Mitspracherecht eines 5jährigen Kindes in Familie?
Meine Schwester wohnt gute 500 km von mir entfernt. Wir würden beide sehr gerne Weihnachten zusammen verbringen. Eigentlich haben wir die "Vereinbarung", dass wir einmal bei ihr gemeinsam feiern und im Jahr darauf eben bei mir. Wobei mir durchaus klar ist, dass es nicht leicht sein wird, meinen Schwager zu überreden, Weihnachten bei mir zu feiern. Er ist ein erzkonservativer Tiroler und gerade zu Weihnachten ist er wohl kaum aus seinem Haus zu bringen, was ich auch durchaus nachvollziehen kann.
Meine Schwester und mein Schwager haben zwei Kinder. Das eine Kind ist fünf Jahre alt, das zweite Kind ist erst 6 Monate alt. Vor zwei Jahren war ich mit meinem Sohn bei ihnen zu Weihnachten. Letztes Jahr haben wir zum ersten Mal getrennt Weihnachten gefeiert. Mein Schwager war wie gesagt nicht zu überreden und ich wollte aber auch, dass das Christkind für meinen Sohn einmal nach Hause kommt. Allerdings waren wir uns nach den Feiertagen einig, dass wir dieses Jahr gerne wieder gemeinsam feiern wollen.
Nach endlos langen Diskussionen hat meine Schwester meinen Schwager auch in der Tat dazu gebracht, dass er damit einverstanden ist, dass wir dieses Jahr gemeinsam bei mir feiern werden. Das hat auch praktische Gründe, weil meine Schwester einen Bandscheibenvorfall hatte und mit kleinem Baby dazu ist sowieso alles etwas stressiger. Wenn sie bei uns feiern würde, bräuchte sie natürlich auch viel weniger vorbereiten und so weiter.
Soweit so gut. So wollen wir dieses Jahr eben bei uns feiern und alle sind damit einverstanden. Nur mein fünfjähriger Neffe macht nun einen Höllenaufstand! Er ist vorsichtig ausgedrückt sehr willensstark und hat nun kund getan, dass er definitiv nicht zu uns zu Weihnachten mitfahren wird. Er ist strikt dagegen und will das auf keinen Fall. Kurz haben wir uns überlegt, ob er eventuell die Angst haben könnte, dass das Christkind nicht zu ihm finden könnte, aber daran liegt es nicht. Er will nur mit seinen Eltern und seinem Bruder Weihnachten feiern und niemand anderer soll dabei sein.
Nun, da er sehr "willensstark" ist, ist der Aufstand wie gesagt sehr groß. Meine Schwester überlegt nun, ob sie dem Wunsch ihres Sohnes nachgehen soll, weil er es eben derart wehement meint. Wie würdet ihr in so einem Fall entscheiden? Ich bin ja prinzipiell schon der Meinung, dass Kinder in Familienentscheidungen mit einbezogen werden sollen, aber wo wären da bei euch die Grenzen?
Eigentlich ist es doch eine süße Sache, wenn der kleine Mann da mit seinen Eltern und dem Baby feiern möchte und das bei sich zu Hause. Ich stelle es mir sehr blöd für ein Kind vor, wenn es zu Weihnachten den Stress einer Fahrt auf sich nehmen muss nur, damit es den Erwachsenen dann gut tut.
Sicherlich hat er auch den Widerstand seines Vaters bemerkt, und wenn der schon nicht will, dann hat das ja sicherlich auch seine Gründe in Kinderaugen. Kinder bekommen ja viel mit und da fällt so eine Diskussion eben auf.
An eurer Stelle würde ich einen Kompromiss mit dem Kind machen. An Weihnachten bleibt die Familie zu Hause und jeder feiert für sich und dann trifft man sich am ersten Weihnachtsfeiertag und feiert noch mal zusammen. Das wird den Kleinen unglaublich in seiner Selbst bestärken und es zeigt ihm, dass seine Meinung wichtig ist. Weil man ja nur einen Kompromiss eingeht, hat auch die Mutter nicht ihr Gesicht verloren.
Ich kann deinen Neffen da ein wenig verstehen. Immer und überall wird gepredigt, dass Weihnachten ein Fest der Familie ist. Nun seid ihr zwar verwandt, aber der Kontakt scheint mir doch sehr gering. Würdest du selbst gern aus deiner gewohnten Umgebung raus und bei Menschen feiern wollen, die du selten siehst?
Wobei ich persönlich finde, dass sowieso zu viel an Weihnachten umher gehetzt wird. Bei uns war das bis zur Trennung auch so. Heiligabend mit den Großeltern bei uns, am ersten Weihnachtsfeiertag bei den Schwiegereltern beziehungsweise im Wechsel bei einer Tante meines Ex-Mannes. Am zweiten Weihnachtsfeiertag ging es zu meinen Eltern.
Heute würde ich mir das Theater nicht mehr antun. Drei Tage lebt man einen stressigen Zeitplan und kommt nicht wirklich zur Ruhe. Und in einer mir recht fremden Umgebung würde ich freiwillig auch nicht feiern wollen.
Ich kann deinen Neffen ebenfalls sehr gut verstehen. Mich würde es auch nicht interessieren, als Kind Weihnachten woanders als zu Hause zu feiern. Es sei denn, ich wäre es von Kind auf gewohnt. Aber bei uns war es stets so, dass bei uns zu Hause gefeiert wurde und meine Oma und mein Taufpate zu Besuch kamen. Ich hätte es mir nicht vorstellen können, Heilig Abend woanders zu verbringen. Wobei ich auch gerne an den ersten beiden Weihnachtstagen woanders gefeiert habe, aber Heilig Abend feiert man doch normalerweise im engsten Familienkreis.
Ich finde es eigentlich eher spannend, wenn man wegfährt und Leute besucht. Daher kann ich den Aufstand des Kindes nun auch nicht wirklich nachvollziehen. Hast du dich mit dem Kind sonst gut verstanden? Hattest du in der Vergangenheit schon einmal das Gefühl, dass das Kind nicht gerne in deiner Nähe ist? Eigentlich sollte es doch egal sein, wo man Weihnachten feiert, solange die Leute anwesend sind, die man um sich haben möchte. Mich irritiert aber die Aussage des Kindes, dass es nur mit der engsten Familie Weihnachten feiern möchte. Das würde ja bedeuten, dass dein Neffe weder dich noch deinen Sohn dabei haben möchte. Das finde ich schon bedenklich.
Grundsätzlich würde ich eine solche Planung aber nicht komplett umwerfen, wenn ein Kind einfach nur etwas dagegen hat, bei dir Weihnachten zu feiern. Immerhin scheinen alle anderen mit der Regelung zufrieden zu sein und ich finde, dass ein Kind dann auch damit leben muss, dass die Eltern entscheiden, wo sie Weihnachten verbringen werden. Ich würde an Stelle deiner Schwester und auch an deiner Stelle nur wissen wollen, warum der Junge explizit ohne dich und deinen Sohn feiern möchte.
Kinder können durchaus Vorschläge machen, aber die letztendliche Entscheidung sollte dann bei den Eltern liegen. Außerdem würde ich auch von einem Kind eine gute Begründung dafür hören wollen, warum es Weihnachten nicht an einem anderen Ort als zu hause feiern möchte. Man könnte die Aussage, dass der Junge nur mit seinen Eltern und dem kleinen Geschwisterkind feiern möchte, als Begründung ansehen. Aber ich würde diese Aussage doch noch näher hinterfragen.
Ich kann mir eigentlich kaum vorstellen, dass ein 5-jähriges Kind nicht woanders hinfahren möchte. Unsere Kinder sind immer begeistert, wenn wir zu jemandem fahren. Das bringt Abwechslung. Insofern kann ich den Wunsch nicht so recht nachvollziehen. Könntet es sein, dass dein Schwager deinen Neffen beeinflusst hat und durch ihn seinen Willen bekommen möchte. Das könnte ich mir gut vorstellen, denn Kinder sind ja sehr schön beeinflussbar. Man braucht das nur paar mal erwähnen, dass es zu Hause doch viel schöner ist, wenn man nur eine Familie im kleinen Kreis feiert. Mit weiteren Vorteilen hat man ein Kind schnell überzeugt.
Aber völlig unabhängig davon ist eigentlich recht schnell klar, warum dein Neffe so "willensstark" ist. Wenn er seine Mutti oft genug von seiner Meinung überzeugt hat, dann geht es mit jedem Mal leichter. Kinder lernen ruckzuck, dass sie zum Erfolg kommen, wenn sie nur lange genug nerven und oft und eindringlich genug sagen, das sie jenes möchten oder gerade nicht möchten. Wenn deine Schwester überlegt, hat er doch schon fast gewonnen.
Unsere Kinder dürfen schon hier und da mit entscheiden. Sie dürfen am Wochenende immer mal entscheiden, was wir unternehmen möchten oder wenn wir in ein Schwimmbad fahren, dürfen sie sich raussuchen, in welches wir fahren. Allerdings haben sie bei solchen Entscheidungen, wo wir Weihnachten feiern und wann wir wen besuchen kein Mitspracherecht. Erst recht nicht mit 5 Jahren. Wir erzählen unseren Kindern, wann wir was vorhaben und wann wir wen besuchen. Da gibt es auch nie Diskussionen oder gegensätzlich Meinungen. Insofern kann ich das nicht recht verstehen, das dein Neffe nicht möchte. Unsere Kinder würden da nie etwas dagegen haben.
Ich bin auch der Meinung, dass man Kinder in die Entscheidungen rund um die Familie mit einbeziehen sollte. Allerdings kommt es doch auch darauf an, worum es geht und wie alt das Kind ist. Die Situation stelle ich mir für deine Schwester nicht gerade einfach vor. Wenn sie euch besuchen kommen und der Junge ist schlecht gelaunt, fürchtet sie wahrscheinlich, dir und deinem Sohn auch noch das Fest zu ruinieren. Deswegen kann ich es schon verstehen, dass sie überlegt, den Besuch bei euch abzusagen und lieber einfach zu Hause zu feiern.
Allerdings ist das doch auch nicht die ideale Lösung, weil ihr euch eben mal wieder treffen möchtet. Wenn dein Neffe also keine triftigen Gründe nennen kann, weshalb er nicht mit euch zusammen bei dir und deinem Sohn die Weihnachtstage verbringen möchte, dann würde ich als Mutter wahrscheinlich entscheiden, zu fahren. Ich finde auch, dass man wegen des Kindes nicht alle Pläne umwerfen sollte. Sonst finde ich auch, dass das Kind so mitbekommt, dass es nur laut genug sein muss, damit sein Wunsch erfüllt wird. Das kann es ja auch nicht sein.
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