Beruf Lehrer - noch machbar oder bereits zu gefährlich?

vom 15.04.2008, 23:14 Uhr

Wie bereits im Titel geschrieben beschäftigt mich die Frage ob man den Beruf "Lehrer" überhaupt noch ausüben kann ohne täglich mit irgendwelchen Anschlägen, Mobbing-Attacken von Schülern und Schülerinnen zu rechnen.

Immer mehr und vor allem häufiger steht in den Zeitungen geschrieben das wieder einmal ein Anschlag von Schülern auf eine Lehrkraft ausgeübt wurde. Und diese sind inzwischen nicht nur in der USA sondern auch in Deutschland.

Sei es jetzt handgreiflich (mit Schlägen, kleinen Ausrutschern der Hand usw.) oder verbal (mit Ausdrücken, üblen Scherzen usw.). Vor kurzem kam erst im Fernsehen, dass ein Schüler nach vorne gelaufen kam (während der Lehrer etwas an die Tafel geschrieben hat) und die Hose des Lehrers hinunter gezogen hat. Aber auch kleine Machtspiele wie "Alles ignorieren was die Lehrkraft sagt" werden immer häufiger.

Haben hier in der Familie einen Lehrer, er unterrichtet die ersten Klassen bei ihm ist es natürlich kein Problem. Aber gerade bei den älteren Schülern und Schülerinnen könnte es zu einem Problem werden. Lohnt es sich heutzutage noch den Beruf Lehrer zu lernen oder ist die Gefahr beim Beruf bereits zu groß?

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» Smiliechaos » Beiträge: 172 » Talkpoints: 0,73 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Über die Lehrersituation habe ich mir auch schon so meine Gedanken gemacht. Es ist in der Tat so, dass sich die Gewaltmaßnahmen von Schülern in der letzten Zeit häufen und der Lehrer dann das Anschlagsziel ist. Besonders auf Haupt- und Realschulen ereignen sich solche Schülerattacken, aber auch auf Gymnasien sind schon Fälle verzeichnen worden.

Ich würde aber nicht sagen, dass der Lehrberuf damit zu gefährlich wird. Andere Menschen sind in ihrem Berufsalltag auch Gefahren ausgesetzt. Kassierer müssen immer damit rechnen, dass irgendwann mal ein Räuber vor ihnen steht und mit der Pistole auf sie zeigt. Trotz dieser Gefahr machen sie diesen Job dennoch weiter.

Lehrer sind jetzt keine Personen, die dadurch mehr gefährdet sind als andere Menschen. Was ich sagen würde ist, dass die Autorität eines Lehrers mit der Zeit immer mehr verloren geht. Er kann sich nur noch schwer gegen Schüler durchsetzen, weil diese durch die falsche Erziehung immer frecher und ungestümer werden. Das Ganze bringt mehr psychische Probleme mit sich als physische durch Schläge, Tritte usw.

Dennoch wird das immer weiter ein Thema bleiben, was immer brisanter wird.

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» IceKing32 » Beiträge: 1238 » Talkpoints: -5,40 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich finde, heutzutage kann man bei keinem Beruf mehr von "Sicherheit" und "keiner Gefahr" sprechen kann.

Wenn Dir der Lehrerberuf Spaß machen würde, dann erlerne ihn. Ich sitze als Fremdsprachensekretärin im höchsten Tower von Frankfurt und habe auch keine Angst vor Terroranschlägen oder ähnlichem. Amok Läufe können Dir auch genauso gut beim Einkaufen passieren, und Du darfst Deutschland auch keineswegs mit den USA vergleichen.

Nach Deinem Studium werden sich sowieso viele viele Absolventen für die ausgeschriebenen Stellen bewerben. Das ist aber in allen gängigen Studiengängen so, da werde ich als Jura Absolventin ähnliche Situationen vorfinden.

Ich würde wegen drohender Terrorgefahr oder der Gefahr von Amoklaufenden nicht einen Beruf nicht erlernen. Man muss es nicht übertreiben mit den Sorgen und der Angst und der Panikmache.

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» Qn » Beiträge: 1539 » Talkpoints: 7,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich hatte vor meinem aktuellem Studium mal angefangen Lehramt , für Geschichte und Sport an der Sekundarstufe 1, zu studieren. Ich habe in den 5 Semestern auch einige Praktika an Schulen gemacht und einen Einblick bekommen wie es wirklich an den Schulen aussieht , wenn man kein Schüler ist.

Die Arbeit und die Belastung für die Lehrer nimmt ja immer mehr zu und es ist ja nicht getan mal eben die Stunden in der Schule zu halten. Der Unterricht muss vorbereitet werden, wie z.B. Fragen ausdenken , Stoff strukturieren, planen wie man etwas erklärt um das Thema vorwärts zu bringen usw. Dann muss man Unterricht auch noch nachbereiten wie Hausaufgaben kontrollieren, Arbeiten, Klausuren,Testate erstellen und kontrollieren.

Nicht zu vergessen die Sitzungen und Konferenzen, angefangen von Notenkonferenzen, Fachkonferenzen, Lehrerversammlungen, Fortbildungsveranstaltungen usw., die zum Teil auch in den Ferien abgehalten werden. Für jede Stunde die man in der Schule unterrichtet kann man noch mal so 1-1,5 Stunden an Vor und Nachbearbeitung dazurechnen. Alleine dies ist schon eine immense Belastung.

Und dann sind da noch die Schüler. Ich war erschrocken wie respektlos die Schüler inzwischen gegenüber den Lehrern geworden sind. Dies ist ein generelles Problem geworden, an manchen Schulen stärker, an anderen noch nicht so ausgeprägt. Mein letztes Praktikum machte ich an einer Hauptschule, im Fach Geschichte bei einer 8 Klasse ( Ausländische Kinder zu 30 %) . Wir wurden von der Lehrerein schon drauf vorbereitet und mit den Eigenheiten vertraut gemacht. So entschlossen wir 4 Studenten uns, Lehrmaterialien aus der Klasse 4 zu nehmen, damit sie auf jeden Fall verständlich sind.

Im Unterricht gab es dann die Texte , Schüler sollten nachfragen wenn sie etwas nicht verstehen- und es fragte keiner nach, verstanden haben sie es aber auch nicht wie sich herausstellte. Selbst Lückentexte die sie mit dem vorliegenden Text ausfüllen sollten konnten von ihnen nicht erfolgreich bearbeitet werden. 2 Schüler die sich bemühten wurden dann noch von den anderen massiv gestört. Die Lehrerein erklärte uns später das die Kinder sich größtenteils damit abgefunden hätten sowieso Arbeitslos zu werden und keine Lust hätten etwas zu lernen. Auf dem Schulhof waren sie nett und haben problemlos alles verstanden, im Klassenraum jedoch auf dumm geschaltet.

Bei solchen Rahmenbedingungen kann man es verstehen das viele Lehrer ausgebrannt sind und die Lust an ihrem Job verlieren. Ich habe es mir auch überlegt und von dem Beruf Abstand genommen. Unterrichten hat mir zwar Spass gemacht aber in ein paar Jahren wäre es mir genauso gegangen wie den anderen. Von uns 4 Studenten hat nur 1 das Studium beendet. So ganz glücklich ist sie aber auch nicht geworden.

» Markdo » Beiträge: 105 » Talkpoints: 0,19 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich denke, dass es darauf ankommt, welche Kinder/Jugendliche man unterrichtet. In der Grundschule (Ich habe dort ein Praktikum gemacht) werden die Kinder inzwischen auch schon immer frecher, es wird immer schwieriger, dort durchzugreifen, und das, obwohl die Kinder ja eigentlich noch so klein sind. Zu dem übernimmt man oft in der Grundschule noch die Aufgabe, dass man den Teil der Erziehung, den die Eltern "vermasselt" haben, übernehmen muss!! Bei immer mehr alleinerziehenden Elternteilen und Migrantenfamilien wird diese Aufgabe immer größer!

Auch an weiterführeden Schulen muss man damit rechnen, dass der Lehrer als Autoritätsperson immer weniger ernst genommen wird. Ist leider Tatsache. Klar, gefährlich ist es vielleicht schon, aber wie ihr bereits sagtet, auch andere Berufe bringen Gefahren mit sich. Sei es Steward/ess (Flugzeugentführung), Bankkaufmann/frau (Überfall), oder was auch immer: Das Risiko ist zwar nicht all zu hoch, aber es ist da!!

Ich habe auch überlegt Lehramt zu studieren, aber bin mir jetzt nicht so sicher, wenn ich das alles so höre und hier auch lese.

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» Karla147 » Beiträge: 570 » Talkpoints: -0,53 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich denke auch, dass man den Beruf des Lehrers nicht aufgrund möglicher Gefährdungen in den Wind schlagen sollte, wenn man diesen Berufswunsch hat bei anderen Jobs, durch die man mit vielen Menschen in Kontakt kommt, ist ja auch jederzeit ein Risiko vorhanden. Ich persönlich würde in diesem Job zwar nicht arbeiten wollen, das liegt aber einfach daran, dass ich in dem Beruf an sich nicht gerne arbeiten würde.

Eine Bekannte von mir ist Lehrerin an einer Grundschule und erlebt sogar bei diesen jüngsten Schulkindern teilweise schon ganz schöne Klöpse – das geht von Beleidigungen und Beschimpfungen (sowohl gegen Lehrer wie auch gegen andere Mitschüler) bis zu Kids, die sogar in diesem Alter schon beim Rauchen auf der Schultoilette erwischt werden. Eine andere Bekannte von mir hat eine dreizehnjährige Tochter auf dem Gymnasium – in ihrer Klasse waren letztens 13 von insgesamt 30 Kindern beim Trinken von hartem Alkohol (unter anderem Wodka und Bacardi) während der Unterrichtspause erwischt worden – das fand ich bei dem Alter auch schon echt krass.

Wenn ich mir vorstelle, als Lehrer mit solchen Kindern arbeiten zu müssen, kann ich dem Job wirklich rein gar nichts mehr abgewinnen. Das ist aber wirklich nur meine persönliche Meinung, ich denke, wenn sich jemand mit dem Beruf an sich identifizieren kann, dann kann das auch durchaus eine gute und richtige Entscheidung sein, als Lehrer zu arbeiten. Ich schätze, dass man bei dieser Berufswahl auf alle Fälle das Gefühl haben kann, eine sinnvolle und wichtige Tätigkeit auszuüben.

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» Sawa76 » Beiträge: 220 » Talkpoints: 4,68 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ja dies ist wirklich so, besonders schlimm ist es in größeren Städten an Realschulen oder an Gesamtschulen. Ich gehe auf ein Gymnasium wo es noch relativ ruhig ist, aber was auch bei uns schon an der schule / in der Klasse passiert. An der Gesamtschule in der gleichen Stadt ist es noch viel heftiger!

Eine Verwandte von uns ist auch Lehrerin in Berlin, wie die sich dort verhalten, da ist sogar die Gesamtschule noch harmlos! Ich würde es mir gar nicht wagen heutzutage Lehrer werden zu wollen, denn dann ist das ganze Leben vermasselt! :lol:

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» ST1M » Beiträge: 8 » Talkpoints: 0,04 »



Es kommt hier natürlich darauf an, an welcher Schule du unterrichtest. Solche Anschläge auf Lehrer werden wohl kaum auf Gymnasien verübt werden, auch wenn es selbst dort Mobbbing gegen Leher gibt. Ich denke ein Gymnasiallehrer muss nur wissen, wie man mit solchen Schülern umzugehen hat, nämlich konsequent Strafen verteilen und wenn dann keine Besserung in Sicht ist, die Schulleitung informieren und dann gegebenfalls den Schüler suspendieren. Lehrer sind immer noch die "Vorgesetzten" der Schüler und die meisten akzeptieren das auch einigermaßen, wenn sich die Lehrer auch so verhalten. Dann wiederum den Mix aus "strenger Lehrer" und "coole Sau" zu finden ist natürlich verdammt schwer.

Als Haupt- aber vielleicht auch als Realschullehrer hat man es natürlich auch mit Schülern zutun, die eher aus weniger sozialstarken Familien und einem wahrscheinlich eher negativen Umfeld stammen. (Das gilt für ein paar, nicht für alle!) Mit diesen Schülern ist es natürlich verdammt schwer umzugehen und da muss man dann einfach hoffen, dass die Eltern vernünftiger sind, als ihre Kinder, was allerdings eher selten der Fall ist. Und wenn Kind und Eltern verantwortungslos und unvernünftig sind kann man es eigentlich gleich vergessen. Dann muss man schauen, dass man den Schüler auf eine andere Schule bringt, wo er dann seinen Terror veranstalten kann. Oder man versucht ernsthaft diesen Kindern Disziplin und Verantwortung beizubringen. Doch das ist sehr schwer, vor allem, wenn wie gesagt, die Eltern nicht besser sind.

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» Diablo » Beiträge: 358 » Talkpoints: 0,34 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich muss sagen das wir tolle Lehrer hatten die nie Probleme mit Schülern hatten. Da war der Unterricht diszipliniert geführt, die Schüler nett und brav und die Lehrerin wurde als Autoritätperson wahrgenommen.

Es gab dann eben selbst bei uns am Gymnasium auch solche wirklich labilen Lehrer, das geht überhaupt nicht. Wir hatten eine die ist regelmäßig ohne Gründe herausgerannt um zu weinen - warum auch immer - kein Wunder das einige sich früher oder später darüber pikiert haben damit wurde das schlimmer. Handgreiflich ist bei uns aber meines Erachtens noch nie ein Schüler oder Lehrer geworden.

Allerdings wurde in der letzten Zeit wo ich da war die Schule mir einer Realschule aus Platzgründen zusammengelegt und da sag das ganze dann schon etwas anders aus, da wurde öfter mal ein Lehrer angegriffen, angespuckt oder bedroht (es machte sich auch an den Lehrern denen wir ab und zu mal auf dem Gang begegneten bemerkbar: Die hatten allesamt ein viel lauteres Ruforgan als unsere, man hat auch den Unterricht noch 3 Räume weiter gehört).

Ich denke also durchaus das es auf die Schule ankommt aber vor allem natürlich auch auf die Art des Lehrers und natürlich auf seine Unterrichtsweise.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Ich werde ja Lehrer und auch ich muss sagen, dass ich da keine großen Ängste hege.

Vor allem, weil ich ans Gymnasium gehe; da sind die täglichen Übergriffe nicht so häufig wie bei Haupt- und Realschulen. Dafür finden die Massakers öfter an Gymnasien statt. Aber da geht man dann wenigstens mit einem Knall und nicht durch tägliches Mobbing.

Nein, mal Spaß bei Seite, ich habe keine Angst vor dem Lehrer - sein. Klar, Angst, den Anforderungen nicht stand zu halten, keinen Respekt vermitteln zu können und so weiter - diese Ängste sind da. Aber kein Angst um Leib und Leben. Wie schon öfter angemerkt: Viele Berufe sind "gefährlich" und damit meine ich nicht Soldat oder Crocodile-Hunter.;)

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» Tiffekk » Beiträge: 165 » Talkpoints: 5,57 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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