Kinder: Essen nur am Tisch - beim Essen rumlaufen?

vom 07.12.2012, 10:19 Uhr

Es ist völlig einfach und problemlos: Es gibt Kinderstühle mit Gurt und wer nicht sitzen bleibt, wird einfach angeschnallt und muss dann bleiben bis alle fertig sind. Das gibt vielleicht Geschrei, aber keine Diskussionen.

Jedenfalls ist das bei uns so. Wenn ich weiß, dass meine Kinder gerade weinen weil sie gewaltfrei (!) aber konsequent erzogen werden ist das für mich kein Geräusch, was mich stört. Weint jedoch ein anderes Kind in einer anderen Wohnung, wo ich nicht weiß, warum es weint, bleibt mein Herz stehen; auch wenn es gar nicht mein Kind ist.

» Tritonus » Beiträge: 134 » Talkpoints: 36,24 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich wüsste nicht, warum ich ein Kind über die Einschränkung der Bewegungsfreiheit dazu zwingen sollte, am Tisch sitzen zu bleiben. Das empfinde ich absolut nicht als gewaltfrei. Hier übt ein körperlich Überlegener seine Macht aus und zwingt dem Kind etwas auf.

Bei uns gilt ganz einfach die Regel, dass nur am Tisch gegessen wird und das dem Alter entsprechend vernünftig. Wer aufstehen möchte, der kann das tun, nachdem er gefragt hat und die Erlaubnis bekommen hat, weil eben nichts besonderes ansteht.

Wer zu früh geht und danach Hunger hat, der muss dann eben mit Obst bis zur nächsten Mahlzeit durchkommen. Das hält die Kinder automatisch lange genug am Tisch. Ich mache mir keinen Stress mit einer gemeinsamen Mahlzeit, die die ganze Familie als angenehm empfinden soll.

Auch für mich ist das Essen ein Moment der Ruhe und der Erholung. Ohne Zwang bleiben die Kinder erstaunlich lange. Und bei mir muss kein Kleinkind so lange am Tisch bleiben, bis Mama und Papa in Ruhe gegessen und alles besprochen haben, das dauert viel zu lange für so einen Zwerg.

Außerdem gestehe ich meinen Kindern in gewissen Punkten ihren eigenen Willen zu. Das bedeutet nicht, dass es keine Grenzen und Regeln gibt. Nur sind die, die bestehen, wichtig und absolut notwendig. Daher kann über diese Punkte nicht diskutiert werden. Alles andere ist in gewissem Rahmen verhandelbar.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Na ja, von wegen während des Mittagessens herumtollen und alle zwei Minuten mal ein Löffelchen abholen und dann geht es freiweg weiter, das gibt es bei unseren Kindern auch nicht. Wir legen da schon sehr viel Wert darauf, das die ganze Familie inklusive der Kinder beim Essen auch am Tisch bleiben. Sonst könnte ich ja sonst auch nach jedem Bissen mal schnell die eMails abchecken gehen ... :wall:

» specki » Beiträge: 291 » Talkpoints: 178,89 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Das kommt auf das wo und was an. Wenn man im Sommer im Garten oder beim Picknick essen kann, dürfen die Kinder auch dabei herumtollen. So ein Hopsebrot ist schon was schönes, was vermutlich jedes Kind genießt. Auch eine Hand voll Gummibärchen muss man nicht im Sitzen essen. Eine Suppe beim herumrennen zu essen, finde ich wenig zielführend.

Erziehung braucht eben Zwang, vor allem dann, wenn es darum geht, das Kind zu schützen. Ein Kleinkind mit Lutscher im Mund herum tollen zu lassen, das halte ich für wenig verantwortlich. Eher sehe ich da eine Schwäche der Eltern, dem Kind Notwendigkeiten vernünftig zu vermitteln. Und wenn man dem Kind Alternativen anbietet, dann kann es ja auch eine Entscheidung treffen. Auch kleine Kinder verstehen schon, dass man sich mit dem Lutscher beim herumlaufen Aua machen kann. Wenn das Kind nicht sitzen will, gibt es eben keinen Lutscher, sondern meinetwegen ein Kaubonbon oder so. Dann muss das Kind eben entscheiden, ob jetzt das nicht sitzen wollen oder der Lutscher wichtiger ist, oder welche Kröte man schluckt.

Im Leben muss ja jeder letztlich auch mal Abstriche machen. Wer bekommt schon immer alle seine Wünsche erfüllt? Das kann ruhig ein Kind auch lernen, dass es manchmal einfach besser ist, eine Alternative zu wählen. Da muss man ein Kind auch nicht in Watte packen, denke ich. Erziehung soll Kinder schon auf die Realität vorbereiten, denn was macht ein Mensch, wenn er irgendwann in der Realität landet und dann total schockiert ist?

Und wenn ein sehr kleines Kind beim Essen gar nicht im Stuhl sitzen will, dann hat es oft keinen Hunger. Ich fand es dann wenig sinnvoll, das Kind immer schlag 12 oder so zu füttern, wenn es gar nicht essen will, nur weil das so üblich ist. Dann war es oft hilfreich zu sagen, gut, dann gibt es eben später Essen, spiel noch eine Weile. Wenn das Kind wirklich Appetit hat, lässt es sich auch auf das Sitzen ein. Von kurzen Phasen mal abgesehen, die auch normal sind.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Also für mich ist das Herumrennen während dem Essen noch nie in Frage gekommen. Die einzige Ausnahme war natürlich, wenn wir gerade mitten unterwegs waren, bei einem Spaziergang oder Einkauf oder ähnlichem. Aber ich habe im Prinzip immer darauf geachtet, dass meine Tochter dann Gelegenheit hatte, sich trotzdem hin zu setzen.

Beispielsweise, achtete ich darauf, dass sie im Kinderwagen aß oder im Einkaufswagen, oder wir suchten eben eine Bank und rasteten und aßen dort. Zu Hause gab es so oder so fixe Essenszeiten, weshalb ich da auch auf die Tischsitten achtete. Jeder hatte bei uns einen fixen Platz und als meine Tochter noch sehr klein war hatte sie so einen Stuhl, den man an den Tisch klemmen konnte.

Das fand ich total praktisch und würde es auch sonst jeder Mutter empfehlen. Mit einem fixen Ritual und fixen Regeln sowie fixen Essenszeiten sollte es kein Problem sein, dass das Kind herum rennt. Wenn das Kind auch eine Phase hat, in der es nicht so viel isst, sollte man die Süßigkeiten auf jeden Fall weg lassen.

Dann isst das Kind ganz von alleine auch andere Dinge, die ihm einen Schub an Kohlehydraten geben, wie zum Beispiel Brot oder Nudeln. Denn der Körper nimmt sich das, was er braucht. Und Kinder wissen noch am besten, was ihr Körper benötigt.

Ich habe mir auch oft Sorgen gemacht, wenn meine Tochter beinahe nichts gegessen hat. Heute weiß ich, dass es so Schübe sind, in denen sie gar nicht viel essen und es gibt auch Zeiten, da bekommen sie einfach nicht genug. Man muss deshalb das Hintergrundwissen haben, dass die Kinder wachsen, wenn sie viel Nährstoffe brauchen, und gerade nicht wachsen, wenn sie keinen Hunger haben. Kein Grund zur Sorge, so lange das Gewicht stimmt.

Und man wird vom Kinderarzt so oder so darauf hin gewiesen, wenn das Kind zu wenig Gewicht hat oder in Gefahr läuft, übergewichtig zu sein. Das finde ich ganz schön wichtig, dass man hier wirklich regelmäßig die Kontrollbesuche beim Kinderarzt macht. Denn so kann man rechtzeitig über die Gesundheit informiert werden und sich auch beruhigen lassen.

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