Erste Beziehung sehr spät - Was denkt man da?
Sowohl eine Freundin als auch ein Freund von mir, hatten noch keine wirklich richtige Beziehung, obwohl sie beide schon älter sind. Mein Kumpel ist nun Ende zwanzig und meine Freundin Mitte zwanzig. Von meiner Freundin höre ich regelmäßig, dass sie sowieso niemanden mehr finden wird. Sie sagt dann auch immer, dass man es doch komisch finden muss, wenn man in einem solchen Alter noch keinen Partner hatte und dass die potenziellen Partner eben auch schnell das Interesse verlieren, weil sie sich denken, dass mit ihr etwas nicht stimmt.
Nun muss ich sagen, dass ich mir natürlich auch manchmal die Frage stelle, warum es bei den beiden nicht funktioniert und ich kann auch verstehen, wenn es eben potenziellen Partnern auch so geht und diese dann eben eher abgeneigt sind. Ich hatte auch schon einmal einen Freund, der schon älter war (damals 23) und noch nie eine richtige Freundin hatte. Anfangs fand ich das ganz süß, auf die Dauer aber ziemlich anstrengend, weil eben die Alltags und Beziehungserfahrung gefehlt hat. So ist es bei meiner Freundin nämlich auch, wenn sie jemanden kennenlernt, dann hat sie ihr bestimmtes Schema, dass der Kerl erfüllen muss, weil sie es einfach auch nicht kennt, dass man eine Beziehung führen kann, auch wenn man davon abweicht.
Mich würde einmal interessieren, ob ihr auch solche Fälle im Freundeskreis habt oder gar selber einer seid und was ihr darüber denkt. Bis zu welchem Alter würdet ihr denken, dass es gar nicht so schlimm ist, wenn man noch keine Beziehung hatte? Was denkt ihr über solche Menschen, die ewig keine Beziehung hatten? Würdet ihr diese auch als potenzielle Partner in Betracht ziehen oder würdet ihr nicht wollen mit z.B 30 die erste Freundin für euren Partner zu sein?
Das ist ein interessantes und vielschichtiges Thema! Einerseits finde ich ja, man soll sich in Liebesdingen nicht unter Druck setzen lassen. Manche sind schon in jungen Jahren voll involviert, andere lassen sich etwas mehr Zeit. Manche Menschen haben auch einfach kein gesteigertes Interesse an einer intimen Beziehung. Das ist dann noch der einfachste Fall - jeder nach seiner Fasson und so...
Andererseits hätte ich wohl auch Probleme, in meinem fortgeschrittenen Alter (um die 30) jemanden kennen zu lernen, der noch gar keine Erfahrungen hat, wie eine Beziehung funktioniert. Denjenigen in so ziemlich jeder Hinsicht quasi "anlernen" zu müssen, wäre mir zu anstrengend. Andere würden vielleicht die Gelegenheit nutzen, eine Partnerschaft nach ihren Vorstellungen zu gestalten, aber das wäre nicht meine Art.
Rein gefühlsmäßig würde ich für mich beschließen, dass bis Anfang 20 noch kein Grund zur Hektik besteht. "Schlimm" finde ich es generell nicht, wenn jemand noch keine Beziehung hat, egal wie alt er oder sie ist. Da mische ich mich nicht ein, viele Leute sind ja auch ganz happy so. Ich selber hatte mit 18 meinen ersten Freund. Für mich war das genau richtig, andere schlagen da die Hände über dem Kopf zusammen. Mein Gott, die alte Jungfer!
In meinem Bekanntenkreis habe ich ein paar "eiserne Jungfrauen", wie ich sie im Spaß genannt habe. Aber mit ihren Beweggründen habe ich mich nicht näher befasst, weil ich das als ihre Privatsache betrachte.
Einerseits möchte man nicht, dass der Partner vor einem schon 100 Partner hatte, aber so ganz unerfahren sollte er auch nicht sein. Das ist nämlich, wie du auch schon geschrieben hast, einfach nur anstrengend. Ein Freund von mir ist 24 und hat jetzt seine erste Freundin. Er klammert sehr und plant direkt das gesamte Leben mit dieser Person. Ich persönlich hätte da keine Lust drauf. Es fehlt einfach die Erfahrung, sodass die Beziehung leicht einen zu hohen Stellenwert bekommt.
Ich glaube trotzdem, dass ich es versuchen würde, wenn ich jemanden kennenlernen würde, mich verlieben würde und dann erfahre, dass derjenige in Beziehungsdingen noch völlig unerfahren ist. Wobei ich mich schon fragen würde, woran das liegt.
Ich glaube, dass jemand, der lange keine Beziehung hatte oder eben auch noch nie einen Partner hatte, dazu neigt, sehr hohe Erwartungen aufzubauen. Derjenige hat dann bestimmt Wünsche an eine Beziehung, die in der Realität gar nicht umsetzbar sind. Demnach kann dann der Partner vermutlich gar nicht, wie hier erwähnt, die Beziehung nach seinen Vorstellungen gestalten, weil dem ja die idealisierenden Ansprüche des anderen entgegenstehen. Vermutlich klammert derjenige viel und will dann immer möglichst alles mit dem anderen zusammen machen, weil er ja so viel nachzuholen hat etc. Das ist dann bestimmt schwierig.
Andererseits mag ich es auch nicht, in einer langen Liste von Partnerinnen die Nummer 37 oder so zu sein, d.h. ich wöllte keinen Freund haben, der vor mir schon zig andere hatte. Denn da würde ich vermuten, dass derjenige bei der kleinsten Unstimmigkeit schon wieder bei der nächsten ist. Daher wäre mir ein unerfahrener Partner lieber als einer mit zu vielen Erfahrungen.
Ich denke ab einem gewissen Alter ist es einfach schwer seine erste Beziehung zu haben. Ganz einfach, weil man keine Erfahrungen hat, aber erwartet wird, dass man gewisse Dinge schon getan hat. Ab 25 Jahren wird es da sicherlich schwierig, wenn man erklären muss, dass man keine Erfahrungen mit Beziehungen hat.
Mein Partner hatte vor mir auch nur eine Beziehung, die 3 Monate gedauert hat und total schrecklich war. Als wir dann zusammenkamen, war das auch schon lange her. Er hat danach beschlossen auf die Richtige zu warten und das hat er auch getan. Großartige Erfahrungen hatte er aber nicht, was Beziehungen angeht, was mich aber auch nicht gestört hat. Ich bin nicht gerne irgendeine Trophäe oder eine Nummer in der Liste.
Ich denke, dass man irgendwann einfach zu hohe Erwartungen an sich selber hat und sich unter Druck setzt. Man sollte sich da aber nicht zu viele Gedanken machen, weil es ja eigentlich nicht schlimm ist, wenn man erst später seine Erfahrungen macht.
Ich finde es jetzt nicht schlimm wenn jemand erst spät seine erste Beziehung hat. Das muss jetzt nicht unbedingt etwas schlechtes sein. Kenne selber einige Fälle und bin auch selber eher spät dran gewesen. Ich war bei der ersten Beziehung 21 Jahre alt und das hat für mich gepasst. Das Ganze ist jetzt 14 Jahre her und ich bin mittlerweile mit diesem Mann verheiratet. Für mich war es also wirklich das auf den richtigen warten.
Und es bringt oft nicht ganz verzweifelt nach einem Mann zu suchen. Ich sehe das bei einer Freundin die mittlerweile über 30 Jahre alt ist und so verzweifelt sucht dass sie die Männer total abschreckt. Das geht auch nicht. Ich meine man soll alles auf sich zukommen lassen und dann passt es auch irgendwann.
Ich muss sagen, dass ich es nicht sonderlich schlimm finde, dass jemand, der bereits etwas älter ist, noch keine Beziehung hatte. Immerhin kann es ja viele Gründe geben, weshalb das so ist. Außerdem kann man es ja auch ganz schön finden, zu wissen, dass man der erste richtige Partner für die Person ist. Auch die Tatsache, dass der Partner noch mit niemandem, oder zumindest mit nicht vielen Leuten, sexuellen Kontakt hatte, mag für manche schön sein.
Ich selbst, würde solchen menschen, die noch nie einer Beziehung gehabt hatten, auf jeden Fall eine Chance geben. Möglicherweise ist es ja ganz toll, einige Erfahrungen gemeinsam zu machen. Außerdem wüsste ich nicht, weshalb man solchen Menschen keine Chance geben sollte. Immerhin sind es ja keine schlechten Leute, nur weil sie noch nie eine Beziehung gehabt haben. Dass diese Menschen nicht wissen, wie man sich in einer Beziehung zu verhalten hat, muss ja nicht unbedingt sein. Möglicherweise sind diese Menschen sogar zuvorkommender, als manch andere. Von daher sehe ich da keinerlei Probleme, wogegen ich das doch ein wenig merkwürdig finde.
Ich kann ehrlich gesagt nichts Schlimmes und auch nichts sonderlich Außergewöhnliches daran finden, wenn jemand erst eher spät seine erste Beziehung hat. Vielleicht liegt das auch daran, dass ich selbst ziemlich spät dran war und meine erste Beziehung erst mit Anfang zwanzig hatte. Gestört hat mich das damals schon, weil ich mir auch durchaus früher schon einen Partner gewünscht hätte, aber ich habe niemanden kennengelernt, der mich begeistert hat und konnte wohl auch für mich niemanden begeistern. Das kam erst deutlich später und so haben meine wirklichen Beziehungen auch erst entsprechend spät angefangen. Für meinen Partner war ich seine erste Freundin, als er vierundzwanzig war und das fand ich nun auch nicht schlimm oder komisch. Ehrlich gesagt finde ich es eher schwierig, wenn ich weiß, dass mein Partner vor mir schon sehr viele Beziehungen hatte, zumal ich mich bei solchen Menschen frage, die wievielte Person man wohl ist und ob das denn halten kann, wenn man es mit einem eher sprunghaften Menschen zu tun hat. Schließlich gehe ich eine Beziehung nicht ein, um sie nach kürzerer Zeit wieder enden zu lassen, sondern ich begrenze eine Beziehung nicht zeitlich und gehe auch davon aus, dass sie bestenfalls wohl lange halten wird. Jedenfalls ist das mein Ziel, wenn ich mich an jemanden binde und mich dann auch mit ihm zusammentue.
In meinem Bekanntenkreis gibt es einen jungen Mann, der tatsächlich unglaublich viele „Beziehungen“ hatte, wobei ich diese kaum als solche bezeichnen kann. Für ihn waren es immer wirkliche Beziehungsversuche, die sich aber nie lange bewährt haben. Und ich habe als Bekannte immer nur mitbekommen, dass er nach zwei Wochen wieder eine andere Freundin hatte und musste mir unglaublich viele Namen merken. Einige Namen kamen unter seinen Ex-Freundinnen auch mehrmals vor und an andere kann ich mich wiederum gar nicht erinnern, weiß aber noch andere Details. Wenn ich ihn also irgendwann mal fragen wollte, wie es einer bestimmten Ex-Freundin geht, deren Name mir nicht mehr einfallen wollte, weil ich da bei ihm keine Durchblick mehr habe, dann musste ich mich an irgendetwas anderes erinnern, das sie eindeutig identifiziert hat, weil er ansonsten nicht darauf kam, wen ich meine. Das finde ich bedeutend „schlimmer“ und für mich wäre es äußerst schwierig, vor einem solchen Hintergrund mit einem Menschen zusammenzukommen, weil ich davon ausgehen würde, ja, beinahe müsste, dass auch ich nur eine von vielen bin, die nach zwei Wochen wieder uninteressant ist. Da ist mir Beständigkeit doch deutlich lieber und ich würde insofern lieber einen Partner haben, der erst spät eine Beziehung hatte und dann auch nicht ganz so viele.
Ich bin mit meinem ersten Freund zusammen gekommen, als ich 21 war. Es ist übrigens immer noch der gleiche, mit dem ich jetzt, 5 Jahre später, zusammen bin. Ich kann also nicht von mir behaupten, dass ich sonderlich viel Erfahrung mit Männern habe. Ich habe mir, als ich noch jünger war, also so mit 16-20, eigentlich nie viel dabei gedacht, dass ich noch nie einen Freund hatte. Natürlich war es ein bisschen komisch, die einzige im Freundeskreis zu sein, die noch nie einen hatte, aber für mich selber war es nie ein Problem. Für mich lag es nicht daran, dass ich irgendwie unnormal war oder so, sondern einfach daran, dass mir der Richtige noch nicht begegnet war. Da war es mir eben lieber, abzuwarten, als mich auf irgendeinen Typen einzulassen, an dem ich eigentlich gar kein richtiges Interesse hatte.
Ich kenne auch jemanden der erst recht spät seine erste Beziehung hatte. Nennen wir ihn A. Er war damals fast 23 und total verliebt. Leider hat die Beziehung nur etwa zwei oder drei Monate gehalten, die Trennung ging von seiner rund 5 Jahre jüngeren Freundin aus. Wahrscheinlich hatte sie das gleiche Problem wie du, Mesmerizing, und kam nicht damit klar dass er erst an das Thema "Beziehung" herangeführt werden musste.
Er wohnte auch noch bei seinen Eltern, wobei die Freundin für diese kein Problem darstellte. Warum auch, schließlich kamen nicht laufend neue Freundinnen mit zu ihnen nach Hause. Leider war der junge Mann auch noch schüchtern und traute sich nur schwer bei seiner Freundin mit in die Wohnung da sie noch bei ihren Eltern wohnte und wohl auch einiges an Familie mit da war. Seine Freundin fand es auch nicht besonders gut dass er da so Hemmungen hatte, weil das für sie bedeutete dass sie viel in seinem Auto vor dem Haus saßen um sich zu unterhalten oder zu kuscheln.
Dass er erst so spät überhaupt eine Beziehung hatte liegt denke ich auch mit daran dass er sich früher viel für ein Jugendhaus mit engagierte, ansonsten aber mit seiner Ausbildung viel beschäftigt war, denn der Ausbildungsbetrieb lag rund 40 km weit von der Wohnung seiner Eltern entfernt. So wohnte er wochentags mit bei seinem Chef im Haus in einer Einliegerwohnung mitten auf dem Land, dort war nichts los und so ging er nicht aus und lernte niemanden kennen. Außerdem war sein Arbeitsweg durch die Entfernung natürlich auch nicht in kurzer Zeit zurück zu legen.
Als er mit der Ausbildung fertig war wurde er direkt übernommen, hat also weiterhin den weiten Arbeitsweg gehabt und nun kam auch noch der Schichtdienst mit einer rollenden Woche dazu. Das bedeutet dass er auch mal 7 Tage am Stück Nachtschicht hat, oder auch am Wochenende jeweils 12-Stunden-Schichten. Da ist einfach auch wenig Zeit um eine Beziehung aufzubauen und zu festigen, denn die Partnerin bräuchte dafür schon reichlich Verständnis oder vielleicht sogar viel Zeit, damit sie einander überhaupt gut kennen lernen können.
Leider war seine Partnerin damals noch in der Ausbildung, und das auch noch in der Gastronomie. Da war die Beziehung wirklich zum Scheitern verurteilt. Dabei ist er ein wirklich sehr attraktiver, netter junger Mann, und kinderlieb ist er auch noch. Für ihn finde ich es wirklich schade, aber nach der Enttäuschung hatte er auch erstmal wieder die Nase voll. Er kümmert sich zur Zeit in seiner Freizeit um seinen besten Freund, dessen Freundin und deren gemeinsamen Kind oder er kümmert sich um sein Auto. Das Auto ist im Moment sein Liebesersatz. Wenn ich Single wäre würde mich der Umstand dass er noch keine lange Beziehung hatte wahrscheinlich nicht so sehr stören wenn ich einmal die Hintergründe wüsste.
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