Sollte das Fach Allgemeinbildung eingeführt werden?

Ich finde die Idee, dieses Fach einzuführen, könnte man viel besser dadurch umsetzten, unsere Lehrpläne zu reformieren. Ich merke vor allem, das wir in Fächern wie Geschichte oder Sozialkunde viele Sachen lernen, die meine Eltern schon vor 30 Jahren lernten. Themen wie "Ständegesellschaft" oder "Industrialisierung" (Geschichte Q11) sind einfach nicht mehr aktuell.

Stattdessen sollte man (in diesem Falle) aktuelle, moderne Geschichte unterrichten. Wer will schon wissen, welche Vor- und Nachteile das Zunftwesen vor mehr als 500 Jahren mit sich brachte? Mich würden viel mehr die sozialen und politischen Gegebenheiten in Krisengebieten interessieren, dies ist nämlich Allgemeinbildung.

Also anstatt ein weiteres Fach einzuführen, was die ohnehin gestressten Schüler noch mehr überlasten würde, einfach neue Lehrpläne erstellen.

Ich fände das Fach Allgemeinbildung sehr sinnvoll, denn ich finde schon, dass sie in der Schule oft auf der Strecke bleibt. Deinen geschilderten Fall, dass sich z.B. Geschichtslehrer über mangelndes Wissen in Erdkunde beschweren, kenne ich nur zu gut. Auch in vielen anderen Bereichen fehlt es den heutigen Schülern an Allgemeinwissen. Wobei ich denke, dass man auch hier wieder, je nach Schultyp Unterschiede machen muss.

Ich gehe auf ein Gymnasium und finde, dass man hier noch am meisten Allgemeinbildung vermittelt bekommt, leider neben einem riesigen Berg an unnötigem Wissen, das aber fürs Abitur nötig ist. So habe ich schon ein recht gutes Wissen über verschiedene Wichtige Persönlichkeiten von früher und heute, einen groben Überblick über die Geschichte und könnte beispielsweise eine ungefähre Karte der Welt, Europas oder Deutschlands zeichnen. Trotzdem finde ich nicht, dass dieses Allgemeinwissen schon reicht und das gilt für andere Schultypen noch viel mehr.

Ich kenne z.B. einige Leute, die eine Hauptschule, bei uns ja seit neuestem Mittelschule genannt, besucht haben oder noch besuchen. Da kommen dann, wirklich ohne verallgemeinern zu wollen, teilweise Fragen wie "Wer ist denn Kant?" oder "Die USA ist doch ganz Amerika, da gibt es keine Unterscheidung zwischen Nord- und Südamerika". Ein Beispiel, das ich leider schon ziemlich oft gehört habe war auch "Hitler hat doch die DDR regiert, oder?". Und solche Dinge finde ich nun mal sehr grundlegend zu wissen und finde es sogar erschreckend, dass so viele in manchen Dingen einfach überhaupt keine Ahnung haben.

Deshalb ist ein Fach "Allgemeinbildung" wirklich sinnvoll, und sollte, meiner Meinung nach, vorrangig erst mal an Haupt- bzw. Mittelschulen eingeführt werden. Den Lehrplan dafür zu erstellen dürfte wirklich nicht sehr einfach sein, aber mit Grundinformationen in den Bereichen Geographie, Geschichte und Politik zu beginnen wäre schon mal ein Anfang.

Viele meinen auch schon, dass die Allgemeinbildung einen Fingerdruck entfernt auf wikipedia liegen würde. Das ist halt die Zeit des omnipräsenten Smartphones. Kann sein, dass das Telefon smart ist, aber seine Benutzer sind es leider nicht immer. Allgemeinbildung ist für viele auch, zu wissen, wer was singt oder welcher Star sich von wem hat scheiden lassen.