Schlecht bezahlten Job nicht annehmen
IceKing32 hat geschrieben:800 Euro im Monat stellt für mich doch ein recht attraktives Angebot dar, wenn man bedenkt, was für eine Qualifikation dort gefordert ist. Ich hätte an ihrer Stelle auch den Job angenommen, als weiterhin arbeitslos zu sein.
Die Frage wurde ja schon angesprochen, siehe Thread und ich weiß nicht was einige daran lukrativ finden - vielleicht am eigenen Taschengeld gemessen, aber nicht wenn man es aus wirtschaftlicher Sicht und aus der menschlichen Faulheit heraus betrachtet.
Sagen wir, sie bekommt ALG II, das heißt: ungefährt 347 Euro + Mietkosten = sind oft um die 600 - 700 Euro ohne viel dafür zu tun
Jetzt würde sie als Putzfrau 800 Euro bekommen, auf Grundlage der Netto Tabelle. Wer zu faul zum suchen ist, dem rechne ich es mal vor.
Gehalt 800 Euro
- Sozialversicherung: 170,40 Euro
- Lohnsteuer und Soli: 149,54 Euro
heißt unterm Strich einen Nettolohn von: 480,06 Euro - und dass nur nach Abzug der Steuern! Davon können wir jetzt noch eine Busfahrkarte abziehen, sagen wir mal
- 60 Euro
sowie vermehrte Aufwendungen für eine erhöhte Abnutzung an Kleidung und mehr Ausgaben für allgemeine Aufwendungen (die durch das Arbeiten erhöht werden), also noch einmal
- 50 - 80 Euro
heißt also unterm Strich: 350 - 370 Euro - und von der Miete reden wir mal lieber nicht, denn umsonst wohnen ist nicht, auch wenn das Amt hier noch einspringen kann.
Und jetzt die Frage an die Blitzbirnen und Schnelldenker hier: Wenn man genausoviel mit relativ harter Arbeit verdient oder nur 20 - 30 Euro mehr wie mit rumsitzen, tja, wer sollte sich nach so einem Job verzehren oder sich alle Finger danach lecken? Mir ist auch klar dass das eine beschissene Einstellung ist, aber rein aus wirtschaftlicher Sicht nicht verwunderlich solang man vom Amt genausoviel bekommt wie mit rumsitzen.
Und wer jetzt gleich losschreit: Sozialschmarotzer, dem soll gesagt sein, dass 347 Euro im Monat auch nicht die Welt sind und hart am Existenzminimum schrammen. Nur muss man sich nicht wundern wenn einige bei solchen Verdienstaussichten sagen: "Ich bin doch nicht bekloppt!".
Also zu sagen "ich wuerde sowas an deiner Stelle machen" ist wirklich zu leicht. Sobald man sich in die Lage des Gegenuebers versetzt sieht es schon ein wenig anders aus. Mann muss auch bedenken was diese Person zu bieten hat und ob man diese Faehigkeiten zum Fenster rauswerfen sollte weil man nichts anderes bekommt.
Auf der anderen Seite ist eine 5 Jaehrige Arbeitslosigkeit ebenfalls kein Zuckerschlecken und man sollte sich darueber im klaren sein, dass ab einem Gewissen Alter die Messlatte nicht zu hoch angesetz ist. Klar erhofft sich jeder eine Gewisse Position zu erreichen, auf der Karriereleiter sich empor zu arbeiten, aber bei Jobs wie diesen ist es halt nicht moeglich.
Ich bin zum Glueck nicht in dieser Lage jeden Job annehmen zu muessen, den man vor die Fuesse geworfen bekommt aber man kann auch aus nichts etwas machen und ein Job wie dieser koennte schon etwas dabei helfen aus dieser misaeren Lage heraus zu kommen und jede Arbeit muss gemacht werden. Dabei kommt es aber auf den jeweiligen Typ an dem man diese Arbeit vorgibt. Menschen die schon von klein auf gelernt haben wie schwer es ist sich durch das Leben durch zu boxen machen selbst Jobs die mit weniger Geld honoriert werden, Menschen die aber schon alles in den Arsch geschoben bekommen haben tuen sich da etwas schwerer. Aber man sollte sich auch nicht wundern, wenn mal ein Auslaender diesen Job uebernehmen sollte um dann zu sagen, dass die Auslaender einer der Gruende dafuer sind, dass die Arbeitslosigkeit in Deutschland so drastisch zu steigen droht.
Für 800€ Putzen? Das ist ziemlich gut bezahlt, ich versteh nicht wieso sie den Job nicht annimmt. Das kanns doch nich sein dass man einen Job nicht annimmt weil man glaubt man ist zu gut für so was. Zumal eine Putzkraft meist auch nicht wirklich viele Arbeitsstunden hat, da sind 800€ schon ne menge. Wenn ich daran denke, dass ich als Facharbeiter (Techniker) nach der Ausbildung auch "nur" 1200€ netto bekomme find ich das Angebot das deine Freundin da hatte wirklich nicht schlecht.
Also als aller erstes bin ich etwas überrascht. Der Titel lautet doch: "schlecht bezahlten job nicht annehmen" Und ich lese, er ist doch gut bezahlt. Also in diesem Fall muss ich sagen, dass deine Freundin sich an die Arbeitslosigkeit gewöhnt hat. Das ist nicht böse gemeint. Ich kann mir schon gut vorstellen, nach 5 Jahren arbeitslosigketi zu denken: es läuft doch auch ohne Arbeit, wozu anderen Leuten den Dreck wegräumen, wenn ich genausoviel Geld ohne Arbeit bekomme. Es ist zwar schade, denn vielleicht würde es deine Freundin anspornen eine bessere und mehr bezahlte Arbeit zu finden, aber ich verstehe auch, warum sie nein gesagt hat.
Und genau das ist das Problem. Sie denkt so und viele andere denken sich das ebenfalls und man wundert sich wieso die Arbeitslosenzahl so drastisch zu steigen droht. Klar ist es nicht jedermann Sache aber wenn es nicht anders geht und man keine wirkliche Aussicht auf etwas besseres hat muss man jede Chance nutzen um ueberhaupt etwas im Leben auf die Beine stellen zu können.
Ich weiss jetz zwar nicht wie alt deine Freundin ist aberhier stellt sich wirklich die Frage was sie erwartet. Der Arbeitgeber einer "besserbezahlten" Stelle der sieht, dass sie bereits 5 Jahre Arbeitslos ist denkt sich auch etwas dabei und sie koennte diesen Job auch als eine Art Sprungchance fuer ihr weiteres Vorgehen nutzen, damit nicht andauernd im Lebenslauf steht "Arbeitslos".
Genau, das ist auch sehr wichtig. Einen besser bezahlten Job wird sie kaum finden, denn auf dem Lebenslauf wird stehen: 5 Jahre Arbeitslos. Und das ist eine Menge. Ein Freund von mir hat ungelogen 150 Bewerbungen abgeschickt und nur absagen bekommen. Ich musste ihm häufig eine Predigt halten, damit er nicht aufgibt. Am Ende haben wir bemerkt, dass er vergessen hat zu schreiben was er in einem Jahr gemacht hat. Ich weiß nicht ob es nur daran lag, aber als wir das verbessert hatten (er hatte in diesem einem Jahr auch gearbeitet gehabt) kamen keine Absagen mehr. Wie loolek schon sagt, man sollte klein anfangen um einen Schritt nach dem anderen tun zu können.
Denn deine Freundin kann nicht erwarten etwa einen Bürojob mit 2000 € Bezahlung zu bekommen. Das bekommen ja heutzutage schon die wenigsten Akademiker. Und immer Arbeitslos geht auch nicht, da würde doch irgendwann das Gewissen sage: Bis hier hin und nicht weiter. Man kann ja nicht immer durch schnorren leben. Also ich habe die Zeit gehasst, in der ich für ein paar Monate Arbeitlos war. Aber jedem das seine.
Ich finde wenn man einen Job hat der fast genauso schlecht bezahlt ist wie Hartz VII kann man den ruhig ablehnen. Aber wen man beim Arbeitsamt einen Job angeboten bekommt muss man den annehmen sonst bekommt man keine Unterstützung mehr.
Selbst wenn man seine 3 Bewerbungen im Monat nicht Saft bekommt man 30 Prozent abgezogen. Ich bin echt glücklich dass ich mit API meinen Vorteil habe.
Worauf wartet ihr Freundin denn noch? Das Ihr einer kommt und Ihr einen Job anbietet, wo man 3000 € im Monat verdient? Nach fünf Jahren Arbeitslosigkeit würde ich nach einem Job saugen wie ein Schwamm. Bei der Momentanen Arbeitmarkt in Deutschland ist es leider nicht mehr möglich, einfach mal eine Bewerbung abzuschicken und dann mal eben einen Job zu bekommen. Außerdem habe ich mal im Fernsehen gesehen, das Menschen die lange Jahr arbeitslos waren bzw. sind Gefahr laufen die Lust am Leben zu verlieren, weil sie sich Nutzlos fühlen. Allein deswegen, würde ich den Job schon annehmen um nicht sinnlos in der Gegend zu gammeln und mich vom Statt durchfüttern zu lassen.
Mir sind die Perspektiven immer ein wenig zu sehr von sich selbst ausgegangen hier.
Wisst ihr, was z.B. auch gut bezahlt wird? Leichen waschen beim Leichenbestatter. Oder Prostitution kann auch sehr ertragreich sein. Ich bin ne Cam-Nutte, da würden hier sicher auch einige sagen, das würden sie niemals tun und dann lieber Arbeitslosengeld beziehen. Und andersrum müsste bei mir schon so einiges passieren, bevor ich, wie es im Eingangspost so schön genannt wurde, anderer Leute Dreck wegmache. So hat jeder seine anderen Standards und das wahrscheinlich sogar unabhängig vom Geld. Es gibt Jobs, die man für eine Menge Geld nicht macht und dann wieder welche, die man macht, obwohl sie einen an das Existenzminimum treiben.
Das heißt ja nicht gleich, dass man sich auf dem Geld vom Staat ausruht, bis einem ein 2000 Euro Job geboten wird.
Wie gesagt, es gibt immer mehrere Perspektiven.
LID hat geschrieben:Hallo liebe talkteria Gemeinde!
Außerdem habe ich mal im Fernsehen gesehen, das Menschen die lange Jahr arbeitslos waren bzw. sind Gefahr laufen die Lust am Leben zu verlieren, weil sie sich Nutzlos fühlen.
Dazu noch was: Ich hab das zwar nicht im Fernsehen gesehen, aber das sagt mir mein Kopf, dass Menschen, die lange Jahre in einem Job gearbeitet haben der nichts für sie ist bzw sie nicht glücklich macht, Gefahr laufen, die Lust am Leben zu verlieren, weil sie sich für etwas ganz anderes bestimmt fühlen.
Kann sich ein Lehrer, der nicht mit Kindern umgehen und nichts beibringen kann, nicht auch nutzlos fühlen? Trotz relativ gut bezahltem Job?
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