Seid ihr mit dem Steuersystem einverstanden

vom 10.12.2012, 19:24 Uhr

Wenn ich meine Lohnabrechnung sehe und sehe, dass ich von meinem sauer verdienten Geld Steuern zahlen muss und dann auch noch für den Rest Steuern zahlen muss, in dem ich Steuern zahle, wenn ich einkaufen gehe, dann wird mir irgendwie doch übel. Man versteuert sein Geld mehrmals. Wenn ich es bekomme und wenn ich es ausgebe. Gebe ich das restliche Geld nicht aus und spare es muss ich auf die Zinsen Steuern zahlen und wenn ich genug zusammen gespart habe, dann muss ich Vermögenssteuer zahlen.

Seid ihr mit dem Steuersystem in Deutschland einverstanden? Wie gerecht findet ihr es, dass der Staat nicht nur einmal von unserem Geld Steuern zieht? Würde es nicht reichen einmal Steuern zu zahlen? Wie seht ihr es und wie würdet ihr das System besser machen?

Benutzeravatar

» Sherlock-Holmes » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich denke ebenfalls, dass das Steuersystem in Deutschland eine "Verbesserungsfähige" Sache ist. Ich betreibe nebenberuflich ein kleines Unternehmen und habe daher selbst Monat für Monat freudige Erfahrungen. So wie du gesagt hast, wette ich, dass so manches Geld bestimmt auch fünf mal versteuert wurde. Als Paradebeispiel nenne ich hier die Deutsche Post.

In der Regel funktioniert Warenhandel so, dass Unternehmer untereinander keine Steuern zahlen. Bedeutet: Ich kaufe vom Händler A ein Radio für 10€, und darf mir dabei die darin enthaltene Mehrwersteuer "zurückholen" - bedeutet: Ich zahle nur 8,40€ für die Ware. Verkaufe ich aber das Radio für 10€ an eine Privatperson weiter, gehen 1,60€ an den Staat. Bezahlt der Käufer 5€ für Versandkosten, muss ich auch 0,80€ Mehrwersteuern abgeben, Kaufe ich mir aber die Briefmarke für den Kunden bei der Post, Zahle ich nicht 4,20€, sondern die vollen 5€ und bleibe auf der Steuer sitzen.

Aber jetzt mal als Privatperson: Die Höhe der Lohnsteuer und die Sozialversicherungen sind übertrieben hoch. Der Staat hat Ausgaben, aber ich denke, dass mit ihnen falsch Umgegangen wird. Wer Ingenieur ist, wird sicherlich nicht jedes Wochenende auf einer Party besoffen gewesen sein in seiner Jugend, sondern hat für diesen Beruf hart geackert. Es sind die wenigsten, die wirklich im Leistungsbereich eingeschränkt waren und deshalb brauchen die wenigsten zu meckern, sie hätten keinen Arbeitsplatz, was dann die hohen Sozialversicherungskosten ausmacht.

Ich selbst hätte auch mit der mittleren Reife eine Ausbildung machen können, wie die anderen auch gesagt haben: "Ne, hab kein Bock auf noch mehr Schule". Man hat mich auch nach der Grundschule im Freundeskreis davon abgehalten direkt aufs Gymnasium zu gehen, weil "man dann nie Zeit hätte und man muss so viel lernen". Aber ich bin froh, dass ich mich von ihnen abgetrennt habe und jetzt keinen Grund unzufrieden zu sein habe, was die Jobangebote angeht. Steuern sollten nicht so großzügig investiert werden, man muss auch mal etwas Angst haben, um was für sein Leben zu tun zu wollen, und dann die zu bestrafen, die wirklich eine harte Zeit für ihr Geld durchlernen mussten!

Benutzeravatar

» Zollstock » Beiträge: 338 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ein Steuersystem mit dem jeder zufrieden ist wird es wohl nicht geben, darum kann ich auch nicht zufrieden damit sein. Früher fluchte man über den Zehnten den man abzuliefern hatte, heute sehnt man sich diese Zeiten steuerlich zurück. Wenn ich daran denke dass ich ein halbes Jahr lang nur für das Finanzamt arbeite und die meine Abgaben einfach so kassiert, die unsägliche Abgeltungssteuer, die kommende Transaktionssteuer, die Mehrwertsteuer, die Spritsteuer und so weiter, dann wird mir ganz schlecht.

Den meisten Steuern kann man nicht entrinnen. Sicherlich besteht die Möglichkeit sich Teile der Steuern wieder zurück zu holen und es besteht auch eine gewisse Progression welches dann den Anschein der Steuergerechtigkeit hat, aber das Ganze bleibt trotzdem unfair. Auch habe ich die Erfahrung gemacht dass bei den öfters gewährten Steuergeschenken diese einfach nur umverteilt werden. Das heißt es fällt eine Steuer weg und eine andere wird dafür erfunden. Die Kasse muss ja immer gefüllt werden und meistens bezahlt man nach einer Steuerreform hinterher mehr Geld als vorher.

Wenn ich wenigstens wüsste dass mein Geld gut angelegt wird, aber auch damit ist es Essig. Nicht umsonst hört man immer wieder von Steuerverschwendungen, auch die vielen finanziellen Hilfen unserer Regierung die oft ziemlich unsinnig sind stoßen mir immer wieder sauer auf. Ich bin mir absolut sicher dass niemals genug Steuern eingesammelt werden können um den Haushalt auf Dauer ausgeglichen gestalten zu können. Wenn es mehr Geld gibt dann entstehen auch immer mehr Wünsche, dass ist genau so wie im privaten Bereich. Es ist niemals genügend Geld da und wenn, dann entstehen sofort wieder neue Begehrlichkeiten.

Benutzeravatar

» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



In Deutschland gibt es leider seit 1996 keine Vermögenssteuer mehr und Steuern und Sozialleistungen wurden mit falschen Versprechungen gesenkt. Die Umverteilung von unten nach oben nimmt wieder eindeutig zu und es ist ein Witz, wenn in Deutschland eine Verkäuferin wegen angeblicher Unterschlagung von Pfandbons im Wert von 1,32 Euro entlassen wird, während die Banker, deren HRE-Pleite den deutschen Steuerzahler bis über 100 Milliarden (!) Euro gekostet hat, noch Millionen-Boni einklagen wollen. Die Neuverschuldung in Deutschland steigt immer noch und es die Grenzen der Belastbarkeit sind schon bei vielen aus der überschritten, aber wir brauchen sowohl erst Verhältnisse wie in Syrien, bis dies auch wirklich bei jedem ankommt.

Der Höchststeuersatz liegt in Deutschland bei 42 Prozent, allerdings gelten Kapitaleinkünfte mit 25 Prozent als abgegolten und die SV-Beiträge fallen bei Besserverdienern und Unternehmern weg, wodurch diese sich billig mit ein paar hundert Euro versichern können, während ein Arbeiter oder Angestellter das Mehrfache hiervon zahlen muss, da er pflichtversichert ist. Immer mehr Deutsche fallen unter die Armutsgrenze, während die Milliardenbeträge auf der Liste der reichsten Deutschen immer höher werden.

Da hier in Deutschland die Schere zwischen arm und reich immer weiter auseinanderklafft, bin ich unbedingt für höhere Steuern und vor allem eine Vermögenssteuer.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 21.04.2014, 11:07, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^