Sollte das Fach Allgemeinbildung eingeführt werden?
Gerade schaue ich mit meiner Mutter "Wer wird Millionär" und sie wundert sich mal wieder darüber, wie wenig Wissen ich in Geographie beziehungsweise Erdkunde habe. Ich antworte ihr dann immer, dass ich das Fach lediglich in der Grundschule und der fünften und sechsten Klasse noch hatte, ab diesem Zeitpunkt haben wurde Erkunde zu einem Fächerverbund mit Geschichte und Gemeinschaftskunde. Der Erdkunde-Anteil blieb dabei völlig auf der Strecke und das bemerke ich auch heute im Geschichtsunterricht noch, wenn wir beispielsweise die Verschiebung irgendwelcher Grenzen nach Kriegen besprechen.
Meine Mutter plädiert daher schon seit einiger Zeit dafür, dass man in der Schule ein Fach einführen sollte, dass Allgemeinbildung beinhaltet. Zur Allgemeinbildung gehört für sie vor allem Geographie, aber zur Allgemeinbildung gehört ja noch sehr viel mehr. Selbst wenn man gewillt wäre, das Fach einzuführen, wäre es meiner Meinung nach sehr schwierig, den Lehrplan dafür zusammenzustellen, weil Allgemeinbildung eben so ein weitgehender Begriff ist, unter dem jeder auch ein bisschen etwas anderes versteht. Da wird man sich wohl nie einigen können, welche Themen nun behandelt werden sollten und welche nicht. Zudem klagen ja schon die anderen Fachlehrer darüber, dass sie zu wenig Zeit haben, um ihren Stoff durchzubringen, vor allem unser Geschichts- und Gemeinschaftskunde-Lehrer bemängelt das. Da müsste man dann wohl oder übel bei einem anderen Fach Abstriche machen, um die Allgemeinbildung im Stundenplan unterzubringen.
Was denkt ihr darüber? Fändet ihr ein Fach, dass Allgemeinbildung vermittelt auch sinnvoll oder findet ihr das, was man in den anderen Fächern mitbekommt, genügt? Welche Themengebiete, die eurer Meinung nach zur Allgemeinbildung gehören, findet ihr wichtig, die aber in keinem Fach in der Schule behandelt werden und demnach in so einem Fach wie Allgemeinbildung eben gut untergebracht wäre?
Ja, theoretisch schon, aber was kann man da alles reinpacken? Viele Leute wissen weder, wie viele Bundesländer wir haben, wie deren Hauptstädte heißen. Wenn es um den Kanzler und Präsidenten geht, so erwischt man sie angeblich immer am falschen Fuß. Ob Afrika ein Land oder was anderes ist, wissen auch viele nicht. Ich könnte unendlich viele Beispiele nennen. Ganz schlimm ist es bei Wahlen, wo Leute nicht wissen, was sie gewählt haben? Die Partei, die Regierung, das Parlament oder doch die Monarchie? Manchmal könnte ich bei den Radioumfragen in der Früh hochspringen und den Interviewtden die Hauptschule aberkennen. Dafür weiß fast jeder, was ein Iphone ist, wie man SMS schickt oder was auf Facebook los ist. Ob das wichtig fürs Berufsleben ist, sei dahingestellt.
Wenn man in Fächern wie Deutsch, Geschichte, Gemeinschaftskunde, Geographie oder auch Religion halbwegs gut aufpasst und zu Hause regelmäßig Nachrichten schaut und sich auch sonst mit dem beschäftigt, was in der Welt passiert und passiert ist, dann entwickelt sich eigentlich ganz nebenbei ein mehr oder weniger gutes Allgemeinwissen.
Bei denen, die - Entschuldigung - so dumm wie eine Scheibe Toastbrot sind, würde auch ein entsprechendes Schulfach nicht viel helfen, weil sie sich einfach für nichts interessieren, außer für Facebook, iPhones und Videospiele. Da würde eben auch nicht mehr hängen bleiben, als in jedem anderen Schulfach und es wäre eher vergebliche Mühe.
Meine Vorrednerin hat schon Recht. Wer in den Spezialfächern nicht aufpasst, sondern nur aus das nächste OMG oder Like in Facebook wartet, wird auch bei Allgemeinbildung nicht folgen können. Oft sagen dann diese, was brauche ich das, ich gehe eh nicht wählen. Politik ist mir zu kompliziert und zu langweilig, bis ihnen die Werke vor der Nase zugemacht werden und dann ist Feuer am Dach. Ein anderes Argument ist wiederum, dass sie nur auf wikipedia gehen müssten, wenn sie etwas wissen wollten. Frag mal die Nachbarländer von Österreich. Hier wird Luxemburg, Kroatien und Usbekistan genannt. Manche glauben, Kosovo liege in Afrika und Europa und EU wären das gleiche. Es gäbe so viele Beispiele, wie der Unterschied zwischen Evolution und Revolution oder England und Großbritannien.
Ich halte Allgemeinbildung für äußerst wichtig, denn damit kann man sich auch oft Dinge herleiten, wenn einem Spezialwissen fehlt. Einfach ein wenig nachdenken kann dann also trotzdem das richtige Ergebnis bringen. Das Problematische ist dann aber schon, welche Themen man in diesem Fach wirklich unterrichten will. Denn die Allgemeinbildung ergibt sich doch eben aus der Vielzahl von Kleinigkeiten, die jede für sich genommen in ein anderes Fach gehören.
Wirklich Erdkunde habe ich in der Schule auch kaum gehabt. Zwar hatte ich bis zum Abitur ein Fach, das diesen Namen trug. Aber wirklich etwas über die Länder dieser Erde und vielleicht die dortigen Kulturen etc. haben wir nicht gelernt. Die Wirtschaft war aus irgendeinem Grund, der mir bis heute nicht einleuchtet, sehr viel wichtiger. So wurde uns alles mögliche über den Corn-Belt in den USA beigebracht - dabei kannten die meisten von uns weder die Anzahl noch die Namen unserer Bundesländer.
Genauso sind die Namen unserer bisherigen Bundeskanzler und Bundespräsidenten ein Thema, das für mich in das Fach Geschichte gehören (Gemeinschaftskunde oder Ähnliches gab es bei uns nicht.). Dort konnte keiner der Lehrer uns aber auch nur den Unterschied zwischen beidem beibringen geschweige denn die Namen der Personen.
Insgesamt denke ich, dass das Thema Allgemeinbildung nicht in der Schule gelehrt werden kann, denn man bekommt es am besten nebenbei mit, wenn man mit offenen Augen und Ohren durchs Leben geht und immer wieder einzelne Informationen aufschnappt. Die Anzahl der Bundesländer habe ich auch nicht in der Schule gelernt, sondern eben durch solche Quizsendungen wie etwa "Wer wird Millionär".
Viele Informationen kann man z.B. auch durch Filme und Bücher bekommen, wo immer mal wieder so ganz nebenbei Wissen vermittelt wird. Wenn ich mich recht erinnere, kann man etwa im Film "Pretty Woman" lernen, wie das Besteck um einen Teller herum angeordnet ist. Man muss einfach nur wollen. Mit dem Holzhammer bekommt man das Wissen nicht in die Köpfe. Oder könnt Ihr Euch tatsächlich noch an viele Dinge erinnern, die einem in der Schule beigebracht wurden?
Theoretisch ist es sicher auch sinnvoll das Fach Allgemeinbildung einzuführen, jedoch stelle ich mir die Umsetzung ziemlich schwer bis unmöglich vor. Jeder versteht etwas Anderes unter Allgemeinbildung und daher kann hier wohl kein Lehrplan zusammengestellt werden.
Ich finde jedoch auch, dass man Geografie und den restlichen „Mist“ streichen sollte. Das bringt einem im Leben oft rein gar nichts. Dafür sollten lieber Fächer wie Deutsch und Mathematik mehr gefördert werden. Gerade Rechtschreibung ist viel wichtiger, als zu wissen, welche Hauptstadt jenes Land denn nun hat.
Ich finde, dass "Allgemeinbildung" zu weit gefasst ist, um es als Schulfach einzuführen. Wie schon aus diesem Thread hier hervorgeht, halten manche schon ein paar Hauptstädte anderer Länder für überflüssigen Quatsch, während es für andere völlig normal ist, mal eben ein paar Nobelpreisträger der letzten zehn Jahre aufzählen zu können. Und für alles, was man halbwegs detailliert erklären möchte, müssen andere Inhalte wieder wegfallen. Daher denke ich, dass die traditionellen Schulfächer wie Erdkunde, Biologie, Geschichte etc. durchaus den Zweck erfüllen, Allgemeinbildung zu vermitteln. Dass die Lehrpläne dafür oft gehörig überarbeitet und angepasst werden müssten, steht mal wieder auf einem anderen Blatt.
Persönlich halte ich absolut nichts davon, die Lehrplaninhalte auf das absolut "Notwendige" einzudampfen und nur noch Lesen, Schreiben, Rechnen, Tastaturbedienung und Englisch zu lehren. Natürlich kommt man durch's Leben, ohne zu wissen, wie die Hauptstadt von Norwegen heißt, oder dass Schlangen Eier legen, aber so völlig ohne Ahnung durch die Welt zu stolpern, stelle ich mir einfach langweilig vor. Im Idealfall sollte in einem durchschnittlichen Menschenhirn doch Platz für Rechtschreibung UND ein bisschen Faktenwissen über die Welt sein?
Ich finde auch, dass Allgemeinbildung als Fach zu weit gefasst wäre. Denn da kann man ja alles rein packen, denn vieles, was man schon in anderen Fächern lernt, gehört da theoretisch dazu.
Ich würde es eher anders handhaben. Man darf Fächer, die wichtig sind, nicht zusammen fassen, sondern sollte sie einzeln belassen. Gerade Erdkunde ist wichtig, mancher weiß ja nicht mal, wie viele Bundesländer wir haben oder wie die jeweiligen Hauptstädte heißen. Das empfinde ich schon als Wissenslücke, aber das lernt man auch nicht, wenn es ein Fach gibt, das Allgemeinbildung genannt wird.
Und was einige hier schon sagten ist auch richtig: wer sich mit aktuellem Geschehen befasst und mal auch über den Tellerrand schaut, also Sachen liest oder sich anschaut, die mit den Fächern in der Schule in Zusammenhang stehen, der bildet ein gutes Allgemeinwissen. Das müsste dann eigentlich schon reichen. Aber viele machen das nicht, nehmen nur das mit, was sie in der Schule lernen, das reicht aber oftmals nicht.
Ich finde den Ansatz dahinter sehr vernünftig. Rückblickend finde ich den typischen fachgebundenen Unterricht nämlich einfach nur unzusammenhängend. Die einzelnen Fächer bauen viel zu selten auf einander auf. Während der Kunstlehrer die Kinder mit Kandinsky traktiert, tapert man in irgendeinem Sozialfach durch die Nazizeit, der Geschichtslehrer wandert durch die Pyramiden und in Erdkunde schippert man durch die Kreidezeit. Würde man da mehr Bezüge schaffen, hätten die Schulen nicht die Probleme ihren Stoff zu schaffen. Da könnte man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Sicherlich ist es in der Theorie toll, aber wie sollte man das umsetzten? Heute platzen die Stundenpläne ja schon fast aus alles Nähten. Schüler müssen nachmittags in die Schule und haben kaum noch Freizeit. Viele Kinder sind schon jetzt einfach nur überfordert.
Man kann die Allgemeinbildung in jedem Fach verbessern, wenn man sich dafür die Zeit nimmt und mit den Kindern über gewisse Sachen spricht. Bei uns haben die Lehrer auch immer auf den aktuellen Bezug geachtet, was ich auch wichtig finde. Vermittlung von Wissen bedeutet eben auch Grundlagenvermittlung. Generell bin ich also dafür, dass die Lehrer auch mal abseits ihres Fachs schauen. Auch sollte man fächerübergreifend arbeiten.
Außerdem wird ein Kind ja auch nicht davon abgehalten sich abseits des Unterrichts zu informieren und so kann man zum Beispiel durch Reden mit seinen Kindern auch Wissen vermitteln. Man kann nicht immer nur die Schuld in der Schule suchen.
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