Mädchen begeht Selbstmord wegen Cybermobbing

vom 04.12.2012, 01:06 Uhr

Vielleicht habt ihr schon von dem Fall der Amanda Todd gehört. Das kanadische Mädchen war erst 15 Jahre alt und wusste keinen anderen Ausweg mehr als Selbstmord.

Ihr Peiniger hat das Mädchen erst zu Nacktfotos überredet, später jedoch gedroht, diese in dem Umfeld des Mädchens zu veröffentlichen. Einige Zeit später kursierten auch schon die ersten Nacktfotos des Mädchens im Internet. Der Peiniger fand sogar ihre Adresse raus und sowohl Nachbarn als auch Mitschüler in der Schule bekamen die Nacktfotos bald zu Gesicht. Amanda Todd zog mit ihrer Familie um, ein neues Leben wollte Sie beginnen. Doch auch die neue Adresse fand ihr Peiniger bald heraus. Amanda Todd machte ein letztes Video und lud dieses bei Youtube hoch und beging Selbstmord.

Der Fall ging ja kurz darauf durch die Presse und TV und wurde auch bei der Polittalkrunde "Lanz" diskutiert. Mich selber schockiert der Fall total und es muss wirklich schlimm für das Mädchen gewesen sein, sodass Sie kein anderen Ausweg mehr sah.

Mit ihrem Video öffnete Sie jedoch vielleicht anderen Menschen die Augen und führte dazu, dass über das Thema auf der ganzen Welt gesprochen wurde, in der Presse und im TV.

Was denkt ihr über diesen Fall der Amanda Todd? Habt ihr auch davon in der Presse oder im TV gehört? Man hört ja immer wieder von Gefahren im Internet, aber dass man dann von einem solchen konkreten Fall hört, bei dem sich ein Mädchen mit 15 umbringt finde ich schrecklich. Sollte man härtere Strafen für solche Täter fordern, die andere in den Selbstmord treiben? Sollte man mehr Aufklärungsarbeit zu Gefahren im Internet für junge Leute betreiben?

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» held » Beiträge: 185 » Talkpoints: 6,80 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich finde diesen Fall einfach erschütternd. Suizid einer 15-jährigen, Wahnsinn. Auch wenn der Fall durch die Medien ging, ist sie sicher kein Einzelschicksal. Cyber-Mobbing scheint sich zu einem neuen Trend zu entwickeln, haben es die "Täter" ja auch nicht schwer.

Ich habe das Gefühl, dass man durch die Nutzung des Internets immer transparenter wird. Diverse Plattformen unterstützen dies ja auch noch. Wer nun vollkommen unreflektiert alles veröffentlicht, was ihm so durch den Kopf geht, läuft immer die Gefahr, ein leichtes Opfer für solche Situationen zu werden. Und nicht nur Jugendliche handeln so. Vermehrte Aufklärungsarbeit wäre sinnvoll, aber gerade bei Minderjährigen sehe ich auch die Eltern in der Pflicht, die "schützende Hand" über den Internetkonsum ihrer Schützlinge zu legen, was aber in der Praxis gar nicht so leicht werden dürfte. Vermutlich muss auch hier der Schwerpunkt auf aufklärende Gespräche gesetzt werden.

Amanda Todd wird vermutlich nicht der letzte Fall dieser Art gewesen sein. Auch wenn der Suizid wirklich einen tragischen Ausgang dieser Situation darstellt, sehe ich andere emotionale Folgen und gegebenenfalls die Entwicklung einer psychischen Erkrankung als genauso schwerwiegend an.

» raven53 » Beiträge: 31 » Talkpoints: 19,88 »


Die Geschichte ist - egal wie man sie auch sehen mag - natürlich schockieren, weil hier der Selbstmord öffentlich gemacht wurde. Aber ich denke nicht, dass hier ein Einzeltäter als Schuldiger zu sehen ist. Zumal der ja letztlich niemanden in den Selbstmord "treiben" kann. Das Problem beginnt ja damit, dass das Umfeld des Mädchens mit deren Fehler nicht richtig hat umgehen können. Das Problem ist die soziale Ächtung, welche einem Mädchen widerfährt, auch wenn der Fehler schon Jahre zurück liegen mag.

Dazu ist zu sagen, dass das Mädchen nicht nur einfach ein Nacktfoto hat machen lassen, sondern mehr von sich gezeigt hat. Der kriminelle Akt beginnt daher schon früher bei demjenigen, der hier ein minderjähriges Mädchen zu entsprechenden Handlungen verführt hat. Der nächste kriminelle Akt war auch das Aufzeichnen der Handlung. Und die Verbreitung ist ein drittes Delikt. In Summe eigentlich schon ein unglaubliches Verbrechen und man muss hier gar nicht mehr versuchen, jetzt den Selbstmord mit auf die Liste zu nehmen.

Es ist leider so, dass das Mädchen damit nicht allein ist und es gibt Weltweit zig tausend solcher Vorfälle! Nicht das mit dem Selbstmord - wohl aber die Selbstentblößung von Kindern und Jugendlichen ohne sich dessen bewusst zu sein, wer der Gegenüber ist und das alles Aufgezeichnet werden kann (und wird!). Aufklärung ist natürlich eine feine Sache. Aber man kann davon ausgehen, dass trotz der Aufklärung der Gefahren die Sache kein Ende nimmt. Schließlich kann der Täter Vertrauen erschleichen - und dann ist alle Aufklärungsarbeit dahin. Ich denke, die meisten Verkehren mit ihren Partnern ohne Präservativ. Trotz aller Aufklärungskampagnen über AIDS.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Natürlich hat mich der Fall auch schockiert. Es war ja auch nicht der einzige dieser Art, der in der letzten Zeit Thema in den Medien war. Amandas Fall wirft bei mir allerdings auch Fragen auf. Ich weiß nun nicht, wie die rechtliche Lage in Kanada aussieht, aber trotzdem ist es für mich schwer vorstellbar, dass man gegen den Menschen, der die Fotos verbreitet hat, strafrechtlich nichts hätte unternehmen können. Ich weiß nicht, ob Amanda und ihre Eltern jemals Hilfe bei der Polizei oder bei einem Anwalt gesucht haben. Wenn sie es getan hätten, dann hätte es doch möglich sein müssen, diese Person ausfindig zu machen. Ganz so anonym ist das Internet ja nun doch nicht. Wäre der Täter bestraft worden und das Mobbing hätte so ein Ende gehabt, dann wäre es wohl nicht weit gekommen, wie es traurigerweise gekommen ist.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich finde es wirklich sehr schlimm, was da passiert ist. Immerhin war sie noch so jung und man sollte doch eigentlich auch andere Lösungen finden können, als einen Selbstmord und dann in dem Alter. Für mich ist es schrecklich, dass so etwas möglich ist und das, da keiner etwas macht. Wo waren hier die Lehrer und die Eltern? Irgendwer muss das doch mitbekommen haben.

Auch ihr Hilferuf hätte gehört werden müssen. Hier ist einfach viel schief gelaufen. Sicherlich ist es auch nicht gerade klug von ihr gewesen solche Bilder von sich zu machen, aber das kann man ihr ja nicht vorwerfen. Sie war zu jung, um die Konsequenzen zu überblicken. Es ist sehr schade, dass sich Menschen im Internet solchem Hass aussetzen müssen und das keiner davor geschützt wird. Außerdem kann ich nicht verstehen, wie man danach auch noch als Mitschüler nicht den Fehler einsehen kann.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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