Zeigt ihr immer und jedem eure Gefühle?

vom 05.12.2012, 12:10 Uhr

Ich zeige nicht jedem die gesamte Bandbreite meiner Gefühle. Vor allem trage ich meine Gefühle nicht ständig vor mir her und ich fände es auch eher merkwürdig, andere Leute dauernd mit meinen Befindlichkeiten zu konfrontieren. Natürlich gibt es Gefühle, die relativ neutral sind und die ich auch zeige. Ich fände es zum Beispiel komisch, ein Gefühl wie Freude dauernd zu verbergen, also auch in Situationen, in denen es in Ordnung ist, diese zu zeigen.

Auf der anderen Seite gibt es aber auch Gefühle, die nicht so schön sind und die ich vor allem vor fremden Leuten eher verbergen würde. Wenn es mir zum Beispiel sehr schlecht geht, würde ich nicht heulend durch die Stadt laufen und jedem, der mich anspricht, den Grund für meine Missstimmung nennen. Ich würde auch nicht jeden, den ich nicht leiden kann, meine Abneigung spüren lassen, sofern ein Umgang miteinander notwendig ist.

Ich denke, dass man einfach abwägen muss, um welche Gefühle es sich handelt, mit wem man die Gefühle gegebenenfalls teilen möchte und vor allem, ob man seine Gefühle überhaupt mit der Welt teilen möchte. Grundsätzlich ist es mir sympathischer, wenn Leute eine Situation zunächst mit sich ausmachen und nicht sofort jedem anderen Menschen alles erzählen. So handhabe ich es ebenfalls. Es gibt Leute, denen ich vieles erzähle, aber eben nicht jedem und auch nicht immer.

Auch wenn ich solche vor Emotionen strotzenden Leute oft kritisch sehe, finde ich das genaue Gegenteil auch nicht erstrebenswert. Wenn jemand immer kalt wirkt und seine Gefühle nicht einmal mit nahe stehenden Menschen teilen kann, ist das sicher auch kein erstrebenswerter Zustand.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich bin ein Mensch, der immer sehr direkt und offen ist. Von daher bin ich eigentlich auch nicht der Typ dafür, der jemanden vorspielt, ihn zu mögen, obwohl ich es eigentlich gar nicht tue. Das bedeutet aber trotzdem nicht, dass ich jedem sofort sage, dass ich ihn mag oder nicht. Bei manchen Menschen ist es einfacher, wenn man es einfach lässt.

Ich denke dabei zum Beispiel vor allem an einige meiner Klassenkameraden, die ich überhaupt nicht mag. Allerdings werde ich noch einige Monate mit ihnen in der Schule auf engstem Raum verbringen und ich möchte mir da innerhalb der Klasse nicht unbedingt Feinde machen, von daher sage ich ihnen auch nicht, dass ich sie nicht mag. Wenn wir unseren Abschluss machen, werde ich das wohl auch nicht machen, sondern ihnen einfach aus dem Weg gehen, das ist um einiges einfacher, als einen Streit anzuzetteln oder ähnliches.

Bei den Lehrern verhält es sich übrigens ähnlich, wobei einige meiner Lehrer wissen, dass ich nicht so viel von ihnen halte. Ich finde es in dem Fall wichtig, dass sie wissen, was ich an ihrem Unterricht gut finde und was nicht, sodass sie sich unter Umständen auch verbessern können. Manche meiner Lehrer machen nämlich wirklich katastrophalen Unterricht. Ich habe in dem Fall dann einfach die Hoffnung, dass sich so eine Offenheit nicht negativ auf meine Note auswirkt.

Ich würde sogar sagen, dass ich eher dazu neige, Menschen zu sagen, dass ich sie nicht mag, als ihnen zu sagen, dass ich es mag. Allerdings mache ich das meistens nicht so direkt, sondern sage es eher zwischen den Zeilen. Alles andere fände ich dann auch etwas unhöflich und so direkt könnte ich das wohl auch nicht sagen. Jemanden zu sagen, dass ich ihn mag, fällt mir in beidem Fällen schwer, wenn ich es direkt sage und wenn ich es versuche zwischen den Zeilen mitzuteilen. Daher versuche ich das eher durch Taten zu zeigen und nicht durch Worte.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich bin ein Mensch, der seine Gefühle zunächst einmal für sich behält und nicht die Außenwelt damit konfrontiert. Bei guten Freunden fällt es mir manchmal nicht so leicht, da sie mich kennen und schnell durchschauen, wenn es mir mal nicht so gut geht. Meist versuche ich es zu überspielen, weil ich sie nicht immer mit meinen Problemen belasten möchte.

In der Partnerschaft bin ich auch zunächst zurückhaltend mit meinen Gefühlen, da ich nicht sofort wieder verletzt und zurückgewiesen werden möchte. Erst, wenn ich mir sicher bin und das Gefühl habe, dass der andere mein Empfinden erwidern kann, öffne ich mich nach und nach. Wenn er mich mal verletzt, dann möchte ich es ihm nicht sofort zeigen, sondern versuche es zunächst alleine zu verarbeiten, aber sofern er es dennoch raus bekommt, dann genieße ich seinen Trost und seine Fürsorge.

Wenn ich jemanden nicht leiden kann, mit ihm aber zum Beispiel zusammen arbeiten muss, dann versuche ich es mir auch nicht anmerken zu lassen und die Beziehung auf professioneller Ebene laufen zu lassen. Es ist zwar nicht immer einfach, aber andersherum bin ich auch nicht der Mensch, der einem immer giftige Blicke zuwerfen muss.

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» LongHairGirl » Beiträge: 845 » Talkpoints: 47,97 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Auf so eine Frage wird wohl fast jeder antworten, er würde seinem Gegenüber aus Angst vor einer Verletzung keinesfalls zu voreilig seine Gefühle zeigen, aber ist es nicht so, dass es sich schon bei dieser "Furcht" zu viel von sich zu zeigen auch um ein Gefühl handelt? Man muss auf den Anderen nicht gleich mit einem Hammer losgehen oder ihn gleich mit Küssen überschütten, damit er weiß, woran er ist. Eher reserviertes Verhalten ist da ebenso aufschlussreich. Wenn sich z.B. jemand zum anderen sehr vorsichtig verhält, denkt man doch automatisch über die Gründe dafür nach, welche zwangsläufig irgendein Gefühl zur Ursache haben, und sei es nur die besagte Furcht zu viel von sich zu zeigen.

Ich gehöre selbst zu den Leuten, die alles Andere tun als ihr Gegenüber sofort mit eindeutigen Gefühlsregungen zu konfrontieren. Wenn ich jemanden kennenlerne, verhalte ich mich zu demjenigen so, wie man es auf den ersten Blick "neutral" bezeichnen könnte. Es kommt ebenso häufig vor, dass ich einem Freund o.Ä. auch nach Jahren der Bekanntschaft niemals eindeutig sage "ich mag dich" oder so. Solche "Gefühle" äußern sich ohnehin in den Taten viel eher als im Gesagten. Manchmal kam es bei mir vor, dass mein Gegenüber sich von mir in irgendeiner Form angegriffen gefühlt hat, obwohl es gar nicht meine Intention war meinerseits irgendwelche Aggressionen nach außen zu geben. In solchen Fällen - vor allem wenn der Kontakt kurzfristig zu werden verspricht - kann es schon besser sein im Klartext zu sagen, wie man zu seinem Gegenüber steht.

» MasterOers » Beiträge: 348 » Talkpoints: 1,16 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Nein. Vieles aus meiner Gefühlswelt behalte ich für mich, mache es mit mir selbst aus und geh nicht jeder nächstbesten Person damit auf die Nerven. Dabei mich ich eigentlich ein recht offener Mensch, kontaktfreudig und auch durchaus redebegeistert. Aber ich denke, nicht jeder muss alles über einen wissen. Da wurde ich in dem Punkt schon viel zu oft in meinem Leben enttäuscht und eines besseren belehrt. Wenn ich mal wirklich tiefgehende Sorgen und Probleme habe über die ich unbedingt reden will, habe ich dafür ein, zwei tiefe Freundschaften, wo ich sicher gehen kann, dass alles diskret und loyal behandelt wird.

Beunruhigend finde ich die derzeitige Entwicklung mancher Leute dahingehend, jede Gefühlsregung, sei sie noch so klein und unscheinbar, im voller Bandbreite auf Facebook auszuschlachten. Das muss meiner Meinung nach nun wirklich nicht sein

» cpeis » Beiträge: 124 » Talkpoints: 3,73 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Diamante hat geschrieben:Zeigt ihr immer und jedem eure Gefühle oder seid ihr da eher zurückhaltend? Wann sollte man beginnen seine Gefühle zu zeigen? Wie lange sollte man jemanden kennen oder sollte man wirklich sofort seine Gefühle zeigen, damit das Gegenüber weiß woran er ist?

Ich bin zwar ein sehr direkter Mensch, aber mit meinen Gefühlen gehe ich sehr behutsam um. Auf der einen Seite zeige ich zwar Menschen, die ich nicht mag, sehr deutlich, das es so ist, aber andererseits bin ich bei Gefühlen, wie zum Beispiel bei Zuneigung recht kühl. Wenn ich allerdings jemanden sehr vertraue, dann kann ich der Person auch meine Gefühle sehr gut zeigen. Bei normalen Bekannten oder so, bin ich da eher zurückhaltender. Mir wurde damals von meinen Eltern beigebracht, das zu viele Gefühle zeigen, auch Schwäche bedeutet. Heute weiß ich zwar, das es totaler Quatsch ist, aber wenn man es von Kind auf an nicht anders gelernt hat, ist es schwierig, das anders umzusetzen.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich finde es immer schön, wenn man sich gegenseitig zeigen kann, was man fühlt. Das ich das mit meinem Partner und meinen Freunden mache, ist klar, aber ich bin auch immer anderweitig dafür, jemanden zu loben, wenn er etwas gut gemacht hat und ich bin auch dafür, jemandem irgendwann zu sagen und natürlich schon eher zu zeigen, dass man ihn gern hat.

Natürlich sollte man das nicht übertreiben und nicht aufdringlich werden oder man sollte nicht zur Überschwenglichkeit neigen, wenn man jemanden lobt. Ich mag sachliches, auf Tatsachen beruhendes Lob. Sowas macht dem anderen nicht nur Freude, sondern er erhält auch mal ein Feedback über sein Verhalten und seine Arbeit und fühlt sich dann sicherer, mutiger und geht glücklicher auf Arbeit und weiß, ob er auf dem richtigen Weg ist. Durch Lob bestärke ich gewünschtes Verhalten, ganz klar.

Wenn ich auf Arbeit bin und ein Kollege, ein Schüler oder wer auch immer macht etwas wirklich Gutes und ich sehe das und sehe es vielleicht sogar öfters, dann liebe ich es, hinzugehen und zu sagen, dass ich das jetzt echt top fand. Da ist mir dann auch egal, ob ich denjenigen besonders gut leiden kann oder nicht. Meistens führt das dann sogar zur Entspannung des Verhältnisses zueinander.

Wenn ich etwas nicht gut fand, irgendjemand Mist gemacht hat, dann sage ich das aber auch. Ich bin nicht dafür, solche Sachen unter den Tisch fallen zu lassen, aber es kommt natürlich darauf an, wie man es sagt, auch Kritik muss sachlich sein. Aber ich gehe zu niemandem und sage: du gefällst mir nicht. Das mag vielleicht so sein, aber das führt ja zu nichts. Das hätte allenfalls eine ziemlich negative Konsequenz. Mit solchen Äußerungen sollte man in jeder Lebenslage lieber hinter dem Berg halten. Man muss ja auch nicht jeden mögen, aber man muss ja nicht mit Steinen werfen, wenn man im Beziehungsglashaus sitzt.

Was jetzt meine eigenen Gefühle betrifft, also ob ich Trauer habe oder Angst habe, das kommt darauf an, ob ich das jemandem zeige. Es gibt Leute, da werde ich alles daran setzen, ihnen nichts davon zu zeigen. Aber es gibt auch Leute, nicht immer nur Partner und Freunde, da zeige ich es schon in gewissem Maße. Als ich zum Beispiel vor einigen Jahren im Probehalbjahr während meiner Ausbildung beinahe rausgeflogen wäre nach verrissener Zwischenprüfung habe ich Rotz und Wasser geheult vor Lehrerin und Praxisanleitern, auch zu meiner Vorprüfung vor der Abschlussprüfung habe ich geknietscht oder als ich durch die Führerscheinprüfung durchgefallen bin. :lol: Aber bei letzterer habe ich erst geheult, als der Dekra-Mensch endlich ausgestiegen war, diese Genugtuung wollte ich ihm nicht geben. :lol:

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich zeige auf keinen Fall gleich jedem meine Gefühle und ich halte das auch für absolut unangebracht. Immerhin möchte ich nicht, dass jeder Fremde gleich weiß, wie es mir geht und wie es in mir aussieht. Meine Probleme haben fremde Leute nicht zu interessieren und von daher würde ich sie ihnen auch nicht einfach so offenbaren. Ich denke, dass fremde Menschen auch sicherlich sehr irritiert reagieren würden, wenn man ihnen gleich nach dem Kennenlernen sein Herz ausschütten würde. Stattdessen ist es ja normal, dass man sich erst einmal näher kennen lernt.

Wenn ich über meine Gefühle sprechen möchte, dann tue ich das nur mit meiner Mutter, mit meinem Freund oder mit einer guten Freundin. Ich weiß, dass ich diesen Menschen vertrauen kann und dass sie für mich da sind. Sie hören mir zu und geben mir einige gute Ratschläge, weshalb ich mich dann auch gerne an diese Menschen wende.

Wenn ich keine Möglichkeit habe, mit meinem Freund oder einer anderen mir nahestehenden Person über meine Gefühle zu sprechen, dann behalte ich diese lieber für mich oder schreibe sie in mein Tagebuch. Immerhin möchte ich nicht, dass jeder Mensch gleich alles von mir erfährt, da es sich eben um private Sachen handelt, die auch nicht jeder wissen muss. Und wenn ich das Pech habe, dass gerade niemand zum Reden da ist, dann schreibe ich lieber in mein Tagebuch, als mich an irgendjemanden zu wenden, den ich kaum kenne.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


An sich bevorzuge ich es, nicht jedem sofort meine Gefühle zu offenbaren. Ich bin ein eher verschlossener und zurückgezogener Mensch und habe generell nicht viel Kontakt zu anderen. Auch Personen, die mir wichtig sind, wissen oftmals nicht wirklich, wie es mir geht. Die meisten Menschen in meinem Umfeld interessiert es ohnehin nicht, daher wüsste ich nicht, warum ich sie damit belästigen sollte.

Etwas anderes ist es, wenn ich jemanden einfach nicht leiden kann oder meine Ruhe haben will. Dann zeige ich auch deutlich, dass ich kein Interesse an Konversation oder sonstigem Kontakt zu dieser Person habe. Einerseits, damit die Person weiß, woran sie ist, andererseits, damit sie nicht ständig irgendwas will ohne zu wissen, wie sehr sie mich nervt.

» rikina » Beiträge: 69 » Talkpoints: 40,93 »


Nein, ich zeige ganz bestimmt nicht jedem sofort meine Gefühle für ihn oder was mich sonst noch so bewegt. Das geht nur mich etwas an und sonst keinen. Deshalb habe ich auch schon zu hören bekommen, dass ich kalt und abweisend bin. Das aber ist wirklich nicht der Fall. Wenn ich jemanden nicht mag, bemühe ich mich auch nicht, meine Gefühle zu verbergen.

Wenn jemand mit seinen Gefühlen hausieren geht, ist das oft sehr unangenehm und man ist peinlich berührt. Ich muss schon jemanden sehr gut kennen, um meine Gefühle zu offenbaren und über sie zu sprechen. Das gilt für positive wie ebenfalls für negative Gefühle. Aber grundsätzlich fällt es mir sehr schwer, über meine Gefühle zu sprechen und dementsprechend zeige ich sie auch nicht.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


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