Nur dummer Spruch, dass es für alles eine Lösung gibt?
Steht man vor einer schier unlösbaren Aufgabe oder Entscheidung, bekommt man von allen Seiten gesagt, dass es für alles eine Lösung gibt. Denkt ihr, dass es wirklich für alles eine Lösung gibt oder ist das einfach nur ein dummer Spruch den man sagt um denjenigen zu beruhigen, der eine Lösung sucht? Habt ihr bisher für alles eine Lösung gefunden, die ihr gesucht habt oder standet ihr auch schon mal vor unlösbaren Dingen?
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man sich oftmals gedanklich in eine Enge treiben lässt, aus der man scheinbar keinen Ausweg mehr findet. Ein Gespräch mit Außenstehenden zeigt dann aber meistens, dass es noch andere Lösungen geben kann.
Machen wir das Ganze mal an einem sehr simplen Beispiel fest. Frau A und Herr B führen eine Beziehung. Frau A ist zu Herrn B gezogen, hat keine finanziellen Rücklagen und schon Jahre nicht gearbeitet. Herr B macht Schluss und wirft A hinaus. Frau A könnte jetzt denken, dass sie keine Zukunft mehr hat, die ganze Welt keinen Sinn mehr macht und so weiter oder sie sucht nach einer Lösung. In dem Fall könnte sie sich eine eigene Wohnung suchen und dann eine Arbeitsstelle finden.
Was ich damit sagen will, ist, dass es immer eine Lösung gibt. Dieser Satz ist sehr abgedroschen, aber eben auch zutreffend. Egal wie dunkel es ist, es gibt immer auch Licht am Ende des Tunnels. Man will denjenigen sicherlich auch mit diesem Satz beruhigen, aber es wird auch immer eine Alternative geben und eine Lösung zu finden sein.
Es gibt auf jeden Fall nicht für alles eine Lösung. Als Beispiel kann man folgende Situation betrachten: Drei Häuser stehen in einer Straße. Je einem dieser Häuser gegenüber steht ein Wasserwerk, ein Gaswerk und ein Elektrizitätswerk. Die Aufgabe ist nun, jedes der Häuser jeweils mit dem Gaswerk, dem Wasserwerk und dem Elektrizitätswerk mittels einer jeweiligen Leitung zu verbinden, ohne dass die Leitungen übereinander führen, sich also räumlich kreuzen. Für dieses Problem gibt es ganz einfach keine Lösung.
Man könnte argumentieren, dass man das Problem lösen kann, indem man die räumliche Kreuzung zulässt. Dann aber hat man ein ganz anderes Problem gelöst, nämlich das, dass man die drei Häuser jeweils mit allen Werken verbindet. Aber das Problem, dass sich die Leitungen nicht räumlich kreuzen dürfen, das besteht noch immer und kann dennoch nicht gelöst werden. Man kann sogar beweisen, dass es nicht lösbar ist.
Genau wie bei diesem halbwegs konstruiert erscheinenden Beispiel, gibt es auch in vielen alltäglichen Situationen keine Lösung. In meinen Augen ist es also wirklich nicht viel mehr als ein dummer Spruch, der allerdings gut gemeint ist, heißt er doch, dass man seine Probleme nicht einfach abtun soll, da es eine Lösung gibt. Er fordert also dazu auf, eben diese Lösung zu suchen, wenn es sie denn wirklich geben sollte. Und wenn nicht, dann stößt man eben darauf, dass es nun wirklich keine Lösung gibt. Das kann ja auch eine Art von Wissenszuwachs sein.
Ich bin eigentlich auch der der immer meint es gibt keine Lösung und dann meistens gleich verzweifelt ist. Das hat auch schon meine Tochter gemerkt und wenn sie ein Problem hat geht sie gleich zum Papa. Der ist nämlich so einer der immer eine Lösung findet. Hat natürlich auch den Nachteil wenn meine Tochter etwas kaputt macht dann ist sie der Meinung der Papa wird’s schon richten. Zum Glück konnte er das bisher eigentlich immer und hat immer eine Lösung für ein Problem gefunden.
Ich denke, es gibt im Leben durchaus Situationen, wo es keine endgültige Lösung gibt. Beispielsweise unheilbare Krankheiten. Manchmal nützt es einfach nichts, so lange verschiedene Behandlungen auszuprobieren, bis eine davon greift. Aber das heißt ja nicht, dass man gar nichts mehr tun kann. Auch wenn eine Heilung ausgeschlossen ist, kann immer noch die Lebenszeit verlängert und verbessert werden.
Dieses Beispiel veranschaulicht meine Meinung, dass es nur dann keine Lösung oder keinen Ausweg gibt, wenn man die Hände in den Schoß legt und darauf wartet, dass ein Wunder geschieht oder jemand kommt und einem den Weg zeigt. Dies gilt aber vor allem für zwischenmenschliche und Alltags-Probleme. Wer dagegen beispielsweise in der Unterwäsche die Antarktis durchqueren möchte, wird sicher bald vor unlösbaren Schwierigkeiten stehen.
Gemeint sind mit einem solchen Spruch wohl solche Aufgaben wie olisykes91 sie gepostet hat, auch, wenn ich das Beispiel sehr kreativ fand. Solch eine Aussage, dass es für alles eine Lösung gibt, kenne ich eigentlich eher im Zusammenhang mit schwierigen persönlichen Situationen, die häufig einen emotionalen Hintergrund haben und psychisch belastend sind. Scheinbar ausweglose Situationen also, in denen man sich, wie Ramones schon schrieb, häufig selbst gedanklich in die Enge treibt oder von dritten Personen treiben lässt. Dass es keine Lösung gibt, scheint einem in diesem Moment so, weil man nicht die notwendige Distanz zu seiner eigenen Situation hat.
Sobald einem gelungen ist, diese herzustellen, sieht man ein paar Wege, die zwar manchmal mit Umständen verbunden oder schwierig sind und einem möglicherweise auch nicht ganz schmecken, die einem aber eben eine Lösung der jeweiligen Situation sein könnten. Insofern soll ein solcher Spruch sicherlich nicht nur Trost spenden, sondern Hoffnung geben, eben mit dem Hinweis, dass man selbst erstmal alles sacken lassen sollte, bevor man seine Situation mit etwas Distanz nochmal unter die Lupe nimmt, um dann zu erkennen, dass es eine Lösung gibt.
Außerdem kenne ich solche Aussagen vor allem dann, wenn mir konkrete Hilfe angeboten werden soll. Wenn mir jemand sagt, dass es für alles eine Lösung gibt, folgt darauf in der Regel auch irgendein gedanklicher Ansatz zu einer solchen Lösung oder ein Angebot desjenigen, der diesen Spruch geäußert hat, dass er sich mal umhören will, dass er sich kümmert, dass er nachdenken wird und sich meldet oder irgendetwas in dieser Richtung. Man fühlt sich in diesem Moment nicht mehr alleine und hat den Eindruck, dass man nicht in einer total unsicheren Krise steckt, weil man jemanden neben sich hat, der noch Herr über die Lage ist und einen kühlen Kopf mit klarem Blick bewahrt.
Insofern soll eine solche Aussage wohl einerseits aufbauend wirken und andererseits aussagen, dass sich jemand mit ins Boot gesetzt hat, der Verantwortung übernehmen will und hilfsbereit agieren wird. Ich würde deshalb nicht sagen, dass es sich bei dieser Aussage einfach nur um einen Spruch handelt, sondern um eine Mischung aus Hilfsangebot, Unterstützung und konkreter, berechtigter Hoffnung.
Wenn man als Lösung begreift, dass jeder "unlösbaren Aufgabe" eine weitere Aufgabe folgt, dann ist es kein "dummer Spruch". Es geht ja auch nicht um das konkrete Auflösen einer Problemsituation, sondern um das Aufzeigen, dass danach auch wieder andere Probleme folgen werden. Und mit der Aussicht und Gewissheit, verliert ja jedes "unlösbare Problem" den Schrecken, welches es im jeweils konkreten Moment hat.
Natürlich kommt man im Laufe seines Lebens auch an unlösbare Aufgaben. Aber das liegt dann u.U. an der Aufgabe selbst - so dass man sich lediglich bzgl. des Ziels umorientieren muss. Und dann dürfte eben jedes Problem gelöst werden. Wer letztlich vor dem Problem resigniert aber nicht ausweichen will, der verliert. Hat man die Unlösbarkeit erkannt, ist das doch immer schon der erste Schritt in Richtung einer Lösung.
Eine Lösung gibt es immer, und das ist auch so. Ich hatte noch nie eine Situation, in der es keine Lösung gab. Meistens ist es nur so, dass wir im Kopf schon vorher alles ausschalten was uns an Lösungen nicht gefällt und manchmal bleibt da natürlich nicht mehr so viel übrig, was man da machen könnte.
Ich muss zugeben, wenn ich andere tröste, weil sie ein Problem haben benutze ich dieses Spruch auch immer, aber ich helfe ihnen dann auch tatsächlich eine Lösung zu finden. In dem Moment kommt es der Person nur so vor, als würde es keine Lösung geben, weil im Gehirn eine Art "Sperre" entsteht, die uns blockiert, und wir nur noch das Problem sehen, aber gar nicht weiter drüber nachdenken.
Ich glaube deshalb nicht, dass dieser Spruch Quatsch ist, aber es hilft einem natürlich nicht weiter, er wird einfach so dahin gesagt, und in dem Moment denkt man, na toll was soll ich jetzt damit anfangen? Insofern ist der Spruch dann irgendwie doch doof, weil er einem nicht wirklich hilft.
Eine Lösung gibt es sicherlich immer, die Frage ist nur, ob die Lösung einen auch zufriedenstellt oder ob es sich nicht eher um einen Kompromiss handelt, bei dem man eben auf das ein oder andere verzichten muss. Das sieht man dann schnell nicht mehr als Lösung an, sondern man ist unzufrieden.
Die Frage ist daher, was man unter einer Lösung versteht. Sieht man es als das Ergebnis einer mathematischen Gleichung, dann gibt es durchaus Rechnungen, bei denen es keine Lösungen geben kann. Beispielsweise kann eine Matrix, also ein Gleichungssystem, unlösbar, wenn in einer Zeile steht 0x + 0y = 1. Da gibt es einfach keine Lösung für x und y, die richtig ist.
Sieht man eine Lösung eher als den Ausweg einer Situation an, dann kommt es eben, wie oben beschrieben, darauf an, ob man sich mit einer bestimmten Lösung zufrieden gibt oder ob man den ganzen Willen durchsetzen will. Bei letzterem trifft das Zitat nicht zu, ist man jedoch bereit für Kompromisse, dann gibt es durchaus für jedes Problem eine Lösung. Manchmal eben zufriedenstellend, manchmal aber auch nicht.
Die hier aufgeführten theoretischen Beispiele sind wirklich Beispiele dafür, dass es in manchen Situationen keine Lösung gibt. Aber diese Beispiele kommen ja eher aus der Mathematik und nicht aus den persönlichen Situationen. Denn auch aus dem Beispiel mit den Häusern kann man ja etwas ableiten. Man könnte sich zum Beispiel die Frage stellen, warum die räumliche Trennung sein muss? Schnell wird man feststellen, dass diese Trennung gar nicht so extrem sein muss. So kommt man der Lösung schon etwas näher. Dann könnte man sich fragen, warum jedes Haus eine eigene Leitung vom Versorger benötigt. Auch in diesem Fall wird man Lösungen finden, dass das gar nicht unbedingt nötig ist. So findet man, abseits von der Mathematik, Lösungen auch für solche Probleme.
Man ahnt es schon, dass ich auch eine Person bin, die für jedes Problem mindestens eine Lösung findet. Dafür ist natürlich erst einmal die Distanz zum eigenen Problem nötig, die man findet, wenn man sich die schlimmstmöglichen Folgen ausmalt. Meist finden sich schon allein durch diese Betrachtungsweisen Lösungen. Wie jeder selbst an eine solche Situation herangeht, das muss allerdings jeder für sich herausfinden.
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