Wie hoch ist Eure Toleranz bei sogenannten Transgendern?
Ein Transgender kann man als Person bezeichnen, die im falschen Körper geboren wurde, also als Junge in einem Körper eines Mädchens und als Mädchen im Körper eines Jungens. So etwas sieht man in aller Regel der Person nicht an, aber geht es darum, das Geschlecht anzupassen, ist es wie bereits erwähnt ein langwieriger Prozess, bei dem sich die Person auch einigen unangenehmen Dingen auseinandersetzen muss. Eine solche Geschlechtsanpassung geht natürlich nicht von heute auf morgen, man kann auch nicht einfach sagen, dass man ab sofort nur noch weiblich oder männlich ist und entsprechend so herumläuft.
Scheinbar haben Menschen, die ihr Geschlecht anpassen wollen, immer mit Vorurteilen zu kämpfen, akzeptiert werden ist für sie nicht selbstverständlich. Allerdings gehen solche Menschen damit auch nicht unbedingt hausieren, was man grundsätzlich auch nicht erwarten kann. Das macht vermutlich generell keiner.
Wie hoch ist Eure eigene Toleranz, wenn es um die Geschlechtsanpassung geht? Könntet Ihr sagen, es ist bei Euch absolut kein Problem? Habt Ihr doch vielleicht im stillen Kämmerlein Probleme damit? Wie steht Ihr generell zu Menschen, die erst im Laufe des Lebens ihr Geschlecht anpassen?
Meiner Meinung nach sollte jeder Mensch jegliche sexuellen - und eine "Geschlechtsanpassung" hat nun mal mit Sexualität und Neigungen zu tun - Neigungen tolerieren. Wenn es darum geht, das ein Mensch sich so wie er ist unwohl fühlt, dann soll er doch etwas ändern und gegebenenfalls sein Geschlecht auch ändern. Wo liegt das Problem? Jeder soll das machen, was er machen möchte und es nicht davon abhängig machen, was andere Menschen davon halten.
Sicherlich wird sehr viele Vorurteile und Verurteilungen von Menschen aus dem Umfeld und wahrscheinlich auch von der Familie geben. Das ist natürlich auch erstmal ein Schock für die Verwandten, wenn man selbst nie über sein Empfinden mit ihnen gesprochen hat. Dann geht erstmal eine heile Welt bei den Eltern und sonstigen Verwandten kaputt, aber dennoch sollte es zweifelsfrei toleriert werden.
Ich persönlich habe das Empfinden, dass es allgemein in Deutschland in Bezug auf die Sexualität eine starke Intoleranz gibt und das liegt, denke ich, auch daran, dass viele Dinge wie bspw. Fetische einfach bei vielen Menschen unbekannt ist und das darüber auch öffentlich nicht gesprochen wird.
Ich kenne eine Person, die ein Transgender ist und ich habe damit überhaupt gar kein Problem. Ich möchte nichts genaueres zum Geschlecht dieser Person sagen, allerdings habe ich diesen Menschen einfach sehr lieb, egal ob es ein Mann, eine Frau ist oder "beides" ist. Ich habe die Person nicht als Transgender kennengelernt, sondern sie hat sich im Laufe der Zeit einfach so entwickelt und vorher ist mir auch gar nichts aufgefallen, was an dieser Person "anders" sein könnte. Mit dieser Person habe ich keinen sexuellen Kontakt und wir sind auch kein Paar, von daher ist es mir auch egal. Ich akzeptiere diesen Lebensstil und finde es mutig und vorbildlich, wenn man dazu steht.
Wenn sich zum Beispiel mein jetziger Partner "da unten" operieren lassen möchte um eine Frau zu werden, würde es mir schwer fallen und ich würde es schon als Problem ansehen. Ich bin heterosexuell und kann mir nicht vorstellen, dass ich mich in eine Frau verliebe. Ich glaube, ich könnte eine auch Frau nicht so lieben wie einen Mann, aber ich würde es aus Liebe trotzdem mit einer Beziehung probieren, vielleicht funktioniert das ja trotzdem?
Ich denke, dass ich ihn oder sie als ganz normale Person behandeln würde. Was ich sicher nicht machen würde, ist mich vor ihm oder sie lustig zu machen. Wenn jemand den Drang hat, das Geschlecht wechseln zu müssen, sollte er/sie das tun, um ein lebenslanges Leide zu vermeiden. Ich glaube aber nicht, dass ich mich in jemandem verlieben könnte, der das Geschlecht gewechselt hatte. Persönlich kenne ich auch niemanden, der das tat. Ich befürchte leider auch, dass ich nicht einmal eine gute Freundschaft mit einem Transgender haben könnte, weil ich das Denken der Person nicht nachvollziehen könnte. Sonst sollte jedermann am Arbeitsplatz oder im Alltag gleichberechtigt gestellt und nicht diskriminiert werden.
Sabrina90 hat geschrieben:Meiner Meinung nach sollte jeder Mensch jegliche sexuellen - und eine "Geschlechtsanpassung" hat nun mal mit Sexualität und Neigungen zu tun - Neigungen tolerieren. Wenn es darum geht, das ein Mensch sich so wie er ist unwohl fühlt, dann soll er doch etwas ändern und gegebenenfalls sein Geschlecht auch ändern.
Ich sehe das etwas anders, zwar kann ich mich nicht direkt in die Situation hineinversetzen, aber wenn man stets auf der Suche nach seiner eigenen Identität ist, hat es mehr als nur mit Sexualität oder Neigungen zu tun. Es liest sich gerade, als ob ein homosexueller Mann sich nur zu einer Frau umwandeln lassen müsste, um seiner Neigung "gerecht" zu werden, wenn man es krass ausdrückt. Aber nicht jeder, der seine geschlechtliche Identität wechselt oder anpasst, ist davor homosexuell.
soulofsorrow hat geschrieben:Ich kenne eine Person, die ein Transgender ist und ich habe damit überhaupt gar kein Problem. Ich möchte nichts genaueres zum Geschlecht dieser Person sagen, allerdings habe ich diesen Menschen einfach sehr lieb, egal ob es ein Mann, eine Frau ist oder "beides" ist.
Das sehe ich genauso, da das Mögen, aber auch das Lieben meiner Ansicht nach etwas ist, was nicht bei jedem Menschen ausschließlich vom Geschlecht her entstehen kann. Letztendlich ist es der Mensch, um den es geht und der dahinter steckt, um den es geht und nicht um die Hülle, die allerdings für einen Transgender schon aufgrund der Identität wichtig ist.
Ich bin in meiner Schulzeit mit der Thematik zum ersten Mal konfrontiert worden, weil ich einen so genannten Transgender in meiner Klasse hatte. Vielmehr handelte es sich um ein Mädchen, das wirkte wie ein Junge und ich erinnere mich, dass ich den Vornamen meines Mitschülers immer wieder vergaß, weil ich versuchte, mich an einen männlichen Namen zu erinnern, obwohl er damals noch einen weiblichen Vornamen trug. Wir haben uns angefreundet, weil wir uns sympathisch waren, und irgendwann erzählte er mir dann davon, dass er im falschen Körper geboren sei und sich fühle wie ein Junge, während er lebte wie ein Mädchen. Für mich war das damals vollkommen neu, und obwohl ich schon sechzehn oder siebzehn Jahre alt war, ist es mir zunächst nicht leicht gefallen, das alles einzuordnen. Schwierig war für mich wiederum gar nicht, den Menschen so zu akzeptieren wie er ist, weil Sympathie für mich null davon abhängt, welchen Geschlechts ein Mensch ist. Die ganze Thematik der Transgender war für mich allerdings vollkommen neu und ich musste mich erst hineinfühlen, was mir aber nach recht kurzer Zeit auch gelungen ist. Schwierigkeiten damit, ihn zu akzeptieren, hatte ich allerdings nie.
Die gesamte Geschichte des jungen Mannes habe ich damals miterlebt, auch seine lange Psychotherapie, die der Operation vorangehen sollte, die es letzten Endes dann auch gab. Ich habe die hormonelle Therapie mitbekommen und gesehen, wie er immer noch mehr zum jungen Mann wurde, auch die Stimme wurde noch etwas dunkler und es wuchsen Bartstoppeln. Ich hatte außerdem den Eindruck, dass sich die Körperform veränderte, aber das kann auch an seiner Sportart gelegen haben. Irgendwann trug dieser junge Mensch dann einen männlichen Vornamen und das war für mich tatsächlich eine Umgewöhnungsphase und auch nicht ganz einfach. Ich hatte mich damals an diesen Namen in der weiblichen Form gewöhnt und ihn vollkommen bedenkenlos ausgesprochen, was bei ihm regelmäßig zu kleineren Ausrastern geführt hat, weil er fälschlicherweise glaubte, ich würde ihn als Mann nicht akzeptieren. In Wirklichkeit ist es aber unglaublich schwer, jemanden plötzlich mit einem anderen Namen anzusprechen, weil es sich dabei um reine Gewohnheit handelt. Ich konnte das aber abstellen und kann mir mittlerweile nicht mehr vorstellen, ihn mit einem weiblichen Vornamen anzusprechen, weil mir das total suspekt vorkommen würde.
Ich denke, dass deutlich zum Ausdruck gekommen ist, dass ich kein Problem mit Menschen habe, die sich im falschen Körper befinden – und nicht nur das: Ich konnte das in oben beschriebenem Fall auch wirklich nachvollziehen und miterleben. Ich habe mitbekommen, welche Qualen Menschen durchleiden, die fühlen wie ein Mann und im Körper einer Frau leben müssen und ich kann mir gut vorstellen, dass das wirklich unglaublich schwierig sein muss. Insofern bewundere ich jeden, der dazu stehen kann, im falschen Körper geboren zu sein und diese richtigen Schritte geht, um sein Leben für sich selbst lebenswert zu machen. Intoleranz ist da absolut fehl am Platz, meine ich, und ich halte es für ein wirklich schweres Los, im falschen Körper geboren zu sein, zumal ich miterleben konnte, was das alles bedeutet, vor allem in psychischer Hinsicht.
Ich finde, dass sich jeder so ausleben sollte, wie er es für richtig befindet und wenn man im eigenen Körper nicht glücklich sein kann, muss man eben etwas machen lassen. Damit meine ich nicht nur Geschlechtsumwandlungen, sondern eben auch andere Operationen. Gerade aber auch Geschlechtsumwandlungen führen sicherlich, wenn sie nicht gemacht werden, zu psychischem Schaden. Ich finde es vollkommen in Ordnung, wenn man sich um operieren lässt und nicht mehr die Person ist, die man mal war beziehungsweise nicht mehr die Hülle ist, die man mal war.
Charakterlich bleibt ein Mensch gleich. Sicherlich ist es schwer, wenn jemand beispielsweise mit 30 sagt, dass er als Frau leben möchte, aber ich finde dass eher schwierig, weil man es vorher nicht sagen konnte und nicht, weil ich es komisch finden würde. Es interessiert mich auch nicht weiter, wenn ich selber keine sexuellen Absichten bei der Person hätte. Wenn das nun mein Partner zu mir sagen würde, wäre ich allerdings sehr überrascht, aber auch damit würde ich schon irgendwie klarkommen. Das Äußere ist eh nur eine Hülle, es ist ja der Charakter, der zählt.
Ich würde das Wort "Toleranz" in diesem Zusammenhang überhaupt nicht verwenden. Für mich bedeutet Toleranz, dass mich etwas persönlich betrifft, dass mich etwas persönlich stört oder jedenfalls das Potential dazu hat und, dass ich mich damit dann irgendwie arrangiere. Wenn der Grillgeruch des Nachbarn zum Beispiel zu mir rüber ziehen würde, oder wenn Kinder draußen laut sind.
Ich wüsste gar nicht wie oder warum es mich stören sollte oder könnte, wenn jemand anders sich mit seinem oder ihrem Geschlecht nicht wohl fühlt. Das hat mit mir nichts zu tun und das hat absolut keine Auswirkungen auf mein Leben, also gibt es da auch nichts zu tolerieren. Aber ich verstehe es eh nicht, warum es so viele Leute nicht fertig bringen andere einfach ihr Leben leben zu lassen.
Warum sollte ich diese Menschen nicht in meinem Umfeld akzeptieren und vor allem auch respektieren? Es sind doch auch "nur" Menschen, die mit Wasser kochen, so wie ich. Deswegen wüsste ich keinen Grund, warum ich nun den Kontakt meiden sollte, wenn ich mitbekomme, dass dieser Mensch eben etwas anders tickt als ich. Denn mehr unterscheidet mich dann doch wirklich nicht von einem Transgender.
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