Jeden Tag als Geschenk ansehen, schafft ihr das?

vom 06.12.2012, 10:40 Uhr

Wenn ich mal wieder auf Besuch bei meinen Omas bin, dann muss ich mir oft anhören "Junge, du solltest lernen, jeden Tag als Geschenk anzusehen". Tja, ich weiß ehrlich nicht, wie ich das schaffen soll. Meine Omas sind beide recht gläubig und ich denke, dass sie daher diese Weisheit nehmen, dass man das Leben als Geschenk ansehen kann. Für mich stellt sich als Nichtgläubiger die Frage, wer mir denn die Tage schenkt und wie ich es schaffe, sie als Geschenk zu sehen. Meinen Omas brauche ich mit dieser Frage nicht zu kommen. Sie würden mich nicht verstehen.

Seht ihr jeden Tag als Geschenk an? Wie schafft ihr es? Von wem denkt ihr, bekommt ihr die Tage geschenkt? Was macht es aus, dass man einen Tag als Geschenk ansieht?

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» Ampelmännchen » Beiträge: 1310 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Nein, ich sehe nicht jeden Tag als Geschenk an, weil es immer auch Tage gibt bei denen man morgens schon merkt dass es kein toller Tag wird und an denen man abends denkt dass man diesen Tag gerne aus dem Leben streichen könnte.

Wenn ich aber Tage als Geschenke ansehe dann doch wohl als Geschenke vom Leben selbst und allen die mit mir das Leben teilen. Ich glaube dass deine Großmütter auch eher meinen dass du für jeden Tag dankbar sein solltest den du (er)leben darfst!

An Tagen an denen alles toll ist fällt einem das ja auch wirklich leicht. Man blickt auf den Tag und sein Geschehen zurück und freut sich wenn etwas tolles passiert ist oder wenn der Tag besonders gut lief. Ich freue mich am meisten über Tage die ich mit meiner Familie verbringen kann. Dabei sind die Tage mit meinen Kindern schon ein großes Geschenk, die Tage an denen ich meine Großeltern und Eltern sehe und zusätzlich mit meinen Kindern und meinem Mann verbringen kann sind das größte Geschenk. Gerade wenn es um meine Großeltern geht, wo man ja nicht weiß wie lange sie noch leben, freue ich mich über jede Minute die ich mit ihnen verbringen darf, was leider nicht mehr so oft der Fall ist.

Wenn deine Oma sagt du musst lernen jeden Tag als Geschenk zu sehen meint sie wahrscheinlich dass du die Tage die du in Gesundheit hast genießen sollst und dich bemühen sollst immer das Schöne im Leben zu sehen. Und wenn sie das "jeden" sehr betont meint sie womöglich dass du auch die schlechten Tage wertschätzen sollst weil man aus vielen schlechten Sachen lernen und daran wachsen kann.

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» angelheart1501 » Beiträge: 336 » Talkpoints: 39,65 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich sehe leider auch nicht jeden Tag als ein Geschenk an und ich denke nicht, dass ich dazu in der Lage wäre. Das Problem ist nämlich einfach, dass einige Tage so dermaßen schlecht verlaufen, dass ich mich am liebsten wieder in mein Bett verkriechen und gar nicht mehr aufwachen wollen würde. Aber das ist ja nun einmal auch kleine Lösung und auch nicht unbedingt einfach zu realisieren.

Wenn ein Tag mal wieder so richtig schlecht verläuft, dann sehe ich ihn fiel weniger als ein Geschenk an, als eher als eine Art Stolperstein, den man mir vor die Füße geworfen hat. Und das ist zwar auch ein Geschenk, aber keines, welches man gerne haben möchte. Ich bin ja dankbar, dass ich einen weiteren Tag auf der Erde Gottes wandeln durfte, aber ich würde mich selbstverständlich um einiges mehr freuen, wenn ich einen schönen Tag gehabt hätte. Das wäre ein viel besseres Geschenk.

Das Problem ist bei mir also, dass ich nicht jedem Tag etwas positives abgewinnen kann, ein Geschenk aber als etwas positives ansehe. Das lässt sich für mich dann einfach nicht vereinbaren und darum sehe ich es ganz eindeutig so, dass nicht jeder Tag ein Geschenk ist, sondern manche Tage auch so eine Art Prüfung darstellen.

Von wem man seine Tage auf dieser Erde geschenkt bekommt, das ist für mich allerdings ganz klar. Vom Herrgott natürlich. Er steuert alles Leben auf dieser Erde und ohne ihn würde es mich überhaupt nicht geben. Also ist er es auch, der mir immer wieder einen weiteren Tag auf seiner Erde zu spricht.

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» olisykes91 » Beiträge: 5367 » Talkpoints: 24,16 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich finde die Idee im Prinzip sehr schön und auch eigentlich richtig, aber in der Praxis ist es einfach viel zu schwer wirklich jeden Tag als Geschenk anzusehen. Dafür ist das Leben in unserer Gesellschaft meistens einfach viel zu stressig. Wenn ich stundenlang arbeite oder lerne, aus dem Fenster schaue und sehe ein nasses kaltes Wetter, dann kann ich den Tag einfach nicht als Geschenk ansehen. Das ist in den stressfreien Zeiten natürlich anders, solange das Wetter halbwegs mitspielt. Wenn es Heiligabend schneit, dann sieht die Welt doch plötzlich schon wieder viel besser aus, oder nicht? Generell fällt es mir im Sommer einfacher mein Leben und meine Tage auf dieser Welt als ein Geschenk anzusehen, weil die Laune durch das gute Wetter einfach besser ist. Auch finde ich die Natur dann viel schöner als beispielsweise im Herbst!

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» Synchro » Beiträge: 1641 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich glaube, dass es vermutlich keinen einzigen Menschen auf der Welt geben dürfte, der wirklich jeden einzelnen Tag als Geschenk sieht und auch so empfindet. Sicherlich befindet sich jeder von uns mal irgendwann in Stresssituationen oder hat eine Phase, in der er meint, nur kämpfen zu müssen, und da fällt es nun mal besonders schwer, einen Tag als Geschenk anzusehen. Ich glaube auch nicht, dass Deine beiden Omas wirklich jeden der 365 Tage eines Jahres als Geschenk empfinden, jedenfalls nicht am jeweiligen Tag. Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass es im Alter einigen Menschen leichter fällt, den Tag zu genießen und wieder mehr den eigenen Fokus auf die schönen Dinge im Leben zu richten. Das gelingt mir tatsächlich auch, und wenn man weiß, wie man sich selbst in eine positivere Stimmung bringen kann, dann erscheint einem auch alles deutlich leichter und ein einzelner Tag hat nicht nur die negativen Höhepunkte, sondern vielleicht auch viele einzelne positive Aspekte.

Insofern bin ich auch der Meinung, dass Glück ganz häufig eine Frage der Perspektive ist, wenngleich ich mich auch nicht immer als glücklichen Menschen empfinde und es Momente oder sogar ganze wochenweise Phasen gibt, in denen ich vom Pech verfolgt scheine. Dann kann ich einfach nicht einen Tag als Geschenk sehen und mich freuen, dass ich es so gut habe. Übrigens glaube ich außerdem, dass das alles gar nichts mit einem religiösen Glauben zu tun hat, denn ich würde mich nun auch als gläubigen Menschen bezeichnen, habe aber noch nie gehört, dass man jeden Tag als Geschenk sehen soll, weil das in irgendeinem Buch steht. Einem Menschen geht es aber psychisch logischerweise insgesamt besser, wenn er versucht, sich positiv zu beeinflussen und wenn es einem gelingt, eine generelle positive Einstellung zu haben und den meisten Situationen auch ihr Gutes zu entnehmen, dann stärkt man sich wohl auch für die negativen Dinge, die einem über den Weg laufen und einen teilweise beuteln. Insofern halte ich die Meinung Deiner Omas nicht für falsch.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Als ein Geschenk würde ich einen Tag nicht bezeichnen. Das würde für mich bedeuten, dass es einen Gott gibt und er die Tage an den Menschen verteilt und man froh sein kann, wenn man noch leben darf. Ich glaube nicht an Gott und deswegen passt diese Art zu denken nicht in mein Weltbild. Ich kann also gut verstehen, warum du auch so denkst.

Nun kann man aber jeden noch so schlechten Satz auf eine passende Weise interpretieren. In diesem Fall würde ich davon ausgehen, dass man einfach jeden Tag bewusst leben sollte, keine sinnlosen Streits anfangen und Stärke aus schönen Sachen ziehen kann. Das gelingt mir auch nicht immer, aber ich versuche mir immer bewusst zu machen, dass es jeden Tag vorbei sein kann und deswegen versuche ich zum Beispiel nie im Streit mit jemanden auseinanderzugehen, den ich im Nachhinein bereuen könnte.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ganz bestimmt nicht. Es gibt einfach mal Tage, die ich am liebsten aus meinem Gedächtnis streichen möchte und auf die ich gut und gerne verzichten könnte. Diese Woche erst gehört definitiv zu denen, die ich nicht als Geschenk betrachte, sondern eher als reine Schikane, von wem auch immer. Da würde ich mich dann eher veräppelt fühlen, wenn man mir dann auch nicht sagt, dass ich dafür dankbar sein soll. Nein, danke.

Allerdings sieht man das vielleicht wirklich anders, wenn man dem Tod von der Schippe gesprungen ist oder eben sehr religiös ist. Dann sieht man das vielleicht eher als ein Ganzes und nicht nur partiell. Und wenn einem gesagt wurde, dass man sterben wird, und das dann doch nicht passiert, dann betrachtet man das Leben vermutlich schon als Geschenk und als zweite Chance.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Ich muss schon sagen, dass ich diesen Spruch das erste Mal gehört habe und finde, dass es eigentlich ein guter Vorsatz für jeden neuen Tag ist, allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass mir so etwas gelingen würde.

Ich versuche zwar schon Morgens aufzustehen und mir zu sagen, dass es ein guter Tag wird, das ich heute gut trainieren werde und auch gut in der Schule aufpasse, allerdings gelingt mir das nicht jeden Tag und deswegen kann ich nicht sagen, dass ich jeden Tag als Geschenk annehme. Es gibt halt einfach Tage, bei denen alles schief läuft und man sich einfach nur sagt, dass man endlich schlafen will und der nächste Tag beginnen soll. Dann gibt es aber auch noch die Tage, bei denen alles super läuft und man sich nur denkt, dass es so weitergehen kann. Leider ist dies aber nicht der Fall.

Ich denke mir, dass solche Leute, die es schaffen mit so einer Einstellung jeden Tag zu leben, einfach nur sehr große Optimisten sind. Also sie versuchen aus jeder kleinen Sache etwas Positives zu sehen und sehen diese Sachen dann als Geschenk. Aber ich finde, dass es nicht unbedingt etwas Gutes ist, wenn man jede Sache als positiv betrachtet.

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» petertreter » Beiträge: 1437 » Talkpoints: -2,03 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich freue mich an jedem Tag über mein tolles Leben, als Geschenk ansehen kann ich es trotzdem nicht. Dafür bin ich zu sehr Morgenmuffel und dementsprechend kränkt es mich von Montag bis Freitag auch zum Aufstehen.

Trotzdem, ich bin froh dass ich leben kann und gesund bin, dass ich eine tolle Freundin habe und es mir im Prinzip wirklich gut geht. Ich habe aber auch Angst davor dass es irgendwann einmal anders sein könnte.

» krisiun » Beiträge: 498 » Talkpoints: 8,12 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich glaube, bei diesem Satz kommt es darauf an, in welcher Situation man selbst ist und was man schon alles erlebt hat. Deine Oma hat Recht, wenn sie dir so etwas ans Herz legt, auch wenn du es mit dem Glauben in Verbindung bringst. Damit hat das gar nichts zutun, denn ich sehe es auch so, bin aber gar nicht gläubig.

Ich sehe jeden Tag als Geschenk an, weil ich leben darf und kann und zwar so wie ich das möchte. Hat das was mit Gott zutun? Nein, finde ich nicht. Im Gegenteil, ich bin einfach dankbar dafür, dass ich auf der Welt sein darf, so viele Dinge genießen darf, dass ich Menschen um mich habe die mich lieben und stützen.

Leider aber geht es den meisten Leuten so, dass sie dies nicht zu schätzen wissen. Gerade Menschen, die noch nichts durchgemacht haben, die noch nichts wirklich schlimmes erlebt haben oder noch so jung sind, dass sie sich über nichts Sorgen machen. Gerade solche Menschen können das nicht verstehen und oftmals meckern sie herum über ihr doch so schlimmes Leben. Ich hingegen habe gerade in den vergangenen 4 Jahren sehr viel durch gemacht, von Krankheit über Trennungen bis hin zu Todesängsten. Für mich ist das Leben ein Geschenk, mehr noch, ich bin dankbar dafür, mein Leben so führen zu können wie ich es möchte. Aus meiner Sicht ist es wichtig, sein Leben mit einem gewissen Respekt zu sehen. Was ist so schlimm daran, wenn der Tag mal nicht so anfängt wie man es sich wünscht? Das ist dann eben so! Die Dinge laufen nicht immer so, wie man es sich vorstellt, aber an dieser Tatsache kann man doch ohnehin nichts ändern, also sollte man es so nehmen wie es ist und das beste daraus machen.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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