legen, sie blockieren und sich über zu erheben versuchen kann ich nicht respektieren. Sie verdienen Verachtung, aber niemals Respekt. Wer respektiert werden will, sollte anderen diesen entgegenbringen.

Es ist nicht gut durchdacht, wenn man meint, dass einige Berufsgruppen wie Rechtsanwälte, Polizisten und Nonnen zum Beispiel einen besonderen Respekt verdient haben. Warum sollten sie? Respekt hat etwas mit Achtung zu tun vor jedem Lebewesen!

Ich finde es schwierig zu behaupten, dass man wirklich jedem Menschen Respekt zollt. Ich bewundere viele Menschen, sei es weil sie einen tollen Beruf, ein immenses Fachwissen oder ein anderes Fachgebiet haben. Das bedeutet jedoch nicht, dass ich sie respektiere, wenn sie sich wie der Elefant im Porzellanladen benehmen. Viele Menschen haben meinen Respekt jedoch nicht mehr verdient, zu oft wurde ich enttäuscht. Ich trete ihnen höflich entgegen und spucke ihnen meine Meinung nun nicht ins Gesicht, aber in meinem Inneren sind sie ganz tief gesunken.

Ich muss jedoch gestehen, dass nicht nur Menschen meinen Respekt verdient haben. Ich habe auch Respekt vor Tieren und Pflanzen. Ich kann keinem Tier etwas Böses tun und behandele es so, wie ich als Mensch auch gerne behandelt würde. Verliert einer meiner Kakteen eine Blüte, dann hebe ich sie vorsichtig auf und lege sie erst einmal neben den Topf oder ich bringe sie draußen auf den Fenstersims. Ich denke, dass Respekt erstens gegenüber jedem Lebewesen, jedem Stein stattfinden kann, aber auch dass man Respekt nur durch harte Arbeit erreicht, als Mensch zumindest.

Ich denke nicht, dass man Respekt verdient hat, nur weil man in einer hohen Position ist oder weil man einen bestimmten Beruf innehat. Dazu gehört in meinen Augen auch die Leistung und das passende Verhalten dazu.

Ich respektiere sicherlich nicht jeden und meinen Respekt muss man sich durch Taten erst verdienen. Ich schätze Menschen, wenn sie sich ordentlich benehmen und sich auch mal für andere Menschen einsetzen. Dann haben sie meinen Respekt. Auch wenn man sich auf sie verlassen kann.

Respektvoller Umgang miteinander ist wichtig, aber so etwas muss man sich eben auch ein bisschen verdienen. Man muss eben zeigen, dass man es Wert ist. Man kann auch nicht immer zu jedem nett sein oder jeden nach dem Mund reden.

Respekt ist ein Überbegriff für viele unterschiedliche Verhaltensweisen, deswegen finde ich, dass es eben schon auf die Interpretation ankommt. Wenn nun jemand behauptet, man müsse mehr Respekt vor seinem Chef und seinen Eltern, als vor anderen Menschen haben, dann würde mich interessieren, in wiefern sich das zeigt. Bedeutet das jetzt etwa, dass man andere Menschen beleidigen und von oben herab behandeln darf oder dass man weniger auf andere Leute hört, als auf diese Personengruppe?

Auch hat Respekt ja etwas mit Autorität zu tun und wenn man meint, man hätte vor jemandem Respekt, dann hört sich das automatisch auch so an, als wäre man von dieser Person etwas distanziert. So finde ich auf jeden Fall. Ich selbst muss durchaus sagen, dass ich meinen Eltern mehr Respekt zolle, als anderen Verwandten. Wenn meine Mutter sagt, die Jacke würde mir nicht stehen und ich solle sie nicht kaufen oder sie sagt, ich solle dann und dann nicht verreisen, dann würde ich mir das eher zu Herzen nehmen, als wenn meine Oma das behauptet.

Ich kann dennoch nicht behaupten, mehr Respekt vor meinem Chef zu haben. Einen wirklichen Chef habe ich momentan nicht, ich hatte allerdings einmal einen Aushilfsjob an einer Tankstelle. Meine Chefin und mein Chef waren deutlich weniger gebildet als ich und die Tankstelle lief auch nicht sonderlich gut, auch waren die Sprüche die ich mir da anhören musste, nicht sonderlich umwerfend. Weil ich nicht rausgeschmissen werden wollte (ich hielt die Stelle für eine verreiste Freundin als Vertretung frei), widersprach ich nicht, aber Respekt kann ich das nicht nennen.

Generell würde ich daher sagen, dass ich eigentlich nur vor Leuten mehr Respekt haben, wenn diese sich den auch verdienen. Ein teurer Anzug mit Sonnenbrille und viel Geld verleiten mich nicht zu viel Respekt, ein nahezu allwissender Chemieprofessor in meiner Vorlesung hingegen schon. Ich bin niemandem gegenüber respektlos, aber ich respektiere Menschen, die ich bewundere mehr. Leute die für die Kirche arbeiten gehören für mich nicht dazu, deswegen denke ich mal, dass jeder da eine andere Gruppe von Menschen haben wird, denen er bewusst mehr Respekt zollt.