St. Nikolaus oder Weihnachtsmann? Oder egal?
Auch wenn die beiden (vor)weihnachtlichen Geschenkebringer ähnliche historische Wurzeln haben, so überwiegen doch mittlerweile die Unterschiede. Der bärtige Typ mit der Zipfelmütze und der charakteristischen Lache kommt bevorzugt in den USA an Weihnachten durch den Kamin. Der Heilige und Bischof, der besonders für sein soziales Engagement bekannt ist, bringt am 6. Dezember schon mal einen kleinen Vorgeschmack aufs Fest. (Zumindest war das in meiner Kindheit noch so, mittlerweile sind Nüsse und Lebkuchen vielleicht auch schon zu mickrig...)
In diesem Zusammenhang würde mich interessieren, welchen „Claus“ ihr bevorzugt. Ich habe schon die Erfahrung gemacht, dass manche Leute „weihnachtsmannfreie Zonen“ propagieren, weil sie der Meinung sind, man müsse den Amis nicht alles nachmachen. Religiöse Zeitgenossen finden es wohl auch schade, dass die ursprüngliche Heiligenlegende so überhaupt nicht mehr zu erkennen ist. Anderen ist vielleicht der Unterschied noch gar nicht aufgefallen. Bei mir beim Bäcker beispielsweise finden sich Schoko-Nikoläuse (mit Bischofsmütze und -stab) friedlich neben Weihnachtsmännern (Bommelmütze und Sack).
Macht ihr da einen Unterschied? Kommen zu euren Kindern der Nikolaus oder der Weihnachtsmann oder beide? Habt ihr ein Problem mit dem dicken Mr. HO-HO-HOH oder stürzt ihr euch begeistert in die US-amerikanischen Weihnachtsbräuche?
Na ja, um den rundlichen Gesellen in rot-weiß mit seinem Rentierschlitten kommt man wohl kaum herum, er ist ja überall zu sehen. Das ist für mich der Weihnachtsmann, oder eben auch Santa (Claus), da wir eine zweisprachige Familie sind. Ich erzähle meinem Sohn zwar bevorzugt, dass an Weihnachten das Christkind kommt, aber den Weihnachtsmann verschweige ich eben auch nicht. Die Kinder basteln sich da mit ihrer Fantasie meistens sowieso ihre eigene Wahrheit zusammen und sind überhaupt nicht verwirrt, weil es eben 2 Geschenkebringer gibt.
Der Nikolaus tritt bei uns auch im Kindergarten in Bischofsgestalt auf, insofern dürfte es nicht so schwierig zu sein, den Kindern den wahren Hintergrund des Nikolauses zu erläutern und eben auch den Unterschied zu Santa Claus vom Nordpol klar zu machen.
Ich habe in diesem Bereich keine besonderen Vorzüge, ich finde beide Geschenkebringer gleich gut. Das, was man heute so als Nikolaus vorgetischt bekommt, unterscheidet sich kaum mehr von dem, was man gemeinhin Weihnachtsmann nennt. zumindest ähneln sich diese beiden gestalten mittlerweile optisch sehr stark und häufig hat der Nikolaus ja nicht einmal mehr seine richtige Bischofsmütze auf dem Kopf, sondern eine ganz normale Weihnachtsmannmütze.
Für Kinder ist es da sehr schwer, zu unterscheiden, wer nun wer ist. Vom Prinzip her finde ich den Nikolaus viel besser als den Weihnachtsmann, denn ihn hat es ja auch tatsächlich gegeben und er hat ganz selbstlos seinen Mantel geteilt. Deswegen finde ich die Geste, am Nikolaustag anderen ebenfalls eine Freude zu machen, sehr schön. Den Weihnachtsmann hingegen bräuchte man ja eigentlich nicht, im Prinzip könnte man ihn durch jeden der heiligen drei Könige ersetzen oder man lässt eben einfach das Christkind kommen, was ja in katholischen Familien eher anzutreffen ist als der Weihnachtsmann. Ich halte es da auch lieber so, dass das Christkind kommt an Stelle des Weihnachtsmannes. Denn das finde ich realistischer und bei Weihnachtsmännern muss ich immer gleich an Kommerz denken, was bei dem Christkind nicht der Fall ist.
Gerbera hat geschrieben:Auch wenn die beiden (vor)weihnachtlichen Geschenkebringer ähnliche historische Wurzeln haben, so überwiegen doch mittlerweile die Unterschiede.
Welche "historischen" Wurzeln unterstellst du denn hier dem "Weihnachtsmann"? Dir ist - unabhängig davon, wie religiös du sein magst oder nicht - bewusst, dass der hlg. St. Nikolaus von Myra als historische Person wirklich gelebt hat, wohingegen mir keine Überlieferungen eines Weihnachtsmanns bekannt sind, nach denen der Weihnachtsmann wirklich mal in der Vergangenheit irgendwo im hohen Norden umgeben von Rentieren gelebt hat.
Gerbera hat geschrieben:bringt am 6. Dezember schon mal einen kleinen Vorgeschmack aufs Fest
Die Geschenke des St. Nikolaus haben aber so rein gar nichts mit Weihnachten zu tun. Es ist also auch kein Vorgeschmack auf Weihnachten. Es geht lediglich darum, dass St. Nikolaus ja als Wohltäter für die Kinder in Erinnerung geblieben ist.
Gerbera hat geschrieben:welchen „Claus“ ihr bevorzugt.
Soll ja auch Regionen geben, in denen "bevorzugt" das Christkind an Weihnachten die Hauptrolle trägt und demzufolge auch Geschenke bringt. Dann fällt für den "Claus" (welchen dann auch immer) gar nichts mehr an Aufgaben ab.
Okay, da habe ich mich vielleicht zu weit aus dem Fenster gelehnt. Aber ich dachte eigentlich, dass der Weihnachtsmann sich sozusagen aus der Legende von St. Nikolaus entwickelt hat und mit Nordpol, Rentieren und dem ganzen Schnickschnack "aufgewertet" wurde. Die US-amerikanische Version heißt ja auch ursprünglich "Santa Claus", da ist dieser Schluss doch naheliegend?
Dass der Heilige Nikolaus im 4. Jhd. nach Christus in Myra in Kleinasien gelebt hat, ist mir durchaus bekannt. Allerdings könnte man durchaus auch sagen "gelebt haben soll", da aus dieser Zeit generell nur wenig "harte Fakten" überliefert worden sind. Was man weiß/wusste, stammt oft aus späteren Jahrhunderten und wurde mit Legenden angereichert. Dass man den Weihnachtsmann vergebens am Nordpol sucht, ist allerdings wissenschaftlich belegt!
Ich stelle im Übrigen erfreut fest, dass Weihnachtsbräuche doch noch differenziert gesehen werden. Kompliment, derpunkt! Und das ist kein Sarkasmus!
derpunkt hat geschrieben:Welche "historischen" Wurzeln unterstellst du denn hier dem "Weihnachtsmann"? Dir ist - unabhängig davon, wie religiös du sein magst oder nicht - bewusst, dass der hlg. St. Nikolaus von Myra als historische Person wirklich gelebt hat, wohingegen mir keine Überlieferungen eines Weihnachtsmanns bekannt sind, nach denen der Weihnachtsmann wirklich mal in der Vergangenheit irgendwo im hohen Norden umgeben von Rentieren gelebt hat.
Die Figur des Weihnachtsmanns basiert aber auf den Nikolaus Legenden, das kann man auch immer noch sehr schön am Namen sehen. Oder glaubst du, dass die doch recht ähnlichen Namen reiner Zufall sind? Von daher teilen sich beide Figuren die selben historischen Wurzeln. Mit der historischen Realität haben doch eh beide Figuren, wie wir sie heute kennen, nichts mehr zu tun.
Ich finde die Diskussion deshalb ziemlich irrelevant, weil es sich ja wirklich nur um verschiedene Interpretationen der selben Figur handelt. Und „weihnachtsmannfreie Zonen“ finde ich extrem albern - ich bin für friedliche Koexistenz und Toleranz.
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