Soll tägliche Turnstunde in Österreich durchgeführt werden?

vom 11.12.2012, 14:37 Uhr

In Österreich gibt es seit einiger Zeit eine große Diskussion darüber, ob in Österreichs Schulen eine tägliche Turnstunde eingeführt werden soll. Diesbezüglich gab es auch eine große Unterschriftenaktion, bei der sich viele beteiligt haben. Hier gibt es ja auch mehrere ÖsterreicherInnen: Was haltet ihr von dieser Kampagne. Soll diese tägliche Turnstunde in den Schulen eingeführt werden? Was spricht dafür? Was dagegen?

Benutzeravatar

» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich komme nicht aus Österreich, möchte aber dennoch gerne etwas dazu beitragen. Meiner Meinung nach ist das unsinnig. Klar steigt das Übergewicht unter den Jugendlichen an und meistens schaffen die Eltern es nicht, dem entgegen zu wirken, zu Hause gibt es Fast Food und anderes ungesundes Essen und die Eltern kommen nicht auf die Idee, den Sport und eine gesunde Ernährung zu fördern. Dies wäre ein Aspekt für die tägliche Sportstunde. Es fragt sich nur, ob das im Hinblick auf den schulischen Alltag wirklich sein muss.

Meiner Ansicht nach ist das nämlich doch eher etwas, was in die Freizeit gehört, heißt also, die Kinder sollten sich in ihrer Freizeit an einem Verein beteiligen und sich den Sport aussuchen, den sie gerne machen. Das ist meiner Meinung nach schon ganz enorm wichtig, weil ich während meiner Schulzeit oftmals erleben musste, wie Schülern Sportarten vergrault wurden, weil sie in der Schule keinen Spaß machten und man dazu gezwungen wurde. Viele hatten dann auch keine Motivation in ihrer Freizeit Sport zu treiben.

Wie das Schulsystem in Österreich aussieht weiß ich nicht, aber hier in Deutschland gibt es ja das Abitur nach 12 Jahren und hier beschweren sich ja schon viele darüber, dass es so viel Nachmittagsunterricht gibt und so weiter und so fort. Ich finde es zwar übertrieben, aber wenn das schon so hart für die Kinder zu sein scheint, wie soll dass denn dann mit fünf zusätzlichen Stunden die Woche noch ausschauen?

Daneben fände ich als Schüler es enorm lästig, wenn ich jeden Tag mein Sportzeug mit mir herumschleppen müsste. Da lassen kann man es ja kaum, denn es muss gereinigt werden und daneben gibt es an den meisten Schulen auch gar nicht genug Schließfächer, dass jeder Schüler eines haben könnte (so war das zumindest bei uns). Ich würde das also nicht befürworten und würde sagen, dass die Schüler selbst entscheiden sollten, ob sie Sport machen und wenn ja, welchen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich denke in der Grundschule würde dieses System sehr viel Sinn ergeben, allerdings hat man in Deutschland in der Realschule und auf dem Gymnasium zu viele Stunden und da würde ich es eher als Belastung sehen. Man muss ja die Schüler auch nicht quälen.

Man sollte hier meiner Meinung nach einen Grundstein für mehr Bewegung in der Grundschule legen und dann normalen Unterricht beibehalten. Immerhin lernt man ja dann, dass es gut ist und Spaß macht, und bleibt dann sicherlich auch dabei, sich weiterhin zu betätigen, wenn die Schule gewechselt wird.

Das mit dem täglichen Sportsachen durch die Gegend tragen ist natürlich ein gutes Argument, aber wenn es einen Spind in der Schule geben würde, könnte man da ja wenigstens die wichtigsten Sachen hineinpacken.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich bin zwar nicht in Österreich, aber ehrlich gesagt halte ich das für eine ziemlich schlechte Idee. Jeden Tag die Sportsachen mitschleppen und sie daheim gleich wieder waschen müssen ist schon nervig genug. Und ich weiß noch aus meiner Schulzeit, wie kaputt die meisten Mitschüler nach einer Sportstunde waren die darauf folgende Unterrichtsstunde war im Grunde gelaufen, die Schüler saßen einfach nur da und waren gar nicht in der Lage, sich auf irgendeine Art von Unterricht zu konzentrieren. Wenn nun jeden Tag Sport wäre, würde das also de facto den Ausfall von wöchentlich fünf Stunden Fachunterricht bedeuten.

Und ja, eigentlich halte ich mehr Bewegung auch für wichtig. Allerdings finde ich den Ansatz im Schulunterricht falsch. Die Kinder, die sich gern bewegen, sind in der Schule dann ohnehin total unterfordert, die gehören in einen Sportverein, wo sie optimal gefördert werden können. Und die Kinder, die die zusätzliche Bewegung am dringendsten nötig hätten, also die Kinder mit Übergewicht oder anderen körperlichen Beschwerden, werden im Sportunterricht derartig gehänselt, dass sie sich ohnehin kaum trauen, mitzumachen, und so häufig wie möglich schwänzen. Im schlimmsten Fall würde es für diese Kinder einfach nur eine zusätzliche tägliche Demütigung bedeuten unzumutbar!

» arril » Beiträge: 739 » Talkpoints: 10,78 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^